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Weihnachtliche Bevorratung und andere Phänomene …

Hamburg - Hauptbahnhof - Wandelhalle mit weihnachtlicher Dekoration - Dezember 2012

Hamburg – Hauptbahnhof – Wandelhalle mit weihnachtlicher Dekoration – Dezember 2012

Hallo! Willkommen zurück! ^^
Schön, dass Sie den 21. Dezember gut überstanden haben!
Auch wenn kein Weltuntergang stattfand, ist es gar nicht selbstverständlich, dass Sie hier heute, am 22.12.2012, wieder auftauchen!
Es geht es in den letzten Tagen dermaßen wühlig zu in Deutschland, es herrscht ein solcher Andrang in den Einkaufshochburgen, dass manch einer dabei leicht verschütt gehen könnte.
Prima, dass Sie offenbar unversehrt sind und sicher wieder nach Hause gefunden haben.

Wie lief es bei Ihnen unterwegs?
Mit welchen „Bräuchen“ wurden Sie konfrontiert?

Ich biete folgende Stichworte: Verstöpselung. Bevorratung. Erpressung.
Kennen Sie auch?
Wenn nicht, liegt es unter Umständen nur an den Begriffen. Gut möglich, dass Sie gewisse Phänomene lediglich anders betiteln.

1. Die Verstöpselung
Verstöpselung hat mit Babys und deren Lage im weihnachtlichen Gedränge zu tun. Genauer gesagt geht es um deren missgelauntes Gequake – nein, Gebrüll! – und um die kleinen Dinger, die gemeinhin als Schnuller bekannt sind.
Einerseits werden diese Gummipfropfen von vielen Eltern rein prophylaktisch bei ihrem Nachwuchs eingesetzt.
Zustöpseln, damit gar kein Geschrei möglich ist!
Andererseits sind viele Babys sie mittlerweile gewohnt, brauchen sie unbedingt!

Vielleicht haben Sie schon einmal beobachtet, dass Babys beim weihnachtlichen Einkaufen gar nicht losheulen, weil es so tropisch warm in den Einkaufszentren wäre. Nein, dagegen haben die Eltern meist Gegenmaßnahmen ergriffen. Der Wintersteppanorak mit der plüschohrverzierten Bärenkapuze wurde bereits ausgezogen.
Das Gebrüll kommt aus einem anderen Grund.
Die abgestandene Luft löst ständiges Gähnen aus! Selbst bei den Kleinsten. Warum sollte es Babys in der Situation anders ergehen als Erwachsenen.
Und die Konsequenz der Gähneritis?
Richtig! Der Schnuller fällt dauernd aus dem Mund!
Das hat zur Folge, dass mit zwei Sekunden Verzögerung das Gequake einsetzt, und keiner kommt hinterher mit dem immer wieder neu Einstöpseln!
So ein Muss-Schnuller hat eben auch seine Nachteile …

Hamburg - Hauptbahnhof (Wandelhalle) in der Weihnachtszeit

Hamburg – Hauptbahnhof (Wandelhalle) in der Weihnachtszeit

2. Die Bevorratung
Die Erwachsenen quaken übrigens auch, nur können Sie hier einen herausploppenden Schnuller als Ursache getrost vernachlässigen.
Der kauffähige Anteil der Bevölkerung ist aktuell geschädigt und entnervt vom kolossalen Andrang an Theken, Tresen und Kassen in Läden und ganz speziell in Lebensmittelgeschäften.
Jedes Jahr das gleiche Spiel. Zuerst allseits die große Verdrängung, und dann kommt Weihnachten absolut überraschend!
Oh, schon der 22.12.! Nun aber hurtig …!
Neben der Bewältigung der Last Minute Weihnachtseinkäufe für den Gabentisch, schlaucht die Menschheit speziell die Bevorratung mit Lebensmitteln.
Sie könnten leicht auf den Gedanken kommen, die Feiertage zögen sich in diesem Jahr bis über Neujahr hin – in einem Rutsch – oder die Geschäfte wären nun mindestens vier Wochen geschlossen.
Hamstereinkäufe!
Panik-Tütenfüllen! (Ich habe einen Bindestrich bevorzugt, ich hatte sonst das Bild von panischen, wild herumzappelnden Tüten vor meinem inneren Auge)
Einkaufswagenüberladung!

