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Umzug im November: Hamburgs Alsterschwäne fahren ins Winterquartier …

Am 20. November war Einsammeltag! Und damit auch Termin für die traditionelle Bootsfahrt im November. Ein Dienstagvormittag, trüb-grau der Himmel, die Temperatur stieg selbst zu fortgeschrittener Tageszeit nicht über lumpige 4 °C. Hinzu gesellte sich ein unangenehmer Wind, der den Eindruck aufkommen ließ, es herrschten bereits Minusgrade.
Höchste Eisenbahn – oder hamburgisch ausgedrückt „bannig Zeit“–,  die Alsterschwäne aus ihrem Sommer-
reich ins Winterquartier, den Mühlenteich in Hamburg-Eppendorf, zu bringen.
Während Wildschwäne in freier Natur früher in den Wintermonaten stets die Reise südwärts in wärmere Re-
gionen antraten, passiert dies heute standortabhängig nur noch halbherzig. Nähere Ziele sind angesagt und tatsächlich bleiben viele gleich ganz vor Ort. So auch die Hamburger Schwäne, die ihre Reviere und Brut-
gebiete in der Sommerzeit auf und rund um die Alsterseen mit ihren Nebenarmen haben.
Es sind im Grunde nicht so die hiesigen, verhältnismäßig moderaten Wintertemperaturen, die den Vögeln vorrangig zu schaffen machen, sondern vielmehr die Tatsache, dass ihnen zugefrorene Wasserflächen das Leben und Überleben sehr erschweren. Nahrung zu finden wird nahezu unmöglich.

Hier in Hamburg wartet alljährlich von November bis etwa Ende März ein eigenes, ein hanseatisches Winterquartier auf sie. Und das hat eindeutig seine Vorteile!
Der Mühlenteich wird (partiell) eisfrei gehalten. Ein weiterer Pluspunkt: Es wird artgerecht gefüttert. Wenn extremer Frost drohen sollte, lässt sich zusätzlich mit Zeltplanen noch etwas zum Schutz machen, und falls einmal ein Tier schwach wirkt und kränkelt, können sich Schwanenvater oder Tierarzt gleich direkt darum kümmern.

Ein richtig großes, weißes Zelt wurde bereits mehrmals aus einem anderen Grund nötig: Es diente zur Abschottung und sollte verhindern, dass sich die Schwäne womöglich mit dem mehrfach grassierenden Vogelgrippevirus (Geflügelpest, 2014/2017) infizierten. Gerade Wildvögel sind extrem gefährdet.

Die älteren Schwäne kennen und erinnern das Winterquartier genauso wie die Prozedur des Einfangens mit anschließendem Gratisseetörn. Da die Vögel über 20 Jahre alt werden können, haben einige die Aktion schon so oft mitgemacht, dass es sie nicht groß in Aufregung versetzt. Etwas mehr verunsichert sind die Jungschwäne, für die es das erste Mal ist, und genauso verdutzt reagieren auch die neuen „Migranten“.

Wir haben hier in Hamburg über die Jahre durchschnittlich etwa 120 Alsterschwäne, die auf Binnen- und Außenalster sowie den angrenzenden Kanälen/Fleeten leben und dort ihre Reviere haben. Normalerweise hält sich diese Zahl, denn der Verlust durch Tiere, die aus Altersgründen, nach Krankheit oder Unfall sterben, wird ausgeglichen durch die Zahl der neu geborenen Schwäne eines Jahres.

Das letzte Jahr bildete in dieser Hinsicht eine traurige Ausnahme. Als es ab Spätfrühling über Monate extrem heiß war, setzte auf der Alster eine Algenplage ein. Durch die langanhaltende Hitze zersetzten sie sich und setzten dabei Giftstoffe frei, die bei den Schwänen Darmentzündungen auslösten. Die Clostridium-Bakterien bedrohten besonders die sehr jungen Schwäne. Es verstarben neben sechs Nestlingen und fünf Jungtieren allerdings auch vier bereits ausgewachsene Schwäne. Ohne weitere „normale“ Todesfälle bereits ein Minus von 15 Tieren …

Doch in Hamburg leben nun seit Oktober 2018 zusätzlich die vorhin erwähnten Migranten. Es handelt sich in dem Fall nicht um zufällig dazugestoßene Tiere, die beschlossen, hier sesshaft zu werden, sondern es sind 13 Artgenossen, die aus dem Saarland zu uns umgesiedelt wurden. Sie stocken den Bestand wieder auf. Für die saarländischen Vögel war in der Heimat kein geeigneter Platz mehr. Ausgewildert werden konnten sie aufgrund von Flügelamputationen oder erlittenen Flügelverletzungen jedoch auch nicht …

Fragen Sie sich auch manchmal, ob Vögel einen Dialekt „sprechen“? Es heißt häufig, dass Ornithologen ortsabhängig Unterschiede im Klang der abgegebenen Laute bei z. B. einigen Singvögeln ausgemacht haben. Tonhöhe, Tonlänge, Art der Wiederholung, dazu das Kopieren von Gehörtem etc. Die Vögel scheinen Lokal-
spezifisches in ihr Repertoire aufnehmen.

