Archiv für die Kategorie Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.)
Ruhe nach dem Sturm …
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Geschichten / Menschliches Verhalten, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 28/12/2018
28. Dezember. Und so etwas wie Ruhe nach dem Sturm …
Ich möchte nicht mit so Offensichtlichem beginnen wie: Das Jahr ist fast vorbei.
Genauso verzichte ich auf ausufernde Erklärungen, warum es länger keinen Beitrag gab.
Nur so viel: Sie hätten absolut nichts davon gehabt. Selbst, wenn Sie zu denjenigen gehören, deren Interesse sich sogar bei Kranken- bzw. Krankenhausgeschichten und Krankenkassenmerkwürdigkeiten laut mit: Hier! Hier! meldet, glauben Sie mir, Sie sind entschieden besser ohne das alles dran. Der Stoff taugt nicht viel.
Stattdessen werde ich nun schnurstracks Freundlicheres, Positives zusammenklauben. Ich beschwor zudem, bevor ich mich überhaupt an den Laptop setzte, die Vorstellung herauf, dass man Erinnerungsfetzen belastender Art wie die Luftbläschen einer Noppenfolie behandeln muss. Man sortiert sich, schaut welcher Ballast aus dem Kopf schleunigst entlassen werden muss und lässt den Kram wie Bläschen platzen. Eine
Blase nach der anderen. Plopp, plopp, plopp …
Sie wissen, wie befreiend dieses Plattdrücken der Knubbel sein kann. Plopp! Hinfort mit dem Zeug!
Plopp ist worttechnisch nicht weit entfernt von peng. Genau dieses Wort las ich in einem eigenartigen Zu-
sammenhang auf einem Werbeschild: „Kinder-Peng“
Ist Ihnen dieser Begriff schon untergekommen? Er war mir bisher fremd. Er bezieht sich nicht auf platzende Kinder oder das Abschießen Minderjähriger, sondern auf harmloses Silvesterfeuerzeug für die Jüngeren. Knallerbsen, Knallplättchen & Co.. Ich kann mich noch nicht so mit dieser Wortschöpfung anfreunden.
Als was würden Sie – folgerichtig gedacht – Böller für Volljährige bezeichnen, die leider nicht so richtig zünden? Richtig, Erwachsenen-Puff. Was sich erstaunlich schnell nach ganz anderem Milieu anhört …
Peng klingt reichlich comicartig, oder? Ritsch! Tapp-tapp! Knister, pffft-zisch! Blitz-blink-blink! PENG! … Plopp! Die Kurzversion von Streichholz (und Lunte) wird angezündet, Mensch rennt weg, Zündschnur brennt ab, Rakete wird gestartet, steigt auf, Feuerwerk leuchtet, Beiwerk knallt … und mit etwas Verzögerung landet der Raketenstab im Vorgarten.
Ehe ich davon abkomme, hatten Sie eigentlich schöne Weihnachtstage? Ich hoffe, es lief für Sie entspannt und harmonisch oder Sie können sich nach viel Trubel zumindest jetzt im Nachhinein noch ein bisschen ausruhen und erholen.
Kommt es Ihnen auch so vor, als sei das Jahr wieder extrem schnell vergangen?
Je schneller die Zeit gefühlt für alle vergeht, umso hektischer verhalten sich Menschen. Auch an den Ampeln. Ob es Autofahrer oder Fußgänger sind, die auf Grün warten, es spielt keine große Rolle. Stets scheint es viel zu lange zu dauern, ehe sich etwas tut. Ich hege den Verdacht, wenn Menschen Hufe hätten, würden sie mit ihnen scharren.
Im Fall von Passanten können Sie tendenziell hibbelige Zeitgenossen gut erkennen, denn der Grad der Un-
geduld und Nervosität zeigt sich hervorragend an der Art und Weise, wie der Druckknopf einer Ampelanlage bedient wird.
Ein Oberhektiker haut drauf – und zwar nicht einmal, sondern mehrfach. Sagt nach fünf Versuchen, die im halbsekündlichen Abstand erfolgten: „Das Scheißding ist kaputt.“
Der Supergründliche hingegen drückt intensiv, presst, presst weiter und zuckelt zur Sicherheit zusätzlich noch ausgiebig am Nüpsel an der Unterseite des Kastens. Für alle Fälle.
Beiden könnte man einen Eid auf die Aussage schwören, dass durch keine ihrer Aktionen irgendetwas beschleunigt wird, sie würden es bei nächsten Mal wieder so versuchen. Darunter geht es einfach nicht.
Der Verpeilte – oftmals mit versunkenem Blick aufs Handydisplay – wartet ohne zu drücken und geht davon aus, alles läuft automatisch. Dass es an vielen Ampeln zumindest am Wochenende nie ohne Drücken funktioniert, lernt er nicht. Er ist dadurch – beim zufälligen Aufblicken vom Handy – immer wieder völlig überrascht, wie lange das dauert. Wird ihm diese Tatsache bewusst, bricht auch bei ihm die Hektik aus.
Ich liebe Menschen, die nicht glauben, dass mein leichtes Auflegen der Hand vollkommen ausreicht. Die An-
zeige kann schon rot leuchten, dennoch wird der Kasten danach energisch bearbeitet. Permanent mit dem Handballen behämmert! Gern mit der etwas jovialen Anmerkung in meine Richtung:
„Lassen Sie mich mal ran. So leicht, wie Sie da eben gedrückt haben, kann das ja nichts werden.“
Oder kennen Sie die, die erst angehetzt kommen, es knapp nicht mehr schaffen, genervt fluchen, die Wartezeit mit dem Handy überbrücken und es beim nächsten Grün verpassen loszugehen? Das sind dieselben, die dann entgeistert schauen und entrüstet hinterherschicken: „Viel zu kurz, die Grünphase!“
Gestern liefen ein Vater und sein kleiner Sohn im Galopp auf eine Ampel zu. Eigentlich war reichlich Zeit, denn die Autos hatten eben erst Grün bekommen. Der Wettlauf fand offensichtlich mehr mit dem Ergeiz statt, derjenige zu sein, der den Knopf drückt. Vadder kannte keine Zurückhaltung. Er erreichte keuchend den Druckkasten, patschte drauf und brüllte:
„Erster!“
Zwei Schritte hinter ihm der maximal fünf Jahre alte Filius, der kurzzeitig losknatschen wollte, dann jedoch mustergültig Fassung bewahrte und triumphierend rief:
„Zweiterster!“
Genauso muss man das Leben nehmen! Grundsätzlich ist sinnloses Hetzen vergeudete Energie. Auf die Ampel bezogen kommt hinzu: Irgendjemand drückt sowieso. Aber ganz generell, wenn Sie nicht überall Erster sind – meine Güte, dann sind Sie eben Zweiterster. Davon geht die Welt nicht unter … Und Sie schonen Ihre Nerven und Kraftreserven für Wichtigeres.
Wo ich auf erstaunlich wenig hektische, drängelnde Menschen stieß, wird den ein oder anderen unter Ihnen vielleicht auch überraschen: Ausgerechnet im Gewühl auf dem großen Historischen Weihnachtsmarkt, der traditionell auf dem Hamburger Rathausplatz stattfindet!
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Rathausmarkt – Historischer Weihnachtsmarkt 2018
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Ich hatte in diesem Jahr gar nicht damit gerechnet, es überhaupt dorthin zu schaffen, doch kurz vor Weih-
nachten bot sich eine Gelegenheit. Sogar im Dunkeln! Ein Besuch inmitten des Lichtermeers aus bunten Lampen, Kerzen und Sternen macht die ganze Angelegenheit sehr stimmungsvoll.
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Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt – Blick von der Mönckebergstraße Richtung Eingangsportal und Rathaus
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Ungeachtet der Kürze der Zeit stieß ich auf ein paar Neuigkeiten.
Wer mit Glücksbringern aus Metall liebäugelte, der hatte in diesem Jahr die Möglichkeit, sich den eigenen oder den Namen seiner Lieben z. B. in ein Hufeisen einstanzen/-gravieren zu lassen.
(Bei Interesse: Glücksschmiede von Thomas Hammer)
Oder Sie konnten mit einer Fotodatei von Ihrem Handy bzw. der Kamera zu einem Stand gehen und sich dort in Münzform Schlüsselanhänger anfertigen lassen, auf denen Ihr Wunschfoto auftaucht. Wisch- und wetterfest. Personalisierte Schlüssel oder spezielle Anhänger für z. B. Taschen und Koffer. Wobei es wirklich jedes Motiv sein kann, es muss nicht das Konterfei des Besitzers herumgetragen werden.
Neu auch in diesem Jahr für Puzzlefreunde mechanische 3D-Puzzle aus 100 % Holz, sehr raffiniert gesteckt! Sie brauchen keinerlei Kleber oder irgendwelche Chemikalien, damit es zusammenhält.
(Bei Interesse: Fa. My3DModel)
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Glasbläserkunst …
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Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt – Glasbläserkunst auf dem Rathausmarkt
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Es grüßt Sie alljährlich die Affenbande ….
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Heimeliges Licht in den einzelnen Gassen …
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Was mir ausnehmend gut gefallen hat, sind die kunstvollen Bretter, die von zwei Künstlern in einer Werkstatt in den Cevennen in Südfrankreich unter Verarbeitung unterschiedlicher (Stirn-)hölzer hergestellt werden.
(Bei Interesse: Augenweide, Cevennen)
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Unter „Augenweide“ werden Sie im Netz schnell auf die Webseite stoßen. Schauen Sie sich die Bilder dort an. Auch die Elbphilharmonie gibt es als Holzarbeit!
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Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt – Rathausmarkt – Die Modelleisenbahn fährt auf einer Strecke oberhalb der Stände
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Jungfernstieg – Weißer Zauber 2018
Der Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg („Weißer Zauber“, direkt an der Binnenalster) hat sogar jetzt nach Weihnachten noch bis zum 30. Dezember geöffnet.
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Blick in den Neuen Wall …
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Immer wieder schön der Anblick der Alsterdampfer am Anleger, die zu Märchenschiffen umgestaltet werden …
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Blick hinüber Richtung Ballindamm und Hapag Lloyd. Im Dunkeln sitzen die Möwen auf den Dächern der ankernden Alsterboote …
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Beim „Weißen Zauber“ eine Auswahl an Tüchern aus Wolle und Cashmere. Ein sehr angenehmes Gefühl, über die weichen Stoffe zu streichen …
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Merkwürdige Wesen finden sich hier …
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Falls Sie nach einem auffälligen Einkaufsroller suchen, es gibt Modelle mit farblich sehr intensiven und lebhaften geometrischen Mustern, mit Stadtansichten, Wahrzeichen, Tieren (Eule u. a.), Bambusdesign, Gummibärchen, Fußbällen u. a. Die Trolleys sind optisch das komplette Gegenteil zu den herkömmlichen Einkaufsrollern, die in den dezent-matten Unifarben Grau, Dunkelblau, Burgunder oder Anthrazit daherkommen. Als Gestänge dient ein Standardmodell, Sie aber suchen sich den Rest dazu nach eigenem Geschmack aus.
(Bei Interesse:„James, der kultige Einkaufsbutler“)
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Mein – im Vergleich zu den in der City stattfindenden – sehr überschaubarer Bezirks-Weihnachtsmarkt mit kleiner Eislauffläche („Wandsbeker Winterzauber“) hat ebenfalls weiterhin geöffnet. Der Umstand passte meiner Familie und mir ausgezeichnet, denn so konnten wir – Premiere! – zusammen mit dem jüngsten Spross während der Festtage zwischendurch zum Schlittschuhlaufen gehen. Es klappte sehr gut, denn zum einen gibt es für kleine Kinder Schlittschuhe, die zwei Kufen haben, damit lässt es sich recht gut üben. Zum anderen ist
die kleine Miss extrem robust und sehr hartnäckig, wenn es um das Erlernen neuer Fähigkeiten geht.
(Wandbeker Winterzauber: noch geöffnet bis 6. Jan. 2019.)
Ich stelle gerade fest, meine Schreibzeit ist für heute um! Es verblüfft mich jedes Mal, wie schnell die Zeit vergeht!
Wir lesen uns wieder, wenn Sie mögen. Es war diesmal nur ein Hereinsehen zwischendurch mit einigen Eindrücken aus dem laufenden Monat und speziell der Vorweihnachtszeit in Hamburg.
Es kann erneut etwas dauern, denn es stehen Termine an. Außerdem habe ich vor einigen Wochen mit Fitnesstraining begonnen, das ich zeitlich unbedingt irgendwie eingebaut bekommen muss.
Wenn sich allerdings irgendwo eine Lücke fürs Bloggen auftut, werde ich sie nutzen.
Ihnen allen geruhsame Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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©by Michèle Legrand, Dezember 2018
Allerlei zum Jahresschluss …
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 31/12/2017
2017 soll nicht ohne ein letztes Hereinschauen ausklingen. Ich hätte Ihnen gern den ausstehenden zweiten Teil des Streifzugs durch die Alt- bzw. Neustadt von Hamburg mitgebracht, nur reichte die Zeit dafür hinten und vorne nicht. Es schob sich uncharmant und unerwünscht und vor allen Dingen auch unvorhergesehen einiges dazwischen. Keine ruhige Minute.
Nur müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht zumindest ein kurzes Zusammensitzen hier klappen sollte. Ein kleiner Treff auf der Couch. Als Nichtraucher kann ich bezüglich der Dauer schlecht von einer Zigarettenlänge sprechen. Sagen wir, so lange, bis die Tasse Kaffee ausgetrunken ist …
Die Zeit zwischen den Jahren
Die Zeit jetzt vor Neujahr mag ich recht gern. Sie auch? Die wilde Geschäftigkeit, diese Art von blindem Sturm und Drang, eine Phase, die zuverlässig jedes Weihnachten auftaucht und an Intensität stetig zunimmt, ist vorüber – wie auch die sich anschließenden mehrtägigen Festivitäten ihr Ende gefunden haben.
Sie waren schön, überhaupt keine Frage! Es lässt sich trotzdem nicht leugnen: Feiertage und Zusammenkünfte
in geballter Form sind fein, jedoch gleichzeitig anstrengend. Nicht umsonst lauten (nach all dem) häufig gestellte Fragen: „Na, hast du die Weihnachtstage gut überlebt?“ – „Hast du es überstanden?“
Mein Nachbar muss nun auch keine Weihnachtslieder mehr auf dem Klavier üben. Auffrischen. Er kann sie eigentlich und spielt sehr gut! Auch Klassiktitel oder Evergreens. Ich höre gern, was von nebenan herüber-
schallt. Nur bei bestimmten Weihnachtsliedern hadert er offenbar mit dem getragenen Tempo.
Die „Stille Nacht“ ist ihm definitiv zu still. Spätestens nach drei Minuten ändert sich regelmäßig der Stil, und er schwingt rüber zum Boogie-Woogie …
Die schlichten Tage nach Weihnachten ohne Extragedöns sind mir jedes Mal mehr als willkommen. Sind überlebenswichtig! Ganz unter uns, in diese Zeit zwischen den Jahren lasse ich mir höchst ungern hineinfunken. Die mir kostbaren Stunden verteidige ich vehement. Das sind meine! (So der Wunsch.) Abstriche? Nun ja …
Immerhin treten Unterbrechungen seltener auf als sonst. Es werden Pflichttermine kaum genau in diese Zeit gelegt, und mir scheint, nicht nur bei mir, sondern bei vielen Menschen zeigt sich das Bedürfnis nach Ausspannen und sich Sammeln in den Tagen nach dem Fest und vor dem Jahreswechsel ausgeprägter.
Oder die Mitmenschen sind mit anderem beschäftigt und wollen deshalb ausnahmsweise nichts vor mir. Ein
Teil hält die Stellung im Job, und wer „Aktivurlaub“ vorzieht, der nutzt die Freizeit vermutlich, um seine Geldgeschenke unters Volk zu bringen oder Gutscheine einzulösen. Oder um jetzt schon das Fitnessstudio
zu kontaktieren, bevor nach Silvester der alljährliche Run auf eine Jahresmitgliedschaft losgeht. Modisch einkleiden muss derjenige sich in dem Fall natürlich während der freien Tage dann auch noch. Für die (kurze) sportliche Phase …
Sagen Sie, empfanden Sie es auch als positiv, dass Heiligabend in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel? Dadurch, dass sich der Handel glücklicherweise für geschlossene Läden entschieden hatte, war diesmal der
24. Dezember doch für mehr Menschen ein ganzes Stück weniger hektisch als sonst. Ich gestehe, mir gefiel es sehr, diesen Tag in Ruhe zu starten, und daher werde ich mir für die nächsten Jahre eine Notiz machen:
Egal, auf welchen Tag Heiligabend fällt, kauf nichts mehr noch am Morgen des 24.12. ein. Das gilt auch für sogenannte frische Lebensmittel!
Man darf nämlich anzweifeln, dass es wirklich frischere Ware ist als die vom Vorabend. Und dieses wirklich bis zuletzt im Gewühl mitmischen, schafft enorme Unruhe, deren Nachwirkungen erst mit erheblicher Verzögerung abklingen.
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Die Bulldogge
Bei all den Besorgungen erlebt man schon so einiges. Dramen, weil Taschendiebe unterwegs waren und Beute machten, gestresste Einkäufer, genervtes Verkaufspersonal. Und es gibt die andere Seite.
Amüsieren Sie sich auch manchmal über den Inhalt aufgeschnappter Gespräche oder sind verblüfft, wenn Vorkommnisse einen unvermuteten Ausgang nehmen?
Beim Edeka-Markt traf ich kürzlich am Eingang auf eine angebundene, wartende Bulldogge. Vertreter dieser Rasse schauen – anatomisch vorgegeben – prinzipiell missmutig, obwohl die jeweilige Dogge vermutlich schlechte Laune weit von sich weisen würde und in Wirklichkeit bester Dinge ist. Was kann sie auch für ihre in die Irre führenden heruntergezogenen Mundwinkel!
Das Tier beobachtete mit Röntgenblick permanent den Ein- und Ausgang, wirkte dabei jedoch gelassen. Für eine Bulldogge war es ein recht großer Hund. Vor allem einer mit stattlichem Gewicht!
Ich war im Begriff hineinzugehen, als der Besitzer gerade bepackt heraustrat.
„Komm, Püppchen“, säuselte er, „wir wollen heim.“
Die Zuneigung war nicht zu überhören. Mag sein, der Mann fand seinen Hund tatsächlich zartgliedrig, winzig … Oder die Liebe erforderte einfach einen solchen Kosenamen. Wer weiß das schon. Der Hund fühlte sich jedenfalls angesprochen.
Das leicht korpulente Püppchen erinnerte mich sofort an Goliath. Ein ähnlicher Fall, allerdings funktionierte es umgekehrt. Ein früherer Arbeitskollege hatte seinen Goldhamster so getauft. Und „Goliath“ war schon der Kompromiss! Der Kollege hatte zunächst stolz vom Neuzugang in der Familie berichtet und dann geknickt gestanden, dass seine Frau seine Erstwahl, den Namen „Godzilla“, inakzeptabel gefunden und strikt abgelehnt hätte.
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Das Schaf
Was düst man viel herum vor Weihnachten! Für Erledigungen, Vorbestellungen, natürlich auch für Geschenke. Ich bilde da keine Ausnahme. In der letzten Woche habe ich als Geschenk für ein neugeborenes kleines Mädchen eine Spieluhr erstanden. Ich war nach längerer Suche über ein sehr freundlich dreinblickendes, goldiges, kleines Plüschtierschaf mit musikalischem Innenleben gestolpert. Nur konnte ich nicht herausfinden, wie die Spieluhr sich in Betrieb nehmen ließ. Es gab keinen Ring, an dem man hätte ziehen können, einen Knopf zum Draufdrücken suchte ich ebenfalls vergebens.
So wanderte ich damit zur Verkäuferin, direkt an der Kasse. Sie weihte mich in das Geheimnis des knubbeligen Stummelschwanzes ein, der quasi als Griff für das herauszuziehende Band fungierte. Optisch fiel überhaupt nicht auf, dass er gar nicht fest mit dem übrigen Schafpopo verbunden war. Sie zog die Uhr auf, bis es nicht mehr weiterging und das Band vollständig heraushing.
„Schlaf Kindlein, schlaf“ ertönte es. Überraschend flott für ein Einschlaflied, doch dezent, was die Lautstärke betraf. Ich entschied mich für die Uhr, bezahlte, packte das Schaf in meinen Stoffeinkaufsbeutel und verließ das Geschäft.
Die Uhr spielte. Und spielte. Und spielte …
Während ich durchs Einkaufszentrum lief, sorgte meine musikalische Tüte für Irritationen und erstaunte Blicke. Vor allem aber machte die unsichtbare Musikquelle in Bodennähe einen kleinen Hund leicht kirre. Er hing und hechelte an seiner flexiblen Laufleine und zerrte daran sein Frauchen durch die Gänge. Nur, weil er partout nicht von meinem tönenden Beutel ablassen konnte! Er folgte mir schnüffelnd und kläffend, bis endlich Ruhe einkehrte. Im Sack. Das Kind sozusagen schlief, wenn wir uns am Liedtext orientieren.
Ich muss die Mama des Babys vorwarnen, dass das Schaf über extrem langen Atem verfügt und – zumindest unterwegs – besser nicht komplett aufgezogen werden sollte …
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Das Los / Die Gans
Geschenke sind sowieso ein Thema für sich! Gerade heute bekam ich erzählt, wie die Bescherung bei einer Bekannten verlief. Ein Familienmitglied hatte der 91 Jahre alten Mutter, Oma und Uroma ein Jahreslos der „Aktion Mensch“ geschenkt. Sie war zunächst nur mäßig beeindruckt. Doch als der Schenkende farbenfroh ausmalte, was man alles gewinnen könnte, wurde sie sehr aufgeregt.
„Was mache ich denn bloß mit dem ganzen Geld, wenn mein Los den Hauptgewinn bringt?“
„Oma, nimm nicht die Sofortrente!“, riet ihr einer der Enkel eindringlich, woraufhin alle pikiert zischten, er dürfe doch nicht so etwas sagen.
„Mann, was denkt ihr denn alle!“, entrüstete er sich, „es geht mir doch nicht ums Erbe! Ich will doch nur, dass Oma mehr von dem Geld hat und es noch auf den Kopf hauen kann!“
Erleichtertes Ausatmen. Und Oma ist felsenfest davon überzeugt, dass Ihr Los gewinnt.
Die alte Dame hatte übrigens vorab für ziemliche Aufregung gesorgt! Oma lud dieses Jahr zu sich zum Essen ein. Da die Weihnachtsgans im Ofen bei Niedertemperatur garen sollte und dafür sechs bis acht Stunden gerechnet werden müssen, waren alle für 17 Uhr eingeladen. Um 14 Uhr ging bei meiner Bekannten das Tele-
fon. Oma war dran.
„Ihr müsst jetzt schon kommen! Die Gans ist fertig …“
Es hatte sich herausgestellt, dass ihr der Nachbar von oben sehr überzeugend versichert hatte, „dass das mit dieser Niedertemperatur nix wird“.
Pffft! Sie war eh nicht überzeugt davon gewesen. Hatte bereits skeptisch reagiert, als die Tochter mit diesem „neumodischen“ Rezept angekommen war. Kurzentschlossen wurde der Thermostat nach Nachbars Information hochgedreht. Zack! Drei Stunden eingespart.
Hektik in der Familie meiner Bekannten. Unrasiert, ungewaschen. Räuberzivil. Noch Geschenke einpackend. Und die halbwüchsigen Kinder waren noch nicht einmal aufgestanden …
Sie haben es dennoch irgendwie geschafft einzutreffen, bevor die Gans verkokelte.
Ich hatte tatsächlich auch Fleisch bei Niedertemperatur im Backofen. Zweieinhalb Stunden sollte es dauern. Zwischendurch dachte ich, mein Backthermometer wäre verstorben. Der Temperaturzeiger verharrte ewig an einer Stelle. Letztendlich ging es doch weiter. Es dauerte allerdings einige Zeit länger als angegeben, bis das Roastbeef die „Ich-bin-gar-aber-innen-noch-rosig-Temperatur“ erreicht hatte.
Wir haben dann schon mal mit den anderen Sachen angefangen …
(Ich glaube, ich muss Ihre Kaffeetasse kurz wieder auffüllen. Der Schwatz dauert doch ein bisschen länger.)
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Weihnachtsmärkte?
Ich wurde einige Male darauf angesprochen, ob ich in diesem Jahr nichts von den Hamburger Weihnachts-
märkten zeige oder erzähle. Nein, diesmal zumindest nicht von den großen Märkten. Die Erkrankung meines Mannes regiert hier nach wie vor alles Tun und Lassen, und sein Befinden bzw. speziell die aktuelle Tagesform zeigt ganz klar die unabänderlichen Notwendigkeiten. Alles andere muss hintenan stehen und längere Abwesenheit steht nicht oft auf meiner kurzen Liste der Möglichkeiten.
Generell muss ich im Notfall schnell zurück sein können. Das schränkt zusätzlich den Aktionsradius ein. Und die Teilnahme an Groß-/Massenveranstaltungen birgt leider immer ein höheres Risiko, einen Infekt mit nach Hause zu bringen. Das wäre fatal.
Ich habe es dennoch in den letzten acht Wochen zweimal geschafft, kurz abzutauchen. So lernen Sie diesmal alternativ zu den großen Weihnachtsmärkten vier traditionsreiche Weihnachtsbasare kennen, die aus der Masse herausragen, und ich picke Ihnen ein paar Dinge aus dem Angebot der Altonaer Weihnachtsmesse heraus, die mir besonders auffielen.
Skandinavische Weihnachtsbasare
Schon vor allen anderen Weihnachtsbasaren, finden in jedem Jahr in Hamburg an zwei Wochenenden jeweils von Freitag bis Sonntag die traditionellen Weihnachtsbasare der skandinavischen Kirchengemeinden statt. Im Hafen, schräg gegenüber (rechts) der U- und S-Bahn Station Landungsbrücken, geht von den parallel zur Elbe verlaufenden Straßen „Johannisbollwerk“ bzw. „Vorsetzen“ die „Ditmar-Koel-Straße“ in nordöstlicher Richtung ab. In dieser einen Straße befinden sich alle vier Kirchen der nordischen Länder. Gleich am Beginn liegt linker Hand die Schwedische Gustaf-Adolfs-Kirche, im späteren Straßenverlauf treffen Sie auf die Finnische, Norwegische und die Dänische Seemannskirche, die sich in dieser Reihenfolge alle direkt hintereinander ebenfalls auf der linken Seite befinden.
Jede Gemeinde richtet ihren eigenen Basar aus. Wählen Sie tunlichst einen der Freitage für Ihr Kommen, dann ist es der Andrang etwas geringer als an den Wochenenden.
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Hamburg – Ditmar-Koel-Straße – Basarzeit – Im letzten Straßenabschnitt die Seemannskirchen von Finnland, Norwegen und Dänemark
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Die Basare der Skandinavier sind atmosphärisch sehr schön. Sehr gemütlich! Sie sind kunsthandwerklich geprägt, doch sollten Sie bei den Erzeugnissen nicht zu viel erwarten. Hier sind Hobbykunsthandwerker ver-
treten, keine ausgesprochenen Profikünstler. Was die Basare liebenswert macht, ist die entspannte Stimmung und das Gewirr aus skandinavischen Sprachen. Da sind die Aktionen für Kinder, die Freundlichkeit, der Anblick der farbenfrohen Trachten, die alle Standbetreiber tragen und nicht zuletzt der verlockende Duft von Kaffee und frisch gebackenem Kuchen.
An den Ständen bestimmen die Farben Rot und Weiß ganz besonders das Bild. Den Elch als Motiv werden Sie häufig finden. Es gibt Dekorationsartikel aus Holz, Stoffe, handgearbeitete Decken, Gestricktes, Kinderkleidung, Kerzen, Schmuck, aber auch Bücher, skandinavische Musik (CDs), Leckereien etc.
Der schwedische Basar wird zwar im Erdgeschoss abgehalten, doch steigen Sie bei der Gelegenheit in der Schwedischen Seemannskirche einmal die Treppen hinauf in den 1. Stock. Dort ist der eigentliche Kirchensaal, in den etwa 300 Kirchenbesucher hineinpassen.
Man hat 2007 zum 100jährigen Bestehen der Gustaf-Adolfs-Kirche viele irgendwann einmal übermalte Kunstwerke an den Wänden wieder freigelegt. Jetzt sind die alten Christusbilder oder auch Nikolaus von Myra, der Schutzpatron der Seefahrer, wieder zu sehen. Oder betrachten Sie das Votivschiff „Gustaf Adolf“, das dort hängt! Ein sehr schönes Modell einer Dreimastbark mit vielen Schnitzereien! Erbaut und übergeben wurde sie der Kirche durch Kap Hoornier Hans Freyholz, der auf diesem Schiff Kapitän war.
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Hamburg – An dem Tag fand sogar eine Hochzeit bei den Skandinaviern statt …
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Bei den Finnen und Norwegern, steht zusätzlich noch etwas mehr für das leibliche Wohl zur Auswahl. Dort hat man außerhalb der Gebäude schon zahlreiche Stände mit nationalen Spezialitäten aufgebaut und Gäste können sich bei kaltem Wetter mit Glühwein warmhalten.
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Die Dänen, ganz am Ende der Ditmar-Koel-Straße ansässig, verlangen offiziell einen Euro Eintritt, doch der wird gar nicht immer einkassiert. Man kann offenbar auch freiwillig etwas in einer Spendendose hinterlassen. Doch dadurch, dass in der Presse wieder von einer Eintrittsgebühr die Rede war, herrschte etwas weniger Zulauf als in den anderen Kirchen. Sie kommen dort besser durch. (Mag sein, dass es auch tages- und zeitenabhängig ist.)
Bei den Dänen gibt es im Garten sogar Hot Dogs zur Verköstigung und trotz später Jahreszeit wird der Grill angeworfen.
Vielleicht schauen Sie im nächsten Jahr einmal vorbei bei unseren nordischen Nachbarn.
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Altonaer Weihnachtsmesse 2017 im Altonaer Museum
Was sich in meinen Augen auch sehr lohnt, ist ein Besuch der Altonaer Weihnachtsmesse im Altonaer Museum. Gerade bei dauerhaft ungemütlichem Wetter, wenn die Märkte draußen nicht so locken können, ist
dies eine sehr schöne Alternative.
Diese Veranstaltung findet an drei hintereinander folgenden Tagen (Fr, Sa, So) in der Adventszeit statt. Der Eintritt beträgt 5,- Euro, berechtigt aber gleichzeitig zum Besuch des Museums. (Alle unter 18 J. haben sogar freien Eintritt.)
Da sich der Kunsthandwerkermarkt über mehrere Stockwerke erstreckt und dort jeweils in den Foyers und breiteren Gängen aufgebaut ist, können Sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie sehen die Exponate der Museumsausstellung und können sich dabei in den verschiedenen Etagen die Weihnachtsmesse zu Gemüte führen. Speziell im zweiten und dritten Obergeschoss stimmt das Ambiente exzellent, denn dort befinden sich Untere bzw. Obere Bauernstube. Sie haben teilweise den Eindruck, die Stände der Kunst-
handwerker befänden sich in einem altehrwürdigen Gemäuer oder auf einem uralten Dachboden.
Auf der Weihnachtsmesse stellen mehr als 70 vorwiegend norddeutsche Kunsthandwerker und Designer ihre Werke aus. Das Schöne daran ist, es sind thematisch nicht ausschließlich weihnachtlich geprägte Erzeugnisse, und abseits des Kunsthandwerks findet zusätzlich Programm statt. Die Modelleisenbahn des Museums ist in Betrieb, es werden kleine Theatervorstellungen gegeben, Familien können sich führen lassen, man hört Märchen, und diesmal fand an einem der Tage sogar ein Poetry Slam im Galionsfigurensaal statt.
Sie wissen, es lässt sich leider in Räumen oder Museen nicht überall fotografieren, d. h. man darf es vielleicht noch für den Privatgebrauch, kann es aber nicht veröffentlichen. Ich hätte Ihnen wirklich gern Fotos mitge-
bracht, doch muss mich nun leider damit begnügen, Ihnen mittels Text eine Vorstellung zu vermitteln.
Sie glauben gar nicht, was es da alles Unterschiedliches gibt! Natürlich ist für Bücherfans für jeden Geschmack und jedes Interesse etwas dabei. Das gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
Wenn Ihnen jemand sagt, es wird viel Selbstgestricktes, Handgefilztes, Gesticktes und Genähtes präsentiert, hört sich das unter Umständen noch gar nicht so prickelnd an. Doch interessant ist, was alles daraus entsteht!
Neben den obligatorischen Schals, Mützen, Socken, Handschuhen oder Kindersachen, gab es in Altona nämlich auch Rucksäcke, Wachstuchbeutel, Handytaschen, Umhängetaschen aus Segeltuch und LKW-Planen, etwas mit Hamburg-Fotos, handgewebte Schals, ungewöhnliche Kulturtaschen, Kissenhüllen, Quilts für Kinder, Schürzen, Schmuckrollen, Krabbeldecken, Tischläufer, Wendemützen, Seidenschals, Designkleidung, hand-
bedruckte Tischwäsche, Häkeltiere, Stulpen, Pulswärmer, strickgefilzte Taschen, andere mit Federn und bestimmt noch einiges mehr, was ich schon gar nicht mehr erinnere.
Es ging munter weiter mit Ölbildern, Plastiken, Grafiken, Zeichnungen, Objekten aus Holz und Stein, mit Buchbindetechnik, Sieb- und Stempeldruck. Dazu Windlichter, Papier- und Glasschmuck, Bernsteinschmuck oder auch Kacheln, die ein gemaltes Dekor erhielten. An wieder anderer Stelle kreative Gutscheinver-
packungen, dazu selbstgemachte Marmeladen und Schokoladen, eingelegte Gurken und Säfte aus eigener Herstellung.
Also eine extrem bunte Mischung!
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Besonderes
Es gibt bei Ausstellungen Stände, deren Auslaget mich persönlich gleich magisch anzieht. Im Altonaer Museum war es das Angebot an Stempeln mit recht ausgefallenen Motiven. Ein extrem fein dargestelltes Ginkgo-Blatt (Rima A. Görler, Design-Stempelkunst) hatte es mir besonders angetan.
Vielleicht hätten Sie so wie ich automatisch an einem Stand gestoppt, welcher diverse Lampen präsentierte, deren Sockel /Standfüße alle aus Treibholz hergestellt wurden. Sehr schöne Werke! (Kunsthandwerk Bernd Kasten)
Was gleich zum Hinsehen reizt, aber nicht unbedingt jeder – weil doch sehr speziell – vom Stil her tragen möchte, ist Schmuck aus recycleter Elektronik (TRANSFORMATOR). Genauso außergewöhnlich wirkt Naturschmuck (Henning Seibt).
Taschen
Beinahe hätte ich zugegriffen bei der Tasche eines Künstlers, der sich „Herr Rüdiger“ nennt.
Herr Rüdiger betreibt ein Upcyling. Er verwendet als Material u. a. ausrangiertes Leder und Skai von Autositzen (Rückseite). Er kombiniert es z. B. gern mit Gobelinstoffen, die sehr unterschiedliche Dessins haben. Seine Umhängetaschen mit Überschlag bestehen also vorwiegend auf der Rückseite aus Leder, aus dem auch der Tragegurt und Verstärkungen gefertigt sind. Vorne besticht die Tasche durch ein farbiges Motiv auf Gobelin.
Es gab ein Modell „ Abbey-Road“, ein anderes zierte ein Hirsch mit imposantem Geweih. Mein Favorit allerdings war eine Tasche, bei der es so wirkte, als wären vorne Bücher liegend aufeinandergestapelt. Man schaute nun auf die Buchrücken von alten, dicken Wälzern mit gefühlt kostbaren Einbänden, die in sehr warmen Farben gehalten waren. Für jemanden, der gern liest, eine wunderbare, persönliche Tasche, in die einiges hineinpasst, die stabil gearbeitet ist und die durch das Gobelinmaterial sehr viel edler wirkt, als mit einem Überklappteil, das lediglich aus bedrucktem Stoff ohne Struktur gefertigt wäre.
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Kunstblumen
Ganz zuletzt muss ich doch einmal fragen, ob Sie schon wussten, dass es Kunstblumen aus Fischschuppen gibt! (Die übrigens klasse aussehen!) Geläufig sind einem viel eher Seidenblumen oder die sehr billig produzierten, fürchterlichen Plastikblumen, die Sie als Gewinn für Schießtreffer auf Jahrmärkten ergattern.
Man kann jetzt nicht behaupten, dass es komplett neu wäre, Fischschuppen so zu nutzen, denn sogar bei Klosterarbeiten im 19. Jahrhundert hat es bereits bei uns in Deutschland diese eigenwillige Art der Blumenherstellung gegeben. Wer aber letztendlich – vielleicht schon Jahrhunderte davor – als erster die Idee dazu hatte, das lässt sich wahrscheinlich gar nicht mehr feststellen.
Auf der Weihnachtsmesse waren es Blüten, die aus Südamerika kamen. Sie werden dort im Norden Brasiliens von den Bewohnern eines Dorfes, vorrangig von Fischerfrauen, angefertigt, die in diesem Fall im Auftrag einer deutschen Firma („Meerblume“) arbeiten, die sie importiert. Die Blumen, nicht die Frauen.
Es gibt bei den Fischen unterschiedliche Schuppenarten und -formen (Plattenschuppen, Schmelzschuppen, Kammschuppen u.s.w. ). Bestimmte lassen sich – nach entsprechender Vorbehandlung – für das Kunst-
handwerk gut verwenden. Sie werden zunächst nach einem besonderen Prinzip getrocknet, danach vermutlich u. a. größenmäßig vorsortiert, und da Sie sie jetzt nicht sehen können, versuche ich eine Beschreibung ihres Aussehens.
Stellen Sie sich vielleicht am besten die Form von Kartoffelchips vor. Auch das leicht Gewölbte bzw. Gewellte daran. Die Schuppen sind cremefarben, wirken teils etwas wachsartig, teils sogar ein bisschen elfenbein- oder perlmuttartig. Sie fühlen sich weder warm noch kalt an, sondern in etwa so, als würden Sie dickeres Kamm-
material zwischen den Fingern halten. Etwas nachgiebiger. Sie lassen sich bearbeiten.
Aus diesen einzelnen Schuppen und Schüppchen, werden äußerst kunstvoll wunderbare Blütenformen zu-
sammengesetzt, die sehr den Originalblüten von gefüllten Pfingstrosen (Päonien), Rosen überhaupt, Dahlien oder auch zartem Feldmohn entsprechen. Andere werden eher wie kleine, rundliche Tuffs zusammengebastelt, so dass diese – auch farblich – dem luftigen Wollgras im Moor verdammt ähnlich sehen.
Ich kann Ihnen nicht sicher sagen, ob es schon von Natur aus dunkleres oder andersfarbiges Schuppenmate-
rial gibt oder ob es sich vielmehr um eingefärbte Schuppen handelt, denn außer cremefarbenen Mohnblüten, werden auch welche in einem Lachs-/Orangeton angeboten. Hm, lachsfarben? Tja, da nun der Lachs als Fisch zwar Fleisch in dieser Farbe hat, nicht jedoch solche Schuppen, bin ich in dieser Hinsicht ein bisschen überfragt.
Eine Blüte kann schlecht alleine daherkommen und in der Luft schweben, deshalb müssen passende Stiele gefertigt werden. Die sind allerdings nicht aus Fischschuppen. Hierzu verwendet man so etwas wie sehr feine Bambusröhrchen, Schilfhalme oder greift speziell bei den hohen Stielen auf dünne Weidenruten zurück.
Als besondere Einzelblüte – oder als Duo mit unterschiedlicher Höhe – in einer formschönen (Glas-)Vase, dabei vielleicht in Kombination mit einem Zweig Korkenzieher-Haselnuss stelle ich mir das sehr apart vor …
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So, mittlerweile dürfte auch Ihre zweite Tasse Kaffee leer sein, der Bedarf mehr als gedeckt, ganz zu schweigen von dem Couchhockbedürfnis. Und Ihre Zeit! Oha, oha …
Wie immer darf man gar nicht erst ins Klönen kommen. Dann vergehen die Minuten und Stunden wie im Flug.
Sie haben aber vielleicht gemerkt, dass Basare und besondere Kunsthandwerkermessen in der Weihnachtszeit in Hamburg durchaus einen Besuch wert sind. Im nächsten Jahr gibt es für Sie wieder eine neue Chance, daran selbst teilzunehmen.
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Ich verabschiede mich für dieses Jahr, sage danke schön für das regelmäßige Mitlesen, Ihre vielfältigen Reaktionen, den regen Austausch, den überaus netten Kontakt zu meinen Lesern sowie den vielen Bloggerkollegen aus aller Welt. Liebe Blogstammgäste, speziell Ihre Anteilnahme hat mich im zurückliegenden Jahr ganz besonders berührt!
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Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie nicht nur gut in das neue Jahr hineinkommen, sondern das 2018 auch ein glückliches, möglichst gesundes Jahr für Sie wird. Es möge Ihnen viel Erfreuliches bescheren, doch helfen Sie kräftig mit, dass der positive Zustand erreicht wird und möglichst lang anhält! Da lässt sich tatsächlich einiges durch Verhalten, Einstellung, Gedanken etc. mit beeinflussen. Im Guten wie auch im Schlechten!
Ersteres ist dabei viel erstrebenswerter, fnden Sie nicht auch?
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Bis demnächst! Ich freue mich auf Sie!
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PS
Ich habe eine direkte Verlinkung zu Herstellern unterlassen, da ich überhaupt keine Lust habe, hier deshalb alles als Werbeblock zu kennzeichnen. Es ist meine ureigene, private Meinung, keine Verkaufsankurbelung. Ich erziele durch meine Vorstellungen und Erwähnungen hier im Blog keinerlei Einkünfte. Es gefällt mir einfach.
Die aufgeführten Namen helfen Ihnen ggf. hoffentlich bei Interesse trotzdem bei Ihrer Suche im Netz.
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© by Michèle Legrand, Dezember 2017
Durch Hamburgs City im Advent / Ein Streifzug über die Weihnachtsmärkte 2016
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 27/11/2016
Vergangenen Montag (21. 11.) wurde vielerorts die Weihnachtsmarktsaison für eröffnet erklärt. Vor der eigentlichen Adventszeit, jedoch nach den Trauer- und Gedenktagen des Novembers. Schwupps, es weihnachtet über Nacht. Ich hoffe, Sie sind nun auch ordnungsgemäß und prompt adventlich gestimmt.
Falls nicht, sollten Sie gleich mit mir eine kleine Erkundungstour durch das vorweihnachtlich geschmückte Hamburg unternehmen und sich ein bisschen in Stimmung versetzen lassen. Falls Sie selbst bereits vor-
gearbeitet haben und nun sowieso schon ständig Weihnachtslieder singen, können Sie dennoch mitkom-
men und sozusagen im passenden Ambiente trällern.
Weihnachtsmärkte 2016
Ich war am Mittwoch in Hamburgs Innenstadt. Wie Sie richtig vermuten, gibt es dort nicht nur einen, sondern diverse Weihnachtsmärkte, die alle nicht weit entfernt voneinander liegen. Wer nicht nur an einem einzigen Glühweinstand anwachsen und seinen Promillegehalt hochtreiben möchte, kann sich eine kleine Rundtour zusammenstellen und auf diese Weise außer der Stimmung und Dekoration auf den Märkten zugleich die Adventsatmosphäre in den Straßen erleben.
Nach vielen Jahren des Bloggens überlege ich – speziell bei wiederkehrenden Ereignissen – natürlich mittlerweile häufiger, ob ich ein Thema überhaupt noch einmal im Blog aufnehme. Wiederholt sich alles nur? Optisch gesehen verändert sich zumindest nicht sehr viel von einem Jahr zum anderen … So habe ich es diesmal auf mich zukommen lassen, die Entscheidung auf hinterher vertagt. Nur unterwegs stellte ich fest,
jeder neue Streifzug ist doch immer noch gut für kleine Überraschungen. Es geht heute daher mehr um Feinheiten am Rande.
Außerdem bin ich diesmal bereits vor der Dunkelheit unterwegs gewesen; das Hauptaugenmerk liegt somit
nicht auf der Illumination. Wenn Sie gerade die jedoch gern sehen möchten, dann huschen Sie einfach hin-
über zu einem der Vorjahresposts, die Ihnen ganz unten angezeigt werden („Ähnliche Beiträge“).
Weihnachtsmarkt Spitaler Straße
Startpunkt ist in der Spitaler Straße auf der zum Hauptbahnhof gewandten Seite. Während beim Historischen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz oft jahrelang dieselben Händler an meist gleicher Stelle aufzufinden sind, wechseln Angebot und Platz im Fall des Weihnachtsmarkts in der Spitaler Straße häufiger. Stände zur Verköstigung sind immer genügend vorhanden, dazu (Silber-)Schmuck, Gebrauchsgegenstände, Wöllernes, Nippes zum Hinstellen, die obligatorischen Sterne, die von innen beleuchtet werden können. Hier, wie auch auf weiteren Märkten, sind wie bereits im letzten Jahr Produkte aus Olivenholz angesagt. Schüsseln, Brettchen, Untersetzer, Löffel … Speziell die Schalen sind sehr schön gemacht!
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Am anderen Ende der Spitaler Straße, am Mönckebergbrunnen, befindet sich die altbekannte Weihnachts-
krippe, die Fassade des Barkhofs ist geschmückt. Doch hier herrscht immer noch Großbaustellenatmosphäre,
denn die ehemalige Landesbank-Galerie befindet sich weiterhin im Umbau und ist nur teilweise zugänglich.
Wussten Sie, dass es direkt am Mönckebergbrunnen etwas „Elbphiharmonisches“ gibt? In dem Gebäude mit den tempelartigen Säulen (von Fritz Schumacher), in dem früher Burger King sein Domizil hatte und Whooper verkaufte, wurde 2009 das Elbphilharmonie Kulturcafé eröffnet.
Eine zugegebenermaßen zunächst gewöhnungsbedürftige Kooperation zwischen Starbucks als Cafébetreiber im Erdgeschoss (als hätten wir überhaupt keine hanseatischen Kaffeeröstereien, die es betreiben könnten) und einem Kulturbereich im Obergeschoss, der als Theaterkasse und Information fungiert und in dessen Räumen auch immer wieder (kostenlos) Konzerte, Vorträge oder Lesungen von Kulturschaffenden stattfinden. Ursprünglich war im Zuge der Entstehung des Cafés sogar die Rede davon, eine zentral gelegene, richtig große Touristeninformation zu integrieren, doch es ist nichts Offizielles daraus geworden. Der Rathausplatz ist dafür als Standort ebenfalls im Gespräch und aufgrund seiner zentralen Lage prädestiniert, doch auch dort gibt es diverse Probleme, es zu realisieren.
Elbphilharmonie … Ob ein Sponsor aus dem Bereich der klassischen Musik seinerzeit für die Namensvergabe verantwortlich war? Oder ob man im Jahr 2009 bereits geahnt hat, dass es mit der Fertigstellung der echten Elbphilharmonie noch ein geraumes Weilchen dauern wird (2007-2016) und dieses Café vorsichtshalber stellvertretend den Namen erhielt? Man weiß es nicht …
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Weihnachtsmarkt am Gerhart-Hauptmann-Platz
Ein kleines Stück weiter am Gerhart-Hauptmann-Platz ist der nächste Weihnachtsmarkt. Kunsthand-
werkliches sowie Hunger und Durst Stillendes hat hier Priorität.
Es gibt „Hamburg-Armbänder“. Die sind aus fein gedrehten Kordeln (einreihig, doppelreihig, erhältlich in verschiedenen Farben) und haben am Ende jeweils einen kleinen Anker. Das Motto lautet: Ich wünsche dir
stets einen Anker, der dich hält.
Eine Steinschleiferei präsentiert u. a. Halbedelsteine. Aufgebrochen, so dass man nicht nur die unscheinbare graue Ummantelung sieht. Es erinnert mich an Amethystdrusen zum Hinstellen, die funkeln und glitzern. Die Stücke hier sind kleiner und präsentieren sich eher wie ein liegender Stein oder eine Schale. Ein kleines Mädchen bestaunte alles und fragte den Standbetreiber:
„Sind die selbst gezüchtet?“
„Nein, selbst aufgelesen“, lautete seine Antwort, und ich habe mich gewundert. Zum einen über so eine spezielle Frage eines höchstens sieben Jahre alten Kindes und ebenso über die Antwort. Die Steine liegen doch nicht so lose herum … Oder gibt es das etwa auch?

