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Hamburg: Zwischen Altstadt und Neustadt (3) Althamburger Bürgerhäuser und ihr „brutaler“ Nachbar – Ein Streifzug durch die Deichstraße

Nach herrlichem Altweibersommer mit vielen warmen Septembertagen ist gerade stürmisch-feuchter Herbst eingezogen. Ein entspannter virtueller – und vor allem trockener – neuer Hamburger Streifzug bietet sich daher an! Die Altstadt ruft zum inzwischen dritten Mal, und wenn Sie mögen, schließen Sie sich gerne wieder bei einem weiteren Erkundungsgang an.

Es wird Sie verwundern, doch dass es heute wieder etwas ausführlicher wird, liegt diesmal  an der Bundeswehr. Hätte die Truppe nicht bei ihren Schießübungen den Schwelbrand im Moor bei Meppen ausgelöst und zunächst eine Woche alleine eine mögliche Lösung ausgebrütet, würde jetzt nicht ein Großteil Norddeutschlands – es zog am Freitagmorgen bis nach Hamburg  und weiter hoch nach Schleswig-Holstein! – angeschmort riechen. Und ohne den Dauergeruch in der Nase, hätte ich  den feurigen Part (Sie werden bald merken, worum es sich handelt) unserer heutigen Erkundungstour möglicherweise gar nicht erwähnt.

Es geht diesmal in die ganz in der Nähe des Binnenhafens gelegene, nur einen Katzensprung von der Spei-
cherstadt
und dem Miniatur-Wunderland entfernte Deichstraße mit ihren Althamburger Bürgerhäusern. In deren unmittelbarer Nachbarschaft steht ein – im gewissen Sinne „brutaler“ – Nachbar, den ich Ihnen auch ein wenig vorstellen werde.
Wir nehmen – am Rande – eine Feier in der Deichstraße mit, das Fest am Fleett. Ich gedenke, mit Ihnen einen Blick auf den Anleger im Nikolaifleet zu werfen. Sowohl Fleet als auch Ponton befinden sich auf der Rückseite der Deichstraßenhäuser. Aus Anlass des Festes haben einige relativ kleine und flache, schon recht betagte Boote, u. a. eine Kastenschute, dort festgemacht. Alles Schiffe der Art, wie sie hier früher üblicherweise auf den Fleeten verkehrten, Waren transportierten und diese direkt am Haus anlieferten.
Eine kleine Zeitreise könnten wir auch einschieben.
Wie wäre es, zum heutigen Abschluss Gold zu schnuppern?
Auch das wird möglich sein, hat mit den Traditionsschiffen jedoch nichts zu tun. Neugierig? Sind Sie mit von der Partie? Dann lassen Sie uns starten.

Deichstraße

Die Deichstraße in Hamburgs Altstadt ist bei den Touristen als Ziel recht beliebt, doch nicht nur bei denen.
Die Ortsansässigen streben ebenfalls dorthin, wenn auch meist aus einem anderen Grund.
Während die Gäste aus der Ferne gern zunächst von außen alte, geschichtsträchtige Häuser ansehen möchten, zieht es die Einheimischen meist in diese hinein. Die Fassaden sind für sie ja nichts Neues, den Anblick kennen sie bereits.
In den prächtig restaurierten Gebäuden und in dieser schönen Lage direkt am Fleet haben sich zahlreiche Lokale, Cafés und Restaurants niedergelassen. Restaurants im alten Stil und mit teilweise langer Tradition, solche, die im Laufe der Jahrzehnte so einige Veränderungen in ihrer Umgebung selbst miterlebt haben.
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Hamburg - Altstadt - Deichstraße 21 und 23 - Restaurants "Kartoffelkeller" und "Deichgraf" - Straßenfront

Hamburg – Altstadt – Deichstraße – Restaurants „Kartoffelkeller“ (Haus Nr. 21) und „Deichgraf“(Nr. 23)

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Eine bisschen Extraberühmtheit hat das alles durch eine Besonderheit erlangt: Hier in der Deichstraße ist das letzte erhaltene Ensemble althamburgischer Bürgerhäuser unterschiedlichen Stils zu finden. Ein ganzer Straßenzug, der einen Eindruck davon vermittelt, wie Hamburg in der Zeit zwischen dem 17. Jahrhundert und dem Großen Brand im Jahr 1842 aussah. Zusätzlich geschichtsträchtig ist der Ort dadurch, dass dieser ver-
heerende Brand damals genau in dieser Straße ausbrach!
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Hamburg - Altstadt - Deichstraße - Haus Nr. 25 (Zum Brandanfang) und Nr. 27

Hamburg – Altstadt – Deichstraße – Haus Nr. 25 (Zum Brandanfang) und Nr. 27

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Überall sonst wurden die allmählich leider etwas heruntergekommenen Zeugen dieser Zeit nach und nach abgerissen, spätestens nach weiterer Beschädigung oder kompletter Zerstörung durch die Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg. Die wohl letzten Überreste verschwanden im Zuge der nach Kriegsende einsetzenden Neubebauung sowie infolge der Einrichtung neuer Verkehrswege, für deren Verlauf die Planung häufig eine komplett neue Straßenführung vorsah.
In diesem Zusammenhang wurden damals mit dem vielen herumliegenden Geröll und Bauschutt gleich einige Fleete zugeschüttet. Sie erinnern Sie vielleicht, dass ich in vorherigen Teilen zu diesem Punkt schon einmal von Hamburger Straßen erzählte, deren aktuelle Namen durch das Anhängsel -fleet zwar noch „fleethaltig“ klingen, in denen Sie aber verdammt lange nach Wasser suchen können.