Wenn nun einer der alten hiesigen Schwäne, Sie wissen schon, einer der bestimmt noch Hamburger Platt spricht, auf einen saarländischen Kumpel stößt … Ob die sich lautmäßig auf Anhieb verstehen? Und wenn ja, merken die trotzdem sofort, dass sie jeweils anderer Herkunft sind?

Ich hoffe sehr, dass die Althamburger Schwäne sich über die neuen Anrainer freuen und sich nicht etwa auf-
spielen. Den Lokalmatador heraushängen. Auf Privilegien pochen. Die menschlichen Hanseaten hier in der Stadt unterscheiden nämlich sogar zwischen gebürtigem und geborenem Hamburger! Tatsache. Wenn Sie denken, da gebe es keinen Unterschied – oh, doch!
Normalerweise spricht man von gebürtig, wenn man in Stadt A geboren wurde, aber heute woanders (Stadt B) lebt. Der Mann ist gebürtiger Berliner, lebt jedoch jetzt in Dortmund. Ein geborener Berliner, der weiterhin in der Hauptstadt wohnt, bleibt einfach geborener Berliner.
In Hamburg sollte es theoretisch genauso sein. Ist es aber nicht. Hier zählen Sie erst dann als geborener Hamburger, wenn  nicht nur Sie selbst, sondern vor Ihnen auch schon beide Elternteile in der Hansestadt zur Welt kamen. Und wenn es ganz fies kommt, dann ist das in Hamburg geborene Kind, dessen eines Elternteil
von auswärts stammt, ein „Geworfenes“. Dieser rotzfreche Ausdruck wird damit gerechtfertigt, dass der fremde Elternpart eben „nur“ Quiddje (Zugezogener) ist.
Hoffen wir, die umgezogenen Schwäne haben nicht so pingelige Schnösel vor sich gehabt, als sie sich nach einer Quarantänezeit von zwei Wochen ganz allmählich dazugesellten. Sie wurden nach und nach integriert, nicht alle auf einen Schlag auf die Alteingesessenen losgelassen.

Zwei Eindrücke noch vom Sommer …
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Hamburg - Kleine Alster mit gemischter Wasservogelpopulation

Hamburg – Kleine Alster mit gemischter Wasservogelpopulation

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Schwäne am Ballindammufer.

Alle übrigen, die Stammschwäne, waren 2018 bereits seit dem 10. April auf den Gewässern unterwegs. Rund sieben Monate hat eine Saison außerhalb des Winterquartiers, diesmal nur unterbrochen von vier Wochen im heißen August, in denen knapp 40 Schwäne von der Binnenalster evakuiert wurden, um weitere Todesfälle zu vermeiden. Der Mühlenteich präsentierte sich als der sicherere Platz. Es gab einerseits nicht diesen extremen Algenteppich, andererseits ließen sich Patienten dort sehr viel effektiver behandeln und aufpäppeln.

Nun naht der Winter. Zeit für alle, nach Eppendorf zurückzukehren. Es wurde ausnahmsweise eine kleine Galgenfrist von zwei Wochen gewährt, weil die milden Temperaturen im Herbst erstaunlich lange anhielten.

Und so sieht es aus, wenn im trüben November Schwanenvater Olaf Nieß mit seinem Team ausrückt, um seine Schützlinge einzufangen.
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Hamburg - Kleine Alster mit Reesendammbrücke im Hintergrund - Schwanenvater Olaf Nieß rückt mit seinem Team an

Hamburg – Kleine Alster mit Reesendammbrücke im Hintergrund – Schwanenvater Olaf Nieß rückt mit seinem Team an

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Speziell im Herbst halten sich viele Schwäne gern im Bereich der „Kleinen Alster“ direkt vor den Alster-
arkaden
auf. Dort am Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege führen steinerne Treppenstufen fast hinunter bis ans Wasser. Eine Art parallel zum Ufer verlaufender Steg teilt den Wasserbereich vor der Treppe von der Zuführung zur Schleuse ab. Hier pausieren sie in Gruppen, hocken auf dem Steg, putzen sich, schauen dabei umher, ob nicht jemand Essbares mitgebracht hat. Denn trotz Fütterverbot fällt natürlich immer einmal etwas für die Bande ab. Sie teilen sich Terrain und Häppchen mit Möwen, Graugänsen, Enten und Rallen.
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Hamburg - Kleine Alster - Der Bereich vor den Treppen und am Denkmal ist beliebt bei den Wasservögeln