Hamburg – Weihnachtsmärkte 2016 – Gerhart-Hauptmann-Platz – Vor Einsetzen der Dunkelheit: Warten auf Kundschaft …
Was Sie dort außerdem erstehen können, sind Vogelvillen. Extrem bunte Holzhäuser, zudem beschriftet und mit bewusst schiefen, geschwungenen Formen erstellt. Während der Begriff für die eigenwilligen Kreationen im Deutschen einfach „Vogelvilla“ und im Französischen entsprechend „Villa des oiseaux“ ist, lautet die englische Bezeichnung „Crazy bird house“. Das trifft es offen gestanden wesentlich besser. Egal, ob gemeint ist, dass das Vogelhaus selbst verrückt ist oder ob es um einen verrückten Vogel ginge. Wahrscheinlich fliegt so einer am ehesten darauf … Neonschockfarben, gewagt kombiniert, dazu lose Sprüche. Die eine Futtervilla nennt sich „Katzenkino“, die andere „Für deine Meise“ oder „Schnatterstube“. Meine erste Reaktion ist durchaus amüsiert ausgefallen, doch wenn das bunte Etwas als Dauerbehausung im eigenen Garten hängt … So ein Witz hält nicht ewig vor …
Wem muss es eigentlich hauptsächlich gefallen? Dem Menschen, der es kauft oder dem Vogel, der es nutzt? Der wiederum kann den Spruch nicht lesen. Gut oder schlecht? Unter uns: Wäre ich ein Vogel, ich würde bei den Hausfarben vermutlich schon pikiert den Blick abwenden und im Busch sitzen bleiben.
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Weihnachtsmarkt rund um St. Petri
Schräg gegenüber beim Weihnachtsmarkt an der Petrikirche sind zusätzlich zu den diversen Buden für Kinder in Glasvitrinen Märchenszenen nachgestellt.
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Wenn Sie auf etwas anderes als Glühwein zum Durchwärmen Appetit haben, gibt es an der Petrikirche einen guten Suppenstand. Den „Suppenheini“. Das Angebot wechselt, doch Kartoffelsuppe, Karotten-Mango-Suppe, Linsensuppe oder aus Käsecremesuppe mit Pfifferlingen sind häufig zu bekommen.
Wer Schaumküsse (politisch inkorrekt: Negerküsse) mag, kann auf diesem Weihnachtsmarkt ebenfalls schamlos zuschlagen. Eine unglaubliche Vielfalt wird angeboten. Verschiedene Schokoladenüberzüge von hell bis dunkel, mit und ohne Flocken oder Streusel und zahlreiche Geschmacksrichtungen der Füllung wie z. B. Honig-Mandel, Rocher, Glühwein, Kokos Bounty, Whisky, Marzipan, Stracciatella etc. stehen zur Auswahl.
Historischer Weihnachtsmarkt am Rathaus
Vom Markt an der Petrikirche aus ist die nächste Station der Historische Weihnachtsmarkt am Rathaus. Einer der schönsten aufgrund der Lage (Kulisse), seiner Gestaltung und der Vielfalt des Kunsthandwerks. Leider auch einer der immer übervollen Märkte. Vor Einsetzen der Dunkelheit haben Sie dort die besten Chancen in Ruhe zu schauen oder etwas zu erstehen, ohne ewig anstehen zu müssen. Die thematisch ge-
gliederten Gassen helfen bei der Suche nach bestimmten Ständen und Artikeln.
(In vorangegangenen Beiträgen finden Sie dazu mehr.)
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Hamburg – Weihnachtsmärkte 2016 – Historischer Weihnachtsmarkt am Rathaus – Der Andrang nimmt bei Dunkelheit schnell zu …
Bei den Spielzeugen treffen Sie in diesem Jahr auf Geduldsspiele, Holzartikel, Plüschtiere (ich hätte fast ein junges Wildschwein, einen zauberhaften Frischling, erstanden) und auf etwas, was ich noch gar nicht gehört hatte: auf Perlsacktiere. Der Begriff hört sich für meine Ohren im ersten Moment merkwürdig an, doch die Bezeichnung ist durchaus treffend. Es sind Wesen, deren textile Körper offenbar mit einer Art Granulat gefüllt sind. Perlen im Sack eben …
Doch mit den Tieren hat es wesentlich mehr auf sich. Sie werden vom Menschen „adoptiert“ und in der Folgezeit überall hin mitgeschleppt. Erwachsene nehmen ihre Perlsackwesen mit auf Reisen und posten von unterwegs Fotos in den diversen sozialen Netzwerken. Es ranken sich Geschichten um sie und sie haben Namen wie z. B. Herbert Hasenbommel. Ich hatte ja keine Ahnung, und offen gestanden, so ganz schlau bin ich aus der Entstehung des Kults um die Perlsacktiere und hinsichtlich all der Zusammenhänge immer noch nicht geworden.
Wenn einer von Ihnen Ahnung oder Erfahrung damit hat – bitte immer her mit weiteren Informationen!
Die elektrische Eisenbahn schuffelt auch wieder über die Gleise und dreht über den Köpfen der Besucher ihre Runden …

