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Hamburg-Premiere: Halbmarathon in Wandsbek!
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburg, Wandsbek (Lokales) am 21/09/2014
Halbmarathon in Hamburg an sich ist nicht neu. In der City, an der Alster, entlang der Elbe, Richtung Flughafen oder Hafencity – dort entlang führten die Strecken bereits. Zum allerersten Mal allerdings ging der 21,0975 Kilometer lange Kurs durch den Bezirk Wandsbek im östlichen Teil der Hansestadt.
Die Rede war am 20. September 2014 von über 1.300 durchtrainierten, bestens vorbereiteten Leichtathleten, die an diesem Sonnabend um 18 Uhr zum 1. HEK-Halbmarathon antraten.
Die festgelegte Route führte von Wandsbek über Farmsen nach Berne und schließlich über Tonndorf zurück zum Ausgangspunkt. Startpunkt und Einlaufziel lagen in der Wandsbeker Marktstraße am EKZ Quarree, und die Vorbereitungen zur Abgrenzung dieser Zone sowie der Laufstrecke starteten bereits am frühen Nachmittag.
Um kurz nach 15 Uhr stellten einige Autofahrer trotz zahlreicher Ankündigungen in Presse und Radio verblüfft fest, dass am Wandbek Markt Sperrungen eingerichtet worden waren, sämtlicher Verkehr von der Wandsbeker Markstraße (B75) in die Schlossstraße umgeleitet wurde und dies sehr schnell zu einigen Verkehrsstauungen führte.
Mancher reagierte mit einem erstaunten: „Jetzt schon? Ich dachte, die laufen erst abends!“ Dies war grundsätzlich richtig und andere Streckenabschnitte wurden mit Sicherheit länger für den Verkehr offengehalten; die Einrichtung des Start- und Ankunftsbereichs benötigte hingegen eine längere Vorbereitungsphase.
Buslinien wurden ab 15.30 h umgelenkt oder Touren verkürzt, Taxis suchten Schleichwege und fuhren notgedrungen Umwege. Die betroffenen Anwohner hatten vorab Informationsflyer erhalten, um sich rechtzeitig auf die ungewohnte Situation einstellen zu können.
Attraktionen, die den Startbereich zusätzlich zu einem äußerst gut besuchten Ort werden ließen, sind das auf dem Wandsbeker Marktplatz am Tag zuvor eröffnete Oktoberfest mit Festzelt, Biergarten und Kinderkarussell („Wandsbeker Wiesn“), die begehrten Außenplätze des Lokals „Bar Celona“ sowie das anhaltend warme und sonnige Spätsommerwetter.
Die prophezeiten Gewitter blieben glücklicherweise aus, der Lauf am Abend startete bei angenehmen 21-22° C, und diese Temperatur hielt sich sogar bis zum Ende der Veranstaltung. Für die vielen Zuschauer ideal, für die Läufer fast ein wenig zu warm.
Außer Einzelläufern waren an diesem HEK-Halbmarathon auch Dreierstaffeln zugelassen. Antreten konnten gemischte oder reine Frauen- bzw. Männerteams, deren Läufer jeweils 8, 4 und 9,2 km zu bewältigen hatten. Die Wechselzonen lagen in Farmsen und Berne nahe der U-Bahn Station.
Während beim (Voll-)Marathon der Anteil der Profis recht hoch ausfällt, haben sich die mittlerweile häufiger ausgerichteten Halbmarathon-Veranstaltungen zu regelrechten Stadtläufen entwickelt, an denen viele Freizeitläufer teilnehmen.
Die international üblichen Spitzenzeiten von 1:00 bis 1:05 Stunden vor Augen, ist es natürlich hochinteressant zu beobachten, wie die Lauf- und Bestzeiten bei dieser Veranstaltung aussehen.
Der ursprünglich für 19 Uhr vorgesehene Starttermin war kürzlich auf 18 Uhr vorverlegt worden. Pünktlich sammelten sich die Athleten. Der Startschuss fiel zunächst für die etwas über 1.000 Einzelläufer; die ca. 300 Staffelteilnehmer sollten ihren Lauf zeitlich leicht versetzt beginnen. Vorgesehene Startzeit hier: 18:04 Uhr.
Erstauntes Raunen, als sich nach dem Aufruf an die Staffelläufer, sich doch bitte nun auch im Startbereich einzufinden, kein einziger Läufer zeigte! Es brach recht schnell Heiterkeit aus, als klar wurde, dass die Vermissten es alle offenbar ziemlich eilig gehabt hatten und recht eigenmächtig bereits gleichzeitig mit den Einzelläufern aufgebrochen waren.
