Beiträge getaggt mit Winter

Märzsonnenbäder lassen Eiszapfen ziemlich schnell vergessen …

Hammer Park - Ende Februar -  Erica carnea (Schneeheide) blüht ...

Blühende Schneeheide (Erica carnea) – hier im Hammer Park, Hamburg, Ende Februar

Herrlich dieses Frühlingswetter, oder? Nutzen Sie momentan auch jede Gelegenheit, draußen zu sein? Und wenn es für ein paar Minuten zwischendurch ist?
Morgens täuscht der strahlend blaue Himmel zwar etwas hinterhältig mehr Wärme vor, als wirklich vorhanden ist, doch gegen Mittag verfügt die Sonne tatsächlich über genügend Kraft, um der Menschheit einzuheizen. Derart, dass die ersten Unverwüstlichen bereits im Top und mit nackten Beinen daherkommen. Splitternackte Haut und belüftete Zehen neben in Wollschals eingewickelten Hälsen und stiefelgeschützten Beinen und Füßen. Dick vermummt sind immer jene gut erkennbar, die schon im Dunkeln früh morgens bei 4° C aus dem Haus mussten. Weiterhin jene Skeptiker, die allem, was momentan wettermäßig abgeht, nicht so recht trauen mögen oder auch jene Vorsichtigen unter uns, die generell bis Mitte Mai Daunenmäntel mit Fell eingefasster Kapuze tragen.
Egal, wie das Wetter ist, bevor die Strickjacke eine Chance hat oder gar Haut freigelegt wird, werden konsequent erst die Eisheiligen abgewartet. Vor der Kalten Sophie geht gar nichts. Man könnte sonst Spätfrostschäden erleiden.
Ach, das gilt nur für Pflanzen?

Das Kuriose am (Vor-)Frühling 2014 ist, er ist diesmal Überraschungsgast, extrem früh dran und zwischen Eiszapfenzeit und lauer Frühlingsluft, Fellstiefeln und Sandalen liegen in diesem Jahr obendrein nur gut vier Wochen.
Hier im Norden (im Süden und Westen Deutschlands war es nicht so ausgeprägt) gab es Ende Januar eine Frostperiode mit Temperaturen von -8 bis -10°, doch nur einen Monat später, Ende Februar, stürmte der Frühling förmlich mit kontinuierlich ansteigenden Temperaturen heran.
Seit mittlerweile einer Woche hält es sich so traumhaft schön. Jede freie Minute zieht es einen hinaus und für mich z. B. bedeutete es eine beachtliche Anzahl von Stunden, die ich mit Gartenarbeit verbrachte. Wenn man so lange Zeit frische Frühlingsluft atmet, Sonne tankt, die Hormonproduktion in Schwung kommt etc., dann passiert etwas.
Im Körper. Im Gehirn!
Die Wärme radiert die Vorstellung an Frost aus. Man hält weitere Kälte langsam für unmöglich. Hält es zumindest für höchst unwahrscheinlich, dass der Winter jetzt noch einmal richtig zurückkommt.
Ausgeschlossen! Kann doch auch gar nicht sein! Die Vegetation! Leute, das treibt doch alles aus! Winter passt doch nun wirklich nicht mehr in die Landschaft!
Das menschliche Gedächtnis möchte – wer kann es ihm verübeln – liebend gern vergessen, dass es graues, nasses Wetter und Bibbertemperaturen gibt. Doch sein Besitzer, der Mensch, macht sich – ebenfalls liebend gern – selbst etwas vor.
Haben Sie es auch schon vergessen? Oder erinnern Sie sich noch daran? Wenn Sie während der letzten Tage zum Fenster herausschauten, dürfte es Ihnen schwergefallen sein, die Eisbilder von vor knapp fünf Wochen aufzurufen. Wollen wir kurz einmal das Gedächtnis auffrischen?

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Etwas verfrorene Vögel auf dem Eis des Wallgrabens ...

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Etwas verfrorene Vögel auf dem Eis des Wallgrabens …

Planten un Blomen, Hamburg - Wallgraben an den Mittelmeerterrassen Ende Januar - Eisig ...

Planten un Blomen, Hamburg – Wallgraben an den Mittelmeerterrassen Ende Januar – Eisig …

Zu der Zeit war der Wallgraben in Planten un Blomen leicht überfroren, immerhin doch so dick, dass die Vögel auf dem Eis sitzen konnten. Mir wäre das definitiv zu kalt am Hintern –  und sagen Sie selbst, sie sehen doch irgendwie ziemlich verfröstelt aus.

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Der Wallgraben ist zugefroren ... Die Möwen rasten .

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Der Wallgraben ist zugefroren … Die Möwen rasten .

Die Krähenvögel an Land plusterten sich dick auf und erhofften sich in menschlicher Nähe Nahrungsreste. Brötchenreste, Krümel, Heruntergefallenes …

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Die Krähenvögel wirken verfroren.  Hoffnung auf Nahrung in Menschennähe ...

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Die Krähenvögel wirken verfroren. Hoffnung auf Nahrung in Menschennähe …

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Die zwei haben es sich auf dem Holzzaun gemütlich gemacht. Etwas wärmer als der Steinboden ... (Krähen auf einem Zaun am Tropenschauhaus)

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Die zwei haben es sich auf dem Holzzaun gemütlich gemacht. Etwas wärmer als der Steinboden …

Und wenn Ihnen Ihr eigenes Haupt lieb und teuer war und Sie seine aktuelle Form und Funktionalität hoch schätzten, sollten Sie zur bewussten Zeit den Bereich unmittelbar an den Scheiben des Tropenschauhauses gemieden haben. Ein weiß-rotes Plastikabsperrband hat Ihnen auch mahnend angezeigt, dass Sie lieber etwas Distanz halten sollten. Der Blick nach oben offenbarte warum …

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Eiszapfen am Tropenschauhaus

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Eiszapfen am Tropenschauhaus

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Am Tropenschauhaus brechen Eiszapfen und schwere Eisstücke vom Dach herunter ...

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Am Tropenschauhaus brechen Eiszapfen und schwere Eisstücke vom Dach herunter …

Bei diesen Spießen und Keilen, die sich durchaus lösen und wie ein Fallbeil herunterstürzen, bleibt man automatisch in gebührlichem Abstand.

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Am Tropenschauhaus - Sie sehen schön aus, die Eiszapfen, sind aber nicht ungefährlich ...

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Am Tropenschauhaus – Sie sehen schön aus, die Eiszapfen, sind aber nicht ungefährlich …

Nein, nein, Winter – selbst in seiner schönsten Form –  mit frischem, knirschendem Schnee, kunstvoll geformten Eiskristallen, filigranen, überfrorenen Spinnennetzen etc. mag  an einzelnen Sonnentagen recht nett wirken, Fakt ist aber:
a) Man braucht das nicht ewig.
b) Man friert irgendwann doch.

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Am Tropenschauhaus - Kalt ist es. Schön auf den Holzwegen links bleiben, der Rest sind nur mit einer sehr dünnen Eis- und Schneeschicht überzogene Wasserbecken

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar — Kalt ist es. Schön auf den Holzwegen links bleiben, der Rest sind nur mit einer sehr dünnen Eis- und Schneeschicht überzogene Wasserbecken

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Januar - Gräser zusammengebunden, Wurzelbereich geschützt, eine leichte Schneedecke  .... und FROST!

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Januar – Gräser zusammengebunden, Wurzelbereich geschützt, eine leichte Schneedecke …. und FROST!

Als ich Ende Februar wieder im Park weilte (u. a. den Leberwurstbaum (Kigelia africana)  im grünen, warmen Tropenschauhaus anschauen, Sie kennen vielleicht den entsprechenden Blogpost), war es draußen nicht zu übersehen: Der Lenz hatte es auf einmal eilig!

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Februar - Nur vier Wochen weiter und man ahnt den Frühling. Kein Eis mehr auf dem Wallgraben dahinter ...

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Februar – Nur vier Wochen weiter und man ahnt den Frühling. Kein Eis mehr auf dem Wallgraben dahinter …

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Februar - Beim Alpinum zeigen sich auch schon Blüten (Im Hintergrund das Radisson Blu Hotel am Dammtor)

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Februar – Beim Alpinum zeigen sich auch schon Blüten (Im Hintergrund das Radisson Blu Hotel am Dammtor)

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Februar - Christrosen (Helleborus niger) bahnen sich ihren Weg durchs alte Laub.

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Februar – Christrosen (Helleborus niger) bahnen sich ihren Weg durchs alte Laub.

Die ersten Blattknospen öffnete sich und zeigten ihr frisches Grün, die ersten Blüten an Sträuchern reckten sich der Sonne entgegen, die Zwiebelblüher bildeten bunte Teppiche.

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Februar - Frostfrei und es blühen Krokusse, Winterlinge, Schneeglöckchen und Märzenbecher

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Februar – Frostfrei und es blühen Krokusse, Winterlinge, Schneeglöckchen und Märzenbecher

Am wieder eisfreien Wallgraben jagten die Herren Erpel lautstark quakend die Entendamen. Pflügten energisch durchs Wasser und hatten die Hormone kaum im Griff. Es herrschte Männerüberschuss, entsprechend beherzt waren die Werbeaktionen und entsprechend durchdringend klang es. Eine (Menschen-)Dame, die etwas oberhalb auf einem der weißen Stühle an den Mittelmeerterrassen saß und wohl vergeblich versuchte, lesend ein paar Zeilen in ihrem Buch voranzukommen, bat sich irgendwann genervt Ruhe aus.
„Jetzt ist aber mal gut hier! Sie hat es ja nun gehört, Jungs!“
Mag sein, dass die Entendame die engagierten Herren gehört hatte, sie tat allerdings höchst desinteressiert. Taktik?

Die Amseln sonnten sich am Boden und pickten, was sich so alles zwischen den alten Blättern befand.

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Februar - Amsel in der Sonne (auf alten Blättern vor sich einen glänzenden Kronkorken)

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Februar – Amsel in der Sonne

Was dieser Amselmann mit dem Kronkorken vorhatte?
Man weiß es nicht …
Blauer Himmel, Sonnenschein. Der Regenschirm hatte ausgedient. Neugierige Tauben checkten die Möglichkeit, ein ausgedientes Exemplar eventuell für den Nestbau zu gebrauchen und gegebenenfalls in Gemeinschaftsarbeit abzuschleppen.
Tauben-WG-tauglich? ^^

Planten un Blomen, Hamburg - Ende Februar - Tauben suchen Nistmaterial ...

Planten un Blomen, Hamburg – Ende Februar – Drei Tauben auf der Suche nach  Nistmaterial … „Kommt, das schauen wir uns mal genauer an …!“

Wissen Sie, was in diesen Tagen noch einmal besonders für einen Winter-Frühling-Kontrast sorgte und den Unterschied warm-kalt sehr deutlich zeigte?
Die Eisbahn in den an Planten un Blomen angrenzenden Wallanlagen!

Planten un Blomen, Hamburg -  Eisbahn in den Wallanlagen  - Ende Februar - In der Sonne bilden sich Pfützen auf der Eisbahn ...

Planten un Blomen, Hamburg – Eisbahn in den Wallanlagen – In der Sonne bilden sich Pfützen auf der Eisbahn …

Anfang März: Dort ist noch richtiges (jaja, natürlich künstlich erzeugtes) Eis! Kein Eisersatz, keine lediglich schlittschuhtauglichen Bodenplatten, welche zwar weiß daherkommen (und ökologisch als empfehlenswert gepriesen werden), aber wie verlegtes Laminat aussehen und so gar kein Eislauf-Feeling vermitteln.
Die echte Eisfläche gibt der unmittelbaren Umgebung weiterhin einen sehr winterlichen Touch. Optisch und akustisch! Man hört das ganz typische Kratzen der Kufen, wenn die Schlittschuhläufer ihre Bahnen ziehen und besonders, wenn die Künstler unter ihnen Pirouetten drehen oder nach einem Sprint abrupt abbremsen. Dann spritzt feiner Eisnebel auf.
Eisige Kulisse, doch die Kleidung ist plötzlich alles andere als winterlich. Sobald momentan die Frühlingssonne scheint, fahren viele im T-Shirt. Wer mehr Kleidung anlässt, friert nicht notgedrungen, sondern möchte für den Fall des Hinplumpsens eine Schutzhülle besitzen.

Planten un Blomen, Hamburg -  Die Eisbahn in den Wallanlagen

Planten un Blomen, Hamburg – Die Eisbahn in den Wallanlagen

Dass die Sonne ein ganz beachtlicher Heizstrahler ist, merkt man auch daran, dass das Eis auf dem Teil der Bahn, der nicht im Schatten liegt, zu tauen beginnt. So viel kann gar nicht hinterhergekühlt werden! Große Pfützen haben sich gebildet und werden mit gebührendem Respekt und geringerem Tempo durchquert. Wer das kennt, fährt momentan sogar mit Regenhose. Ein Ausrutscher ohne diese Vorkehrungen bedeutet sonst: die Büx trieft!  Und wer hat schon jedes Mal Ersatzkleidung mit dabei.