Hamburg – Weihnachtsmärkte 2016 – Am Rathaus – Die elektrische Eisenbahn über den Köpfen der Besucher …
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Blicken Sie durch das „Tor zur Welt“, sehen Sie in diesem Jahr dahinter auf dem „Platz der Nationen“ Stände chinesischer Partner. Seit 30 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Shanghai und Hamburg, und so können Sie 2016 auf dem Historischen Weihnachtsmarkt z. B. eine chinesische Massage genießen oder Peking-Ente speisen.
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Hamburg – Weihnachtsmärkte 2016 – Rathausmarkt – Das „Tor zur Welt“ mit dem Chinabereich dahinter ….
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Vom Rathausmarkt aus geht es über die Schleusenbrücke …
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Hamburg – Weihnachtsmärkte 2016 – Dammerung an der Schleusenbrücke – Seifenblasen treiben in der Abendsonne …
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Hinter der Brücke nach rechts, entlang der Alsterarkaden mit Blick auf die Kleine Alster …
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… direkt zum
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Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg (Weißer Zauber)
Der Jungfernstieg sorgt wieder umfassend für unterschiedlichstes kulinarisches Angebot (auch heiße Maronen!), hält Accessoires (feine Schals, Hüte, Tücher, textile Gamaschen) bereit und zeigt reichlich Kunsthandwerk (Lichterketten aus Pflanzen, Gefilztes, Dekorationsgegenstände, Lederwaren etc.).
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Für Kinder finden sich freundlich aussehende, kuschlige Wärmtiere, die allerdings nicht mehr wie die Wärmflaschen früher mit Wasser befüllt werden, sondern in Backofen oder Mikrowelle vorzuwärmen sind.
Was sich am Mittwoch am Anleger Jungfernstieg noch getan hat, sehen Sie hier. Die große Weihnachts-
tanne, die alljährlich in der Vorweihnachtszeit mitten auf der Binnenalster erstrahlt, traf in der Nacht zuvor in Hamburg ein, wurde bereits auf dem Ponton montiert und zu dem Zeitpunkt am Mittwochnachmittag gerade geschmückt.
Es gehörte ein bisschen Glück und Improvisation dazu, ehe es dazu kam, denn kurzzeitig standen wir komplett ohne Tanne da. Die Alstertanne wird jedes Jahr gespendet. Meist von Privatbürgern, die einen zu groß gewordenen Nadelbaum im eigenen Garten stehen haben und sich mehr oder weniger schweren Herzens davon trennen möchten. Sie stiften den Baum, die Stadt organisiert das Fällen und den Abtransport. Die Genehmigung zum Fällen muss der Eigentümer natürlich vorher einholen. An der fehlenden Erteilung dieser Fällerlaubnis scheiterte in diesem Jahr die erwartete Spende aus Harburg. Die alle überraschende Absage traf erst vor drei Tagen ein. Es wurde fieberhaft herumgefragt und nach Ersatz gesucht. Mit Erfolg. Nun kommt die diesjährige Tanne aus Schleswig-Holstein, genauer gesagt aus Alt-Erfrade im Kreis Segeberg. Inzwischen ist sie präpariert, der Ponton wurde auf den See hinausgezogen, verankert, und seit Donnerstag strahlen ihre 1000 Lichter weithin sichtbar. Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, wird aus ihrem Holz etwas Nützliches geschreinert. Gut möglich, dass das Ergebnis am Ende die Kinder einer KITA erfreut.
Vom Jungfernstieg aus geht es weiter Richtung Gänsemarkt.
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Weihnachtsmarkt am Gänsemarkt
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Dieser Markt ist relativ klein, dennoch als Treff recht beliebt. Ob er dieses Jahr überhaupt an diesem Ort stattfinden kann, geriet gerade in den letzten Wochen noch einmal in die Diskussion.
Der Gänsemarkt wird bereits seit über fünf Monaten umgestaltet, und die Arbeiten, die bis Weihnachten bzw. zum Jahresende abgeschlossen sein sollten, konnten nicht rechtzeitig beendet werden. Es tauchten plötzlich unerwartete Schwierigkeiten auf. Zum einen kamen unter dem bis dato verlegten Pflaster an einigen Stellen ungeahnt dicke Betonschichten hervor, die mühevoll und zeitaufwändig abgetragen werden mussten, bevor überhaupt umgestaltet und neu verlegt werden konnte. Zum anderen entstand ein Hin und Her bei der Auswahl der Steine. Man benötigte Pflaster in Dunkelgelb und in Hellgelb, nur die hellgelbe Sorte traf nicht ein. Alternativ sollte hellgraues Material aus Portugal angeliefert werden, doch diese Farbkombination ist optisch weitaus weniger ansprechend.
Nun verzögert sich alles bis Mitte Februar. Für den Weihnachtsmarkt bedeutet es, dass er teilweise auf neuer Pflasterung und teilweise auf Schotter oder Holzschnitzeln stattfindet. An den zu erkennenden unfertigen Stellen sind Sitzbänke geplant, dort fehlen die Baumanpflanzungen und erst im Zuge dieser Arbeiten wird die restliche Pflasterung fertiggestellt.
Immerhin ist das Lessing-Denkmal, das während der Umbauzeit entfernt wurde, schon wieder an seinen Platz zurückgekehrt.
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Hamburg – Weihnachtsmärkte 2016 – Gänsemarkt – Die Pflasterung ist noch nicht komplett, aber Lessing ist zurück …
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Vom Gänsemarkt können Sie durch Gerhof- und Poststraße, vorbei an der Einkaufspassage „Hanseviertel“ …
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… zurück zum Rathausmarkt spazieren, den Weihnachtsmarkt noch einmal bei Dunkelheit überqueren …
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… und über die Mönckebergstraße hinauf zum Hauptbahnhof gelangen.
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Hamburg – Weihnachtsmärkte 2016 – Gerhart-Hauptmann-Platz – Auch der Mann mit dem Klavier ist wieder mit von der Partie …
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Die mit Lichterketten durchzogenen kahlen Laubbäume der Mönckebergstraße sehen hauptsächlich in der Dunkelheit attraktiv aus. Bei Tageslicht präsentiert sich eher ein heilloses Kettenwirrwarr.
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Hamburg City – Barkhof an der Mönckebergstraße im Advent – dahinter der Beginn der Spitaler Straße (mit Krippe)
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Auf dem Weg Richtung Bahnhof stoppen Sie noch einmal kurz am Levantehaus mit seiner Einkaufspassage, die in der Weihnachtszeit immer besonders schön geschmückt ist. Mit Girlanden, einem großen Tannenbaum und Sternen am Glashimmel.
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Im Levantehaus (mit Eingang ebenfalls zur Mönckebergstraße hin) hat im November vergangenen Jahres das Roncalli Grand Café eröffnet. Auf zwei Ebenen. Ganz in Rot. Es wirkt sehr ansprechend, man bietet leckere hauseigene Torten an … Nur wenn Sie dort nicht einen Platz vorbestellt haben, ist die Lage schwierig bis aussichtslos. Ich habe es jedenfalls bisher noch nicht geschafft, spontan auf einen Kaffee einzukehren. Es ist sind immer alle Plätze besetzt.
Für Liebhaber weihnachtlicher Dekoration, Geschenkartikelsucher oder Tee- und Kakaofans, lohnt sich ein Blick hinein in die „Compagnie Coloniale“ …
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Hamburgs City im Advent – Compagnie Coloniale in der Mönckebergstraße – Ein Blick durch die geöffnete Tür …
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Apropos Tee. Mir wäre jetzt nach einer Teepause. Es sind immerhin schon über 12.000 Schritte zusammen-
gekommen, während Sie sich hier mit mir Hamburg angesehen haben. Lassen Sie uns Feierabend machen.
Feierabend mit einem Blick auf Peek & Cloppenburg in Hauptbahnhofnähe. Auch hier leuchtet es mächtig aus dekorierten Fenstern …
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Bevor ich Richtung U-Bahn verschwinde, weise ich noch schnell auf meinen (Heimat-)Weihnachtsmarkt in Wandsbek hin. Den Winterzauber im Winterdorf mit Feuerwerk am Abend des Nikolaustages, Kinderkarussell und einer künstlichen Schlittschuhbahn …
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Wenn Sie noch mehr Weihnachtsmärkte suchen, finden Sie in der City zusätzlich den Markt auf der Fleetinsel beim Steigenberger Hotel, weiterhin den Weihnachtsmarkt in der HafenCity am Überseeboulevard,, ebenfalls mit Eislaufbahn und den Santa Pauli auf St. Pauli. Er hält eine unkonventionelle Mischung aus klassischem Weihnachtsmarkt und Erotik parat.
Sollte Ihnen Hamburg im Advent jetzt zusagen, kommen Sie doch selbst einmal zum Weihnachtsmarktbummel in die City. Abends, wenn die Lichter strahlen oder am Nachmittag, wenn jeweils an den vier Sonnabenden vor Heiligabend die Weihnachtsparaden durch die gesamte Mönckebergstraße stattfinden!
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Ich wünsche Ihnen einen schönen ersten Advent und eine stimmungsvolle und entspannte Vorweihnachtszeit!
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© by Michèle Legrand, November 2016
James Rhodes in Hamburg!
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Allgemein, Artikel, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 27/10/2016
Über den Pianisten James Rhodes und seinen Konzertabend auf Kampnagel am 25. Oktober 2016
James Rhodes ist auf Konzerttour in Deutschland, Österreich und der Schweiz! Die Anhänger des Pianisten mussten einige Jahre warten, bevor endlich auch deutsche Städte auf dem Tourplan des Briten standen.
Am 25. Oktober 2016 lud er in Hamburg auf Kampnagel (K2) zu einem musikalischen Abend ein.
Reine Konzertkritik?
Anstelle einer reinen Konzertkritik in Kurzform, lade ich Sie heute zu einer sehr persönlichen Betrachtung ein, die Ihnen den Menschen James Rhodes zunächst näher bringt. Seine Art der Präsentation, seine Ausdrucks-
form als Künstler, beides wird ganz entscheidend von seinen persönlichen Erfahrungen, seinem Werdegang, seinem ganzen bisherigen Leben beeinflusst.
Würde ich Ihnen lediglich knapp berichten, welche Klavierstücke auf dem Kampnagel-Programm standen, welche Stimmung vorherrschte oder ob und wie meisterlich er spielte – Sie würden nicht annähernd nach-
vollziehen können, was an Rhodes selbst und an seinem Klavierspiel so packend, so ergreifend ist.
Was einen Konzertabend mit dem Briten so besonders macht!
Warum darüber hinaus mich das Hamburg-Ereignis zusätzlich mit großer Vorfreude erfüllte und weshalb ich
dem Abend mit Spannung entgegensah, werde ich Ihnen dabei gern mit verraten. Sie vermuten schon ganz richtig, es existiert eine Vorgeschichte, und die begann für mich bereits vor sieben Jahren.
Eines gleich vorweg! Falls Sie jemals die Gelegenheit haben, ihn spielen zu hören oder ihn bei einem Auftritt
zu erleben, nutzen Sie die Chance!
Eine Annäherung
Sollten Sie sich – ganz spontan – ein Klavierkonzert und den dazugehörigen Pianisten vorstellen, hätten Sie vermutlich das Bild eines in Anzug oder sogar Frack gekleideten Herrn vor sich. Akkurater Haarschnitt, Fliege, glänzende Lederschuhe. Einen eher wortlosen Typ Künstler, denn ein Pianist kommuniziert im Allgemeinen
nicht mit dem Publikum.
Bei den Damen sähe dieses Bild nicht anders aus. Lange Abendrobe, die Haare luftig-frisch gestylt, ein ein-
nehmendes Lächeln, das zwischen den vorgetragenen Werken ans Publikum verschenkt wird. Einnehmend, aber still.
Sicher gibt es einzelne Künstler, die in heutiger Zeit andere Wege einschlagen. Extrovertierte mit einem kleinen Faible für Schauspiel, Show und Entertainment und der Neigung zu einer gewissen Selbstdarstellung. Die Motivation entspringt dem Wunsch nach zusätzlicher Aufmerksamkeit, ein Vortrag erfolgt nicht allein um der Musik oder der Darbietung willen, sondern zur Pflege des Kults um die eigene Person. Hart gesagt, oder?
Es wäre vermessen, grundsätzlich zu unterstellen, dass Künstler dieser Art während des Spielens bewusst Selbstinszenierung betreiben, denn wer ist schon in der Lage inmitten einer hochkonzentrierten Darbietung eines schwierigen Werkes penibel darauf achten, eine bestimmte Pose zu halten, fotogen zu wirken oder Effekthascherei zu betreiben.
Dennoch, vielleicht fallen auch Ihnen auf Anhieb Namen von Künstlern ein, bei denen der schmerzverzerrte Blick, die sekundenlang elegant in der Luft verharrende Hand oder das Zurückwerfen der Haarpracht zumindest auf den Zuhörer und Zuschauer exakt so wirken: künstlich und inszeniert.
Einerlei, ob es sich um den konservativen, zurückhaltenden oder den modernen, mehr aus sich heraus-
kommenden und sich selbst in Rampenlicht stellenden Typ handelt – solange der Pianist ein musikalisches Genie, ein Virtuose am Flügel und ein Interpretationskünstler ist, einer, der den Werken Leben einhaucht, so lange wird es ein wunderbares Hörerlebnis sein!
(Wenn es Ihnen so wie mir ergeht, dass Ihnen das Zuhören und Zuschauen bei bestimmten Menschen schier unmöglich ist, dann schließen Sie wie ich einfach die Augen.)
Eine andere Erscheinung …
Sie fragen sich, wozu ich dies alles erwähne?
Weil es anders läuft, sobald Sie der Einladung James Rhodes’ folgen. Der Brite, Jahrgang 1975, mag weder
die ihm widerstrebende Selbstverkostümierung, noch die Unnahbarkeit und das absolute Stillschweigen des vortragenden Pianisten.
Je nach vorherrschender Temperatur bzw. Jahreszeit erscheint er zum Konzert in T- oder Sweatshirt (gern mit BACH-Aufschrift) sowie Turn- oder Freizeitschuhen. Sein Friseur sieht ihn schon von Zeit zu Zeit, den Wuschelkopf komplett zu bändigen, ist aber nicht sein Hauptziel. Ein Drei-meist-aber-mehr-Tage-Bart gehört zu Rhodes ebenso dazu wie das Rachmaninow-Tattoo am Unterarm und seine große, dunkel gerahmte Brille. Eine Nerdbrille könnte man es nennen, so ein kantiges Kassengestell früherer Zeiten, eine Form, die schwer angesagt ist. Was jedoch reiner Zufall ist, denn er legt weder Wert auf angesagte Accessoires noch auf sonstige typische Attribute eines Konzertpianisten.
Gewohnte Äußerlichkeiten? Die Einhaltung des üblichen Ablaufs? Ein Auftritt ausschließlich an einem altehrwürdigen, Klassikkonzerten vorbehaltenen Veranstaltungsort?
Nein, meint Rhodes. Wozu auch. Kleider machen auch heute vielleicht noch Leute, sie erhöhen aber nicht die Virtuosität.
Um zu verstehen, dass hier nicht jemand einfach nur plietsch eine neue Schiene fährt, um so die meiste Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und um zu begreifen, dass er der Musik trotz weniger förmlichen Auftritts und trotz Brechen bestehender (ungeschriebener) Regeln mit dem höchsten Respekt und sehr viel Liebe begegnet, müssen Sie ihn und seinen Werdegang kennenlernen. Ein Werdegang, der so anders ist als der weitaus meisten seiner Klassik-Kollegen. Sein Weg als Pianist war überhaupt nicht vorgezeichnet!
Die Geschichte des James Rhodes …
Rhodes stammt nicht wie viele andere aus einer Familie, in der schon seit Generationen musiziert wurde. Er hat nicht bereits im Kindesalter Klavierunterricht genossen, hat keine ersten Erfolge bei Jugendwettbewerben eingeheimst oder Bekanntheit durch sie erlangt.
Vor allem aber hat er eines nicht: Er hat keine ungetrübte Kindheit genossen. Und das ist die Untertreibung schlechthin! Was er durchgemacht hat, muss die Hölle gewesen sein und wird ihn ohne Zweifel bis an sein Lebensende nicht loslassen.
Der Brite wurde das Opfer von schlimmstem Kindesmissbrauch, einem Missbrauch der über Jahre anhielt, und wer seine Autobiographie liest, der erfährt sehr viel über das Danach. Die Operationen, die nötig sind. Das anfängliche Verdrängen, das wieder Hochkommen aller Pein, gerade als er selbst Vater eines kleinen Jungen wird. Erst im Alter von 30 Jahres redet er das erste Mal über den Kindesmissbrauch!
Sein Buch, 2015 unter dem Titel Instrumental in England erschienen und seit Februar 2016 in der deutschen Fassung unter dem Titel „Der Klang der Wut“ erhältlich, beschreibt auch diese Zeit, offenbart genau jene unbändige Wut, die in dem jungen James Rhodes steckt.
Er nutzt harte, deftige, drastische Worte, zu drastische ist häufig der Eindruck, doch für die Schilderung solch traumatischer Erlebnisse und für ein Aufrütteln gelten definitiv andere Regeln als für eine der üblichen Autographien. Schonungslos offen und dennoch lässt er einiges aus. Es reicht auch so, dem Außenstehenden das Ausmaß des Martyriums zu vermitteln. Es lässt förmlich erstarren.
Die Auswirkungen bei ihm sind Scham, Selbsthass, Selbstverstümmelung, Depressionen, Drogen, Selbstmord-
gedanken, Selbstmordversuche. Er wird mehrmals in die Psychiatrie gebracht. Nicht die Tatsache, dass er dort ist, dass er Medikamente oder Therapie erhält, rettet ihn, sondern etwas anderes führt ihn aus der tiefsten Krise heraus: die klassische Musik.
Zugang zu einem Klavier hatte er schon früher in der Schulzeit, das Spielen und der Klang waren ihm als wohltuend bekannt. Doch Unterricht? Er bringt sich das Spielen selbst bei. Sein Talent wird ersichtlich. Seine Eltern erlauben allerdings nach der Schule kein Musikstudium, woraufhin er die nächsten zehn Jahre keine Taste mehr anrührt. Daher wird ihm erst zu einem relativ späten Zeitpunkt bewusst, dass es die Musik ist, die seinen Schutzraum darstellt und dass das Hören bestimmter Werke etwas Positives in ihm in Gang setzt.
Licht in Dunkelheit hineinlässt. Ihm wird irgendwann klar, dass die klassische Musik, dass das Spielen dieser Werke für ihn die Rettung bedeutet.
Er, der kurz vorher noch zu den harten Worten, der drastischen, gelegentlich bis hin zur provokanten Ausdrucksweise greift, schreibt in „Klang der Wut“ über das Gefühl, dass ihn beim Anhören des Adagios von Bach-Marcello aus dem Oboenkonzert in D-Moll, BWV 974 überkommt (und über Bach generell) in einer gänzlich anderen Art und Weise:
„Es versetzte mich an einen Ort solcher Herrlichkeit, solcher Ergebung, Hoffnung, Schönheit, unendlichen Weite, dass es so war, als berührte man das Angesicht Gottes.“
An anderer Stelle:
„Wenn etwas so Starkes, so Schönes existieren kann, dann kann ja nicht alles schlecht sein. Da sagte ich mir: Okay, ich mach‘ noch ein bisschen weiter.“
Und weiter:
“Und jetzt war ich fest entschlossen. Ich wusste, dass dieser Ort nicht der richtige Ort für mich war. Hier konnte ich nicht gesund werden. Nicht mit so vielen Pillen, so viel Irrsinn, so viel Trash-TV und Langeweile. Ich musste auf die korrekte Weise raus, ein für alle Mal.“
James Rhodes hat in der folgenden Zeit Unterricht bei einem Lehrer in Verona, er übt Stunden um Stunden.
Tag für Tag. Monat um Monat.
Zwei, drei Jahre vergehen, und im November 2008 gibt er sein erstes öffentliches Konzert in der Steinway Hall
in London. Es folgen weitere Auftritte, im Mai 2009 findet im The Roundhouse in Camden sein Solokonzert statt.
Dies ist der Zeitpunkt, an dem ich das erste Mal von James Rhodes höre. Hier in Deutschland ist er ein absolut Unbekannter, doch Stephen Fry, der britische Autor, Schauspieler und Moderator erwähnt einen außer-
gewöhnlichen Pianisten und leitet den Link zu einem kurzen Video weiter.
Ich habe seit Teenagerzeiten der Klaviermusik unterschiedlichster Interpreten gelauscht, verschiedene Fassungen ein und desselben Werks kennengelernt, bemerke die Unterschiede und empfinde naturgemäß die Darbietung einzelner Tastenkünstler als unterschiedlich „attraktiv“, doch als ich Rhodes das erste Mal zuhöre, packt es mich. Zu dieser Zeit weiß ich nichts über das bisherige Leben des Mannes aus England. Ich stelle nur fest, wenn er spielt, ist etwas anders. Seine Musik wird auf eine andere Art und intensiver weitergeleitet, Klänge, aber auch Gefühle scheinen unmittelbar in einen überzugehen. Wenn ich es beschreiben sollte, dann so: Er ist der Vermittler eines Werks, der virtuose Gestalter, doch raubt er sich das Werk dabei nicht. Er macht sich nicht zur Hauptperson, während er spielt. Bei ihm ist es bereichernd und faszinierend, ihm nicht nur zuzuhören, sondern auch, ihm dabei zuzusehen … Seine Versunkenheit, seine Ruhe, seine Authentizität, die natürliche Hingabe – das alles sucht seinesgleichen …
Rhodes’ Bekanntheit im eigenen Land wächst mit jedem Auftritt. Der Engländer nimmt an diversen Festivals teil und steht für BBC4 für eine Dokumentation zum 200. Geburtstag von Frédéric Chopin, die 2010 ausgestrahlt wird, vor der Kamera. Es folgen weitere Auftritte nun auch im Ausland. 2011 gastiert er in Australien, 2012 geht es in die USA, u. a. nach Chicago, Hongkong lernt ihn 2013 kennen. Das englische Fernsehen sendet es in der Zwischenzeit die siebenteilige Serie James Rhodes: Piano Man.
Er engagiert sich für Projekte, bei denen es um die Belange von Menschen mit psychischen Problemen geht. Ebenso unterstützt er eine Aktion, deren Ziel die Verbesserung des Musikunterrichts überall im Vereinigten Königreich ist. Bei dem Projekt Don’t Stop the Music kommen 2014 im Zuge einer großen Sammelaktion mehr als 7 000 Instrumente zusammen, die an 150 Grundschulen verteilt werden und von denen im Jahr 10 000 Schüler profitieren.
Mittlerweile hat er mehrere Alben veröffentlicht, schreibt hin und wieder für Zeitungen einen Gastbeitrag. Die Medien widmen sich natürlich nicht nur seinem künstlerischen Schaffen, sondern beschäftigen sich ebenfalls mit seinem Vorleben und haben Kenntnis vom Kindesmissbrauch. Rhodes geht inzwischen offen damit um. Es geht es auch deshalb offensiv an, weil er davor warnen möchte. Er will Menschen sensibilisieren, möchte verhindern, dass es weitere Opfer gibt, nur weil Unkenntnis herrscht und sich mangelhaft für den Schutz eingesetzt wird. Andererseits ermutigt er mit seinem Vorgehen andere Leidtragende, sich zu wehren, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und er sagt auch an Mitwissende gewandt: Wer schweigt, macht sich mitschuldig.
Als Verlage an ihn herantreten und ihm die Autobiographie vorschlagen, willigt er ein.
Eine sicher insgesamt nicht einfache Entscheidung, doch was kann besser, sinnvoller und wirkungsvoller sein, als dass ein derart Betroffener selbst Fakten nennt, die Wahrheit aufschreibt und diese veröffentlicht, statt es den Medien indirekt freizustellen, sich mangels Information ihre Geschichten nach eigener Vorstellung und fern aller Realität zurechtzubasteln. Vielleicht befreit es auch und rückt einiges ins richtige Licht.
Sie sehen aus dieser Entwicklung jedoch, dass Rhodes’ Motivation zur Veröffentlichung eines solchen Buches nicht die ist, zunächst die Autobiographie auf den Markt zu bringen, um mit seiner dramatischen Vergangenheit seine Bekanntheit als Pianist zu steigern, sondern er schreibt zu einem Zeitpunkt, als seine bereits existierende Bekanntheit sich in seinen Augen für ein sinnvolles und ihm enorm wichtiges Ziel nutzen lässt.
Dass erst per Gerichtsbeschluss gestattet werden muss, dieses Buch überhaupt zu veröffentlichen, kann ihn nicht davon abhalten.
Als Publikum bei James Rhodes
Sie kennen James Rhodes nun bereits soweit, dass es Sie kaum mehr irritieren wird, dass ein Pianist es entgegen gängiger Praxis anders handhabt und sich zwischen seinen Werken direkt an seine Zuhörer wendet. Der Brite hält Kommunikation, gerade in heutigen Zeiten, für wichtig. Er hält es auch für wichtig, dass über das Stück, über den Komponisten und dessen Anliegen erzählt wird. Oder über dessen persönliche Verfassung, Umstände und Beweggründe, ein bestimmtes Werk in genau dieser Form zu Papier zu bringen.
Er setzt nicht voraus, dass jeder bereits alles im Vorfeld weiß oder vorab in Erfahrung bringt. Ein Austausch, bevor er sich an den Flügel setzt und startet, ist ihm viel lieber.
Nun werden Fachkritiker vermutlich gern anmerken, dass er ja gar nicht ernst, nicht lehrbuchhaft erklärt, nicht doziert. Muss er denn?
Was er betreibt, ist eine Situationsbeschreibung, er vermittelt eine Grundstimmung, ein Gefühl, und schon bevor er die Brille absetzt und sich zum Spielen niederlässt, haben Sie als Zuhörer Zugang. Eine Vorstellung. Bereits mit seinem ersten Ton holt er Sie genau dort ab.
Ihm liegt viel daran, dass nicht nur das herkömmliche Publikum „bedient“ wird, Menschen vom Fach, eine begrenzte Gruppe. Er möchte, dass Menschen herangeführt werden, die sich bisher an klassische Musik nicht herangetraut haben. Er will ihnen die Schönheit der Musik vermitteln. Die Energie dieser Musik und die Kraft, die von ihr ausgeht.
Aus diesem Grund geht er gern einmal an ungewöhnliche Orte. Nutzt öffentliche Plätze. Stellt seinen Flügel zwischen Hochhausbauten auf und beginnt dort sein Spiel. Es hat die Wirkung, die oft auch ein Flashmob auslöst: Überraschung, nach der ersten Verblüffung Ergriffenheit, dann Begeisterung. Es schürt letztendlich nicht selten Neugier, entfacht Lust und macht Mut, sich bis dahin völlig Unbekanntem endlich zu nähern.
Er zieht damit auch Jüngere an. Eine britische Zeitung nannte ihn vor Jahren einmal den „Beethoven der iPhone-Generation“ …
Das Konzert auf Kampnagel
Saal K2 auf Kampnagel. Die von dunklen Vorhängen eingerahmte Bühne mit dem Flügel ist ebenerdig, die Zuschauerplätze befinden sich auf einer ansteigenden Tribüne, die jedem gute Sicht verschafft. Freie Platzwahl heißt es auf den Tickets. Was nichts anderes bedeutet, als nur frühes Anstehen sichert einen guten Platz im vorderen Bereich. Was die lange Schlange vor dem Einlass vermuten lässt, bewahrheitet sich: es wird voll. James Rhodes scheint nicht mehr nur ein Geheimtipp zu sein …
Pünktlich wird er angekündigt, tritt aus einem Spalt der dunklen Seitenvorhänge hervor, schaut kurz freundlich Richtung Publikum, steuert jedoch mit seinem leicht wippend-federnden Gang direkt den Flügel an. Er legt die Brille ab – ein immer wieder kehrendes Ritual, bevor die Finger über die Tasten fliegen – und beginnt. Mit Bach. Seinem bevorzugten Komponisten. Mit ihm startet und endet später sein Hamburg-Programm.
Rhodes mag nicht nur Bach, den nur besonders. Seine Goldberg Variationen, die Chaconne in D-Moll … Er bewundert ebenso Beethoven, Chopin, Prokofjew, Moszkowski, Mozart, Gluck, Puccini u. a. Es faszinieren ihn einige Pianisten besonders. Glenn Gould ist u. a. sein Vorbild, – was man seinem Spiel mitunter anmerkt. Den russischen Pianisten Grigory Sokolov, den verehrt er ebenfalls.
Für den Abend auf Kampnagel hat er sich die Fantasie in F-Moll Op. 49 von Chopin herausgesucht. Darauffolgend vom selben Komponisten die Polonaise-Fantasie, Op. 61, As-Dur.
Beides spielt er ohne Notenblatt und … bewegend. Mitreißend. Gerade Chopin hat es in sich, ein Komponist, der die verbundenen Töne sehr liebte und in dessen Werken oft eine Vielfalt von Gefühlen und Stimmungen zusammentrifft.
Zuvor holt Rhodes allerdings die Begrüßung nach und erzählt er in seiner natürlichen, unverkrampften Art über die gleich zu hörenden Werke. Fantasie. Sie soll auch das Thema des Abends sein. Fantasie sei wichtig, genauso wie Kreativität, die in unserer schnellen Zeit oft zu kurz zu kommen droht. In Gefahr ist. Er bringt eine Besonderheit der Kreativität in diesem kurzen Satz auf den Punkt: „Creativity is a form of meditation. Inside.“
Rhodes fährt fort mit der Klaviersonate 31, Opus 110, As-Dur von Beethoven. Ein Traum …
Konzertende? Offiziell schon und doch wieder nicht, denn danach reiht sich eine Zugabe an die nächste.
Er spielt aus Orpheus und Eurydike von Ch. W. Gluck. Die nächste „encore“ entpuppt sich als das letzte Präludium von Rachmaninow in Des-Dur.
Immer noch ist nicht Schluss. Fast schüchtern kündigt er eine weitere Zugabe an, einen Titel, den er erst einmal zuvor öffentlich präsentiert hätte, brandneu sozusagen. Ein Stück aus einer Puccini-Oper, doch er verrät nicht, wie es heißt. Versichert allerdings, es würde einem nach spätestens 27 Sekunden bekannt vorkommen. Er sollte damit recht behalten. Es ist „O mio babbino caro“ aus der Oper Gianna Schicchi.
Jedes schöne Ereignis geht irgendwann einmal vorbei. Er lässt den Abend nach gut eineinhalb Stunden mit Bach ausklingen und hinterlässt ein stürmisch applaudierendes und wie es scheint allgemein begeistertes Publikum in Hamburg.
(Warum der Veranstalter dieses Konzert allerdings als eine „Musikalische Lesung“ ankündigte, bleibt rätselhaft.)
Für ihn ist an diesem Abend die Arbeit noch nicht getan. Seine Autobiographie liegt im Foyer in der englischen und deutschen Fassung aus und wird von ihm nach dem Konzert signiert.
Ich habe kein Buch mitgebracht, aber meine allererste CD von ihm aus dem Jahr 2009. Sie trägt nun seinen Unterschriftenkringel …
Nach dem ersten Gepacktsein vor sieben Jahren, nach der Beobachtung seiner weiteren Entwicklung und dem Verfolgen seines Schaffens über das Internet, durch Zeitungsartikel, durch Bücher etc., gab es an diesem Abend die Gelegenheit, den Pianisten James Rhodes live spielen zu hören und real zu erleben. Das Bild hat sich vervollständigt. Für mich. Für andere. Gut möglich, dass noch mehr Menschen eines Tages den Wunsch verspüren, von ihm zu hören. Von seinem Klavierspiel und von seiner ganz eigenen Art, die Kraft der Musik deutlich zu machen.
James Rhodes, der Mann, den die Musik auffing und rettete, er sagt, das Einzigartige an klassischer Musik sei, dass sie, selbst wenn es ein trauriges Stück ist, immer noch wunderschön sein.
„Even the pain is beautiful in classical music.“
Vielleicht ist gerade das ihre Stärke, das Geheimnis ihrer Wirkungskraft.
Was für ein Abend! Wenn dieser unkonventionelle, unverstellte Brite, dieser so authentische Mann und grandiose Pianist wieder einmal in Deutschland sein sollte und Sie Verlangen nach Echtem haben, nach etwas, das Sie mitten ins Herz trifft, dann …
Rechtzeitig Karten sichern!
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Quellen:
James Rhodes: Der Klang der Wut: Wie die Musik mich am Leben hielt
(Verlag Nagel & Kimche AG – ISBN-13: 978-3312006540)
Informationen aus Interviews in diversen engl. Zeitschriften aus den Jahren 2009-2016
Eine mittlerweile seit sieben Jahren bestehende Twitterverbindung
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© by Michèle Legrand, Oktober 2016
Vorbeigeschaut beim 827. Hafengeburtstag – Welcome aboard! Port Anniversary in Hamburg!
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 10/05/2016
Hafengeburtstag in Hamburg und dann tagelang Traumwetter! Und sogar Wind am Sonntag! Ein absoluter Glücksfall, ein solches Zusammentreffen gab es seit ewigen Zeiten nicht mehr. Und nicht nur das!
Die Veranstalter haben darüber hinaus recht geschickt das traditionell für die Feier reservierte zweite Mai-
wochenende mit dem in diesem Jahr zeitlich bereits davor liegenden Himmelfahrtsfeiertag am Donnerstag kombiniert. Dieser kleine Geniestreich bescherte allen Anhängern des maritimen Vergnügens eine von knapp drei auf volle vier Tage verlängerte Geburtstagsparty mit unzähligen Veranstaltungen.
Man hat schwer es gemerkt, dass diesmal andere Umstände herrschten, das kann ich Ihnen sagen! Keine Regengüsse, keine böigen Winde nebst Kälteeinbruch, nichts, was vom Besuch des Hafens abhielt. Was war das voll am Donnerstag bei der Einlaufparade und offensichtlich auch an all den anderen Tagen, als das Wetter immer sommerlicher wurde! Derart überfüllt ging es lange nicht mehr zu und diesmal hörte man ganz besonders viele unterschiedliche Dialekte um sich herum. Einige Teilnehmer und Besucher müssen lange Anreisen auf sich genommen haben. Auch Dänisch, Holländisch, Polnisch, Russisch, Spanisch und natürlich Englisch waren Sprachen, die oft vertreten waren. Inzwischen heißt es, dass 1,6 Millionen Menschen beim Hafengeburtstag mitgefeiert hätten. Stellen Sie sich das einmal bildlich vor!
Sagen wir, jeder Teilnehmer wäre im Schnitt nur 1,60 m groß gewesen. Weiter angenommen, jeder hätte sich spaßeshalber hingelegt. Jeder immer mit dem Kopf an die Füße des Nächsten stoßend.
Wissen Sie, wie lang die liegende Menschenschlange gewesen wäre? 2.560 Kilometer!
Da Menschen bestimmt keine unnötigen Zick-Zack-Kurven legen, nehmen wir nun die Luftlinie. In diesem Fall hätte die liegende Menschenkette von Hamburg bis nach Nordafrika gereicht. Bis nach Rabat, in die marokkanische Hauptstadt! Schon verrückt, oder? In Ostrichtung hätten Sie als Teilnehmer zuvorderst immerhin schon an der Grenze zu Kasachstan gelegen …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Alle sind unterwegs …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Es quillt …
Es muss definitiv irgendwo die berühmten 4-Tages-Pakete im Angebot gegeben haben. Hamburg inklusive Hotelübernachtung, mit eingeplantem Musicalbesuch und Teilnahme an den Hafengeburtstagsfestivitäten. Genau um diese Themen drehten sich sehr häufig die Gespräche der Umstehenden.
Man nächtigte zentral, war bereits im „Wunder von Bern“ oder dem „König der Löwen“, hatte eine Stadtrundfahrt absolviert und warf sich nun mit Elan ins Hafenvergnügen.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Barkasse – Zubringer zum Musical König der Löwen …
„Ich fand das ja toll!“, sprudelte es aus einer Frau vor mir heraus. „Du doch auch, Manfred, oder?“
Ihr Enthusiasmus bezog sich auf den Löwenkönig, dessen Besuch sie den daneben stehenden Bekannten schmackhaft machen wollte. Nur der Gatte zog nicht voll mit.
„Manfred!“ (Die Erinnerung, dass eine Antwort ausstand.)
„Ja, ganz okay. Nicht schlecht gemacht …“, murmelte er.
„Aber?“, fragte aufhorchend das befreundete Ehepaar.
„Na ja, schon sehr bunt und märchenhaft“, meinte er, „aber sie (Seitenblick auf die Angetraute) wollte da hin. Ich wollte eigentlich in das andere Musical.“
„Du immer mit deinem Fußball …“, kam es etwas pikiert von ihr zurück.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – U- und S-Bahn Landungsbrücken (Leicht zurückgegangener Andrang nach der Einlaufparade)
Wer nicht auf eines dieser Pauschalpakete zurückgriff, hatte sich aufgrund des günstig gelegenen Veranstaltungstermins etwas in Eigenregie zusammengestellt und kam dabei mit nur einem einzigen offiziellen Urlaubstag doch zu einem ganz netten Kurzurlaub in der Hansestadt. Wenn er rechtzeitig reserviert hatte!
In Hamburg herrschte Hochbetrieb, Kurzentschlossene hatten hinsichtlich freier Hotelbetten bei Spontaneität
eher schlechte Karten …
Wissen Sie, was es durch das Einbeziehen des Donnerstags ebenfalls so vorher nicht gab? Das gehäufte Auftreten von Herrengrüppchen, die den Hafen als Ziel ihres Vatertagsausflugs ansteuerten!