Hamburg – Kleine Alster – Der Bereich vor den Treppen und am Denkmal ist beliebt bei den Wasservögeln

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Schwanenvater Nieß nähert sich mit seinen Kollegen in mehreren kleinen, flachen, offenen Booten von der Binnenalster unter der Reesendammbrücke hindurch der Kleinen Alster.
Die Boote bilden bald parallel zur Brücke von Ufer zu Ufer eine Art Barrikade. Die geschlossene Kette rückt ganz langsam auf gesamter Breite vor Richtung Denkmal und Rathausschleuse.
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Hamburg - Kleine Alster - Man nähert sich den Schwänen ganz langsam ....

Hamburg – Kleine Alster – Man nähert sich den Schwänen ganz langsam ….

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Wird die Distanz geringer, beginnen die Schwäne irgendwann, das Treiben genauer zu beobachten, sehen jedoch keinen Anlass, sich fortzubewegen.
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Hamburg - Kleine Alster - Aktion Schwäne ins Winterquartier - Ab jetzt wird gezielt dirigiert ...

Hamburg – Kleine Alster – Aktion Schwäne ins Winterquartier – Ab jetzt wird gezielt dirigiert …

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Sobald die Boote die Vögel erreicht haben und erste Manöver starten, um die Tiere in eine bestimmte Richtung zu dirigieren, bricht unter den Vögeln leichte Hektik aus. Man klettert über knapp aus dem Wasser ragende Trennwände bzw. Stege, manch einer flattert echauffiert und meint zunächst, mit einem Satz ins Becken daneben, sei die Sache gedeichselt.
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Hamburg - Kleine Alster - Die Schwanentruppe an der Treppe direkt am Denkmal muss noch überzeugt werden, sich zu den anderen zu begeben ...

Hamburg – Kleine Alster – Die Schwanentruppe an der Treppe direkt am Denkmal muss noch überzeugt werden, sich zu den anderen zu begeben …

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Hamburg - Kleine Alster - Alsterschwäne einsammeln - Ein bisschen drängeln mit dem Boot ...

Hamburg – Kleine Alster – Ein bisschen drängeln mit dem Boot ….

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Hamburg - Kleine Alster, vor der Rathausschleuse - Das Manöver glückt, die Schwäne schließen zu den anderen auf ...

Hamburg – Kleine Alster, vor der Rathausschleuse – Das Manöver glückt, die Schwäne schließen zu den anderen auf …

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Das Team trickst erneut mit Hilfe der Boote, lenkt und schafft es in relativ kurzer Zeit, dass die gesamte Gruppe der Tiere wie gewünscht in die linke Schleuse paddelt.
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Hamburg - Kleine Alster, Rathausschleuse - Jetzt müssen allerdings alle (Schwäne) noch vor den Eingang der linken Schleusenkammer ...

Hamburg – Kleine Alster, Rathausschleuse – Jetzt müssen allerdings alle noch vor den Eingang der linken Schleusenkammer …

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Hamburg - Kleine Alster - Noch einmal etwas Drängeln mit Wellengang, dann sind alle zusammen und erobern wunschgemäß die Schleuse

Hamburg – Kleine Alster – Noch einmal etwas drängeln mit Wellengang, dann sind alle zusammen und erobern wunschgemäß die Schleuse

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Eine Sackgasse, denn die Schleusenausfahrt am anderen Ende ist bereits geschlossen.

Die Zuschauer wechseln jetzt flink ihren Platz und ziehen von der Kleinen Alster (Arkaden oder gegenüber an auf den Treppen) um auf die Schleusenbrücke.
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Hamburg - Schleusenbrücke an der Rathausschleuse - Der erste Schwanbeobachter (ein großer schwarzer, langfelliger Hund mit Herrchen) ist schon da ....

Hamburg – Schleusenbrücke an der Rathausschleuse – Der erste Schwanbeobachter ist schon da ….

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Sobald nicht nur die Schwäne, sondern dazu sämtliche Boote in der Schleusenkammer verstaut sind, schließt sich ebenfalls das Eingangstor.
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Hamburg - Rathausschleuse - Alle Schwäne sind in der linken Schleusenkammer, noch ist der Wasserstand hoch ...