Die Deichstraße heißt nicht aus einer Laune heraus einfach nur so, die Häuser wurden tatsächlich auf einem Deich gebaut. In der frühen Neuzeit, einer Zeit, in der sich in Hamburg der Handel mächtig intensivierte, herrschte auf Stadtgebiet (innerhalb der Wallanlagen) bald enorme Platzknappheit. Gebäude entstanden – wie hier auch – nicht mehr nur auf der Landseite der Straße, sondern direkt auf den Grundstücken an den Fleeten. Da diese Wasserwege mit der Norderelbe in Verbindung stehen und ihr Wasserpegel von der Tide beeinflusst wird, hatte man dort bereits – zu jener Zeit waren es noch – Außendeiche errichtet, die nun bei Bebauung gleich einen höheren und sichereren Standort boten und davor schützten, dass einem während des Hochwassers die Fluten ins Haus liefen.

Was Sie bei einem Besuch vor Ort vielleicht auch für sich feststellen werden, ist, dass Sie, abhängig davon, zu welcher Jahreszeit oder bei welchem Wetter Sie der Deichstraße und dem Nikolaifleet dahinter einen Besuch abstatten, Sie entweder einen freundlichen, jedoch eher oberflächlichen Eindruck der Gesamtszenerie auf-
schnappen, oder aber sich erstaunlich echt in alte Zeiten zurückversetzt fühlen.

Im Sommer, wenn die Straßenbäume grün sind, die Lokale ihr Platzangebot auch vorne nach draußen auf die Trottoirs der Deichstraße, die größtenteils Fußgängerzone ist, ausgeweitet haben und die Menschenmassen sich drängen, bleibt meist das Empfinden: Ach ja, hübsch. Ganz nette Gegend.
Man blickt kurz hoch an den restaurierten Häuserfassaden, schaut in Schaufensterauslagen, aber der Hintermann sorgt schon dafür, dass man nicht ewig stehenbleibt. Während also das Laub der Bäume den Blick leicht bremst und ein wenig die Sicht aufs Ganze hemmt, lenkt gleichzeitig das Gewusel der Menschen ab. Und Sie sind dann leider auch nicht der Einzige, der die Idee hat, sich die Häuserzeile alternativ von der Fleetseite anzusehen.
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Hamburg - Altstadt - Fest am Fleet in der Deichstraße - 08.09.2018

Hamburg – Altstadt – Fest am Fleet in der Deichstraße – 08.09.2018

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Hamburg - Altstadt - Deichstraße - Fest am Fleet, es ist viel los ...

Hamburg – Altstadt – Deichstraße – Fest am Fleet, es ist viel los …

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Ein Tag im zeitigen Frühjahr, im Spätherbst oder sogar Winter, bei eventuell sogar unvorteilhaftem Wetter, wenn es kaum jemanden dorthin zieht, birgt den unschätzbaren Vorteil, dass sich versunken betrachten lässt und dass man die Gedanken schweifen lassen kann. Sich vorstellen kann, wie es damals aussah und zuging! Sie erkennen verblüfft, dass es ein ganz beträchtlicher Unterschied ist, ob Sie die Frontseite mit barocken, farben-
frohen Fassaden inkl. Beschriftung durch die Gastronomie bzw. Auslagen in den Läden betrachten, oder ob Sie sich die eher schlichten Rückfronten, teilweise mit altem Fachwerk, hinten ansehen.

Hätten Sie Lust auf eine kleine Zeitreise zurück ins – sagen wir – 19. Jahrhundert? Ich habe Ihnen dazu einzelne Ansichten in einer s/w-Version angefertigt und ergänze aktuelle Bilder vom September 2018 mit einigen Archiv-
fotos von Anfang und Ende 2017, um eine „kahlere“ Jahreszeit sowie Aufnahmen ohne Gerüstteile (wie sie momentan gerade auf der Cremon-Seite aufgebaut sind) zur Verfügung zu haben.

Wenn Sie auf der Hohen Brücke stehen, also vom Hafenbereich aus ins Nikolaifleet schauen und von dort die Häuserrückseiten mit ihrem Fachwerk betrachten, ist der Eindruck vergangener Zeiten fast perfekt.
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Hamburg - Altstadt - Blick von der Hohen Brücke am Hafen auf Nikolaifleet und die Rückfronten der Deichstraßenhäuser

Hamburg – Altstadt – Blick von der Hohen Brücke am Hafen auf Nikolaifleet und die Rückfronten der Deichstraßenhäuser

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Die Bürgerhäuser stammen alle aus einer Zeit, in der es üblich war, Leben und Arbeit gleichzeitig in den recht engstehenden, mehrgeschossigen Fachwerkhäusern stattfinden zu lassen. Ein einziger Ort, an dem das Kontor eingerichtet und das Handwerk betrieben wurde, an dem bunt gemischt gelagert, aber auch mit vielköpfiger Familie gewohnt wurde. Dazwischen standen Waren, es liefen Maschinen, es wurde mit Feuer hantiert, das Wasser für die Produktion, aber auch für den Verzehr, wurde dem Fleet entnommen, Abwässer allesamt hineingeleitet. Entwässerung/Kanalisation, Hygiene … das waren noch Fremdwörter.