Jetzt, da ich Ihnen davon erzähle, ist allerdings Ende mit dem Eislauf. Die Eisbahn hat für diese Saison ihre Pforten geschlossen. Am 10. März war der letzte Öffnungstag. Nun heißt es wieder warten bis zum November … Oder vielleicht friert es draußen doch noch einmal heftig, sodass natürliche Flächen …
Wie bitte? Sie möchten keine Herumunkerei?
Warten Sie es ab. Das Erdreich riecht noch nicht richtig nach Frühling! Nicht ganz, ich habe im Garten intensiv geschnuppert. Dieser ganz typische, erdige und dabei etwas modrige Geruch, der vermischt mit Wärme und den ersten Düften von Frühlingszwiebelblühern vermengt etwas Unvergleichliches ergibt! Er war noch nicht ganz entstanden, wirkte gebremst. Und wenn man aufs Moos klopft, staubt es bisher nicht genügend.
Fazit: Da kommt noch wieder kühleres Wetter auf uns zu …

Als nervender Frühlingsdableibinfragesteller und alter Spielverderber muss ich Ihnen weiterhin (als anschauliches Beispiel) mitteilen, dass mein Großvater ein Widder-Geborener war, der am 31. März Geburtstag hatte. Wenn er feierte, dann hatten wir temperaturmäßig im Laufe seines Lebens an diesem Datum alles nur erdenklich Mögliche an Witterungs- und Saisonzuständen.
Man saß bei beinahe sommerlichen Temperaturen in Hemdsärmeln, die Balkontür weit auf, man kam in anderen Jahren mühsam bei einsetzendem Glatteis zu ihm oder – wenn er zufällig Ostern Geburtstag hatte – fiel die Eiersuche auch schon mal bedingt durch heftigen Neuschnee völlig aus. Mal waren die Hecken noch komplett kahl, mal grünte es sichtlich. Ein Jahr war vorher durchgehend Frost gewesen, im nächsten kam pünktlich zum Geburtstag Ende März die Wärme und blieb. Doch auf sehr frühe Wärme folgte stets das große Klappern!
Auch noch Ende April!

Gehen Sie also tunlichst jetzt hinaus, solange die Sonne sich zeigt, nutzen und genießen Sie die milden Temperaturen, aber packen Sie ihren Wintermantel noch nicht so weit weg.
Jammern Sie bitte nicht rum, wenn er demnächst noch einmal gebraucht wird.
Freuen Sie sich stattdessen, dass er zwischendurch unnötig war.

Die schöne Zeit kann Ihnen ja schließlich keiner mehr nehmen …

©März 2014 by Michèle Legrand
Michèle Legrand  ©Foto Andreas Grav (Ausschnitt)

Hinweis:
Planten un Blomen hat im Blog eine eigene Kategorie (siehe Startseite rechts). Hier finden Sie zahlreiche bebilderte Artikel, die Ihnen die Außenanlagen, aber auch die Tropengewächshäuser näherbringen. Außergewöhnliche Pflanzen, besondere Blühereignisse etc. können Sie via Blogbesuch und natürlich vor Ort kennenlernen.

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Gwen … Flip-Flops und Meisenknödel

Herbst und die Nachmittagssonne am Mühlenteich - Oktober 2013
Heute Morgen schrieb sie, bei ihr daheim wären 55 Grad. Draußen! Nicht im Backofen. Da hatte sie wohl wider besseres Wissen angenommen, es gäbe auf der Welt nur die Messung in Fahrenheit und das F hinter dem Gradzeichen sei überflüssig.
Allerdings – schreiben wir eigentlich wirklich immer ganz penibel ein C dahinter?
Nun, wie dem auch sei, Gwen nimmt gern an, ich würde schon wissen, würde bestimmt amerikanisch reagieren.
Habe ich frühmorgens aber nicht!
Früh am Tag arbeitet lediglich ein Minimal-Warmlauf-Programm. Ich muss erst langsam auf Touren kommen! Da vergesse ich einfach die Entfernung, die zwischen uns liegt und auch etwaige Unterschiede bei den Maßeinheiten. Immer diese Feinheiten …
Bei mir hatte die Temperaturangabe eine kleine Atemstockung verursacht, gefolgt von einem ungläubigen Blick – anfangs aus dem Fenster und kurz danach auf das eigene Thermometer. Erst dann kamen die Erkenntnis (die amerikanische Reaktion in Form eines großen F, neonorange und blinkend) und das geräuschvolle Ausatmen.
Bei Gwen herrschen also um die 13 Grad Celsius – fast wie hier. Vielleicht drei oder vier zusätzliche Grade im Laufe des Tages – ebenfalls vergleichbar. Eben herbstlich.
Gwen hat immer innere Hitze. Diese Gradzahl wird bewirken, dass sie weiterhin ihre Flip-Flops für adäquat hält. Sie schwenkt eventuell langsam vom Spaghetti-Top auf ein T-Shirt um. Wollsachen sind bei ihr nur bei Minusgraden angesagt, Mützen sowieso verpönt. Sie könnte wahrscheinlich gut in der Arktis klarkommen. Gwen mit leichtem Anorak am Polarkreis. Gwen ohne Handschuhe. Gwendolyn schwitzend, wenn die Quecksilbersäule wieder aus der Minuszone herausschaut.
Warum ich es erwähne?
Gwen empfindet Kälte nicht am Körper, doch sie hat trotzdem das Gefühl für unterschiedliche Jahreszeiten. Welche Jahreszeit wann beginnt – dieses Gefühl, ihres (!), weicht wiederum von meinem ab. Wenn Sie meint, es sei Winter, friere ich – im Gegensatz zu ihr – zwar schon gelegentlich, nur ist bei mir im September trotz allem noch Herbst. Sie jedoch hat in diesem Monat bereits – ungeachtet ihrer aufsteigenden Hitze und der Flip-Flops – das Gefühl, der Winter käme nun über Nacht. Zack! Der Winter mit seinen Folgen.
Daher auch ihre Nachricht. Als Erinnerung.
Nur noch 55 Grad!
Oh, Gott! Es wird Zeit!
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass auch unsere Vorstellung von dem, was angesichts der aktuellen Wetterlage in Kürze zu tun sei, sehr unterschiedlich ausfällt. Und hatte ich schon erzählt, dass Gwen mir bereits das erste Mal vor gut einer Woche schrieb? Sie meinte am vergangenen Montag, sie bräuchte jetzt dringend Meisenknödel für ihre Terrassenvogelschar sowieso sämtliche sonstigen herumfliegenden Gartenbesucher. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch entspannt und wollte selbst welche kaufen.
Knödel. Nicht Vögel.
Eine weitere Nachricht kam vor vier Tagen. Gwen war am schwitzen. Diesmal vor Aufregung. Der Oktober hatte begonnen, und bei ihr gab es immer noch keine Fettfutterklöße zum Aufhängen!
Ich weiß nicht, was die sich hier dabei denken, doch offenbar sind denen die Vögel total egal …!
So hatte sie sich entrüstet geäußert. Ich hatte versucht, sie zu beschwichtigen.
Es sei noch sehr mild, und die Knödel träfen sicher bald ein …
Sie hörte gar nicht hin.
Die Vögel fänden garantiert weiterhin reichlich in der Natur …
Sie zweifelte das an.
Dann verriet ich ihr, dass Vögel bei mir so früh noch nie Fettfutter bekommen hätten. Überhaupt keine Zufütterung! Ich würde höchstens einmal kleine Obstfitzel auf der Terrasse vergessen oder verlieren, wenn ich draußen genussvoll einen Apfel kaute und aus dem Gebüsch nebenan neidvolle und vor allem penetrante  (Vogel-)Blicke wahrnehmen würde.
Gwen reagierte entgeistert. Ungläubig. Keine Knödel!
Sie sagte nicht direkt, ich sei geizig und grausam, aber es fehlte nicht viel. Gedacht hat sie es bestimmt, während sie einen Augenblick schwieg.
Im nächsten Moment erklang erneut ihr trauriges Stimmchen, dass sie gar nichts zu verfüttern hätte. Sie versuchte mir die Thematik und auch das Drama zu verdeutlichen. Ich müsste das doch verstehen. Der harte Winter in ihrer Region. Ihre „Kleinen“ würden verhungern!
Gwen lebt übrigens in Georgia. Einem der Südstaaten der USA. Deep South.
Nur in den Appalachen im Norden gibt es überhaupt Minusgrade oder Niederschläge, die als Schnee fallen!
Allerdings stammt sie ursprünglich aus einer kälteren Ecke der Staaten. Vielleicht verwechselt sie nun etwas.
Ich versuchte sie also zu verstehen.
Und sagen Sie selbst: Wer kann schon mit Sicherheit wissen oder es gar festlegen, wann für jemand anderen der richtige Zeitpunkt für dessen Tun oder Lassen gekommen ist?
Und kennen Sie etwa die Vögel in Georgia? Genauer, persönlich? Vielleicht kommen die tatsächlich ab Oktober ohne Unterstützung nicht mehr alleine klar!
Was ließ sich machen?
Sie meinte, die Knödel alternativ selbst herzustellen ginge auch nicht, weil das richtige Mischfutter dazu ebenfalls noch nicht erhältlich sei. Es klang verärgert, aber auch mitleiderregend kläglich.
Um den Elend ein Ende zu bereiten, erklärte ich mich bereit, hier in Deutschland nach Meisenknödeln zu schauen und ihr ggf. welche zu schicken. Als Notvorrat, falls in den nächsten Tagen im Süden Georgias Schneeverwehungen und Vereisungen einsetzten und sie – natürlich kurzärmelig wie immer – hinaus zum Füttern müsste.
Gwen schien erleichtert.

Mittlerweile war ich in den hiesigen Geschäften auf der Suche und wurde fündig. Zwischen den letzten Sommer-Sale-Angeboten und den ersten Tischen mit Lebkuchenherzen, Frostschutzmitteln und Streusalz, befand sich ein Ständer mit Vogelfutter aller Art – inklusive der begehrten Knödel im grünen Netz.
Ich schnappte mir einige Packungen und reihte mich in die Kassenschlange ein. Es dauerte ein bisschen. Hinter mir hörte ich irgendwann eine Stimme:
„Du, schau mal, es gibt schon Meisenknödel! Wir sollten auch welche mitnehmen. Jetzt ist bald Winter. Die Vögel brauchen doch was …!“
Ich schaute mich um. Ein Pärchen. Sie schickte ihn gerade los Richtung Futterständer. Sie trug ein Spaghetti-Top und hatte nackte Füße – in Sandalen zwar, aber ich möchte wetten, Flip-Flops hat sie auch.
„Kennen Sie Gwen?“, fragte ich.

Ich habe das Päckchen mittlerweile abgeschickt. Gwen hakte auch schon nach und schob etwas panisch hinterher, dass es in Wyoming geschneit hätte. Hätte Leah geschrieben.
Stimmt, ich habe es auch gelesen.
Doch Wyoming liegt – rein Richtung Norden gesehen – mehr als 800 Meilen (bzw. über 1300 km) oberhalb ihres Staates (es liegt natürlicher auch westlicher). Und Leah wohnt in den Bergen. Das ist jetzt etwa so, als würden Sie in Norddeutschland in Panik geraten und den Schneeschieber vor die Tür stellen, weil hoch in den Alpen ein weißer Zuckerteppich gesichtet wurde.

Ach, ich bin sicher, die Meisenknödel werden noch rechtzeitig ankommen.

Gwen ihrerseits findet übrigens, dass ich viel zu früh im Jahr Kerzen anzünde.
Ende September! Also wirklich! Das sei doch fast noch Sommer …

Ich mag Gwen.

©Oktober 2013 by Michèle Legrand
Michèle Legrand - Michèle. Gedanken(sprünge) @wordpress.com

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Omar Sharif II und die richtige Kälte …

Vor einigen Tagen fragte ich Sie, ob Sie für den bevorstehenden Wintereinbruch schon vorgesorgt hätten. Ob Sie an das Einbringen des Proviants gedacht hätten.
Sagen Sie bitte, hätten Sie – trotz aller Vorhersagen – mit Schneefall in diesem Maße gerechnet?

März - 11.03.2013 - Schneegestöber ...

März – 11.03.2013 – Schneegestöber …

Derart, dass Sie wirklich bald ein paar Dosensuppen und Zwieback im Schrank haben sollten, da durchaus das Risiko besteht, dass Sie eines Morgens beim Öffnen der Haustür vor einer massiven, undurchdringlichen Schneewand stehen?
Oder hätten Sie erwartet, dass die Temperaturen noch einmal derart in den Keller rutschen würden?
Erheblicher Schneefall am 10. März, gefolgt von weiteren massiven und äußerst ausdauernden Schneegestöbern am Tag darauf. Nachts Frost. Richtiger Frost! Nicht bloß das eine Grad minus, das die Schneepracht am Tag konserviert hatte.

12. März 2013 - Eiszapfen am Geländer

12. März 2013 – Eiszapfen am Geländer

Seit dem Wochenbeginn hat sich die Wetterfront samt Schnee langsam nach Süden vorgearbeitet – ohne dabei vorerst im Norden die Arbeit zu vernachlässigen. Am 12. März jedoch, nach klarer, kalter Nacht, strahlte die Sonne an einem traumhaft blauen Himmel, und die Welt sah für einen Moment gleich wieder ganz anders aus. Dafür war  inzwischen bis zum Rhein-Main-Gebiet der Winter zurück, und am Frankfurter Flughafen herrscht seitdem Zustand. Die Bahn ist auch betroffen – nicht nur hier, ebenfalls bei den europäischen Nachbarn.

März - 10.03.2013 - Schneebeladene Hecken ...

März – 10.03.2013 – Schneebeladene Hecken …

Die Menschheit wurde wirklich fuchsig. Ist fuchsig seit dem Wochenende! Ist aufgebracht! Mordlustig!
Lyncht den Winter!
Würde es sich um Herrn Winter handeln, also um eine Person, hätte sie – bezogen auf die üblen Attacken und den regelrechten shitstorm, der hier im Netz ausgebrochen ist – bestimmt schon Klage eingereicht. Wegen Beleidigung, Bedrohung, Anfeindung, übler Nachrede, Intoleranz etc.

März - 10.03.2013 - Auch Straßen ... weiß - Wenn man es nur nicht schon so über hätte mit der Kälte ...