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Der NDR ist vor Ort … (Hamburg 1 ebenfalls)
Sind Sie regelmäßiger Blogleser? Hier bei mir? Dann wissen Sie, dass ich in den vergangenen Jahren schon häufiger Stippvisiten anlässlich des Hafengeburtstags eingeschoben und dabei bereits etwas über Grund und Tradition des Feierns erzählt habe. Schauen Sie gern einmal in die früheren Beiträge der letzten Jahre hinein. (Startseite rechts bei den Kategorien – Hamburgs Events – gut zu entdecken.) Dort sind viele Fotos und zahlreiche Informationen zu finden. Sie wissen, dass wir nicht wirklich schon seit 827 Jahren Geburtstag feiern. Jahre seit Gründung des Hafens korrekt zählen ja, aber feiern nein. Die (gefühlt) seitdem jährlich größer werdende Hafenparty gibt es erst seit 1977. Im nächsten Jahr findet also ein runder Geburtstag statt – was die Wiederholung des Festes angeht. 40 Jahre Hafenfest, aber 828 Jahre Hafen seit Entstehung.
Vier Tage maritimes Programm. Es dürften wieder alle auf ihre Kosten gekommen sein. Erneut nahmen mehr als 300 Schiffe an den beiden großen Paraden teil. Einlaufparade war am Donnerstag, Sonntag zum Ausklang gab es die Auslaufparade mit (Groß-)Seglern, Marineschiffen, Küstenwacht, Schleppern, Barkassen, Eisbrechern, diversen anderen Spezialbooten oder auch den Oldtimerschiffen aus dem Museumshafen.
Neun Kreuzfahrtschiffe konnten im Laufe von vier Tagen bestaunt und diverse Schiffe besichtigt werden („Open Ship“). Das Schlepperballett lockte, die AIDAprima wurde getauft, Feuerwerk, viel Unterhaltung zwischen HafenCity und Fischauktionshalle (Live Acts auf diversen Bühnen, Straßenkünstler etc. ), das Gastland Ungarn an der Kehrwiederspitze, Begleitfahrten, reguläre Barkassentouren, An- und Ablegemanöver, Vorführung einer Seenotrettung, Open Air Ausstellung zum Thema Küstenwelten, Infostände, Fischerdorf, Drachenbootregatta und noch vieles mehr.
Hungern muss absolut keiner. Noch nie! Kulinarisches gibt es selbstverständlich jedes Mal. En masse! Es scheint mir zunächst immer so, als reihten sich ausschließlich Stände mit Essbarem aneinander, und man fragt sich zeitweise schon, ob es nicht des Guten zu viel sei. Doch in dem Moment, in dem sich bei Ihnen Hunger und/oder Durst bemerkbar machen und Sie tatsächlich selbst etwas erstehen möchten, merken Sie schnell, dass die Nachfrage gewaltig ist und sich trotz Riesenangebot überall enorm lange Schlangen bilden.
Mich erschlagen allerdings fast regelmäßig ganz unvermittelt die vielen Gerüche, die sich auf engstem Raum vermengen. Durstgefühl ist weiterhin da, Hunger weniger.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – An Land … XXL-Seifenblasen