Die Straßen waren schmal und oft uneben, so dass sich Waren mit Karren oder dem Pferdewagen recht mühsam an- und abtransportieren ließen. Sie wurden stattdessen von Schuten und Ewern vom Hafen aus via Fleet an die Rückfronten der Gebäude gebracht. Sie können auch heute noch erkennen, dass die Häuser Ladeluken besitzen. Mittels Flaschenzug wurde sämtliche Ladung zu den weiter oben im Haus befindlichen Speichern befördert.
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Hamburg - Altstadt - Deichstraße (Rückseite) - Speicherräume im Haus, Flaschenzug zum Hieven ...

Hamburg – Altstadt – Deichstraße (Rückseite) – Speicherräume im Haus, Flaschenzug zum Hieven …

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Hamburg - Altstadt - Auf dem Ponton im Nikolaifleet ...

Hamburg – Altstadt – Auf dem Ponton im Nikolaifleet …

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Drüben auf der anderen Fleetseite liegt der Cremon. In dieser Straße (früher war Cremon eine ganze Marschinsel!), gibt es eine erhaltene Speichergruppe in den Außendeichshäusern Cremon 33 bis 36.
Der Rest der ursprünglichen Bebauung wurde leider im Krieg zerstört.
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Hamburg - Altstadt - Fleetgang, die Verbindung zwischen Straße und Fleet (schmaler Gang zwischen hohen Häusern)

Hamburg – Altstadt – Fleetgang, die schmale Verbindung zwischen Straße und Fleet

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Zwischen einigen Häusern der Deichstraße verlaufen sehr schmale Wege, die an das Fleet hinunterführen. Von jeher der Zugang von der Straße zum Wasser – und zwar nicht nur für die Bewohner der Häuser auf dem Deich, sondern auch für die auf der gegenüberliegenden Seite der Straße Wohnenden.
Sie als Besucher können diese Gänge heute nutzen, um auf den vor einigen Jahren installierten Ponton im Nikolaifleet zu gelangen.
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Hamburg - Altstadt - Verbindungsgang zum Fleet zwischen den Häusern der Deichstraße

Hamburg – Altstadt – Ein weiterer Verbindungsgang – Dieser hier führt zwischen den Häusern vom Ponton im Nikolaifleet zur Deichstraße

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Wenn Sie von der anderen Seite, von der Holzbrücke aus, Richtung Hafen in das Fleet schauen, wirkt es ähnlich historisch …
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Hamburg - Nikolaifleet - Blick auf die Rückfronten der Deichstraßenhäuser (rechts, links Cremon)

Hamburg – Nikolaifleet – Blick auf die Rückfronten der Deichstraßenhäuser (rechts, links Cremon)

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… bis Ihr Blick zu weit vorprescht und er die noch – nun, ja – nicht ganz so alte Elbphilharmonie erfasst.
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Hamburg - Nikolaifleet - Der Anblick von eben, nur ein wenig farbiger und mit der Elbphilharmonie ganz am Ende ...

Hamburg – Nikolaifleet – Der Anblick von eben, nur ein wenig farbiger und mit der Elbphilharmonie ganz am Ende …

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Wie wohl ein Mensch des 17., 18. und selbst des frühen 19. Jahrhunderts, vertraut mit einem komplett anderen Baustil, beim Anblick hypermoderner Bauten unserer Zeit reagieren würde? Selbst die von uns schon als alt empfundene Speicherstadt mit ihren roten Backsteingebäuden kannte er nicht. Sie wurde erst später in den Jahren zwischen 1883 und 1927 errichtet …
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Hamburg - Altstadt - Nikolaifleet - Rückfronten der Deichstraßenhäuser -s/w

Hamburg – Altstadt – Nikolaifleet – Rückfronten der Deichstraßenhäuser

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Beamen wir uns beim Blick auf alte Gemäuer und Fachwerk gedanklich zurück ins Jahr 1842.

Es ist Frühjahr, der Monat Mai hat eben begonnen. Himmelfahrt steht vor der Tür. Am festen Anleger an der Holzbrücke rüstet sich gerade der Kapitän eines Ewers zum Ablegen. Er fährt ein Segelschiff kleineren Typs mit einem Flachkiel, d. h. es hat geringen Tiefgang und kommt mit der nicht so üppigen Wasserhöhe im Fleet aus. Jedenfalls bei Hochwasser …
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Hamburg - Altstadt - Nikolaifleet - Anleger an der Holzbrücke - Ungenutzt mit viel Wildwuchs (Unkraut)

Hamburg – Altstadt – Nikolaifleet – Anleger an der Holzbrücke

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Dass der Anleger seit langem ein Schattendasein führt und keiner mehr hier anlegt, erkennen Sie leicht am Wildwuchs … Auf der anderen Seite der Holzbrücke befindet sich heutzutage der Dauerliegeplatz des „Theaterschiffs“.
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Hamburg - Altstadt - Nikolaifleet - Anleger an der Holzbrücke, Blick (unter dem Brückenbogen hindurch) hinüber zum Theaterschiff

Hamburg – Altstadt – Nikolaifleet – Anleger an der Holzbrücke, Blick hinüber zum Theaterschiff

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Für den Ewer unseres Kapitäns ist nicht nur die Tauglichkeit in Bezug auf zur Verfügung stehende Wasser-
stände wichtig. Um überhaupt von Elbe und Hafen ins Fleet zu gelangen, sollte auch die Höhe stimmen, denn das Schiff muss unter den niedrigen Brücken hindurchpassen. Für unseren Ewerführer heißt das, er muss jedes Mal den Mast einklappen, sonst wird das nichts.