Hamburg – Rathausschleuse – Alle Schwäne sind in der linken Schleusenkammer, noch ist der Wasserstand hoch …

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Hamburg - Rathausschleuse - Auch die Boote sind in der Kammer und rücken auf ...

Hamburg – Rathausschleuse – Auch die Boote sind in der Kammer und rücken auf …

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In der Schleuse wird nun der Wasserspiegel gesenkt. Dies macht es für die Schwäne schwierig, aus ihrer ungünstigen Position, womöglich aus den Tiefen des Trogs heraus, noch einen erfolgreichen Abflugversuch
zu unternehmen. Die schweren Vögel benötigen eine wesentlich längere Startbahn.
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Hamburg - Rathausschleuse - Schleusenkammer proppevoll, und immer weniger Platz für die Schwäne ...

Hamburg – Rathausschleuse – Schleusenkammer proppevoll, und immer weniger Platz für die Schwäne …

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Die Boote schieben sich zentimeterweise vor, bis lediglich noch ein schmaler Spalt zwischen Boot und Tor freibleibt, und letztendlich das weiße Volk nur eine einzige Ecke als Ausweichpunkt übrigbehält.

Wer glaubt, dass die Tiere derart in die Enge gelotst in wilde Panik geraten würden, täuscht sich. Hippelig sind sie, ja. Die Jungschwäne empfinden mehr Stress. Hin und wieder hört man ihre aufgeregten Rufe.
Doch insgesamt kennen die Tiere den Schwanenvater inzwischen zu gut und die weitaus meisten wohl auch den Sinn und Zweck dieser Aktion.
Dass ihnen die nicht ganz behagt, ist nachzuvollziehen, denn A) wird es gleich ein bisschen handgreiflich zugehen und B) verlassen sie die Alster höchst ungern.
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Hamburg - Rathausschleuse - Die Aktion "Schwäne einsammeln" läuft an. Vorher wurde das Stroh noch in den Booten ausgebreitet

Hamburg – Rathausschleuse – Die Aktion „Schwäne einsammeln“ läuft an. Vorher wurde das Stroh noch in den Booten ausgebreitet.

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Hamburg - Rathausschleuse - Schwanenvater Olaf Nieß und sein Team bereiten die Schützlinge für den Transport vor ...

Hamburg – Rathausschleuse – Schwanenvater Olaf Nieß und sein Team bereiten die Schützlinge für den Transport vor …

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Sie haben sicher auf einigen Fotos entdeckt, direkt am Rand der Schleusenkammer haben sich Presse und Fernsehen versammelt. Dicht am Geschehen, aber auch nah am Wasser. Ihnen allen wurde zur Sicherheit eine Schwimmweste gereicht …
Dass dieser Aufmarsch und die auffällig leuchtenden Westen die Schwäne nicht verschrecken, hat mich verwundert.
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Schwanenvater Nieß und ein weiterer Mitarbeiter im Boot daneben greifen beherzt über Bord und schnappen sich jeweils einen Schwan. Der wird geschwind über die Bordwand gehievt, mit sicherer Hand am Boden des mit Stroh ausgelegten Bootes gehalten, wo seine Füße und Flügel leicht mit Klettband fixiert werden. Anders ginge der Transport nicht, denn ansonsten würden sich beim Schwanentrupp die Kollegen vor Entrüstung (die zeitweilig doch herrscht) womöglich auf engem Raum gegenseitig verletzten oder unter Protest gleich wieder aussteigen.
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Hamburg - Rathausschleuse - Und wieder wird ein Schwan vorsichtig zu den anderen gebracht. Das Boot füllt sich ...

Hamburg – Rathausschleuse – Und wieder wird ein Schwan vorsichtig zu den anderen gebracht. Das Boot füllt sich …

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So wird manchmal beruhigend auf sie eingeredet, einige bekommen ein paar Streicheleinheiten, und so nach und nach werden sie alle zart nebeneinander „aufgereiht“. Bereits nach kurzer Zeit an Bord recken sie die Hälse und schauen recht entspannt in der Gegend umher. Warten darauf, dass die Belegschaft komplett ist.

Gut zwei Stunden dauert das Lotsen in die Schleuse plus Verfrachten ins Boot. Ca. 40 Schwäne sind zu verstauen. Anfangs zählte ich 42 Schwäne auf der Kleinen Alster, doch es gab Schwund. Irgendeinem gelang es anscheinend, vorher noch auszubüxen.