März – 10.03.2013 – Auch Straßen … weiß – Wenn man es nur nicht schon so über hätte mit der Kälte …

Es wird schon jämmerlich geheult, gemosert und gemotzt!
Sie können fast sicher sein, alles wäre gut gewesen, hätten wir nicht kurz zuvor diese verführerischen, frühlingshaften Stunden genießen können. Es ist so, wie einem Hungrigen etwas lecker Gebrutzeltes vor die Nase zu halten, ihn daran schnuppern zu lassen, aber beim Zubeißversuch die Leckerei nicht nur wegzuziehen, sondern stattdessen auch noch Lebertran oder Verdorbenes hinzuhalten.
Ohne eine gewisse Erbostheit lässt sich die Angelegenheit nicht hinnehmen!
Sozusagen die Wut der ersten Sekunde, eine Spontanreaktion.
Mensch A fängt sich schnell wieder, Mensch B … Nun, sagen wir es so: Es ist generell eine Herausforderung, mit dem Guten vor der Nase wieder das weniger Gute – selbst wenn es nicht wirklich schlecht ist – einfach gelassen zu akzeptieren.
Ist es nicht immer so?
Egal bei welchen Dingen – ist erst einmal ein gewisser Level, ein bestimmter Standard erreicht, fällt es dem Menschen außerordentlich schwer wieder zurückzudrehen, mit weniger auszukommen. Kleinere Wohnung, weniger Gehalt, Urlaub auf dem Balkon, kleineres/kein Auto, Verzicht auf eine bestimmte Marke …

Doch zurück zum Wintereinbruch und zu Herrn Sharif. Ich erinnerte mich gestern plötzlich an ihn, als ich während des Schneetreibens vor geschlossener Bahnschranke stand und die Gedanken beim Blick auf die Gleise treiben ließ …

März - 12.03.2013 - Gleise im Schnee ...

März – 12.03.2013 – Gleise im Schnee …

Klirrende Kälte. Endlos wirkende Gleise irgendwo im Ural. Dann das Geräusch einer zischenden und schnaufenden Dampflok. Ein Bahnhof. Jurij im langen Mantel, die Fellmütze telegen in die Stirn gezogen, steigt aus, sieht sich um. Der melancholische Blick aus dunkel bewimperten, braunen Augen gleitet langsam und suchend den Bahnsteig entlang.
Dr. Schiwago!
Omar Sharif hat ihn gespielt. Sie haben ihn noch vor Augen?
Von ihm komme ich zu Joe B. Kadlec, einem Herrn etwa gleichen Alters, dessen Vorfahren – wenn ich mich richtig entsinne – aus der Tschechei nach Kanada auswanderten und der dort, als ich ihn kennenlernte, für die Cominco Polaris Mine gearbeitet hat. Mit ihm hatte ich beruflich länger zu tun, als meine damalige Firma Produkte lieferte, die für den Erzabbau in dieser Mine notwendig waren.

Eines Tages kündigte unser kanadischer Kunde seinen Besuch an und aufgrund des sehr netten Kontakts und seiner wirklich angenehmen Art, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, ihn direkt vom Flughafen abzuholen.
Doch wie sah Mr. Kadlec aus? Wie konnte man ihn erkennen?
Es war noch nicht die Zeit, in der man einfach schnell ein Foto über den Atlantik mailte und alle Bescheid wussten.
Mein damaliger Chef, ein sehr gelassener Mensch, hatte wenig Abneigungen, stellte sich kaum an, doch eine Sache verabscheute er wirklich sehr: das Herumstehen im Ankunftsbereich mit einer Namenspapptafel …!
Oh, nein, nicht mit ihm!
Er fragte immer nach Erkennungszeichen (Ach, kommen Sie, Sie haben doch bestimmt irgendwo eine Narbe!), doch wenn man ihn im Gegenzug aushorchen wollte, was denn an ihm spezifisch wäre, dann sagte er nur: Ich schaue Sie an.
Er hat auch nie einen verpasst. Nur manchmal blickte er zu viele an, die das gelegentlich missverstanden …
Mr. Kadlec aus Kanada schrieb auf seine Frage zurück:
Don’t worry, you can’t miss me. I look like Omar Sharif. Well, a bit. At least, they say so …

Ein Double? Wir unkten ein wenig herum, denn häufig sind es gar nicht die Gesichtszüge, die Augen, die Haare etc. , die die Ähnlichkeit ausmachen. Oft sind es Bewegungen, Ausdruck, Haltung, Stimme oder das Lachen, was an eine bestimmte Person erinnert.
Wenn der Gast aber nicht wirklich so aussah wie Omar Sharif, wenn er womöglich schwieg und wie festgewachsen dort stand … was dann?
„Wenn wir uns unsicher sind, summen wir bei Wackelkandidaten einfach das Lied! Dann wird schon der Richtige reagieren …“
Die Schiwago-Melodie! Lara’s Theme!
Das müsste gehen.

Es hat damals geklappt, sogar ohne Summen, denn Joe B. Kadlec war ein Omar Sharif Double erster Klasse! Noch besser aussehend. Etwas kantiger.
Er war bei leicht frostigen Temperaturen in einer relativ dünnen Jacke erschienen, weshalb wir ihn schnell zum Auto bugsieren wollten. Uns selbst war auch etwas frisch. Doch er erstaunte uns mit der Bemerkung, wie schön mild es doch in Deutschland im Winter sei!
Frühlingshaft!

Und dann begann er, uns mehr von der Gegend, in der sich die Polaris Mine befand, zu erzählen.
(Mittlerweile ist sie geschlossen, denn der unterirdische Abbau von Zink auf Little Cornwallis Island im kanadischen Territorium Nunavut lohnte sich 2002 nach gut 20 Jahren nicht mehr.)
Die Mine lag 1.120 km nördlich vom Polarkreis und fast 100 km entfernt von der nächsten Siedlung (Resolute). Kaum eine Seele, logischerweise eine karge Landschaft, arktische Temperaturen, Erzabbau unter extremsten Bedingungen.
Sagen Ihnen die Lage oder die Kilometerangaben etwas? Nicht?
Warten Sie, wir starten anders und bringen es ein wenig in Beziehung zu Orten, die Sie kennen!
Die Region im äußersten Norden Kanadas liegt etwa auf dem 75. Breitengrad. Deutschland von Bayern bis Sylt zieht sich vom 47. bis zum 55. Breitengrad.
Sylt wiederum ist etwa gleichauf mit den kanadischen Territorien Neufundland und Labrador.
Von Sylt aus (= 55. Breitengrad) 20 Breitengrade Richtung Norden zu gehen, heißt, ca. 2.222 km weiter nördlich zu reisen! Westlich an Grönland vorbei bis zum Ende der Baffin Bay oder meist die Northwestern Passages nutzend.  Immer weiter Richtung Norden.
(1 Grad = 60 Minuten, 1 Minute entspricht 1 Seemeile, 1 Seemeile = 1,852 km).

Ziemlich weit oben. Sie haben jetzt ein Gefühl für die Entfernung?
Bitte?
Man geht als Europäer eher nach Süden als nach Norden?
Dann stellen Sie sich doch vor, Sie würden von Bayern aus südwärts starten. In dem Fall würden Sie ungefähr auf den kanarischen Inseln vor der afrikanischen Küste angelangen!

Unser Omar Sharif hielt sich jedoch oft im äußersten Norden auf und hatte sich mittlerweile schon gut mit den örtlichen Gegebenheiten arrangiert. Er zeigte uns ein Foto, auf dem er winterliche Privatkleidung trug – sehr ähnlich der, die der echte Omar Sharif als Doktor Schiwago anhatte – was einer gewissen Komik nicht entbehrte, denn er hätte diese Aufnahme durchaus glaubhaft als Autogrammkarte benutzen können.
Ein anderes Bild zeigte ihn in moderner, hochentwickelter, leuchtkräftiger Kälteschutzkleidung , inkl. Gesichtsschutz.
Er erzählte von den strengen Vorschriften, an die sich jeder Mitarbeiter zu seiner eigenen Sicherheit zu halten hatte. Verlassen der Innenräume nur in kompletter Schutzkleidung und stets mit Anmeldung und Abmeldung, nur bestimmte (kurze) Zeiten in freier Umgebung. Vieles mehr wurde genauestens reglementiert, natürlich auch das Arbeiten in der Mine selbst erfolgte im genau festgelegten Rhythmus und mit häufigen Schichtwechseln. Wer länger dort war und sich akklimatisiert hatte, hielt besser durch.
Warum ihm bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in Hamburg Frühlingsgefühle überkamen, erklärt sich damit, dass in der Region der Polaris Mine im Jahresschnitt  -16° C herrschen. Das hört sich noch halbwegs erträglich an, ist aber eben auch nur der Mittelwert.
Jetzt, um diese Zeit, Anfang März, herrschen dort allerdings etwa -30° C, Anfang Februar waren es  -35° C, gelegentlich sogar -50° Celsius!
Schneefall?
Ja, schon, doch der meiste fällt bereits im September und Oktober.
Sommer?
Nicht nach unserem Verständnis. In den Monaten Mai/Juni klettern die Temperaturen durchaus kurzfristig leicht in den Plusbereich, weshalb sämtliche Lieferungen, die per Schiff für die Mine ankamen, genau dann einzutreffen hatten, da in diesen „warmen“ Monaten das Eis des Seeweges noch durchdringbar ist oder zumindest die Fahrrinne mit Hilfe von Eisbrechern freigehalten werden kann.
Genau das war es, was im Endeffekt für uns als Händler und Lieferanten immer wieder für Nervenkitzel und Stressmomente sorgte: Lieferungen, die aus der Produktion von Ländern des ehemaligen Ostblocks stammten und zur Weiterverladung nach Kanada bestimmt waren, kamen oft nicht pünktlich. Wir starben unterdessen stets kleine Tode, wenn das Wetter schlechter wurde, Schiffe verpasst wurden, die Eisdecke auf dem Fahrwasser wuchs …
Später ging man deshalb dazu über, einige Dinge auch per Flugzeug zumindest bis zur Resolute Bay zu bringen. Nur waren die Kosten entschieden zu hoch, um alles auf diese Art und Weise zu transportieren. Es ging bei der Versorgung einer Mine nicht um kleine Pillenboxen, sondern mehrheitlich um beträchtliche Mengen von  20ft und 40ft Containern. Und irgendwie hat es dann doch immer gerade noch geklappt …

Wir in Deutschland haben in diesem Winter besonders über die Dunkelheit, das trübe Licht geklagt.
Wie schaut es denn dort oben diesbezüglich aus?
Im Territorium Nunavut sind im Winter teilweise nur knapp vier Stunden Licht am Tag, je nördlicher man kommt, desto weniger. Irgendwann erreichen Sie die Regionen, in denen es dunkel bleibt – genauso wie es während der wenigen Sommermonate dort fast 24 Stunden hell ist.
Gewöhnungsbedürftig.
Besser als bei uns? Schlechter?
Worüber gibt es mehr zu klagen? Was wäre uns lieber?
Würden wir bei dieser Auswahl doch lieber bei unserem deutschen Klima bleiben? Selbst dann, wenn heute Frankfurt wieder im Schnee versinkt, die Sonne im Norden sich schon wieder verkrümelt und neues Schneetreiben einsetzt, und alles Kalte doch schon so lange geht, uns so über ist, und wir doch Frühling wollen und überhaupt …?

Halten Sie einfach durch!
Es kann jetzt nicht mehr lange dauern!
Letztendlich ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit.
Im Verhältnis zu Nordkanada sind wir recht gut dran.
Im Verhältnis zu der Zeit, die schon Winter war, ist die Zeit, die wir jetzt noch Geduld aufbringen müssen, recht begrenzt.
Im Verhältnis zum Gejaule, ist Gelassenheit irgendwie die coolere Variante.

März - 10.03.2013 - Ein neuer Wintereinbruch

März – 10.03.2013 – Ein neuer Wintereinbruch

März - 10.03.2013 - Baumwolle, Schaum, Watte ...? Schnee .. was auch sonst dieser Tage!

März – 10.03.2013 – Baumwolle, Schaum, Watte …? Schnee .. was auch sonst dieser Tage!

März - 10.03.2013 - Bis auf den Boden herunter gedrückte Zweige ...

März – 10.03.2013 – Bis auf den Boden herunter gedrückte Zweige …

März - 12.03.2013 - Eiszauber an der Dachrinne

März – 12.03.2013 – Eiszauber an der Dachrinne

März - 10.03.2013 - ... alles weiß

März – 10.03.2013 – … alles weiß

März - 12.03.2013 - Blumenhartriegel mit Schneetuffs ... Cornus kousa var. chinensis ...

März – 12.03.2013 – Blumenhartriegel mit Schneetuffs … Cornus kousa var. chinensis …

März - 10.03.2013 - Es läppert sich zusammen. Erstaunlich wie aufrecht die Haselnuss dabei bleibt ...

März – 10.03.2013 – Es läppert sich zusammen. Erstaunlich wie aufrecht die Haselnuss dabei bleibt …

März - 10.03.2013 - ... von unten gesehen. Der Schnee auf den Zweigen des Cornus kousa (Blumenhartriegels).

März – 10.03.2013 – … von unten gesehen. Der Schnee auf den Zweigen des Cornus kousa (Blumenhartriegels).

März - 10.03.2013 - An den Enden der Schneeball-Zweige (Viburnum rhytidophyllum) formen sich - passend zum Namen - regelrechte Schneebälle ...

März – 10.03.2013 – An den Enden der Schneeball-Zweige (Viburnum rhytidophyllum) formen sich – passend zum Namen – regelrechte Schneebälle …

März - 12.03.2013 - Eiszapfen am Geländer

März – 12.03.2013 – Eiszapfen am Geländer

März - 10.03.2013 - Die Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana 'Contorta). Das Wollknäuel von gestern heute mit Schnee ...

März – 10.03.2013 – Die Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana ‚Contorta). Das Wollknäuel von gestern heute mit Schnee …

März - 10.03.2013 - Schnee-Engel ...

März – 10.03.2013 – Schnee-Engel …

Und wenn Sie jetzt gerade die letzten Bilder von unserem Winter angesehen haben … sagen Sie selbst, wirken sie nicht doch irgendwie positiv, so ganz grundsätzlich? Wattetuffs auf den Zweigen, glitzernder Schnee, blinkende Eiszapfen und nicht zu vergessen … die Helligkeit!
Wenn Omar Sharif II in der Arktis überlebt hat, dann müssten wir das hier doch auch schaffen.
Manchmal kommt es nur auf die richtige Kleidung an.
Und die richtige Einstellung.
Hören Sie: Wir werden es alle überleben bis zum Frühlingsbeginn!