Es sind zwei Tage, liebe Menschheit, zwei lumpige Tage …
Aber verständlich, man sollte das Risiko des Hungertodes in unseren Breitengraden nicht unterschätzen …
Ja, ja, ich bin gehässig! Und – sagen Sie es ruhig laut – schnodderig!
Verraten Sie es nicht weiter.
Ich darf mir nämlich eigentlich nichts leisten im Moment …

3. Erpressung
Sie kennen diese andere Sitte, die an Weihnachten neben Panikeinkäufen gern gepflegt wird? Sie nennt sich Erpressungssprücheklopfen.
„Wenn du schön brav bist, bringt dir der Weihnachtsmann auch, was du dir wünschst …“
Das bekommen Sie in jedem Alter zu hören – glauben Sie nicht, das wäre irgendwann vorbei!
Nun, ich wünsche mir, nicht mehr kameralos zu sein – denn ich gehe langsam ein ganz ohne Fotoapparat.
Kamera gegen Bravsein.
So ein Deal ist anstrengend!
Das ist psychologisch bedingt. Immer wenn Sie wissen, dass Sie etwas nicht dürfen oder vermeiden sollen, dann passiert es umso leichter.
Wenn Sie zu einem bestimmten Verhalten gezwungen werden, bocken Sie innerlich. Ihr aufmüpfiges Ich rebelliert dagegen.
Sei brav! Benimm dich! Mach dir keine Flecken! Weck ihn nicht auf! Nichts essen vorher! Bleib wach! Komm nicht zu früh! …

Sie kennen es, oder?
Die Müdigkeit, die Sie aus purer Bosheit regelmäßig an Silvester schon um 22 Uhr befällt – weil Sie wissen, dass Sie heute einfach nicht vor Mitternacht ins Bett gehen können!
Sie dürfen nicht einschlafen, Sie müssen wach bleiben – herrje, warum klappen bloß die Augen zu?
Der Hunger, der Sie quält, just an dem Tag, an dem Sie nüchtern zur Blutentnahme kommen sollen. Sonst ist Ihrem Magen die Versorgung am frühen Morgen relativ schnuppe.
Der gleiche Hunger, der sofort einsetzt, sobald Sie beim Zahnarzt fertig sind und er Ihnen die Anweisung mit auf den Weg gibt, die nächsten drei Stunden noch nicht wieder etwas zu sich zu nehmen.
Was macht Ihr werter Magen?
Er knurrt wüst!
Und Sie blicken dauernd auf Ihre Uhr und trauen dem Ding immer weniger …

Kekse zu Weihnachten (Michèle. Gedanken(sprünge)

Kekse zu Weihnachten – hier halt ohne Glocke und Tannenbaum!

Sie könnten jetzt den Eindruck gewinnen, dass ich immer nur esse. Dem ist nicht so. Ich hadere nur mit Verboten, womit wir wieder beim Bravsein wären.
Ich bemühe mich redlich.
Noch zwei Tage!
Wenn jetzt keiner zu hohe Ansprüche stellt, könnte es klappen.
Notfalls gibt es vielleicht noch gewisse Bonuspunkte für diesen ganzen Weihnachts-Familien-Bekochungs-Zauber, der an mir hängenbleibt.
Unter Umständen lässt sich damit manches noch retten … herausreißen!

Und nun zu Ihnen!
Ich hoffe, Sie sind durch mit Ihren Besorgungen, konnten alles erfolgreich ergattern, was Sie suchten und haben auch den Eindruck, dass es nicht das Schlechteste ist, wenn die Weihnachtsfeiertage nach einem Wochenende starten.
Mein Empfinden ist, dass manches ruhiger läuft, und die Menschen etwas gelassener unterwegs sind.

Wir treffen uns hier sicher noch einmal in den kommenden Tagen, doch sollten Sie es aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht mehr schaffen, wünsche ich Ihnen schon an dieser Stelle ein schönes, fröhlich-besinnliches Weihnachtsfest und bleiben Sie gesund!

©Dezember 2012 by Michèle Legrand

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