Auch heute haben die Rundfahrten anbietenden Hafenbarkassen – so flach sie sind – darauf zu achten, dass sie zwischen Ebbe und Flut nur während eines kleinen Zeitfensters Zugang zu den Fleeten haben. Außerhalb dieser Zeit reicht entweder die Durchfahrtshöhe kaum noch aus, oder aber sie sitzen auf dem Trockenen.
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Hamburg - Altstadt - Nikolaifleet - Barkasse "Birgit Ehlers" steuert auf die Hohe Brücke zu ...

Hamburg – Altstadt – Nikolaifleet – Barkasse „Birgit Ehlers“ steuert auf die Hohe Brücke zu …

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Im Mai 1842 herrscht reger Betrieb. Schuten drängeln sich aneinander vorbei. Entweder von Hand mit Peekhaken fortbewegt oder aber per Barkasse geschleppt. Sie haben Waren geladen, die per Seeschiff nach Hamburg kamen und nun auf dem Weg zum Kunden ins Lager oder in seinen Betrieb sind. Oder sie bringen umgekehrt Ladungen zu in Kürze aus Hamburg auslaufenden Schiffen. Werkmaterialien, Verbrauchsgüter, Lebensmittel, es gibt kaum etwas, was nicht gehandelt oder verarbeitet wird.
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Hamburg - Altstadt - Traditionsschiffe am Ponton im Nikolaifleet

Hamburg – Altstadt – Traditionsschiffe am Ponton im Nikolaifleet

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Ins Haus Nr. 27 wird Gemüse geliefert. Dort ist der Bardowicker Speicher. Die Gemüsebauern aus dem gleichnamigen Ort nahe Lüneburg lagern hier ihre Waren ein. Eine andere Schute transportiert importierten Tabak. Später im Jahr werden auch wieder etliche Hopfenladungen für die Brauerei Gröninger bei den Lieferungen dabei sein …
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Hamburg - Altstadt - Pferdefuhrwerk auf der Holzbrücke (im Hintergrund St. Katharinen)

Hamburg – Altstadt – Pferdefuhrwerk auf der Holzbrücke (im Hintergrund St. Katharinen)

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Hamburg - Altstadt - Fest am Fleet 2018 - Traditionsschiffe am Ponton im Nikolaifleet

Hamburg – Altstadt – Traditionsschiffe am Ponton im Nikolaifleet

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Feuer! Der Große Brand

Wie bei uns der Sommer 2018, ist das Frühjahr 1842 extrem trocken. Seit Wochen hat es nicht geregnet. Es hält hier am Fleet jedoch niemanden von seiner Arbeit ab. Strom gibt es noch nicht. Man arbeitet mit Feuer, zur Beleuchtung dienen Kerzen.
Die Lager sind proppevoll, Entzündliches steht offen herum, weitere heikle, weil leicht brennbare Sachen, befinden sich gleich daneben. Brandschutzmauern zwischen den Häusern – wie damals schon in Lübeck – gibt es in Hamburg noch nicht.
Am 5. Mai, die Nacht ist noch gar nicht so weit fortgeschritten, ertönt Alarm. Nachtwächter haben bemerkt, dass im Haus Nr. 42 (hin und wieder auch die Nr. 44 genannt) bei einem Tabakhändler Feuer ausgebrochen ist. Die genaue Brandursache wird sich nie herausstellen …

Das betroffene Haus liegt an dem Ende der Deichstraße, das zum Hafen zeigt, jedoch auf der fleetabgewandten Seite der Straße. Ungefähr gegenüber vom Alt Hamburger Aalspeicher.

Haus Nr. 25 wiederum, welches den Schriftzug „Zum Brandanfang“ trägt, zeigt, wo das Feuer auf die Häuser der Ostseite der Straße übersprang.

Es werden Signalschüsse abgegeben, um die Feuerwehr herbeizurufen. Die Sturmglocken läuten. Die Flammen breiten sich sagenhaft schnell aus. Nebenan lagern hochbrennbarer Schnaps genauso wie Gummi und Lacke. Die Gebäude selbst geben durch ihren hohen Holzanteil  ideales Brennmaterial ab. Schon fliegende Funken reichen nach der Trockenheit aus, immerzu Neues in Brand zu setzen. Die Flammen lodern wild, dunkle Rauchwolken steigen hoch und weithin sichtbar auf. Kleine Explosionen ertönen, es entwickeln sich Dämpfe, verbranntes Gummi stinkt zum Himmel …
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Hamburg - Altstadt - Ponton im Nikolaifleet mit Rückfronten der Deichstraßenhäuser - sw

Hamburg – Altstadt – Ponton im Nikolaifleet mit Rückfronten der Deichstraßenhäuser

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Auch wenn auf obigem Foto der Himmel hell ist, können Sie sich vorstellen, wie es damals hier qualmte, wie der Altstadtteil schwarz verhangen war, die Flammen sich gierig durchfraßen, die Hitzeentwicklung unerträglich wurde …?