Doch, doch … ich bin mir sicher!

Ach, nur noch eines: Wenn Ihr Herz jetzt Lust bekommt,  zu irgendjemanden auf die Reise zu gehen, dann tun Sie sich keinen Zwang an und gönnen sich die Instrumentalversion von Maurice Jarres Song für den Film Dr. Schiwago – Lara’s Theme. Hier dirigiert er selbst, und Sie können bei den eingespielten Szenen auch Omar Sharif I (das Original ^^) sehen.

Youtube dot com/watch?v=3X-Q4nmYqc4 (->Bitte dot durch Punkt ersetzen. Zum Schutz Ihrer Daten kein aktiver, direkter Link hinüber zur Videoplattform!)

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©März 2013 by Michèle Legrand
Michèle Legrand auf WordPress.com

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Kraftmeier Winter bremst Lenz aus – Dazu: Bizarre Kunst in der ersten Märzsonne

Nun, wie sieht es aus? Haben Sie schon eingebunkert?
Sie wissen, der Winter kehrt zurück!
Dieser Frühling killende Kerl, der Ihnen unbarmherzig seinen eiskalten Atem in den Nacken haucht! Dieser Klammeraffe, welcher partout nicht gehen will und der den uns so sympathischen Lenz rüde zurückstößt. Los, weg da, ich schick dir sonst Wehen, du … Schneewehen!
Passen Sie jetzt mit Ihren Hormonen auf! Drosseln Sie sie bloß wieder nach diesen Sonnentagen! Gewohnt eigenmächtig wie sie sind, bringen sie Sie sonst während des kommenden Frosts gehörig in die Bredouille.
Andererseits sind Sie momentan gerade etwas sicherer vor Frühjahrsmüdigkeit und weiterem, umfangreichem Pollenflug. Das Kopfhaut-Sonnenbrandrisiko  der Cabrio-Fahrer sinkt markant. Luftigere Kleidung wird weiterhin geschont. Sie hält erfreulich lang, genau wie Ihre Sandalen.
Sie vermissen das Klappern feiner Absätze?
Keine Bange, Sie gleichen das bald wieder mit dem Klappern Ihrer Zähne aus …
Sie sehen, man muss sich nur ein ganz klein bisschen Mühe geben und schon lässt sich diese anhängliche Winterplage schönreden.

Es ist nett, Sie wieder hier anzutreffen. Ich wollte mich nicht in Ihre schönen, sonnigen Tage mischen. In dieser Zeit gibt es von allein genug Positives, was Sie gutgelaunt stimmt, und das Bloglesen erscheint insofern auf Ihrer Prioritätenliste naturgemäß relativ weit hinten. Sie haben ja völlig recht, denn wie wir wieder gesehen haben, muss alles gleich genutzt werden, sonst ist es vorbei.

Ich habe an besagten Tagen nebenher im Garten gewerkelt. Nur es fiel mir trotz Sonnenschein – und ohne Kenntnis von der tatsächlichen Wetterprognose zu haben –  auf, dass der Zeitpunkt des Frühlingsbeginns noch nicht gekommen ist.
Erinnern Sie sich noch an einen Blogpost von vor exakt zwei Jahren? Dort hatte ich Ihnen von einem untrüglichen Zeichen erzählt. Das definitive Anzeichen für den Frühlingsbeginn! Ein Beginn, der sich noch nie am Kalender orientierte.
Das Erdreich hat irgendwann einen ganz eigenen, typischen Geruch. Erst ab einem bestimmten Zeitpunkt riecht es so, und erst wenn Ihnen dieser Duft in die Nase steigt, ist es soweit!
->  https://michelelegrand.wordpress.com/2011/03/08/duftende-erde/
Dennoch gibt es selbstverständlich frühzeitig blühende Pflanzen, die alles bereits vorher freundlicher, farbenfroher erscheinen lassen und unser aller Vorfreude auf Kommendes wecken. Es sind jedoch Winterblüher! Wir nehmen Sie gern als Lustmacher auf den Frühling, aber sie sind im Grunde keine Frühlingsboten, geschweige denn -garanten. Für sie ist nicht Voraussetzung, dass es mild, warm und sonnig ist.

Schneeglöckchen im Moos

Schneeglöckchen im Moos

Schneeheide, weiß (Erica carnea)

Schneeheide, weiß (Erica carnea)

März - Winterlinge ...

März – Winterlinge …

März - Krokus

März – Krokus

März - Märzenbecher

März – Märzenbecher

März - Farbtupfer und Nahrung in der kalten Zeit: die Beeren Efeupflanze

März – Farbtupfer und Nahrung in der kalten Zeit: die Beeren der Efeupflanze

Schneeheide (Erica carnea)

Schneeheide (Erica carnea)

Wiese mit Frühjahrszwiebelpflanzen - Die Sonne hat sich verzogen, die Blütenkelche schließen sich.

März – Wiese mit Frühjahrszwiebelpflanzen – Die Sonne hat sich verzogen, die Blütenkelche schließen sich.

Meinen früheren Posts haben Sie vielleicht auch entnommen, dass ich die weitaus meisten Stauden, alle Gräser und sonstiges Abgeblühtes, im Herbst stehen lasse. Um mich nicht zu sehr zu wiederholen, betone ich den Aspekt des natürlichen Gärtnerns und nenne nur kurz die Schlagworte Versorgung von Insekten und Vögeln, Quartierbeschaffung für allerlei Gartenbewohner und Winterschutz der Pflanzen.
Es gibt noch einen weiteren Punkt:
Viele Menschen, die keinen eigenen Garten haben, kennen Pflanzen nur in einem einzigen Stadium: dem der Blüte. So, wie sie sie im Blumengeschäft sehen oder im gebundenen Strauß erhalten.  Gelegentlich werden Sie  hinsichtlich der Farbe in die Irre geleitet, denn einige Blumen werden über die Versorgung mit eingefärbtem Wasser künstlich umgestylt. Weiße Blüten von Bellis, Nelken, Chrysanthemen oder auch Gänseblümchen verfärben sich auf diese Art z. B. blau.
Ein weiterhin beachtlicher Teil der Menschen, die zwar über einen Garten verfügen, kennen die Pflanzen jedoch hauptsächlich vom Zeitpunkt des Austriebs bis zum Verwelken im Herbst. Typische (einjährige) Sommerblumen sterben danach bei Frost komplett ab und werden daher meist vor dem Winter herausgerissen, (mehrjährige) Stauden sehr oft bis zum Boden zurückgeschnitten.
Herbstputz im Garten …
Genau das ist ein Punkt (abgesehen von den anderen oben genannten), den viele derart agierende Gartenbesitzer überdenken sollten.
Wenn Sie so verfahren, können Sie in der trostlosen Winterzeit immer nur über die unendlichen Weiten Ihrer Stoppelfelder schauen!
Sie kommen nie in den Genuss zu entdecken, wie schön Blütenstände im Winter aussehen können. Wenn Gräser oder die eingetrockneten Blüten der Fetthenne (Sedum telephium) aus dem Schnee ragen. Wenn Raureif an dem vertrockneten Blütendach der hoch aufragenden Schafgarbe (Achillea millefolium) haftet, wenn sich Frost auf den braunen, schlaffen Blättern des Frauenmantels (Alchemilla mollis) absetzt oder sich im Moos verfängt.

Moos an einem frostigen Tag

Moos an einem frostigen Tag

Schafgarben mit Schneemützen ...

Schafgarben mit Schneemützen …

Wenn die trockenen, leicht knisternden Blütenbüschel der Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla) jeder Schneehaube standhalten und ihre einzelnen Blütenblätter mit den Monaten immer filigraner werden.

März - Hortensienblüte vom Vorjahr ...

März – Hortensienblüte vom Vorjahr …

März - Bauernhortensie, verblüht und immer durchscheinender werdend ...

März – Bauernhortensie, verblüht und immer durchscheinender werdend …

Sie wüssten gar nicht, wie zart im Vergleich dazu die „Reste“ einer Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) wirken. Ihre Blüte im Frühjahr ist tellerartig, lockerer aufgebaut als die kompakte Bauerhortensie, die oft regelrechte Blütenbälle formt. Sie sehen hier keinerlei Restblütenblätter, jedoch die verbliebenen, zart verästelten Blütenstände.

März - ... auch verblüht aus der Nähe irgendwie anrührend und schön: die Vorjahresreste der Blütenstände der Kletterhortensie

März – … auch verblüht aus der Nähe irgendwie anrührend und schön: die Vorjahresreste der Blütenstände der Kletterhortensie

Und Sie würden nicht ahnen, welche Kunstwerke entstehen, wenn Sie die langen Stängel des Mohns (Papaver orientale, Türk. Mohn) mitsamt der Samenkapsel im Winter der Natur überlassen und nicht vorher entsorgen.
Vielleicht haben sie die Kapsel relativ kurz nach der Blüte schon  selbst einmal  gesehen. Sehr kompakt, stabil, von einer dicken Haut umgeben, noch gut mit Flüssigkeit versorgt und relativ schwer!

Samenkapsel des Papaver  orientale (Türkischer Mohn) kurz nach der Blüte

Samenkapsel des Papaver orientale (Türkischer Mohn) kurz nach der Blüte

Aber kennen Sie auch diese Variante, die ich, damit Sie sie besser sehen können und nicht meine haltenden Finger dazwischen sind, gegen den Stamm einer kleinen Haselnuss gelehnt habe?

März - Mohnkapseln vom Vorjahr

März – Mohnkapseln vom Vorjahr

März - Mohnkapseln vom Vorjahr (an eine kleine Haselnuss angelehnt)

März – Mohnkapseln vom Vorjahr (an eine kleine Haselnuss angelehnt)

Sind Sie auch so angetan oder überwältigt von dieser Zartheit, diesem feinen Lochmuster und dem Spiel von Licht und Schatten? Überhaupt der Konstruktion der Kapsel sowie ihrer kunstvollen Zersetzung?
Ich dachte mir, das teile ich mit Ihnen. Wenn es Sie nicht so umhaut, ist das auch nicht tragisch. ^^
Dazu farblich passend – und im unbelaubten Zustand ebenfalls ein wenig bizarr wirkend – das Astgewirr der Korkenzieher-Haselnuss.

Wie ein leicht durcheinander geratenes Wollknäuel:  Korkenzieher-Haselnuss, noch unbelaubt

Wie ein leicht durcheinander geratenes Wollknäuel: Korkenzieher-Haselnuss, noch unbelaubt

Sonnenschein. Milde Tage.
Die Folge: Nun treiben die ersten Gehölze aus, die Stauden, sogar die Rosen!
Und was passiert?
Wolfgang kommt mit klirrender Kälte.
Ja, nicht der schon wieder!
Das! Das Tief Wolfgang beschert knackigen Frost! Mit neuem Schnee, Glätte und dem ganzen mittlerweile zutiefst verachteten Trara.
Ich hatte mir vorgenommen, Ihnen beim Einsetzen der Wetteränderung mit diesem neuen Blogpost aufbauend  näherzutreten, wenn Sie – noch sonnenverlangend, aber nicht bekommend –  murrend, erneut frierend  und mit anklagender Miene ins Haus zurückkehren – samt einer Laune, die sich zügig dem Tiefpunkt nähert.
Das könnte demnächst zutreffen!
Falls das nämlich hier schon Eis ist und nicht irgendjemand lediglich Klarsichtfolie gespannt hat …

März - Doch wieder Frost. Oder hat jemand Klarsichtfolie darüber gespannt ...?

März – Doch wieder Frost. Oder hat jemand Klarsichtfolie darüber gespannt …?

Im Norden ging die Temperatur bereits merklich zurück, leichter Graupel setzte ein. Hier ist die weitere Vorhersage deprimierend, da extrem winterlich. Unwirtliche Zustände drohen.
Sie im Süden des Landes bleiben vorerst noch verschont, also wenn Sie wollen, heben Sie sich den Blogpost auf, bis auch Sie eingeschneit sind!

Das ist letztendlich Ihre Entscheidung …

Ach, … machen Sie doch was Sie wollen!

(Achtung! Hinweis:  Nehmen Sie mich nicht zu ernst! ^^
Doch, Moment! … Dass wir uns jetzt nicht missverstehen! Bei den Fachthemen natürlich schon!)

Schönes Wochenende!

©März 2013 by Michèle Legrand
Michèle Legrand ©Foto Andreas Grav (Ausschnitt)

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Ach, könnte ich Ihr Wischerdings mal kurz haben …?

Michèle Legrand (WordPress)Heute finden Sie hier ein kleines Bloghäppchen – nur kurz etwas über den … SCHNEE!
Allerdings den Schnee von gestern.
Neuschnee von gestern ist quasi der Altschnee von heute.

Ich wollte mich jetzt eigentlich nicht über das Chaos auslassen, das immer einsetzt, sobald der erste Schnee besonders in einer Großstadt fällt. Das kennen Sie sowieso, haben es erlebt, waren eventuell mittendrin.
Sie kennen die Dramen, die sich abspielen, weil es immer so völlig überraschend kommt! Entweder total verblüffend, da nach zehn nicht eingetretenen Ankündigungen der Meteorologen, beim elften Mal keiner mehr daran glaubte oder dadurch bedingt, dass die Wetterfachleute es selbst diesmal nicht kommen sahen und es über uns alle hereinbricht wie ein Sommergewitter oder wie überkochendes Nudelwasser.
Unvermutet!
Unberechenbar!
Man weiß nur, irgendwann passiert es wieder …

Stopp, ich wollte mich nicht damit beschäftigen! Das ist Stoff für einen kompletten eigenen Blogpost. Kommen wir stattdessen zum gestrigen Tag.
Oft ist es so, dass der Mensch in einem solchen Moment der „Naturkatastrophe“ eben nicht bestens präpariert ist! Sein Outfit lässt zu wünschen übrig! Die Schuhe, die Kleidung … Das Auto ist für den Wintereinbruch meist besser gerüstet – zumindest seit wettertaugliche Reifen bei winterlichen Verhältnissen vorgeschrieben sind. Sie haben sich durchgesetzt – hauptsächlich aus versicherungstechnischen Gründen.
Reicht das schon? Winterreifen und fertig?