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Spaß mit den Seifenblasen …
Ich wusste vorher, ich konnte nicht so lang bleiben in diesem Jahr, wollte also gezielt zur Einlaufparade dazustoßen, doch lassen Sie sich für Ihren zukünftigen Besuch von so einem Vorhaben abraten. Die Plätze zum Schauen und Verfolgen sind alle belegt Wenn Sie dann erst hinzukommen, stehen die Menschen bereits in dichten Reihen und fast gestapelt am Geländer der Uferpromenade. Die spät eintreffenden Extramassen schieben sich aus den Bahnhöfen Baumwall (U-Bahn) und Landungsbrücken (U- und S-Bahn) in Richtung Wasser und merken sehr bald, dass sämtliche in Gedanken konstruierte Umgehungs- und Ausweichpläne – zumindest zu solchen Stoßzeiten – durch die den ganzen Aufmarsch regelnden Sicherheitskräfte zunichte gemacht werden. Doch anders lässt sich ein derartiger Menschenauflauf wohl auch nicht in den Griff bekommen.
Ich wollte mich ab Bahnhof Landungsbrücken flussabwärts halten, wo es vermeintlich ruhiger wird. Wenn man das Geschehen auf der Elbe von dort aus und in Richtung Hafen und Elbphilharmonie fotografiert, blendet die Nachmittagssonne außerdem nicht direkt. Da alle einlaufenden Schiffe irgendwann in Höhe der HafenCity eine Kehrtwende einlegen und zurückfahren, hat man sie auch so irgendwann einmal von vorne.
Der Plan mag gut gewesen sein, nur kam ich nicht dorthin durch. Es gab in diesem Moment ausschließlich den Zugang auf die Promenade und dort ein kleines Stück ostwärts. Zwischen Landungsbrücken und Baumwall ist nach dem Abriss des Restaurants „Überseebrücke“ im Januar heute immer noch ein beachtlicher Geländeteil abgesperrt. Es bedeutet, es gibt hier einige Quadratmeter weniger Promenadenstandfläche und entsprechend weniger gute Plätze vorne am Geländer.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Andrang …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Andrang auf den Pontons ….