Alle? Nein, ein einzelner Staffelteilnehmer tauchte doch noch auf. Er startete seinen Lauf als einziger ganz regulär und erhielt dafür tosendem Beifall sowie ermunternde Anfeuerungsrufe von Seiten der restlichen Zuschauer (ein Teil hatte sich schon entfernt bis zur Zeit des Zieleinlaufs). Hinterhergeschickt wurden ihm aus den Lautsprecherboxen außerdem die futuristischen Klänge einer sehr bekannten Weltraumfilmmusik …
(PS: Der indirekte Frühstart der anderen Staffelteilnehmer wurde so hingenommen und zog keinerlei Konsequenzen nach sich. Vielleicht konnten sie auch selbst gar nichts dafür, sondern wurden irrtümlich falsch eingewiesen.)
Nach einer Stunde wurde es Zeit sich dem Zieleinlauf zu nähern, da unter den Teilnehmern auch starke Läufer angekündigt waren, die mit ihren Leistungen an die internationalen Spitzenzeiten durchaus herankommen.
Als die Uhr 1:01:58 anzeigt, informiert der Sprecher, dass das Führungsduo der Männer sich bei Kilometer 19 befindet. Das Duell liefern sich Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) und Manuel Stöckert (SC Ostheim/Rhön). Letzterer kann bei Kilometer 20 seinen Vorsprung ausbauen und läuft kurz darauf als erster ins Ziel. Knapp hinter ihm Julian Flügel auf Platz 2. Platz 3 geht an Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid). Ihm folgt Jens Nerkamp (PSV GB Kassel).
Bei den Damen gewinnt Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg), die ihre Bestzeit von 1:16:37 bei diesem Lauf sogar unterbieten kann. Sie bleibt unter 1:16 Stunden.
Zweite wird Silke Optekamp, die amtierende deutsche Marathonmeisterin.
Den dritten Platz erläuft sich Maria Heinrich.
Die erste Staffelläuferin trifft nach ca. 1:22 h am Ziel ein. Nach knapp eineinhalb Stunden werden die Abstände zwischen den Ankommenden geringer, schnell folgt ein Läufer dem anderen.
Während einige wirken, als könnten sie locker noch ein paar Kilometer weiterlaufen, sind andere völlig erschöpft und haben Krämpfe in den Oberschenkeln oder Waden.
Die anschließende Siegerehrung für die Gewinner der jeweils ersten drei Plätze jeder Kategorie findet im Dunkeln statt, was Fotografieren auch durch zusätzliches Gedränge aussichtslos macht.
Fazit:
Der 1. HEK-Halbmarathon – und gleichzeitig die erste derartige Veranstaltung in Hamburgs Osten – war eine gelungenes Sportevent mit einem gut gemischten Feld an regionalen, nationalen und internationalen Teilnehmern, zahlreich erschienenem Publikum aller Altersgruppen und sehr entspannter Atmosphäre. Nicht unerheblich dazu beigetragen hat sicher auch das gute Wetter.
Die Zeit zwischen Start und Zieleinlauf überbrückten die Zuschauer mit einem Besuch auf dem Oktoberfest oder einem Bummel durch das Einkaufszentrum Quarree, so dass während des Laufs ebenfalls für die Nichtstartenden gesorgt war und keine Langeweile aufkam.
Wer mit dem Auto oder anderen Verkehrsmitteln in Wandsbek von A nach B kommen wollte, hatte es an diesem Nachmittag und Abend durch die vielen Straßensperrungen etwas schwer und brauchte Geduld – doch wann liegt so ein Anlass schon einmal vor.
Ein weiterer Lauf zu einem späteren Zeitpunkt ist jedenfalls sehr gut denkbar. Um Verkehrsbeschwerden auf ein Minimum zu reduzieren, wäre vielleicht die Austragung des Wettbewerbs an einem Sonntag empfehlenswerter.
Glückwunsch an alle, die (evtl. erstmalig) teilgenommen haben und den Lauf nicht nur erfolgreich zu Ende bringen konnten, sondern vielleicht sogar mit neuer persönlicher Bestzeit absolvierten! Jede hier erbrachte Einzelleistung ist ein besonderes Lob wert.
Es war übrigens nicht überall Feierabend nach diesem sportlichen Ereignis. Auf der „Wandsbeker Wiesn“ ging es zu diesem Zeitpunkt erst richtig los!