Wir sind nun an dem Punkt angelangt, an dem ich Ihnen von gestern Abend erzählen kann, als ich selbst noch mit dem Auto unterwegs war. Um halb sechs herrschte tiefste Dunkelheit. Auf der Hinfahrt war es  lediglich kalt, die Fahrbahn war jedoch trocken. Kein Niederschlag. Alles lief ohne besondere Vorkommnisse. Ich kam an, fand einen Parkplatz in der Nähe, stellte den Wagen ab und huschte nach kurzem Fußweg  schnell wieder ins Warme.

Als ich um kurz nach sieben Uhr das Haus verließ, umfing mich wüstes Schneegestöber, und es herrschte übelste Glätte. Ich schlich vorsichtig Richtung Auto, das sich irgendwo in diesem Treiben verbarg. Hinter einem Vorhang aus Schnee ließ es sich schließlich ausmachen, und ich war erstaunt, wie dick es eingeschneit war – nach nur einer guten Stunde, die es dort gestanden hatte!
Im Seitenfach der Fahrertür steckt immer ein Fensterwischer. Ein Exemplar, wie Sie es von der Tankstelle kennen. Ein Wischer, mit dem man die Nässe abziehen kann, der aber auch ein Schwammteil besitzt, mit dem sich lockerer Schnee recht gut herunterschieben lässt.
Einmal rund ums Auto hieß, wenn ich fertig war, konnte ich im Grunde schon wieder von vorne anfangen. Bis dahin hatte sich erneut eine beachtliche Schicht abgesetzt.  So fuhr ich noch ein zweites Mal nur kurz über die Windschutzscheibe, als der Fahrer des längs neben mir abgestellten Wagens an sein Fahrzeug trat.
Er fluchte unterdrückt über die Schneepracht und darüber, dass er nichts dabei hatte, um die Berge zu entfernen. Nach kurzem Stocken kam die Frage:
„Ach, könnte ich vielleicht Ihr Wischerdings mal haben …?“
Nun, warum denn nicht.
Ich gab es ihm, schüttelte mir die Schneeflocken aus den Haaren und setzte mich, derweil er putzte, bei geöffneter Tür in mein Auto. Wenigstens ein Dach über dem Kopf …
Er war schnell fertig und machte Anstalten, mir meinen Wischer wiedergeben. In dem Moment fiel ihm allerdings auf, dass mein Auto in der Wartezeit erneut zugeschneit war.
„Nein, nein, das geht jetzt aber nicht, dass Sie zweimal …!“
Sprach’s und wischte bei mir. Richtig sorgfältig!
Nur – Sie ahnen es vermutlich – in der Zeit schneite sein Auto wieder ein!
Ich musste mir ein Lachen sehr verkneifen. Das hätte jetzt die ganze Nacht so gehen können, bzw. zumindest bis zum Ende des Schneefalls.
„Es reicht, wenn Sie mir am Ende, wenn Sie bei sich fertig sind, nur noch einmal ganz kurz vorne über die Stellen gehen, die der Scheibenwischer nicht erreicht“, beruhigte ich ihn. „Danach sollte auch Ihr Auto immer noch recht frei und startbereit sein.“
So geschah es. Der Fensterputzer flog ein letztes Mal von links nach rechts über meine Windschutzscheibe, wechselte dann blitzartig, dennoch gekonnt, wie ein Staffelholz den Besitzer, und ich schloss meine Tür. Er sprang in seinen Wagen.
Motor an, Scheibenwischer an, Licht an und los.
Los? Fast …
Er wollte mich partout zuerst rückwärts aus der Lücke fahren lassen, während ich froh gewesen wäre, wenn er den Anfang gemacht hätte. Er parkte recht dicht und dann diese Glätte.
Es half nichts, gegen einen Gentleman kommt man nicht an. Ich musste, sonst wären wir beide dort angewachsen.
Sein Motor röhrte ziemlich. Ich setzte zurück. Inzwischen wehte der Schnee von der Seite, und kaum hatte ich seinen Wagen nicht mehr als Schutz neben mir, war mein Fahrerfenster weiß, und ich konnte nichts mehr sehen.
Zugeschneit!
Also Fenster runter.
Und da hörte ich es. Der Lärm kam gar nicht von seinem Motor!
Ganz in der Nähe hatte jemand ein lautes Gerät gestartet.
Wo …?
In einer Einfahrt schräg gegenüber, lief eine leicht vermummte Gestalt im hellen Anorak herum.
Mit einem Laubbläser!
Zum Schneeräumen!
Ob schon mehr Menschen auf diese glorreiche Idee kamen? Ich war so froh, dass der Lärm mit dem Ende des Laubfalls aufgehört hatte, jetzt ging das wieder los!
Doch, wo ich ihn dort gerade so blasen sehe … da fällt mir fällt etwas ein!

Wissen Sie, was ich mir überlegt habe?
Das nächste Mal könnte ich ihn eigentlich fragen, ob er mir damit mein Auto freipustet!

Ich habe heute noch ein Foto für Sie.  Aus dem Bestand, denn Sie erinnern sich – meine Kamera starb kürzlich, und ich muss hinsichtlich einer neuen nun auf den Weihnachtsmann vertrauen. Daher kein Bild von gestern oder direkt zur Geschichte, aber eindeutig winterlich: Eisblumen!

Eisblumen - Ausschnitt

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Eisblumenbild, das im Winter 2010 entstand. Sind solche natürlichen Kunstwerke nicht wunderschön?

©Dezember 2012 by Michèle Legrand

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Den „Wandsbeker Winterzauber“ hier einmal als Beispiel genommen: Was braucht es, um Zauber zu entfalten?

Wandsbeker Winterzauber 2012  - Abteilung Süßes direkt am Abgang zur U-Bahn

Wandsbeker Winterzauber 2012 – Abteilung Süßes direkt am Abgang zur U-Bahn

Er ist gut gemacht … Doch … Nein, wirklich! … Nur …

Genau dieses zögerliche Beurteilen ist heute an der Reihe. Warum gefallen einem Dinge, die vordergründig reizvoll sind, auf einmal nicht so richtig?
Warum scheint es ihnen an Ausstrahlung zu fehlen? Wo versteckt sich ihr angekündigter Zauber? Gibt es ihn? Ist man nur blind oder zu verwöhnt?

Vorweg: Mir liegt es fern, Sie zu verwirren! Es geht im Endeffekt zu einem großen Teil um den Wandsbeker Winterzauber. Und ich bin durchaus pro eingestellt! Doch es geht nicht um ihn ausschließlich!
Ich möchte ihn heute vielmehr als Beispiel nutzen, um die Fragen oben – aber auch andere – ein wenig zu beleuchten. Es gibt folglich eine kleine Anlaufkurve auf dem Weg zum Winterzauber, und wer nur Eindrücke von vor Ort sucht, der scrolle doch bitte einfach zu den Fotos weiter und achte auf die hinweisenden Zwischenüberschriften.
Alle anderen, die mit mir ein paar Gedanken austauschen möchten, bleiben bitte an meiner Seite.

Zauber und zauberhaft
Wann und ob wir etwas als zauberhaft empfinden, hängt nicht allein von dem Hauptbestandteil einer Sache ab.
Ein Beispiel:
Angenommen, Sie würden Ihren Sommerurlaub am Nord- oder Ostseestrand verbringen. Was brauchen Sie, was ist wichtig?
Man könnte denken, der maßgebliche Hauptbestandteil wäre der Urlaub. Gut, Sie müssen frei bekommen, aber ansonsten? War es das?
Nein? Was dann?
Der Ort?
Für den Zauber spielt auch er nicht die alles entscheidende Rolle.
Doch wann ist die Chance am größten, dass Sie von einem idealen Urlaubsort, einem Traumstrand, von einem rundherum zauberhaften Sommerurlaub schwärmen würden? Und das selbst angesichts der Tatsache, dass es eigentlich ein kleines, unscheinbares Kaff ist – ebenso der Strand und alles andere wirklich durchschnittlich, unauffällig. Nicht weltbewegend oder aufregend.
Richtig! Wenn Sie für Ihren Sommerurlaub auch die Sommermonate wählen und Sie dabei entsprechendes Sommerwetter genießen!
Wenn es warm ist, die Sonne Ihre Nase kitzelt, Sie barfuß mit den Zehen den feinen Sand am Strand umgraben, sich leicht nach Luft schnappend (das Wasser ist halt doch etwas frisch) in die Fluten stürzen, Sie aufgrund der herrschenden Hitze den Speiseeis- respektive Mineralwasserabsatz ankurbeln und wenn Sie Ihren Strandkorb als Sonnen- und nicht als Regen- oder Kälteschutz benutzen.
All das hebt ihre Stimmung, schafft eine schöne Atmosphäre und lässt Sie positiv bewerten. Selbst wenn Ihnen ein Urlaubstag dazwischen nicht alles erfüllen kann, bleibt die positive Einstellung erhalten.

Nehmen Sie bitte außerdem an, Sie durchquerten auf dem Heimweg von der Ostsee Hamburg, pausierten und spielten mit dem Gedanken, sich die legendäre Reeperbahn anzusehen.
Wann ist hier die Chance am größten, dass Sie Atmosphäre spüren, die Luft ein bisschen knistert und Sie die bunten Leuchtreklamen beeindrucken? –
Also die Leuchtreklamen Sie, nicht Sie die Leuchtreklamen …
Richtig! Höchstwahrscheinlich abends, nachts – auf jeden Fall bei Dunkelheit!
Da entfaltet sich auf einmal der Zauber.

Und Ihre Weihnachtsdekoration?
Die kilometerlangen Lichterketten, beleuchteten Elche und Schlitten? Der sich abseilende Weihnachtsmann mit Lichtschlauch, der an Ihrem Balkon baumelt? Die Fensterbilder?
Wann wirken die?
Am Tag, wenn Sie den ganzen Kabelsalat und sonstiges Plastik sehen?
Falsch!
Richtig ist, auch hier warten Sie auf den Moment, in dem das Tageslicht sich verabschiedet und all die Lampen, Lichter und Kerzen die Vorherrschaft übernehmen, dafür sorgen, dass Ihre Umgebung gleich ganz anders wirkt.
Zauberhaft.

Was hat das alles mit dem Wandsbeker Winterzauber zu tun?
Mit ihm ist es im Grunde ganz genauso.  Auch bei ihm braucht es bestimmte Voraussetzungen, damit sich sein Zauber entfaltet. Es gilt dasselbe Prinzip.
Alles hat seine Zeit!

Die Entwicklung: Wandsbeker Winterzauber – das war doch früher …
Entwickelt hat sich der Wandsbeker Winterzauber aus dem ehemaligen, dem traditionellen Weihnachtsmarkt, der ursprünglich immer zur Adventszeit startete, wenn Volkstrauertag und Totensonntag hinter uns lagen, der Nebel trüber Novembertage vergessen war und alles langsam festlich wurde.
Sobald der Countdown lief, nämlich das Anzünden der Adventskerzen, öffnete der weihnachtliche Markt als Adventszeitbegleiter.
Nur mit jedem Jahr entdeckte die Wirtschaft (nicht nur in Wandsbek!) mehr und mehr, wie zauberhaft es wäre, wenn das Geschäft schon eher liefe, gierte, dass der Rubel früher rollte.
Die Dominosteine und Stollen tauchen jede Saison zeitiger auf. Irgendwann wird es sie zeitgleich mit den Osterhasen geben.
Die Glitzerbäume und Girlanden in den Läden entwickeln sich allmählich zum Halbjahresschmuck, lediglich kurzzeitig unterbrochen von baumelnden Valentinsherzchen, bunten Ostereiern oder Plastikkürbissen.
Anfangs waren die Proteste gewaltig, später immer noch erheblich und heute? Langsam haben wir uns offenbar daran gewöhnt und sind es einfach leid, uns ständig wieder aufzuregen. Der Boykott von Printen im September war vergebens, ebenso das Ignorieren des Stollens im Oktober. Hartnäckig wird die Ware weiterhin bei noch sommerlichen Temperaturen zu Pyramiden aufgestapelt, und irgendwann hat man uns weichgekocht.
Steter Tropfen höhlt den Stein.
Resignation.
Bringt ja doch nichts …
Ein letztes, halbherziges Murren über das Lametta, das einem im Oktober am Eingang durchs Gesicht wischt – Ende des Aufbäumens.

Dieses Verhalten ermuntert dummerweise gleich wieder den nächsten forschen Unternehmer dazu, sein Rentier noch einige Tage eher als im Vorjahr ins Fenster zu stellen.
Und sein Vorpreschen?
Seine Aktion ist Freibrief oder Startschuss für die Restlichen seiner Zunft!
Man sieht förmlich den Fingerzeig auf das schwarze Schaf und hört sie aufgeregt haspeln:
Der hat ja auch schon …! Wir hätten doch sonst nie!
Jedes Jahr wird wahrscheinlich einer auserwählt, der den Buhmann spielen darf. So wie die Tankstellen als Preisvorreiter sich auch ablösen …

Wir halten fest:
– alles beginnt immer eher
– der Handel macht ziemlich, was er will
– alles vermischt sich
– das Timing stimmt nicht mehr

Der Wandsbeker Winterzauber ist eine schöne Idee. Darüber gibt es keinen Zweifel, und ich möchte ihn, seine Existenz, überhaupt nicht in Frage stellen!
Ich stelle mir nur gelegentlich die Frage, was es oder er genau sein soll. Immer noch eine Art Weihnachtsmarkt in ausgedehnter Form unter Verzicht auf diese Bezeichnung, weil man sich wenig um die wirkliche Weihnachtszeit schert? Weil es sich so neutraler anhört, sich unbekümmert mehr dazumixen lässt? Stellt die neue Variante möglicherweise ein multifunktionales November-Dezember-Januar-Potpourri dar?
Oder kann man sich vielleicht nicht entscheiden? Möchte man möglichst von allem etwas haben und anbieten?
Ist es etwa so, dass man etwas anderes tun muss, um sich abzuheben? Um Publikum anzuziehen?
Was zieht denn Publikum an?