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Der britische Zerstörer HMS Duncan (D37, 152,4 m)
Dafür schien es, als würde der Fahrer der U-Bahn, die Sie auf dem nächsten Bild auf der Strecke wirklich stehen (nicht fahren) sehen, extra für seine Fahrgäste halten, damit sie von dort den Ausblick genießen und Fotos knipsen können. Es war die einzige Bahn, die anhielt, doch vielleicht musste der Fahrer auch lediglich warten, weil es vor ihm auf der Strecke eine Stockung gab …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Noch Baustelle der Bereich, in dem das Restaurant „Überseebrücke“ abgerissen wurde.
Voll, voll, voll … und zu spät vor Ort.
Sie sehen es an den Fotos. Ich befand mich relativ weit ab, die Sonne stand unvorteilhaft und erst nach und nach klappte es mit dem Vorrücken, so dass für Fotos nicht mehr zu viele Köpfe im Weg waren. Nur flott einen neuen Platz suchen, allein um eine andere Perspektive zu ergattern, war schier unmöglich. Wundern Sie sich nicht, dass Sie daher bei vielen Fotos eine Ansicht haben, bei der links die Rickmer Rickmers und rechts die Alexander von Humboldt II. als Einrahmung fungieren …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Die einen laufen noch ein, die anderen haben schon gedreht und passieren erneut …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Mercedes (Brigg, NL) und links die Putlos (Y836, Todendorf-Klasse)

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Die Seeadler (Küstenwache), links davon Traditionsschiff Landrath Küster

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Alexander von Humboldt am Ponton, Albert Johannes (NL) auf der Elbe …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Auf der Elbe vorne die Atlantis, hinten das Feuerschiff ELBE 1
Ich denke mir nur wiederum, es gibt so viele Profifotos vom Hafengeburtstag bei denen aus idealer Position aufgenommen wurde, auf denen ein Schiff gestochen scharf, für sich allein und komplett und wahrscheinlich auch noch mit Traumhintergrund zu sehen ist, dass ich damit nicht konkurrieren kann und schon gar nicht will und muss. Mir geht es vorrangig um das Vermitteln eines Eindrucks, und dann gefällt mir sogar eine Aufnahme trotz Unschärfe oder Lichtmangelnebenerscheinungen, solange sie z. B. dafür deutlich zeigt, wie viel Trubel herrscht, wie scheinbar wild es auf dem Wasser zugeht, obwohl natürlich jeder Schiffsführer höllisch aufpasst. Nur aus mancher Perspektive gesehen hocken die Boote extrem dicht aufeinander, scheinen haarscharf aneinander vorbeizugleiten …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Seglertreffen (MIR im Hintergrund, links Santa Maria Manuela, rechts Alexander von Humboldt II.)