Alles brennt wie Zunder, unaufhörlich. Die vom Feuer betroffenen Gebiete weiten sich immer weiter aus. Der Große Brand zieht durch die Altstadt Richtung Neustadt, und trotz Großeinsatz aller Kräfte, gibt es so gut wie keine Chance, dem Vorankommen Einhalt zu bieten.
Selbst die Sprengung des altes Rathauses an der Trostbrücke und weiterer Gebäude, die in der Hoffnung erfolgt, eine Art Schneise zu schlagen, die Flammen damit aufzuhalten und alles unter Kontrolle zu bekommen, nützt nicht …

Die Flammen dringen  letztendlich bis zu den Wallanlagen vor. In der Neustadt und hier in der Straße, die deshalb heute noch den Namen Brandsende“ trägt, bekommt man das Feuer endlich – drei, fast vier Tage nach Ausbruch – am 8. Mai 1842 in den Griff.
Von den etwa 120.000 Einwohnern, die Hamburg zu dieser Zeit hat, verlieren 20.000 Menschen ihre Wohnung, zahlreiche sterben, noch mehr werden verletzt. 100 Speicher mit Waren fallen ebenfalls dem Brand zum Opfer.

Sie und ich wissen, wie heute ein Feuerwehrgroßeinsatz aussieht, doch wie lief es damals ab? Was stand überhaupt zur Brandbekämpfung zur Verfügung?

Eine begrenzte Anzahl an Feuerwehrleuten, Leiterwagen, von Pferden gezogene Karren, Spritzenwagen, dazu Handspritzen und die Möglichkeit des zusätzlichen Einsatzes vom Fleet aus …
Seinerzeit hatte Hamburg 1 150 Feuerwehrleute, die man „Wittkittel“ nannte, da sie weiße Kleidung aus Leinen trugen. Weiße Kleidung? Eigenartig, oder? Noch trugen sie sie, muss man dazu sagen, denn inzwischen war natürlich jedem klar geworden, dass Weiß als Farbe beim Kontakt mit Ruß und Asche alles andere als ideal war. Es gab daher bereits die ersten blauen Uniformen, nur die große Mehrheit trug tatsächlich immer noch den Schutz aus hellem Material.

Unsere Feuerwehr heute hat eine ausgefeilte Ganzkörpermontur. Einen Helm mit Sichtschutz. Dazu wird – abhängig vom Einsatz – unter schwerem Atemschutz gearbeitet. Und die „Wittkittel“ 1842 während des Großen Brands?

Als Feuerwehrmann hatte man lange Zeit zum Schutz des Kopfes Filzhüte aufgehabt, ging jedoch seit 1820 langsam zum Tragen eines Lederhelms über. Der wurde aus den Abfällen der Lederschläuche gefertigt. Sie müssen sich das einmal vorstellen: Im 16. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden und war aus Leder genäht, wurde später genietet! Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die Hanfschläuche auf, die aber auch erst ein Jahr-
hundert später vernünftig genutzt werden konnten, als man sie nämlich – und das war so um die Zeit des Großen Brands herum – mit einer Gummieinlage versah. Und nun also Lederschlauchreste zur Fabrikation von Schutzhelmen …

Nicht leicht, mit den vorhandenen Mitteln und dem eher kümmerlichen Schutz des eigenen Lebens ein Feuer dieser Größenordnung zu bewältigen. Es kam immerhin noch Verstärkung von außerhalb hinzu. Feuerwehr-
männer aus Lübeck, aus Kiel …

Manche Anwohner der Häuser am Wasser, die beim Brand um ihr Hab und Gut bangten, entschlossen sich, einen Teil der Waren oder Haushaltsgegenstände einfach ins Fleet zu werfen mit dem Plan, das Versenkte später wieder herauszuholen.
Es gab auch Situationen, in denen die Eigner aus Vernunft beschlossen, speziell im Fall von kritischen Stoffen, die eh nicht mehr zu retten waren, diese ins Fleet zu werfen, damit sie nicht als weiteres Brennmaterial für das gierige Feuer dienten. Dieses lobenswerte Vorhaben ging in einem Fall ein wenig nach hinten los …

Es gab einen ansässigen Herrn, der genau aus diesem Grund seine 350 Fässer mit Arrak (Schnaps) ins Fleet auskippte. Es herrschte allerdings gerade Ebbe. Das Zeug floss nicht ab. Die Feuerwehr wiederum versuchte unverdrossen, aus dem Fleet Spritzwasser zum Löschen zu pumpen.
Sie können sich das Resultat denken: Man spritzte über lange Zeit anstelle von Wasser den hochprozentigen Schnaps in die Flammen. Kräftiger Wind aus Südwest blies und trieb das frisch angeheizte Feuer weiter Richtung Stadtmitte.

Nach dem Großen Brand

Und nachdem das Feuer endlich erloschen war – lag anschließend alles ewig in Schutt und Asche? Blickte man auch noch nach Jahren auf Brandruinen?

Nein, im Gegenteil. Nach Ende des Brandes starteten sofort die Aufräumarbeiten, und es begann der Wieder-
aufbau von zerstörten Gebäuden bzw. die Wiederherrichtung beschädigter Häuser. Es gab Spenden aus dem In- und sogar aus dem Ausland! Ein regelrechter Bauboom wurde ausgelöst. Auch die Häuser hier in der Deichstraße wurden schnellstens wieder hochgezogen, obwohl wirklich kaum mehr als einige Grundmauern übriggeblieben waren.
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Hamburg - Altstadt - Deichstraße Nr. 19

Hamburg – Altstadt – Deichstraße Nr. 19

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Wenn der Große Brand irgendetwas Gutes gehabt hat, dann ist es die Tatsache, dass man sich nach dem verheerenden Feuer Gedanken machte, wie man so etwas in Zukunft vermeiden konnte, aber auch darüber,
wie sich die Feuerbekämpfung verbessern ließe.