Der Wandsbeker Winterzauber speziell in diesem Jahr …
Es entstand wie im Vorjahr wieder eine Art Bergdorf aus Holzhütten, aufgebaut auf dem Wandsbeker Marktplatz, schön geschmückt, mit vielfältigem Angebot. Die abwechslungsreiche Verköstigung ist gesichert (in allen möglichen Varianten von süß bis deftig), es gibt zahlreiche kalte und heiße Getränke für fast jeden Geschmack, für Groß und Klein.

Es wird auch für Unterhaltung gesorgt, denn die etwa 400 qm große Schlittschuhbahn („Like-Ice“, umweltschonend) wurde erneut aufgebaut. Mit täglicher Disco on Ice ab 10.00 Uhr vormittags oder der Aktion After Work on Ice von Montag bis Freitag ab 17.00 Uhr.

Wandsbeker Winterzauber - Ein Blick auf die Like-Ice-Schlittschuhbahn mit dem abgeteilten Bereich fürs Curling. Links schließt sich die Panorama-Terrasse an.

Wandsbeker Winterzauber – Ein Blick auf die Like-Ice-Schlittschuhbahn mit dem abgeteilten Bereich fürs Curling. Links schließt sich die Panorama-Terrasse an.

Für die Kinder gibt es ein Kinderkarussell mit vielen Fahrzeugen sowie das Haus des Nikolaus. Sogar die Zahl der Buden wurden in diesem Jahr erhöht. Es gibt zusätzlich jeweils einen Stand mit Kerzen, Gewürzen, Mützen und eine Hütte mit etwas skurrilem Kunstgewerblichen.

Wandsbeker Winterzauber - Kinderkarussell - Blick Richtung ZOB Wandsbek

Wandsbeker Winterzauber – Kinderkarussell – Blick Richtung ZOB Wandsbek

Wandsbeker Winterzauber - Kinderkarussell

Wandsbeker Winterzauber – Kinderkarussell

Wandsbeker Winterzauber - Neu in diesem Jahr: Mr. Magorius Wunderladen mit teilweise recht skurrilen Dingen ...

Wandsbeker Winterzauber – Neu in diesem Jahr: Mr. Magorius Wunderladen mit teilweise recht skurrilen Dingen …

Ein weiteres großes Plus: Der von mir oft kritisierte Gestank durch die Räucherschwaden des sonst mitten auf dem Platz befindlichen Schwenkgrills wurde fast ausgeschaltet, indem die Schwenkbraterei  diesmal eine eigene Holzhütte am Ende des Platzes Richtung ZOB bekam.
(Dort hat er gefühlt jedoch weniger Kundschaft)

Wandsbeker Winterzauber - Die Schwenkbraterei mit dem Schwenkgrill erstmalig mit Hütte direkt am ZOB zu finden ...

Wandsbeker Winterzauber – Die Schwenkbraterei mit dem Schwenkgrill erstmalig mit Hütte direkt am ZOB zu finden …

Es gibt noch mehr hervorzuheben, vor allem die Kunst, alles besonders eindrucksvoll zu benennen.
Das ist freundlich gemeint, nicht gehässig!
Bekannt ist von früheren Veranstaltungen natürlich die Almhütte, in der ausgekühlte Winterzauber-Besucher einkehren und auftauen können.
Sie wird gut angenommen.

Wandsbeker Winterzauber - Am Abend füllt es sich - Die Almhütte

Wandsbeker Winterzauber – Am Abend füllt es sich – Die Almhütte

Seit letztem Jahr haben Sie als Besucher auch einen sagenhaften Rundblick. Wenn sie waghalsig ein bis zwei hölzerne Stufen nahe der Schlittschuhbahn erklimmen, sind Sie nämlich auf dem Unterdeck der sogenannten Panorama-Terrasse, die selbstverständlich auch ein Oberdeck hat!
Was können Sie da nicht alles sehen!
Wenn Fernsicht herrscht in den Wandsbeker Bergen …
Oder zumindest freie Sicht, denn meistens steht jemand neben Ihnen oder Sie sehen – dort wo sie stehen – nur in eine Richtung, da ein Hüttenaufbau Ihnen im Weg ist.
Sie haben somit ein halbhohes Teilpanorama.
Über weite, vereiste Felder … Nein, Korrektur, über die überschaubare „Like-Ice“- Schlittschuhbahn.
Ist aber auch schön!
Ich liebe nur diese Begriffe …

Wandsbeker Winterzauber - Ein Blick am Tage über den Platz Richtung EKZ QUARREE. Gut zu erkennen, die Panorama-Terrasse mit Unter- und Oberdeck.

Wandsbeker Winterzauber – Ein Blick am Tage über den Platz Richtung EKZ QUARREE. Gut zu erkennen, die Panorama-Terrasse mit Unter- und Oberdeck.

Wie läuft es beim Wandsbeker Winterzauber? Wie ist der Eindruck? Herrscht Andrang? Wie kommt der frühe Start an? Wer kommt zum Winterzauber?
Es startete mit einer schwungvollen Eröffnungsfeier am 09. November, zu dem u. a. hübsche Mädchen (die Ice Girls) auf der Eisfläche auftraten. Man bereitete sich und die Besucher auf ca. acht Wochen zauberhaften Winter vor.
Es sieht – besonders am Abend – sehr ansprechend aus. Und trotzdem …
Mein Weg führt quasi jeden Tag am Wandsbeker Marktplatz vorbei. Egal zu welcher Zeit, der Zulauf war anfangs eher zaghaft.
Wurde es besser?
Ich habe zwei Wochen mit meinem Blogpost gewartet, um einen besseren Eindruck zu bekommen . Ich bilde mir wirklich ein, der November kann bisher hinsichtlich des Besucheraufkommens als recht mau bezeichnet werden.

Woran mag es liegen?
Während der Errichtungsphase Ende Oktober hatten wir anfangs noch sehr milde Tage. Wer sich erinnert: Am 19. Oktober herrschten sommerliche Temperaturen, die höchsten im Oktober seit Aufzeichnung!

Wandsbeker Winterzauber - Der Wegweiser: Weihnachtsmann mit Laden im unteren Bereich

Wandsbeker Winterzauber – Der Wegweiser: Weihnachtsmann mit Laden im unteren Bereich

So wurde hier und da Protest laut über die extrem frühen Aufbauaktionen und vor allem das arg verfrühte Auftauchen des meterhoch gen Himmel ragenden Riesenweihnachtsmannes, der mittlerweile zum ständigen Wahrzeichen des Winterzaubers erkoren wurde und – sehr nützlich – den Besuchern schon von weitem den Weg weist.
Was alle empfinden, nämlich, dass Weihnachtsdekoration im Oktober verfrüht ist und sich einfach noch kein Christmas-Feeling einstellt, dieses Empfinden tritt beim Anblick des eindeutigen Weihnachtssymbols besonders zu Tage. Während Lichterketten bereitwillig toleriert werden, wurde über diesen bärtigen Genossen im roten Mantel wirklich gemurrt!
Die Folge: er bekam kurzerhand für die restlichen Tage bis zur Eröffnung eine weiße Hülle über sein Haupt gestülpt …

Die überschaubare Anzahl von Schlittschuhläufern, insbesondere Kindern, hängt weniger mit der aus Kunststoff nachempfundenen Eisfläche zusammen (die immer noch nicht alle mögen), als vielmehr damit, dass durch die langen Unterrichtszeiten in den Schulen, heute fast gar kein schulpflichtiges Kind mehr am frühen Nachmittag zum Laufen kommen kann. Sie haben als Schlupfloch die Zeit zwischen Schulende und Dunkelheit und verlegen ihre Aktivitäten häufig auf das Wochenende. Ausnahmen bilden Klassen, die dort gemeinsam einen Besuch planen – während der Unterrichtszeit. Doch das ist nicht der Regelfall.

Bisher nutzen auch relativ wenige Erwachsene das Eisvergnügen. Ich sehe eher ab und zu Besucher, die Curling spielen, als welche, die sich Schlittschuhe umschnallen. Wenn, dann sind es Väter oder Mütter in Begleitung ihres jüngeren Nachwuchses.

Man sieht weiterhin extrem wenig ältere Menschen dort verweilen. Wenn ich jemanden begegne und frage, wie es ihm gefällt, folgt als Reaktion der Hinweis, dass die Bänke fehlen. Sie sind nicht zugänglich im Moment.  Und man fühle sich etwas fehl am Platz. Es wäre ja sonst keiner da (in dem Alter). Man ginge einmal hin und zurück – das war es. Und abends spät schon gar nicht …

Gegen Abend und am Wochenende wird es belebter. Gut besucht sind dann die Stände mit Getränken und Essbarem. Das Angebot wird gern angenommen, der Marktplatz ist zudem um diese Zeit Treff für Freunde oder Bekannte. Grüppchenbildung ist zu erkennen.

Warum trotzdem das Gefühl, früher war mehr? Mehr Flair, mehr Seele, mehr Leute!
Mir kommt es fast vor, als würde die Tatsache, dass der Winterzauber über so viele Wochen läuft, nicht wenige Menschen davon abhalten, sofort hinzugehen.
Es ist ja noch viel Zeit …

Für die Veranstalter werden sicher viele Argumente eine Rolle gespielt haben oder der Auslöser gewesen sein, sich für diese Dauer zu entscheiden – abgesehen von dem Wunsch, das Weihnachtsgeschäft zu verlängern.
Einige Vermutungen:
Der Aufwand (Aufbau!) muss sich lohnen. Je länger etwas genutzt werden kann, desto besser rechnet es sich. Es wird profitabler.
Nur richtig profitabel wird es erst dann, wenn es auch genutzt wird …
Die Bevölkerung soll länger eine Attraktion vorfinden, länger ihr Vergnügen haben.
Nur über eine Dauer von gut acht Wochen ist auch hier zu bedenken, dass Menschen sich dann gern bereits wieder langweilen – wenn nicht immer neue kleine Highlights den weiteren Ablauf begleiten.
Wir schaffen schon im November ein Programm! Ein Kontrastprogramm zu den traurigen Tagen. Zur Ablenkung. Gegen das trübe Wetter, gegen den Hang zu Depressionen, etc. …
Sollte dies zutreffen, so ist es äußerst löblich. Es erfordert allerdings auch ein wirkliches Programm neben dem Hinstellen und acht Wochen später wieder Abbauen von Dingen. Und es gibt eine Sache, die nicht unterschätzt werden darf, die immer wieder enormen Einfluss darauf hat, ob etwas eher als Erfolg oder Nichterfolg wahrgenommen wir – und zwar unabhängig davon, wie sorgfältig und einfaltsreich die sonstige Planung verlief:
Man wird immense Schwierigkeiten haben, für konstante Zufriedenheit zu sorgen, wenn ein Event unter einem Namen an den Mann gebracht wird, der schwer halten kann, was er verspricht.
Winterzauber!
Erinnern Sie sich an den Anfang des Blogposts?
Den gelungenen Sommerurlaub?
So wie Sie dort Sonne und Wärme brauchen und beides im Zusammenhang mit dem Begriff Sommer erwarten, so sieht ihre Hoffnung auch aus, wenn Sie zum Winterzauber gehen.
Es soll gefälligst Winter sein!
Genau davon hängt letztlich der Zulauf ab. Solange der Umstand nicht eintritt, kann sich der Zauber nicht erfüllen.
„Zum Winterzauber gehe ich erst, wenn Winter ist!“
Das sagte mir mehr als nur einer, und das Verhalten der Menschen ist tatsächlich entsprechend!
Sobald die Temperaturen sinken, der Himmel klar wird, die Sonne sich durchmogelt – schon sind sie da.
Zeigen sich zusätzlich leise rieselnde Schneeflocken, nähert sich Weihnachten wirklich, ist die Zeit gefühlt reif für Weihnachtslieder aus quäkenden Lautsprechern … ja, dann beginnt in der Tat der Winterzauber.

Nun ist selbst der beste Veranstalter nicht in der Lage, das Wetter zu beeinflussen. Er kann nur bestmöglich planen.
Er muss grundsätzlich von den schlechtesten Bedingungen ausgehen und Möglichkeiten schaffen, sich beispielsweise vor schlechter Witterung zu schützen. Missliches Wetter darf den Besucher nicht von vornherein davon abhalten zu kommen!
Beim Winterzauber hat man (im Gegensatz zum Sommerevent) daran gedacht – die Möglichkeiten sind gegeben.
Er sollte ebenfalls über ein Bündel an Alternativen nachdenken, Programmpunkte berücksichtigen, die selbst bei trübem Wetter, Regen und Matsch machbar sind und nicht etwa buchstäblich ins Wasser fallen.
Vielleicht ließen sich Aktivitäten einbauen, die in den Hütten (vorhandenen wie z. B. der Almhütte oder auch einer zusätzlichen) ausgeführt werden können. Spiele, Quiz-Runden, Lesungen/Märchenstunde, Kinderstunde/Malen, Kaffeezeit für Ältere, Podium für junge Künstler, Themenabende u. v. m.
Ich höre schon die Proteste:
Ja, aber die Kosten!
Kosten entstehen auch, wenn keiner kommt!
Man kann nicht nur etwas hinstellen. Es muss auch mit Leben erfüllt werden!