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Auf der Elbe treffen sich Cap San Diego und die russ. Mir

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Die portug. Santa Maria Manuela schiebt sich neben der Alexander von Humboldt vorbei …
Das norwegische Motorschiff, das Sie auf dem folgenden Foto erkennen können, ist die Sjøkurs. Es kommt sozusagen an seine Geburtsstätte zurück. Gebaut wurde es nämlich 1956 drüben auf der Werft Blohm + Voss. Damals hieß es noch Ragnvald Jarl und war lange im Einsatz für die Hurtigruten, als es noch die traditionelle norwegische Postschifflinie gab, die Orte der über 2700 Kilometer langen norwegischen Westküste miteinander verband.Die Sjøkurs schied als eines der letzten Schiffe, die diese Route auch noch nach der offiziellen Aufgabe des Postzustelldienstes fuhren, im Jahre 1995 aus. Heute fahren dort andere Schiffe spezielle Touren für die Touristen. Zwischendurch bis 2007 hieß das Schiff Gann und heute nun als Sjøkurs ist es ein Schulschiff mit einem Internat an Bord. Manche Schüler, deren Wohnort sich nicht weit vom Heimathafen entfernt befindet, verlassen das Schiff übers Wochenende. Sie bekommen für den Aufenthalt in der Woche kleinere Kabinen und nutzen sanitäre Gemeinschaftsanlagen. Andere, für die dieses Wochenendpendeln aufgrund der Entfernung nicht machbar ist, bleiben durchweg an Bord und genießen das Vorrecht, die geräumigeren Unterkünfte zu erhalten.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Sjøkurs, norwegisches Schulschiff
Die Cap San Diego, die generell als Museumsschiff an der Überseebrücke liegt, hatte zum Hafengeburtstag extra Anker gelichtet und war ausgelaufen, um später an der Einlaufparade teilnehmen zu können. Auch sie drehte im Hafen, erschien erneut an den Landungsbrücken und parkte mit Schlepperhilfe wieder rückwärts an ihrem Stammplatz ein.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Die Cap San Diego parkt mit Schlepperhilfe rückwärts ein …
Hier gleitet die Kruzenshtern gerade die Elbe flussaufwärts. So ähnlich könnte nach der Restaurierung auch die Peking aussehen, die im Moment noch sehr heruntergekommen in New York liegt, im Herbst aber huckepack nach Deutschland transportiert wird und in ein paar Jahren nach den umfangreichen Werftarbeiten restauriert als Museumschiff einen Liegeplatz beim Hafenmuseum Hamburg erhält.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Das russ. Segelschulschiff Kruzenshtern, Viermastbark
Warum könnte die Erscheinung ähnlich sein? Nun, die russische Viermastbark war ursprünglich die Padua und wie die Peking einer der berühmten, schnellen Segler der Flying P- Liner der Reederei Laeisz. Von all den Schiffen gibt es nur noch vier. Vielleicht haben Sie schon einmal die Passat gesehen, die in Travemünde liegt oder wissen, dass sich die Pommern als Museumsschiff in Mariehamn in Finnland befindet. Passat und Peking sind tatsächlich Schwesterschiffe, also nach gleichen Bauplänen entstanden. Die Padua (Kruzenshtern) weicht etwas ab, doch sind die Linien typisch. Das russische Schulschiff ist heute der einzige der ehemaligen P-Liner, der wirklich noch auf dem Wasser unterwegs ist. Vielen von Ihnen ist namentlich die Pamir geläufig und als P-Liner bekannt – vielleicht durch ihr Schicksal, bei dem viele ihr Leben verloren. Sie sank 1957 im Atlantik während eines Hurrikans. Auch sie war vom Bau her nicht identisch mit den jetzt noch vorhandenen vier Viermastbarken aus dieser Zeit.
Wenn es an den Landungsbrücken teilweise erstaunlich leer wirkt, z. b. direkt auf den Abgängen hinunter zu den Pontons, dann war dort nicht etwa wenig Betrieb und keiner hat’s gemerkt, sondern oben an den Zugängen standen Sicherheitskräfte und blockten alle ab, die nicht ein Ticket für die Barkassen gekauft hatten und somit hinunter mussten!

Hamburg – 827. Hafengeburtstag 2016 – Gedränge – doch leere Abgänge …
Ich schrieb, dass neun Kreuzfahrtschiffe mit von der Partie waren, die fuhren allerdings nicht bei den Paraden mit. Sie hielten sich an den Cruise Terminals in der HafenCity, in Altona und auf Steinwerder auf. Ein Schiff, die in Japan gebaute AIDAprima, wurde am Sonnabend getauft.
Auch darüber wurde im Gedränge vor mir diskutiert. Ich dachte zunächst, der Dialekt wäre saarländisch geprägt, meinte dann bayerische Fetzen zu vernehmen, dann passte nichts dazu und zuletzt war mir das Kuddelmuddel komplett unbekannt … Ich kann es daher nur leicht verblüfft in Lautsprache wiedergeben:
„Da gibsja noach düsse Schüffstaouf von de Eidapriema.“
„Ah jo? Wer maacht dann de Taouf?“
„Das Madl vun dem Schweiga.“
„Vun wem?“
„Na, dem Schweiga. Kennst ühn net? Schweiger! Till! Aan Schauspüler!
„Na …Was für a Roll hat dann der? In a Fülm?“
„Kommissaa im Taatoahrt.“
„Taatoahrt schau i net .. Und der hat a Tochta?“
„Vüle Kinda. Viere glaub i. Und die Emma maacht des mit de Taouf.“
„Wollen mir da hi? Wo is dann de Taouf?“
„Die Eidapriema hans no Steinwerder geläächt. Aber do gibt’s aan Schaddel.“
„Geh, Werner, de Taouf is scho aan den Landungsbrück! Da musst doch net gaanz no Steinwerder hi!“
Ich musste erst einmal dahinter kommen, dass Schaddel Shuttle bedeutet …
Aber Sie müssen zugeben, man trainiert das Gehirn und lernt stets dazu.
Wollen Sie noch etwas zum Schiff erfahren? Die AIDAprima ist ein sogenanntes umweltschonendes Kreuz- fahrtschiff, das auch Flüssigerdgas verwenden kann. Wohlgemerkt auch. Es dreht sich um die Liegezeit im Hafen. Währenddessen kann der Dual-Fuel-Motor mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werde, und das senkt die NOx-Emissionen um 80 %, die CO2-Emissionen immerhin um 20 %. Immer im Vergleich zu einem üblichen Schiffsdiesel.
Nur es gibt natürlich auch eine erhöhte Explosionsgefahr bei der Handhabung des LNG. Das wiederum macht eine besondere Genehmigung des LNG-Betriebs notwendig. Auch der Hafen selbst muss eine Genehmigung dafür haben! Hamburg erhielt sie 2016.
Nun bleibt zu hoffen, dass das bisher schon dreimalige Auftreten von Feuer an Bord (alle Brände im Januar 2016 und noch auf der Werft in Japan) nichts Schlechtes bedeutet. Oder die Tatsache, dass das Schiff erst mit über einem Jahr Verspätung abgeliefert wurde. Oder das Stöhnen der japanischen Werft MHI (Mitsubishi Heavy Industries) Nagasaki Shipyard & Engine Works, die so viel Verlust beim Bau eingefahren hat, dass sie „so etwas“ angeblich nie wieder als Auftrag hereinnehmen will …
Genug der Unkerei. Die AIDAprima wird schon tolle Fahrten machen, und frühe Gäste, die sich das Schiff schon ansehen durften, waren ziemlich begeistert von der Ausstattung und den Möglichkeiten an Bord.
Am Ende der Einlaufparade fahren stets noch die kleinen Museumsschiffe, die meisten davon aus dem Museumshafen Oevelgönne. Zu diesem Zeitpunkt durfte man als Besucher auch wieder die Landungsbrücken betreten und hinunter auf die Pontons, um direkt auf Wasserhöhe zu sein und einen guten Blick auf die Boote zu erhalten.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Im Vordergrund die Präsident Freiherr von Maltzahn
Früher fuhr der Arzt mit dieser Barkasse zu Zielen im Hafen …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Der Hafendockter (ehemalige Hamburger Hafenarztbarkasse)

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Die Borkum mit Begleitboot vom Zoll ….

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Ganz hinten der Gaffeltopschoner J. R. Tolkien …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Links Alexander von Humboldt II, hinten noch zu erkennen Fregatte Brandenburg und HMS Duncan

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Die Borkum der Küstenwache (Zoll)

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Noch einige Teilnehmer der Oldtimer-Einlaufparade …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – hinten Eisbrecher Stettin vorne die Präsident Schäfer
Hafengeburtstag Hamburg. Es ist ein schönes Erlebnis für die Augen. Dieser Betrieb auf dem Fluss mit all seinen verschiedenen Schiffstypen, das muntere Treiben an den Pontons, der Zugang an Deck vieler Schiffe, das quirlige Herumwuseln der kleinen Motorboote oder auch der wendigen Hafenbarkassen auf der Elbe. Bei dem vorherrschenden Ostwind konnten die Schiffe zum Einlaufen leider keine Segel setzen, aber die Großsegler sehen auch so schon sehr stilvoll und beeindruckend aus. Bei der Auslaufparade herrschten sehr gute Bedingungen!
Wenn doch nur nicht diese Fülle an Land wäre. Dies und so wenig Möglichkeiten, zu verschnaufen oder sich zu setzen. Die aufgebauten Stände haben meist gar keine Stühle. Die wenigen Außenplätze der gastronomischen Betriebe sind wahrscheinlich seit Wochen reserviert, und wer einmal sitzt, gibt seinen Platz Stunden nicht wieder her. Die Kellner kommen nach gewisser Zeit herum und mit resigniertem Sauerblick wird vom Gast anstandshalber noch ein Viertele Apfelschorle nachbestellt.
Hier am Hang an der S- und- U-Bahnstation ließ es sich aber gut aushalten.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Sonnenplatz am Hang,, im Hintergrund das Hotel Hafen Hamburg
Viele kamen abends zu den Live Acts auf den Bühnen. Oder um das Feuerwerk mitzuerleben! Vom Feuerwerk höre ich sonst an meinem Wohnort im Osten Hamburgs zumindest immer das Zischen und Rumsen, doch diesmal blieb es stumm. Der laue Sommerwind kam aus einer anderen Richtung als gewöhnlich und trug alle Geräusche diesmal Richtung Westen.

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Reges Kommen und Gehen der Hafenbarkassen …

Hamburg – 827. Hafengeburtstag (2016) – Blick von den Landungsbrücken (Bereich zwischen Ufer und Ponton)
Ein Großfeuer auf der Veddel (südlich der Elbe), das durch in Brand geratene Teile in einer an der Autobahn gelegenen Lagerhalle entstand, sorgte am Sonntagabend zum Ende der Veranstaltung noch für einige Aufregung. Der sich bildende hohe Rauchpilz war kilometerweit zu sehen! Aufgrund der starken Rauchentwicklung und -ausdehnung wurde die Hafenfeier aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet und die Besucher räumten kurz vor 21 Uhr auf Anordnung das Gebiet. Ansonsten verlief der Hafengeburtstag jedoch glücklicherweise ohne besondere Vorkommnisse.
(Update hierzu: Der Hafengeburtstag endete regulär um 21 Uhr. Ein Abbruch war gar nicht vorgesehen. Die anschließend geplante Empfehlung, die Hafenmeile zu räumen, kursierte als Meldung und in der Form „Aufforderung zum Räumen“ eher als gewünscht in den sozialen Netzwerken.)
Der 827. Hafengeburtstag bleibt also mit vielseitigem Programm und vor allem wunderbarem Wetter in Erinnerung! Doch nächstes Mal werde ich wieder am regulären Eröffnungsfreitag vorbeiflanieren. Dann ist einfach ein besseres Durchkommen.
Ihnen nun eine recht angenehme Woche und hoffentlich noch einige weitere schöne Sonnentage!
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© by Michèle Legrand, Mai 2016
Hamburg im Advent: Weihnachtsmärkte – Illumination – Dekoration
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 13/12/2015
Alle Jahre wieder … Vermutlich kommt es Ihnen bekannt vor: Erst ein wenig mosern, dass alles viel zu früh startet, letztendlich aber doch genießen, wenn sich die Umgebung in der tatsächlichen Adventszeit bunt erleuchtet präsentiert, die Märkte eröffnet sind, die Schaufensterdekorationen funkeln und blitzen.

Advent in Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus

Advent in Hamburg – Blick über die Binnenalster mit Weihnachtstanne
Waren Sie denn schon unterwegs, um sich auf z. B. Ihrem Weihnachtsmarkt ein wenig umzusehen oder zu verabreden?

Advent in Hamburg – Rathaus mit Weihnachtsmarkt (im Hintergrund St. Nikolai grün beleuchtet)
Einige von Ihnen, die hier seit Jahren als Bloggäste immer wieder vorbeischauen, haben bereits Streifzüge im Advent durch Hamburgs City mitgemacht. Ich wiederhole mich ungern und berichte nicht jedes Jahr nur exakt von den gleichen Stellen. Wenn Sie also neu hinzustoßen, schauen Sie gern auf der Startseite rechts in die Kategorien, dort finden Sie zu Hamburg diverse Unterthemen und entdecken so auch schnell (unter Hamburg Events) vorangegangene Weihnachtsbeiträge.
Vielleicht den Weihnachtsmann, der in seinem Schlitten über den Rathausmarkt fliegt, die Weihnachtsparade in der Mönckebergstraße, die Märkte an der Petri-Kirche, am Gerhart-Hauptmann-Platz, in der Spitaler Straße, am Hauptbahnhof oder auch am Jungfernstieg mit ihren vielen Besonderheiten.

Advent in Hamburg – Märchenschiffe am Anleger Jungfernstieg

Advent in Hamburg – Blick vom Ballindamm Richtung Jungfernstieg – Gegenüber Fernsehturm und Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten
In diesem Jahr habe ich mich aufgemacht, um zu ergründen, ob ich mit einer Vermutung eventuell richtig liege. Es scheint mir nämlich – ganz grob unterteilt – grundsätzlich zwei Arten von Weihnachtsmärkten zu geben:
Die kleineren, die sich hauptsächlich darauf konzentrieren, Glühwein oder Punsch und Essbares (Wurst, Puffer, Schmalzgebäck, Flammkuchen etc.) an dem Mann zu bringen und als sozialer Treff fungieren und die anderen, größeren, die obendrein ein breites Warenangebot feilbieten und zusätzlich als Inspirationsquelle für Weihnachtsgeschenke und Mitbringsel dienen. Allen gemein ist, dass sie häufig so ein ganz bisschen an leicht schäbige, etwas angestaubte Wohnungen mit provisorisch anmutendem Mobiliar erinnern.
Am Tag! Nur tagsüber!
Trübes Wetter, durch Regen dunkel gewordenes Holz der Buden oder durch Dreckspritzer nicht mehr so weiße Plastikzelte, ein Haufen rumpelig wirkende Kabelage, gestapelte Kartonagen …
Aber abends, sobald die Beleuchtung erstrahlt, wird’s gemütlich! Unzählige Glühlämpchen an Bäumen und Hütten, Kerzen, aufgehängte Weihnachtssterne in bunten Farben – all das lässt das Unschöne verschwinden.
Hokuspokus – weggezaubert.
Der Weihnachtsmarkt am Gänsemarkt ist einer der kleinen Sorte. Gebrutzeltes, Gebackenes, diverses Flüssiges mit teils nicht unerheblichen Prozenten, relativ wenig an sonstigen Waren. Dafür reicht der Platz nicht. Man versucht daher erst gar nicht, mit dem Weißen Zauber am Jungfernstieg oder dem Historischen Markt auf dem Rathausplatz zu konkurrieren. Hier ist es trotzdem proppenvoll, denn dies ist einer der Treffpunkte, zu denen sich zahlreiche in der Umgebung Beschäftigte mit Kollegen nach Feierabend begeben oder sich bereits in der Mittagspause zum Hunger stillen einfinden. Gruppenversammlung, Cliquenzusammenführung. Dazwischen schlagen die Stadtbummler zu, die auf den großen Märkten für eine Wurst oder einen Puffer zu lang anstehen müssten oder die entdeckt haben, dass Ihnen hier das Angebot am besten schmeckt.
Zusätzlich gibt es gelegentlich Veranstaltungen mit lokaler Prominenz für den guten Zweck, es treten hin und wieder Bands auf, und der Markt steht im Zeichen von Literatur und Dichtkunst. Immerhin befindet sich an diesem Platz das Lessing-Denkmal von Fritz Schaper.