Sie haben bestimmt von dem englischen Ingenieur William Lindley gehört. Er entwarf damals u. a. eine zentrale Wasserversorgung für Hamburg, was letztendlich auch Löscheinsätze einfacher gestaltete. Und man gründete 30 Jahre nach dem Brand eine Berufsfeuerwehr.
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Hamburg - Altstadt - Deichstraße 47 - Mit Volutengiebel und dem Portal der abgebrochenen Nr. 29

Hamburg – Altstadt – Deichstraße 47 – Mit Volutengiebel und dem Portal der abgebrochenen Nr. 29

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Ganz wichtig war jedoch auch, dass sich die Menschen – obwohl sich die eigentliche, die genaue Brandursache nie ausmachen ließ – klarmachten, dass Umstände wie enorme Enge, fehlende Brandschutzmauern und besonders das Leben und gleichzeitige Arbeiten mit gefährlichen und leichtentzündlichen Materialen an einem Ort, zu den Hauptrisikofaktoren für einen Feuerausbruch zählten. Abgesehen davon, dass es prinzipiell Leben gefährdete.
Der Große Brand löste ein Umdenken aus mit der Folge, dass sich danach eine strikte Trennung von Arbeitsstätte und Heim durchsetzte. Die Menschen zogen nach außerhalb, der Arbeitsplatz blieb aufgrund der günstigeren Lage am bisherigen Ort.
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Hamburg - Altstadt - Haus der Seefahrt - Ecke Deichstraße_Hohe Brücke - Kontorhaus von 1910

Hamburg – Altstadt – Haus der Seefahrt – Ecke Deichstraße/Hohe Brücke – 1910 neu errichtetes Kontorhaus

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Kontorhäuser (s. Hinweis am Ende des Beitrags) entstanden, die ganz anders gestaltet und eingerichtet wurden. Holz als Baumaterial war auf dem Rückmarsch, die Gebäude entstanden aus Sandstein oder Backsteinen, Treppen aus Stein und Marmor. Der Einsatz von Metall verstärkte sich, und aus Brandschutz-
gründen stand in den Foyers und Treppenhäusern von da an nichts Brennbares mehr herum, was einem Feuer als Nahrung dienen konnte.
Nach einzelnen Häusern in der Neustadt zum Ende des 19. Jahrhunderts, entstand zum Beginn des 20. Jahrhunderts in der Altstadt nach und nach ein ganzes Kontorhausviertel!

So viel, was damals durchs Feuer zerstört wurde … – und doch auch so viel, was aus Ruinen wieder zum Leben erweckt wurde! Schön, dass nach alledem das Ensemble der althamburgischen Bürgerhäuser in der Deichstraße – welchem,  ganz ohne weiteres Feuer, aber bedingt durch Alter und Kriegsschäden, der Abriss drohte – durch einen Volksentscheid 1972 und die Spendenaktion „Rettet die Deichstraße“ nicht nur erhalten, sondern auch restauriert werden konnte.
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Hamburg - Altstadt - Nikolaifleet - Die Häuser der Deichstraße von der Rückseite
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Die Häuser stehen heute alle unter Denkmalschutz und sind nicht nur von außen, sondern auch von innen sehr sehenswert. Wenn Sie einmal schick essen gehen möchten, schauen Sie in den Alt Hamburger Aalspeicher, den „Deichgraf“ oder eines der anderen Restaurants.
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Hamburg - Altstadt - Deichstraße - Haus Nr. 43 mit dem (in Grün) Alt Hamburger Aalspeicher

Hamburg – Altstadt – Deichstraße – Haus Nr. 43 mit dem (in Grün) Alt Hamburger Aalspeicher

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Das „Kontor“ ist beliebt, im „Kartoffelkeller“ gibt es leckere Gerichte, und wer eher auf Crêpes und Galettes Appetit hat, der ist im „Ti Breizh“, einer bretonischen Crêperie genau richtig.
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Hamburg - Altstadt - Ti Breizh in der Deichstraße (Sept. 2018)

Hamburg – Altstadt – Ti Breizh in der Deichstraße

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Hamburg - Altstadt - Seiteneingang im Fleetgang - Ti Breizh, die Bretagne lockt ... Geöffnete Tür mit einem bunten Werbeplakat der Bretagne auf der Innenseite

Hamburg – Altstadt – Seiteneingang im Fleetgang – Ti Breizh, die Bretagne lockt …

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Im Haus Nr. 37, dem „Alt Hamburgischen Bürgerhaus“ kann man heute noch eine authentische, zwei-
geschossige Diele aus dem Barock vorfinden, dazu besonderes und wertvolles Mobiliar, das aus während des Kriegs zerstörten Bürgerhäusern stammt.
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Hamburg - Altstadt - Deichstraße - Alt Hamburger Bürgerhaus

Hamburg – Altstadt – Deichstraße – Alt Hamburger Bürgerhaus

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So geschichtsträchtig, so alt, so farbenfroh und lebhaft, ja, so homogen sich das Leben im weitaus größten Teil der Deichstraße präsentiert, ich muss Ihnen zum Schluss unbedingt noch den „brutalen“ Nachbarn zeigen. Aus Anlass des Fests am Fleet  und da obendrein Tag des offenen Denkmals war, bestand die Chance, sich ein weiteres denkmalgeschütztes, jedoch völlig anderes Gebäude anzusehen, das sonst nur Geschäftsleute und -kunden  oder Angestellte betreten.

Es geht um diesen Bau  ….