Fazit:
Wir haben in Wandsbek eine im Prinzip schöne Veranstaltung, die den sonst leeren Marktplatz in der etwas trostlosen Jahreszeit bunter und freundlicher wirken lässt, die Menschen anzieht. Ein Angebot, das auf seine Art besonders ist, weil es nicht überall mitten in der Stadt ein Hüttendorf mit der Möglichkeit zum Eislaufen gibt!
Aber:
Selbst wenn die Like-Ice-Schlittschuhbahn aufgrund ihrer Beschaffenheit umweltschonend und nicht wetterabhängig ist – das Event ist es (wie auch der Beachclub im Sommer!) sehr wohl!
Wer als Veranstalter einen derart frühen Start plant, ist nicht immer gut beraten! Weder wenn er versucht, Weihnachten künstlich vorzuziehen, noch wenn er die Adventszeit nach eigenem Gutdünken wie Kaugummi in die Länge zieht.
Nicht immer ist es sinnvoll, zwei derart grundverschiedene Monate wie November und Dezember  (Trauer/Gedenken und Weihnachtsvorfreude)  in einem Aufwasch zu behandeln und abhaken zu wollen.
Wer überdies so früh vor Ort ist, muss mit ungünstiger Witterung rechnen. November ist kontinuierlich der Monat der Nässe, des Nebels, der Trübheit. Es ist keine nicht zu ahnende Ausnahme!
Das Risiko des Nichtübereinstimmens der Erwartungen mit den tatsächlichen Gegebenheiten erhöht sich eklatant, wenn einfach die Jahreszeit eigenmächtig umbenannt wird.
So enttäuscht, wie sie über Nicht-Sommer während ihres Strandurlaubs wären, so ernüchtert reagieren Sie auch auf Nicht-Winter beim Winterzauber.
Werden ganz gezielt und konkret Vorstellungen durch Ankündigungen und Bezeichnungen vermittelt, die ein ganz bestimmtes Bild vorzeichnen und dieses sich danach nicht erfüllt oder bestätigt, produziert es Enttäuschung – trotz vieler positiver Aspekte!

Was tun?
Da Sie wenig Einfluss auf das Wetter oder  die Planung nehmen können und zudem das Empfinden – das ist mir durchaus bewusst – subjektiv ist, geht es Ihnen so wie bei einem verregneten Sommerurlaub. Da hilft Ihnen auch kein Klagen.  Es liegt immer in Ihrer Hand, was Sie dennoch daraus machen. Ob Sie es weiterhin als faulen Zauber empfinden oder als trotzdem zauberhaft – nur auf eine völlig andere Art.

Wissen Sie was?
Warten Sie nur noch auf einen knackig kalten Tag (im Moment sieht es doch schon gut aus!), hüllen Sie sich in ihre Winterjacke, ziehen die Kapuze hoch und wickeln den Schal dreimal um den Hals.
Gehen Sie los, besuchen Sie den Wandsbeker Winterzauber, gönnen Sie sich einen heißen Kakao, Kaffee, Glühwein –  oder wonach immer Ihnen ist!
Schnappen Sie sich doch ein Kind dazu (eigenen Nachwuchs oder suchen Sie sich ein bis vier freiwillige Leihkinder aus der Verwandt- oder Bekanntschaft) und dann veranstalten Sie Ihren eigenen, persönlichen, lebendigen Zauber.
Treffen Sie sich mit anderen! Verabreden Sie sich!
Überhaupt: Gehen Sie auch einmal abends, wenn die ganze Illumination ihren eigenen Reiz hat.
Oder schnallen Sie sich selbst die Schlittschuhe an! Und reicht Ihnen der Anblick des Kunstbodens nicht zur Verzauberung, dann schauen Sie eben auf die Lichter-Bäumchen am Eisflächenrand mit ihren tausenden, leuchtenden LED-Lampen.
Winken Sie jemandem hoch oben auf der Panorama-Terrasse zu, äußern Sie Ihre Bewunderung über die  Schwindelfreiheit  und spielen Sie miteinander Unterhaltung mit Echo!
Es gibt so viele Möglichkeiten!

Wann kommen Sie?

Sie haben noch bis zum 06. Januar 2013 Zeit. Die Chancen stehen gut, dass Ihnen bis dahin auch das nötige Winterfeeling beschert wird.
Familientag ist jeden Mittwoch von 10-18 Uhr (ermäßigte Preise bei der Eisbahn und am Karussell), die Ladies‘ Night montags von 18-22 Uhr (halber Preis an der Schlittschuhbahn sowie halber Preis für den ersten Glühwein).

Viel Spaß in Wandsbek!

Weitere Fotos vom Vorjahr (Fast identischer Aufbau der „Bergdorfes“) finden Sie in diesem Artikel:
https://michelelegrand.wordpress.com/2011/11/11/nun-aber-richtig-der-wandsbeker-winterzauber-ist-eroffnet/

©November 2012 by Michèle Legrand

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Es bestand zeitweilig Absturzgefahr …

Wie fange ich an …?
Sie mag ihn offenbar. Sie ist nämlich an seinem Sack zugange …
Ja, Entschuldigung! Es ist so!
Seit es so kalt geworden ist, habe ich im Garten Futter für die freilebenden Vögel verteilt, u. a. auch Säcke mit Meisenknödeln und Beutel mit Nüssen. Sie mag auch seine Nüsse. Die des Sackes. Die, die im Sack sind. Ganz schön kompliziert! Einfacher ausgedrückt: es geht gerade um eine Meise. Ich versäumte, es gleich zu Beginn zu erwähnen.
Kohl- und Blaumeisen sind schnell im Entdecken und besuchen den Garten seit Extremfrosteinsatz und Fütterungsbeginn regelmäßig. Sie pausierten, als die Grade in den zweistelligen Minusbereich gingen, denn das Fettfutter (Meisenknödel) war so steinhart gefroren, dass es selbst ihnen wohl zu müßig war es loszumeißeln. Sie kauerten aufgeplustert in der laubleeren und doch vor schneidendem Wind schützenden Hecke und vermochten sich nicht aufzuraffen. Loses Futter auf dem Boden hingegen nahmen sie an. Anflug, Picken, Rückflug, Plustern.
Vögel werden unheimlich groß und kugelig, wenn sie sich derart aufplustern und offenbar schützt es wirklich effektiv. Bei diesen Lebewesen macht es Sinn! Ich finde es prima, dass sie es tun …
Bei Menschen hingegen stelle ich oft fest, dass mir deren Aufplustern überhaupt nicht zusagt.

Heute Morgen brach im Vergleich zu den Vortagen fast der Frühling aus. Das Thermometer zeigte „nur“ noch -2° C, als am Vormittag zusätzlich die Sonne durchbrach und die Weigelie, die Berberitze und den Osterschneeballstrauch beschien.
Wie auf Kommando erschienen auf einmal Heerscharen von Meisen. Sie hängten sich aufgekratzt und energiegeladen in die Netze, die Knödel und Nüsse umgeben und alles zusammenhalten.
Einen Moment nicht richtig aufgepasst, und schon war ich beim erneuten Hinsehen etwas irritiert. War das jetzt eine Riesenmeise, deren Schwanzspitze unter dem Knödel im Sack herausschaute? Der Rest des Körpers wurde durch den Futterball verdeckt. Die Kollegen im Busch hielten fast respektvollen Abstand, während sie sich sonst gewöhnlich untereinander verjagen oder zumindest ständig beim Fressen abwechseln.
Der Sack drehte sich und zum Vorschein kam ein Buntspecht, dessen teilweise rotes Gefieder in der Sonne fantastisch leuchtete. Er konnte sich in seiner typischen aufrechten Haltung, die er sonst benutzt, um mit dem Schnabel Löcher in Stämme zu hämmern, nicht am Meisenknödel halten, sondern rutschte mehr und mehr unter das Netz, bis er schließlich bäuchlings dort hing.
Der dünne Zweig, an dem ich diesen Knödel aufgehängt habe (Blau- und Kohlmeisen wiegen nur ca. 10 bzw. 16-21 Gramm, der Buntspecht jedoch 60-90 Gramm!), bog sich verdächtig durch. Ich bedauerte plötzlich, dass ich nur einen Bindfaden zum Befestigen verwendet hatte und nicht stabilen Draht. Specht und Knödel schaukelten, und es sah ständig so aus, als würde er im nächsten Moment samt Sack in die Tiefe stürzen. Spechtsturz. Auf den Rücken!
Vielleicht war ihm übel vom Herumschwanken geworden, er verhielt sich auf einmal ruhiger, vermied das Pendeln, hackte noch ein paar Mal auf den Knödel ein und beschloss dann, die anderen Vögel wieder mit teilhaben zu lassen.
Welch ein ungewöhnlicher, schöner Anblick!
Es hat mich so überrascht, hier im Winter, mitten in der Stadt, im Garten, an einem Strauch (nicht Baum), an einem MEISENknödel hängend, dieses hübsche Wesen zu entdecken. Ich hoffe, es gefällt ihm generell hier, und er lässt sich auch in Zukunft mal blicken.

Buntspecht am Meisenknödel

Gast am Meisenknödel: Buntspecht (Dendrocopos major)

Die übrigen (fotografierwilligen)  Gäste im Garten :

Meisen am Meisenknödel

Meisen an „ihren“ Knödeln

Rotkehlchen in der Hecke

Rotkehlchen in der Hecke

Rotkehlchen vor Berberitze

Rotkehlchen vor Berberitze

Gimpeldame am Futternapf

Gimpeldame am Futternapf

Amsel am Futternapf

Amsel ebenfalls auf Nahrungssuche …

©Februar 2012 by Michèle Legrand

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Duftende Erde … (woran Sie den Frühling erkennen)

Märzenbecher (Leucojum vernum)

Märzenbecher (Leucojum vernum)

Am vergangenen Wochenende war ich einige Stunden im Garten am werkeln und kann jetzt definitiv verkünden:
Es wird Frühling!
Die offensichtlichen Zeichen kennt, sieht und fühlt jeder! Es gibt längere Tage, blühende Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse, Märzenbecher sowie Zaubernuss, morgens ab ca. 4.30 Uhr zwitschernde Vögel und die ersten sonnigen Tage mit leicht steigenden Temperaturen.
Das alles leitet uns jedoch nicht selten in die Irre.  Manchmal ist es nur ein kurzes Intermezzo.
Sobald es wieder kälter wird, hören die Vögel mit ihrem Tirili  sofort wieder auf, die Knospen der Blumen bleiben verschlossen, alles gerät ins Stocken, und der verkühlte Cabrio-Fahrer verschließt nun leicht schniefend wieder sein Autodach.
Fehlalarm!
Frühling in Raten? Frühling mit Anlauf?
Es könnte fast so sein.
Es gibt allerdings zusätzliche , untrügliche Anzeichen und wenn diese vorhanden sind, dann ist der Lenz tatsächlich nicht mehr zu bremsen.
Marienkäfer sind definitiv ein solcher Frühlings-Marker, Ameisen, die langsam wieder aus ihren metertiefen Winternestern auftauchen. Die ersten Schnecken, die  – woher auch immer – bei feuchter Witterung unter neu austreibenden Pflanzen zu finden sind.  Sie entdecken, dass die Blattknospen des Ahorns und der Haselnuss innerhalb kürzester Zeit den dreifachen Umfang haben,  dass Kätzchen plötzlich plusteriger und farbintensiver werden und dass Vögel eifrig Material für den Nestbau zupfen. Zum Beispiel Moos.
Haben Sie schon einmal nach dem Winter auf ein dickes Moospolster geklopft?
Nein?
Tun Sie es! Es staubt gewaltig!
Falls Sie Kinder haben, empfehle ich Ihnen Folgendes: Nehmen Sie Playmobil-Männchen mit nach draußen, lassen Sie diese auf dem Moos Trampolin springen und sehen Sie daraufhin die erstaunten Gesichter Ihres Nachwuchses, wenn die Männekes durch die Staubwolken enorme Hustenanfälle bekommen (dafür Sind sie mit zuständig !^^). Das Thema Staub in der Wohnung wird von da an mit ganz anderen Augen gesehen …

Ich habe diesmal nicht Moos geklopft, aber aufgeräumt im Garten,  was bei mir im Frühjahr mehr Arbeit bedeutet, als bei Menschen, die ihren Garten im Herbst ‚klar’ machen. Klar heißt in dem Fall, es wird alles ratzekahl heruntergeschnitten (Stauden, Büsche, Gräser), jedes Blatt wird aufgesammelt oder mittels Laubbläser/-sauger entfernt.
Alles ist wie geleckt …
Schön.
Bei mir nicht.
Es handelt sich nicht um Faulheit, sondern liegt darin begründet, dass es für mich keinen Sinn macht. Die Natur sieht das nicht vor! Was frei wächst, bleibt im Herbst mit seinen Fruchtständen erhalten, dient als Nahrung für Insekten und anderes Getier, bietet zudem Schutz (Winterunterkunft für manchen Gartenbewohner) und Isolation gegen Kälteeinflüsse. Es beschattet andere Pflanzen (Immergrüne), die an eiskalten, trockenen Tagen sonst extrem unter dem Sonneneinfluss leiden würden.
In der Natur erscheint auch keiner, um das Laub unter den Bäumen wegzuharken! Es hat die gleiche Funktionen, die ich eben schon beschrieb. Zudem vermodert die Laubschicht  bereits zu einem Teil über den Winter und liefert damit neuen Humus für den Boden.
Einige Gartenbesitzer werden jetzt aufschreien und rufen : Ja, aber der Rasen!
Sehr gut aufgepasst! Das ist aber auch das Einzige, was abgeharkt werden sollte.

Schluss mit den Belehrungen – Sie sind schließlich selber groß und mündig! Es geht hingegen noch einmal um die Erde. Wer im März bei sichtbarem Austrieb der Pflanzen beginnt, die Reste vom Vorjahr zu entfernen und dabei zufällig  in der Erde herumrührt, stößt auf ein – für mich – fantastisches Phänomen:
Der durch und unter bzw. mittels Winterschutz (sprich Laub, Pflanzenreste) entstandene humusreiche Boden duftet!
Ein Wahnsinnsgeruch!
Er duftet besser als jedes Parfum! Und dieser ganz bestimmte Duft, den die Erde nur zu dieser Zeit hat, der ist das sicherste Zeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Frühling, das es überhaupt gibt.