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Es gibt viele Zuschauer, die von der Schleusenbrücke aus zusehen und trotz höchst ungemütlicher Tempe-
ratur, beißendem Windzug am Wasser und brückenbedingt besonderer Kälte an den Füßen, dennoch die ganze Zeit leise vor sich hinbibbernd ausharren; es ist eben enorm spannend.

Touristen, zufällig vorbeikommend, sprechen Umstehende und auch mich neugierig an. Haben Fragen. Auf Deutsch, auf Englisch. Lebhafte Unterhaltungen entwickeln sich daraus. Daneben gibt es Kommentare zum Geschehen, Einwürfe. Unter anderem den folgenden, den  ein reiferer Herr äußert, nachdem er die Schwäne
im Boot erblickt hat:
„Ach, werden die jetzt geschlachtet?“

Die Reaktionen reichen von Belustigung über Empörung bis hin zu schierem Entsetzen. Den Alsterschwänen an die Gurgel! Mein Gott! Zwei anwesende Damen können sich vor Entrüstung nur sehr schwer wieder einkriegen. Der Begriff Schnappatmung wird hier gerade aufs Feinste demonstriert.

Der Herr wird von allen Seiten hilfsbereit und wortreich aufgeklärt – doch ich bin mir gar nicht so sicher, dass er wirklich so ahnungslos war …
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Hamburg - Rathausschleuse - Es sind alle Passagiere an Bord, der Wasserstand ist wieder gestiegen, ein Teil der Boote hat die Kammer bereits verlassen. Die nicht mehr benötigten Westen werden verstaut ...

Hamburg – Rathausschleuse – Es sind alle Passagiere an Bord, der Wasserstand ist wieder gestiegen, ein Teil der Boote hat die Kammer bereits verlassen. Die nicht mehr benötigten Westen werden verstaut …

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Der letzte Schwan sitzt im Boot, Aktion Einsammeln beendet, der Wasserstand in der Schleuse kann wieder angehoben werden. Sobald er das Alsterniveau erreicht hat, öffnet sich das Tor auf entsprechender Seite, und in der Kammer wird das Kuddelmuddel aus querliegenden Booten aufgelöst.
Eines nach dem anderen verlässt die Schleuse. Am Ende zieht ein motorisiertes Fahrzeug die beiden mit Schwänen belegten Boote hinaus und hinter sich her. Richtung Kleine Alster, weiter zur Binnenalster, auf die Außenalster und letztendlich zum Mühlenteich.
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Hamburg - Rathausschleuse - Nur noch die beiden Boote mit den Schwänen ins Schlepptau nehmen ....

Hamburg – Rathausschleuse – Nur noch die beiden Boote mit den Schwänen ins Schlepptau nehmen ….

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Hamburg - Und da tauchen die Alsterschwäne wieder aus der Schleusenkammer auf. Diesmal als Bootspassagiere mit ihrem Schwanenvater ...

Hamburg – Und da tauchen die Alsterschwäne wieder aus der Schleusenkammer auf. Diesmal als Bootspassagiere mit ihrem Schwanenvater …

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Auf ein Wiedersehen auf der Alster im nächsten Frühjahr, Ende März/Anfang April!
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Hamburg - Kleine Alster - Schwanentransport - Auf geht die Reise zum Mühlenteich, ihrem Winterquartier ...

Hamburg – Kleine Alster – Schwanentransport – Auf geht die Reise zum Mühlenteich, ihrem Winterquartier …

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Die restliche Schwanenbevölkerung, die sich an diesem Tag gerade nicht im Bereich der Kleinen Alster aufhält, wird üblicherweise in den zwei folgenden Tagen nach und nach eingesammelt. Manch Alsterschwan kennt von sich aus die Strecke zwischen Alster und Mühlenteich, doch freiwillig nutzen die Vögel den „Selbstschwimmer-
status“ eher im Frühjahr, wenn es mit deutlich mehr innerem Antrieb hinausgeht.

Vielleicht zeigt im nächsten April ein weißgefiederter Urhamburger seinem Schwankollegen aus dem Saarland den richtigen Weg. Ich kann mir das gut vorstellen …
„Moin“, winkt Fiete einem der Neuhamburger zu, „hier geiht dat lang.“
Die seltsame Sproch hat der Heinz aus Saarbrücken jedoch über Winter schon ganz gut erlernt.
„Dooiwwe?“, fragt er knapp.
Natürlich mit saarländischem Zungenschlag, denn man hat sich – das weltoffene Hamburg lässt grüßen – für Zweisprachigkeit bzw. die Erhaltung von womöglich sonst aussterbenden Dialekten und Mundarten entschieden.
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©by Michèle Legrand, November 2018
Michèle Legrand, Blog ->Michèle. Gedanken(sprünge)

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