Deutsche Bundesbank – Zentrale Hamburg
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Hamburg - Altstadt - Zentrale Hamburg der Deutschen Bundesbank Ecke Deichstraße_Willy-Brandt-Straße

Hamburg – Altstadt – Zentrale Hamburg der Deutschen Bundesbank – Ecke Deichstraße/Willy-Brandt-Straße

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Darf ich vorstellen, dies ist die Hamburger Zentrale der Deutschen Bundesbank, die ihren Sitz in einem Betonbau an der Ecke Deichstraße/Willy-Brandt-Straße hat. Fünf Jahre wurde daran gebaut, 1981 wurde er bezogen.
Ein ziemlicher Gegensatz zu den eben kennengelernten Bürgerhäusern. Abgesehen davon, dass man die Ansicht eines derartigen Gebäudes durchaus als etwas brutal bezeichnen kann, gibt es jedoch erstaun-
licherweise in der Architektur tatsächlich den Fachbegriff Brutalismus.
Es ist ein Stil der Moderne, der sich – in unserem Fall – auf die Zeit zwischen 1960 und dem Beginn der
1980er Jahre bezieht. Es geht dabei um die Verwendung von Sichtbeton, eine betonte Konstruktion sowie
eine sogenannte skulpturale Ausarbeitung und Gliederung der Gebäude.
So weit, so gut. Aber wieso „brutal“…?

Die Sprache der Franzosen hilft uns weiter. Bei ihnen heißt roher Beton „béton brut“. Wer sich ein wenig genauer mit diesem französischen Wort auseinandersetzt, weiß natürlich, dass brut eben nicht nur roh, sondern auch grob, rau und herb, ja sogar ehrlich bedeutet. Es geht irgendwie um eine Art von kraftvoller Kunst, durchaus auch in Kombination mit Stahl und Glas, und oft findet sich streng Geometrisches.
Man kann natürlich wie immer über Schönheit streiten, doch etwas Gutes dabei gedacht hat sich der Architekt schon bei seinem speziellen Entwurf. Dass der Baustil insgesamt später ganz offiziell in Verruf geriet, liegt auch daran, dass unverputzte Betonbauwerke nach einer Weile etwas ungepflegt ausstehen. Sie nehmen Schmutz sehr leicht an, es wachsen Algen darauf, und der Baustoff ist vor Zerfall eben auch nicht gefeit.

Hier bei der Bundesbank, wirkt es durch das relativ dunkle Material relativ „ordentlich“, und wie Sie sehen, versucht man im Sommer, mit den Geranien zusätzlich ein bisschen Farbe und Leben hineinzubringen …
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Hamburg - Tag des Offenen Denkmals 2018 - Betonbrutalismus - Deutsche Bundesbank Hamburg - Blick an der Fassade hinauf

Hamburg – Tag des Offenen Denkmals 2018 – Betonbrutalismus – Deutsche Bundesbank Hamburg

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Hier haben wir im Grunde das umgekehrte Phänomen: Habe ich Ihnen vorhin geraten, die Deichstraßen-Häuser bei schlechterem Wetter und laublosen Bäumen zu betrachten, so kann ich Ihnen hier nur empfehlen, den Bundesbank-Bau bei Sonnenschein und mit Grün drumherum zu betrachten. Ich war schon häufiger dort, und es ist bei Kahlheit und Regenwetter einfach ein lebloser Klotz. Wenn Sie unten davor stehen, sehen Sie nur Grau und es zieht wie Hechtsuppe.
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Hamburg - Altstadt - Deutsche Bundesbank - An einem trüben Tag im Winterhalbjahr ....

Hamburg – Altstadt – Deutsche Bundesbank – An einem trüben Tag im Winterhalbjahr ….

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Bei schönem Wetter hingegen, fallen die doch unterschiedlichen Materialien auf, alles wirkt wärmer, das Klotzhafte schwindet, neue Formen fallen auf, alles wirkt gefälliger.
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Hamburg - Tag des Offenen Denkmals 2018 - Betonbrutalismus - Deutsche Bundesbank Hamburg

Hamburg – Tag des Offenen Denkmals 2018 – Betonbrutalismus – Deutsche Bundesbank Hamburg

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Wer aus der Distanz einen längeren Blick riskiert, entdeckt, dass sich die Außenfassade in versetzten Stufen anordert. Horizontal gliedert sich das Ganze in neun terrassenförmig angeordnete Ebenen. Es gibt dort nicht nur Beton. Es wurden farblich zum an den vertikalen, fensterlosen Bauteilen verwendeten Granit passende Aluminiumplatten an den Putzbalkonen zu deren Verkleidung verwendet. (Was mich jetzt wieder im Zusammen-
hang mit dem Begriff Brutalismus verwundert, denn dort heißt es eigentlich, es wird nichts verkleidet und verputzt.) Sobald Sie drinnen sind, finden Sie dieses Material von außen wieder, nur etwas aufwendiger bearbeitet, nämlich mit Feinschliff und hochglanzpoliert.

Der Grundriss der Bundesbank ähnelt einem gleichseitigen Dreieck und auch diese Form wird wieder im Innenraum aufgegriffen und betont.

Wenn die Bank ein nächstes Mal einlädt, schauen Sie sich den „brutalen“ Kasten ruhig einmal an. Es gibt nämlich interessante Haus- und Kunstführungen, die doch ein bisschen mehr Einblick erlauben.