Testschnuppern Sie doch bitte, seien Sie so gut … ;)

 Helfer im Garten am 06.03.2011

Rotkehlchen im Garten auf Rankobelisk

Rotkehlchen „Emily“ macht es sich auf dem Rankobelisken bequem …

Amsel zu Besuch am Futternapf, Anfang März 2011

Amsel zu Besuch auf Futternapf

©März 2011 by Michèle Legrand


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Ein Kommentar

Ins richtige Verhältnis gerückt … ist es warm. Beinahe.

Im Grunde ist es ja langweilig wie Krabben pulen – dieses über das kalte Wetter sprechen. Nur irgendwie beschäftigt dieses unberechenbare Phänomen die Menschheit. Das war so, und es wird garantiert so bleiben. Wir tauschen uns darüber aus. Sei es beim Small Talk, um Gesprächsstoff zu haben:
„Wie ist denn das Wetter heute bei Ihnen so?“ – „Ja, genau, bei uns sieht es auch nach Frost aus.“,
oder beim Klugscheißern:
„Nein, also ICH kenn mich mit Wolken aus! Es gibt eindeutig Regen. Lassen Sie sich das gesagt sein!“,
oder beim Gespräch unter ‚Fachleuten’: „Kollege, ich prophezeie Ihnen, wir werden eine neue Eiszeit erleben.“ – „Das Ozonloch wird uns alle vernichten! Alle!“ – „Klimaerwärmung, meine Herren, Sie wissen, die Meeresspiegel steigen. Wir saufen ab. Wie die Ratten!“
Warum noch?
Weil es auch persönliche Erinnerungen wachruft. Erinnerungen an Momente, in denen es wirklich sehr heiß, trocken, nass oder eben extrem  kalt war. Momente, die uns im Gedächtnis blieben. Situationen, die durch extreme Wetterlagen entstanden. Positiv und negativ.  Nicht so oft positiv, denn extrem beinhaltet bereits, dass es nicht der Regel entspricht, ungewöhnlich, von der Norm abweichend, fast generell ein zu viel oder zu wenig von etwas ist.

Erinnert habe ich mich heute Morgen, als ich noch im Halbdunkel mit dem Fahrrad unterwegs war. Nicht mal weit. Der Weg war zu lang, um ihn eben schnell zu Fuß zu bewältigen, und gegen das Auto sprach die Tatsache, dass es am Ziel nie einen Parkplatz gibt. Fahrrad und 0° Celsius. Leichter Wind. Etwas Feuchtigkeit in der Luft. Noch nicht mal richtig hell geworden.
Mir war saukalt!  Ich stellte nüchtern fest: „Michèle, du bist eine Memme und wirst offenbar alt!“
Dann musste ich schmunzeln. Nicht, das dies nicht stimmen würde, aber ich sollte der Vollständigkeit halber ergänzen, dass ich auch jung in dieser Hinsicht eine Memme war.

Es ist schon ewige Jahre her. Eine Woche Urlaub in Graubünden im Februar. In Lenzerheide, einem Ort, den ich schon von vorherigen Besuchen kannte. Allerdings bis dato nur im Sommer sowie im Herbst bei milden Temperaturen. Ein schönes Fleckchen Erde. Ich mag die Schweizer und hatte bisher nie negative Erlebnisse wie beispielsweise ein entfernter Onkel, der sich wunderte, warum man auf sein „Grütze miteinander“ verstimmt reagierte.
Vielleicht hätte er sich doch vorher erklären lassen sollen, dass hier keiner Kompott teilte, sondern einen freundlichen Gruß austauschte  (Grüezi mitanand).
Einer meiner Lieblingswege führt aus dem Ort hinauf in Richtung Sporz Davains. Nicht die Straße entlang, sondern querfeldein, einen Wanderweg und Bergpfad nutzend. Auf halber Strecke eine schöne Aussicht auf die Umgebung.  Das wollte ich natürlich auch im Winter erleben.
Es hatte schon reichlich Schnee bei der Ankunft gelegen, die Metereologen sagten weiteren Schneefall voraus. Aufenthalt in 1.500m Höhe bietet eine gewisse Schneegarantie zu dieser Zeit.
Gut eingepackt und ausgerüstet mit Schal, Mütze, Handschuhen sowie dicken Stiefeln, ging es am frühen Mittag bei -8° C los.  Der Hinweg war himmlisch. Er führte ein Stück weit durch ein kleines, windgeschütztes Wäldchen. Die Schneekristalle auf dem Weg glitzerten, unter den Füßen knirschte und knackte es. Man sah Spuren von Tierpfoten. Die Luft war klar, es war still und nur hin und wieder raschelte es irgendwo seitlich des Weges. Die Aussicht, die ich noch in Erinnerung gehabt hatte, war wunderschön. Unheimlich weit und so friedlich.
In Sporz  gab es beim Pausieren etwas Heißes zu trinken, und die Sonne schickte ein paar neckende Strahlen zum Fenster der Hütte herein. Es war fast schon schwer gewesen, sich dort wieder loszureißen, um den Rückweg anzutreten.
Ein anderer einheimischer Gast brachte uns schließlich dazu, als er etwas von Wetterverschlechterung und starkem Schneefall murmelte.
Als wir die Hütte verließen, zogen von Westen her dicke graue Wolken mit erstaunlicher Geschwindigkeit in unsere Richtung. Wind war aufgekommen. Schon im Ort recht ungemütlich. Wir entschlossen uns, auf dem gleichen Weg zurückzukehren, da uns der Gedanke an den geschützten Waldweg behagte. Allerdings hatten wir vergessen, dass er höchstens 1/7 des Gesamtweges ausmacht. Der andere Part liegt frei und ungeschützt in etwa 1.600-1.700 m Höhe.
Wir waren kaum 15 min. unterwegs, als die Windböen drehend kamen und heftiger wurden. Ein leichtes Heulen setzte ein. Dicker Flockenflug begann, und auf einmal war kaum noch Sicht …
Wo war der Weg geblieben? Wie konnte es nur so kalt sein?
Die Augen tränten, die Nase lief, und alles fror gleich an. Der Wind riss am Schal, den ich versuchte, vor den Mund zu ziehen. Die Mütze wollte davonfliegen. Beim Versuch, sie zu halten, fielen einem vor Kälte fast die Finger ab – in den Handschuhen. Alles wurde langsam feucht und fror sofort hart.
Der Wind kam nun hauptsächlich von vorne. Wenn wir bloß überhaupt noch die Orientierung hatten! Mir kam Gelesenes in den Sinn, beim dem die Menschen immer im Kreis wanderten. Gut, wir waren jetzt nicht in der Wüste, aber dementsprechende Gedanken waren einfach da.  Auch die Befürchtung, bei dem weißen Treiben irgendwann Richtung Abgrund zu geraten …
Man wird langsamer bei so einer Kälte. Die Gliedmaßen gehorchen nicht mehr zuverlässig. Die Lippen bibbern, die Zähne klappern aufeinander.  Du schaust nach unten, weil es dir das Gefühl des Schutzes vor dem Eiswind und den ins Gesicht treffenden Flocken gibt. Inzwischen waren es auch nicht mehr die sanften Flöckchen vom Vortag. Das was jetzt herunterkam, war leicht angefroren, und fühlte sich beim Auftreffen auf der Haut an wie Hunderte kleiner Nadelstiche.
Mein Begleiter war zwei Meter vor mir. Dafür war ich sehr dankbar. Einmal, weil er generell die bessere Orientierung hat, und zweitens erhoffte ich mir den vielgepriesenen Effekt des im Windschatten Laufens. Ich glaube, es brachte nicht wirklich viel.
Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Wir brauchten dreimal so lange wie zuvor und kamen völlig erschöpft wieder im Ort bei unserer Bleibe an. Mühsames Herausschälen aus der steifen Kleidung mit ungelenken Fingern, langsames Auftauen, heißer Tee und ein warmes Bad brachten die Lebensgeister zurück.
Ich habe mich jedoch auch noch am nächsten Tag strikt geweigert, hinaus zu gehen – so fest steckte mir der Kälteschock in den Gliedern!

Ich komme jetzt wieder auf meine heutige Mini-Fahrradtour zurück. Wie gesagt: Memme!
Damals gab es vielleicht doch mildernde Umstände – es war wirklich nicht ohne. Aber heute? Weichei!
Nun noch einmal neu die Beurteilung des aktuelle Temperaturstandes:
Es sind ca. 0° Celsius, und alles ist recht erträglich. Mir ist auch überhaupt nicht kalt.
Drinnen.

Lenzerheide, der Winter und ich



©November 2010 by Michèle Legrand

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Es geht los! Ist dies der Anfang des Winter-Wonderlands…?

Die ersten feinen Fieselschneeminiflöckleinchen fallen herab. Doch, man kann sie erkennen – als Schnee.
Oder Moment!
Es sieht gerade wieder ein wenig mehr nach klumpigem Regen aus. Trotzdem folgt der Schlachtruf:
Ihr Kinderlein, kommet!
Entrostet die Kufen eurer Schlitten oder schrubbt den Plastiksitz der Rutschwanne. Nur seid schnell, es scheint noch keine Liegenbleibgarantie zu geben!
Eher als es der Wetterbericht prophezeite, ziehen die Boten des Winters ein. Und ja, ich spreche definitiv lieber von Wetterbericht als von Wettervorhersage. Eine Vorhersage der Wetterkundler  im Sinne von „vorher etwas sagen“ ist es zwar immer, aber – über einen Tag hinaus – relativ selten im Sinne von „vorher etwas Zutreffendes verkünden/voraussagen“…
Natur ist eben Natur. Die macht es so, wie sie es will, auch angesichts der schwerverdaulichen Brocken, die die Menschheit ihr so vorwirft.
Es schnieselt also.
Die passende Bezeichnung dafür, was das feine Weiß gerade veranstaltet – hier und wahrscheinlich noch vielerorts.
Wieder ist die Zeit gekommen, Schneeschieber und Streusplitt in greifbarer Nähe zu deponieren.
Wessen  Auto-Scheibenwischanlage jetzt noch Mittel ohne Frostschutzim enthält, ist demnächst mit eingefrorenem Klumpen unterwegs – und trockener, dreckiger Scheibe!
Und bedenken Sie: Winterreifen bieten große Vorteile. Besonders am Auto!
Vielleicht sollte auch der Vorrat an Handschuhen, Schals, Mützen und Winterstiefeln kontrolliert werden. Die Erfahrung aus dem letzten Jahr zeigt: es könnte länger dauern mit Väterchen Frost. Anschaffungen amortisieren sich daher wahrscheinlich schon im ersten Jahr.
Dass es auch diesmal so ist, dass es länger dauern könnte,  sagen die hektischen Bevorratungen und Hamstereien der Vögel und sonstigen Getiers, die schon im September und Anfang Oktober mehr plünderten, als sie es die Jahre zuvor taten. Haselnüsse habe ich in dieser Saison nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die Früchte am Pfaffenhütchen waren in Nullkommanichts weg, der Feuerdorn verlor seine roten Beeren, die Efeu- und Holunderbeeren waren heiß begehrt. Die Aralie wurde tagelang zur Anlaufstelle ganzer Meisenschwärme, der Kirschlorbeer – sonst eher in dieser Hinsicht vernachlässigt – ebenso erleichtert wie das Vorgenannte.
Harren wir nun also der Dinge, die da kommen.

Heute Morgen stand in unserer lokalen Zeitung, dass Hamburg die Bewerbung für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2028 erwägt. Es ist nicht die erste Bewerbung dieser Art. Seinerzeit erhielt die Stadt allerdings eine Absage. Das Komitee hatte sich anderweitig entschieden.
Der Vorschlag geht nun dahin, sich doch gleich angesichts der geänderten Klimaverhältnisse lieber um den Zuschlag für die Winterspiele 2026 zu kümmern. Es scheint, dass sich Hamburg zu einem nicht zu unterschätzenden Wintersportort entwickeln könnte!

Während ich noch diesen Gedanken leicht schmunzelnd ausbaue und ausschmücke, fällt mir ein Artikel von Nico Binde in die Hände, der in einer Kolumne fürs Hamburger Abendblatt ähnliche Ideen im Kopf hat:
Darin schreibt er  u. a:
… Denn gerade für Hamburg, das sich erst vor gefühlten zwei Monaten mit ausgiebigen Schneefällen für die Vierschanzentournee empfohlen hat, kommt dieser erneute Wintereinbruch zu früh. Manch einer mag sich angesichts der frisch verheilten Glatteis-Fraktur oder der allzu präsenten Asphaltverwerfungen sogar fragen, ob die Flocken-Botschaft jetzt ein ernst zu nehmendes Déjà-vu, ein wiederkehrender Albtraum oder einfach nur ein Fehler in der Matrix ist. Zumal die Botanikerweisheit „Unter Schnee muss man nicht mähen“ lediglich der überschaubaren Gruppe von Gartenbaufreunden echte Vorteile verspricht.
Wie dem auch sei: Der gemeine Hanseat fremdelt noch mit den veränderten klimatischen Rahmenbedingungen in seiner Heimat – also mit sechsmonatiger Schneesicherheit. Das wird besonders am zartesten Trieb der aufstrebenden hamburgischen Industriezweige deutlich, dem Wintersporttourismus: Längst nicht alle Loipen sind rechtzeitig zum Saisonstart präpariert, Sessellifte noch nicht final verschraubt und Slalomstangen noch nicht in die Harburger Berge gedübelt …“
Soweit Nico Binde.

Während ich noch überlege, welche Ecken in Hamburg umgewandelt werden könnten, geht mein Blick in den (kleinen) Garten, um auch hier den idealen Platz für den Bau einer Schanze zu erkunden.
Doch halt, was sehe ich …?
Es hat aufgehört zu schneien, regnet nur noch …  Aus der Traum vom Schnee, vom Winter-Wonderland. Adé Winterolympiade!
Mein Schnee-Ersatz für den Moment sieht so aus:  ich genehmige mir einen dicken Klecks Schlagsahne auf den Kaffee! Helle Spitze auf dunklem Berg.
Und dann wird neu geträumt: vom Fujijama.
Oder vom Kilimandscharo….

©November 2010 by Michèle Legrand

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