Wer Gemälde mag, den zieht es vielleicht ins dritte Obergeschoss. Im weiträumigen Foyer hängen Werke von Emil Nolde („Schiff im Hafen“, „Schiff im Dock“), Rolf Nesch (der sich von Edvard Munchs Holzschnitten inspirieren ließ) oder auch Eduard Bargheer („Wattlandschaft“, „Città morta“, „Ankunft der Harmonie“).
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Hamburg - Altstadt - Deutsche Bundesbank - Bronze von Georg Engst

Hamburg – Altstadt – Deutsche Bundesbank – Bronze von Georg Engst

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Im Außenbereich findet sich ebenfalls Kunst. Kunst am Bau in Form von Bronzeplastiken des Bildhauers Georg Engst  („Knoten“ (1984) und „Haken, Ösen, Knoten und Schlingen“).
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Hamburg - Altstadt - Fest am Fleet 2018 - Deutsche Bundesbank - Bronze von Georg Engst

Hamburg – Altstadt – Fest am Fleet 2018 – Deutsche Bundesbank – Bronze von Georg Engst

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Und werfen Sie unbedingt einen Blick auf die links vom Haupteingang an der Ecke Deichstraße/Steintwiete installierte und durch denselben Künstler entstandene Brunnenanlage von 1981!
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Hamburg - Altstadt - Deutsche Bundesbank - Brunnenanlage von Georg Engst

Hamburg – Altstadt – Deutsche Bundesbank – Brunnenanlage von Georg Engst

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Sie hat fünf große, bronzene Pumpenzylinder und dazu fünf kleinere gläserne Wassertöpfe gleichen Durchmessers, die versetzt angeordnet sind. Das Wasser wird hydraulisch durch Schaumdüsen in Plexiglaszylinder gepumpt.
Alles ist ständig in Bewegung, da durch den Rückfluss in ein unterirdisch angelegtes Wasserbassin ein geschlossener Wasserkreislauf besteht.
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Hamburg - Altstadt - Deutsche Bundesbank - Teil der Brunnenanlage von Georg Engst

Hamburg – Altstadt – Deutsche Bundesbank – Teil der Brunnenanlage von Georg Engst

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Genug für heute. Ausreichend Denkmalgeschütztes kennengelernt. Feuerthematisch sind wir ebenfalls durch.
Ich hatte Ihnen allerdings zu Beginn Gold schnuppern versprochen. Das machen wir noch.

Die Bundesbank hatte einen Goldbarren ausgestellt. Ziemlicher Andrang, lange Schlange im Gang vor dem Raum, in dem sich das kostbare Edelmetall im Wert von ca. 450.000 Euro befand. Drei Polizisten, in diesem Gang postiert, sicherten zusätzlich. Passten auf, dass keiner auf die Idee kam, das Ding zu klauen und damit wegzurennen.
Wegrennen? Aus dem 5. Stock und durch enge Gänge? Via Fahrstuhl oder Treppenhaus und das alles mit einem 12,5 kg schweren Metallriegel vor dem Bauch und Bediensteten, die einen abfangen würden?
Nun ja, er wurde nicht geklaut. Aber schauen Sie, wie verlockend er blitzt und blinkt …
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Hamburg - Altstadt - Tag des Offenen Denkmals 2018 - Goldbarren in der Bundesbank

Hamburg – Altstadt – Tag des Offenen Denkmals 2018 – Goldbarren in der Bundesbank

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Das hier blinkt deutlich weniger, stellte jedoch pro Doppelpack einmal den Gegenwert von 50.000 Euro dar.  Vor dem Schreddern wohlgemerkt, als es noch komplette Banknoten waren. Die Päckchen waren merklich leichter als der Barren mit einem Feingoldgehalt von mindestens 995/1000 Einheiten – und durften im Gegensatz zu diesem sogar mitgenommen werden.
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Hamburg - Tag des Offenen Denkmals 2018 - Deutsche Bundesbank Hamburg - Banknoten geschreddert ....

Hamburg – Tag des Offenen Denkmals 2018 – Deutsche Bundesbank Hamburg – Banknotenkonfetti …

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Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende, freue mich, wenn ich Sie hier irgendwann wieder lesend vorfinde und hoffe sehr, die Schredderei am Ende war für Sie jetzt kein „adieu brut“.
Vielleicht schiebe ich doch lieber noch zwei versöhnliche Aufnahmen hinterher … ^^

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Hamburg - Altstadt-- Zollbarkasse Prasident Schäfer von 1925 am Ponton im Nikolaifleet

Hamburg – Altstadt– Zollbarkasse „Prasident Schäfer“ von 1925 am Ponton im Nikolaifleet

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Hamburg - Altstadt - Deichstraße - Fest am Fleet 2018 - Traditionsschiffe am Ponton im Nikolaifleet

Hamburg – Altstadt – Deichstraße – Fest am Fleet 2018 – Traditionsschiffe am Ponton im Nikolaifleet

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Bis zum nächsten Mal!
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Wer die vorherigen Teile zur Altstadt-Serie noch nicht kennt, findet nachstehend die Links zu den ersten beiden Streifzügen:

Zwischen Altstadt und Neustadt, Teil 1
Zwischen Altstadt und Neustadt, Teil 2

In einem weiteren Beitrag geht es  u. a. um Fleete und das Bierbrauen:

Hamburg: Fleete, Bier und die Mahnung an der Tür

Die Beiträge zum Thema Kontorhäuser finden Sie unter der entsprechenden Rubrik (Kategorie) rechts auf der Startseite des Blogs.

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©by Michèle Legrand, September 2018
Michèle Legrand, Blog ->Michèle. Gedanken(sprünge)

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