Advent in Hamburg – Der Weihnachtsmarkt am Gänsemarkt

Advent in Hamburg – Weihnachten bei der Internationalen Apotheke ….
Interessante Absatzvarianten – für einen langen Weihnachtsmarktbummel jedoch nicht ratsam …

Advent in Hamburg – Schuh- und Absatzparade bei Mercedeh-Shoes am Gänsemarkt

Advent in Hamburg – Weißer Zauber am Jungfernstieg
Am Jungfernstieg, beim Weißen Zauber existiert kein derart ausgeprägter „Stehtreff“, hier wird flaniert, zwischendurch auch im Gehen gegessen, und das Treffen versteht sich hier als das gemeinsame Bummeln, gilt nicht allein für einen angewachsenen Plausch am Glühweinstand. Wenn pausiert wird, dann gern auf den Stufen am Anleger sitzend mit Schmalzgebäck, Wurst oder Glühwein in der Hand.
Weihnachtsmärkte werden generationenübergreifend besucht. Hier ist für jedermann etwas dabei. Zentral gelegene, gut erreichbare Märkte (wie der am Jungfernstieg), werden auch gern von älteren Herrschaften angestrebt. Sie trudeln mit der U-Bahn ein, sammeln sich zu Kleingruppen und ziehen unternehmungslustig los.
Mein leiser Verdacht nach einigen Erlebnissen und aufgeschnappten Gesprächsfetzen ist, dass diese Generation mehr als die jüngere befürchtet, sich im Gewühl zu verlieren und niemals wiederzufinden. Hier wird sich ständig gesucht und gerufen. Das Smartphone bzw. einfache Handy ist zwar durchaus nicht unbekannt, doch wird es kaum gezückt. Die Jüngeren hingegen rufen sich mehrfach gegenseitig an und finden auf diese Art schnell zusammen.
Letztes Jahr zog es die Menschen aufgrund der Kälte magisch zu den Ständen mit Hüten, Mützen, Handschuhen, Schals und Tüchern. Bei milden 10 °C, die am Tag meines Besuchs herrschten, wird dieses Angebot links liegen gelassen. Dafür interessieren die aufgeweckt wirkenden (Hand-)Puppen, Kulinarisches oder auch Schmuck und Kunsthandwerk.

Advent in Hamburg – Weißer Zauber am Jungfernstieg – Living Dolls

Advent in Hamburg – Weißer Zauber am Jungfernstieg – Kleine Welten (Santa’s Wonderland)

Advent in Hamburg – Weißer Zauber am Jungfernstieg – Gut aufgepasst bei den Kerzen …!

Advent in Hamburg – Wesen und anderes aus Wolle und Filz …
Jedes Jahr treffen Sie auf eine Vielzahl von Ständen, die bereits seit vielen Jahren beim Weihnachtsmarkt mit von der Partie sind. Ist so ein Stammangebot eigentlich eher schlecht oder doch positiv?
Wie es bei mir aussieht?

Advent in Hamburg – Weißer Zauber am Jungfernstieg – Interessante Lichterketten aus pflanzlichem Material
Wenn mich etwas so gar nicht interessiert oder es räuchert und mieft bestialisch, stöhne ich beim Wiedererkennen bzw. Wiedereinräuchern jedes Mal innerlich auf. (Nein, nicht der schon wieder!)
Reizt mich hingegen das Angebot, ist die Freude natürlich groß, den Stand wiederzuentdecken.
Hin und wieder passiert es auch, dass liebgewonnene Stände, die gern hätten Stammanbieter werden dürfen, wider Erwarten nicht mehr dabei sind. Mir ging es mit „meinem“ Arktischen Honig aus Finnland so. Und dabei wollten die Finnen selbst sehr gerne kommen! Die Firma hatte sich für den Historischen Markt am Rathaus beworben, war aber leider nicht berücksichtigt worden. Sehr schade …
Sie können sich denken, bei mir gibt es daher jedes Jahr mindestens zwei Weihnachtsmarkt-Stöhnvarianten.
Stöhnen eins ist „not amused“, wenn unbeliebte Sachen sich breitmachen bzw. bedauernd, wenn Gutes verschwunden ist,
Stöhnen zwei ist hingegen freudiger Natur und klingt aufgrund der „Wonneursächlichkeit“ tatsächlich mehr nach Hingabe.
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Am Jungfernstieg befindet sich einer dieser Stände, Dadarella, dessen Angebot einfach zum Anschauen wie gemacht ist und zwar jedes Jahr wieder. Ich habe die originellen Gamaschen dieser Marke und die Modedesignerin bereits im letzten Jahr erwähnt, doch da ihr Angebot sich mittlerweile erweitert hat, hat sie sich erneut eine Anmerkung verdient. Die Gamaschen sind wieder sehr unterschiedlichen Stils. Manche erscheinen wie Stulpen aus Strick, andere wie robuste Stiefelschäfte mit farbenfrohem Schottenkaro, wieder andere sind zart Beinumschmeichelndes aus Spitzenstoff oder eine rustikale Tweedbeinverkleidung mit Lederapplikationen. Eine Variante schlicht, eine andere mit Schleifen. Eine aus einem Grundmaterial, andere aus einem Mix.
Sollten Sie Interesse daran haben und die Modelle online suchen, schauen Sie außer nach „Gamaschen“ eventuell auch unter dem Begriff „gaiters“.

Advent in Hamburg – Weißer Zauber am Jungfernstieg – Dadarella – „Body wraps“ und „gaiters“ (Gamaschen)
Hinzugekommen sind Oberteile, die sich body-wraps (capes) nennen. Im Prinzip wie eine figurbetonte Weste, die um den Körper geschlungen (wickeln = to wrap) wird und die oben mit einem doch recht imposanten Kragen abschließt. Auch hier gibt es unterschiedliche Materialien und Farbtöne. Wärmend, die normale Unterkleidung aufpeppend und recht farbenfroh und originell, sobald obendrein die Gamaschen hinzukommen.

Advent in Hamburg – Weißer Zauber am Jungfernstieg – Dadarella mit „body wraps“ und „gaiters“ (Gamaschen)
Auf dem Rathausmarkt ist traditionell der große Historische Weihnachtsmarkt aufgebaut mit seinen diversen Gassen, in denen das Angebot der Stände thematisch ein wenig sortiert wird. Der Markt ist wie immer durchweg gut besucht und zum Abend hin so voll, dass das Durchkommen oder Anstehen an Ständen zur Geduldsprobe werden kann. Ein vielseitiges Angebot lädt aber immer wieder zum Anschauen ein.

Advent in Hamburg – Der traditionelle Historische Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus

Advent in Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus – Portal Richtung Mönckebergstraße

Advent in Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt am Rathaus – Kinderkarussell – Eine Runde mit dem Feuerwehrauto …

Advent in Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus – Gedränge in den Gassen …

Advent in Hamburg – Weihnachtsmarkt am Rathaus – Lichthäuser
Hatte ich letztes Jahr noch als Neuigkeit (für mich) Schüsseln sowie weitere Küchenartikel aus Thujaholz entdeckt, so ist in diesem Jahr das Olivenholz angesagt. Auch dieses Holz hat eine schöne Farbe und eine interessante, sehr unterschiedlich ausfallende Maserung.

Advent in Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus – Gebrauchsgegenstände aus Olivenholz

Advent in Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus – Invasion der Schildkröten

Advent in Hamburg – Historischer Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus – In der Spielzeuggasse dreht über den Köpfen der Modellzug seine Runde …
Wem es dort zu viel wird, der kann sich hinter dem Rathaus Richtung Rödingsmarkt und Stadthausbrücke durchschummeln. Anfang des Monats gab es noch eine Besonderheit zu sehen.
Das Mahnmal St. Nikolai, die dunkle Kirchenruine, wurde einige Tage grün illuminiert. Anlass war die Aktion „Cities for Life – Städte für das Leben“ und es ging darum, ein Zeichen zu setzen für die Abschaffung der Todesstrafe.
Die Gerüste, die den Kirchturm von St. Nikolai umgeben, wurden von Lichtkünstler Michael Batz genutzt, um an ihnen seine Illumination in Grün zu konzipieren. Wenn Sie gerade überlegen, wo Sie den Namen Batz schon einmal gehört haben, dann denken Sie zurück an den Beitrag über Hamburgs Blauen Hafen und die Cruise Days 2015. Auch der Blue Port ist ein Werk von Michael Batz.

Advent in Hamburg – Mahnmal St Nikolai ganz in Grün – Aktion „Cities for Life – Städte für das Leben“ (Illumination Michael Batz)
Schön ist es in der Adventszeit zudem, in die Foyers großer Firmen zu schauen, die ihren geräumigen Eingangsbereich geschmückt haben oder Schaufensterdekorationen zu bewundern oder auch über den Fleet hinweg von der Heiligengeistbrücke aus durch die großen Glasfronten in die Halle des Steigenberger Hotels zu schauen, wo sich mehrere geschmückte Weihnachtstannen befinden und alles festlich leuchtet.

Advent in Hamburg – Heiligengeistbrücke am Fleet – Blick zum festlich geschmückten Steigenberger Hotel

Advent in Hamburg – Fleetinsel-Weihnachtsmarkt
Geht man um das Gebäude herum, erreicht man die Fleetinsel mit ihrem kleinen maritim angehauchten Weihnachtsmarkt. Dort liegen nämlich zwei Segel-Oldtimer vertäut, die auch weihnachtlich beleuchtet sind.
Der Markt ist klein, quillt aber förmlich über. Dicht stehen die gutgelaunten Leuten, die sich hier mit anderen treffen und hauptsächlich wegen des Essens und Trinkens bzw. um der Geselligkeit willen kommen.
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Auf dem Rückweg zum Jungfernstieg bleibt das recht geruhsame Flanieren im Neuen Wall mit seinen Lichterbögen über der Straße und den bunten Schaufensterdekorationen.

Advent in Hamburg – Weihnachtsdekoration bei Unger am Neuen Wall

Advent in Hamburg – Der Winter bei Moncler (Herrenmode) am Neuen Wall

Advent in Hamburg – Weihnachtskugelfülle bei Unger (Dior)

Advent in Hamburg – Neuer Wall

Advent in Hamburg – Jungfernstieg/Ecke Große Bleichen – Hamburger Hof, Passagenviertel
Haben die Augen genug entdeckt? Sind die Füße müde genug – auch ohne die High Heels von oben – geht es wieder heim. Sollte es Ihnen draußen für heute ebenfalls ausreichen, dann lassen Sie uns doch den Streifzug erst einmal beenden. Wir treffen uns demnächst hier wieder. Falls Sie mögen …
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen 3. Adventssonntag!
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© by Michèle Legrand, Dezember 2015
An Bord der Cap San Diego bei Blue Port und Hamburg Cruise Days!
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburgs Elbe (Entlang des Flusses/Hafenbereich), Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 15/09/2015
Der Hafen in Blau. Dazu Kreuzfahrttage in Hamburg! Eine Elbfahrt!
Am Freitag ging ich nämlich selbst aufs Wasser. Allerdings nicht an Bord eines Cruise Liners, sondern an Bord eines schönen, alten Frachters. Die Cap San Diego, das große, weiße Museumsschiff, sonst an der Überseebrücke im Hamburger Hafen zu finden, lud zu einer Ausfahrt ein. Eine eingeschränkte Fahrerlaubnis besitzt es nämlich auch heute noch.
Es war eine Miniseereise, wenn Sie so wollen. Ein Stück auf der Elbe Richtung Nordsee, die Wende in Höhe von Blankenese und anschließend bei einsetzender Dunkelheit zurück mit einem Schlenker zur Köhlbrandbrücke und dem Containerterminal Altenwerder. Das alles, um im weiteren Verlauf des Abends einen magisch blau leuchtenden Hafen nicht nur von einem Punkt oder nur von Land, sondern einmal von der Wasserseite aus zu betrachten.
Sie können hier heute mitschauen, wenn Sie möchten.
Wenig Text Bevorzugende wissen jetzt, worum es geht – können sich grundsätzlich also auf die Bilder weiter unten konzentrieren (Einmal scrollen, bitte.) Wer mehr erfahren möchte und zu den gierigen Texteinsaugern (wie ich) zählt, der findet nachstehend einige Einzelheiten.
Hamburg Cruise Days / Kreuzfahrttage
Man sagt, die Kreuzfahrttage sind mehr durch Zufall entstanden.
Vom Prinzip her müssen Sie es sich so vorstellen, als wenn einige grauhaarige Kumpels regelmäßig im gleichen Lokal auftauchen und der geschäftstüchtige Wirt die Zusammenkunft fortan vollmundig unter der Bezeichnung Silver Convention vermarktet. Er schlägt Kapital daraus, sieht Entwicklungspotenzial, und langsam entwickelt sich daraus eine generelle Zusammenkunft beachtlichen Ausmaßes für die reifere Generation.
So ähnlich war es offenbar mit den Kreuzfahrttagen. Als vor einigen Jahren an einem Wochenende zufällig mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig in Hamburg einliefen, kamen schlaue Köpfe auf die Idee, solche Zusammentreffen nicht mehr ganz dem Zufall zu überlassen und die Anwesenheit völlig ungenutzt verstreichen zu lassen, sondern daraus einen klangvollen, zugkräftigen Event zu machen: die Hamburg Cruise Days.
(Kreuzfahrttage dürfen in heutigen Zeiten natürlich nicht mehr Kreuzfahrttage heißen. Das klingt zu bieder, nicht weltmännisch und international genug …)
Gut möglich, dass auch der Abstand von einem zum nächsten Hafengeburtstag zu lang erschien. Ein ganzes Jahr! Mon Dieu! Da könnte man doch …
Nun gibt es sowohl im Mai also auch im September eine große, maritime Veranstaltung, die sich von der HafenCity bis zum Holzhafen und weiter bis nach Altona erstreckt und massenhaft Besucher (Touristen) beschert.
Die Hamburg Cruise Days sind seit 2008 im Zweijahresrhythmus abgehalten worden. Bisher in den Jahren mit gerader Jahreszahl, so auch schon 2014, doch man hat sich jetzt entschieden, die Kreuzfahrttage fortan zeitgleich mit der ebenfalls alle zwei Jahre geplanten Leitmesse der Kreuzfahrtindustrie, der Seatrade Europe, zu organisieren. Sie fand gerade auf dem Hamburger Messegelände mit 250 Ausstellern aus über 50 Nationen statt. Auf diese Weise gab es einmal Cruise Days extra, und von nun an werden beide Veranstaltungen in den „ungeraden“ Jahren weitergeführt.
Wenn man vernimmt, wie sich dieser Zweig der Reisebranche entwickelt und wie hoch der Zuwachs ausfällt, sind Cruise Days in Hamburg wohl tatsächlich ein Muss!
6,4 Millionen Europäer (plus 30.000 gegenüber dem Vorjahr) unternahmen eine Kreuzfahrt! Die Deutschen sind dabei Europameister mit einem Marktanteil von 28 Prozent (knapp 1,8 Millionen Passagiere)! Auf dem zweiten Platz folgen die Briten. Die Nachfrage ist groß, die Branche freut’s – und natürlich auch die Werften.
Hier im Hamburger Hafen gibt es pro Jahr ungefähr 180 Cruise Liner, die von den drei Terminals an- und abfahren. Tendenz steigend. (Sie merken, theoretisch könnten mehrmals im Jahr Cruise Days stattfinden, Schiffe wären genügend vor Ort.) Und mit den diversen Kreuzfahrern vor der Nase, steigt das Interesse an Informationen, an Reisen, an Details zu den Schiffen. Bei den Cruise Days präsentieren sich daher während der dreitägigen Veranstaltung die Reedereien und Kreuzfahrtveranstalter. Damit es dabei unterhaltsam zugeht, es auch genügend zu schauen und zu entdecken gibt, findet ein großes Rahmenprogramm statt mit maritimen Märkten, Sport, viel Musik, Aktionen für die Kinder, mit Feuerwerk und mit einer großen Schiffsparade am Sonnabend.
Sieben Kreuzfahrtschiffe kamen in diesem Jahr, schön gerecht verteilt auf alle Tage, sodass Freitag (11.9.)
die Costa neoRomantica und die Amadea vor Ort waren und am Sonnabend (12.9.) Mein Schiff 4, die Europa und die AIDAbella näher inspiziert werden konnten. Den Sonntag verschönten zum Ausklang die
Queen Mary 2 und MSC Splendida.
Alle drei Terminals (die sog. Hamburg Cruise Centers, kurz HCC) – in der HafenCity, in Altona und auch der Kronprinzkai auf Steinwerder – wurden genutzt. Wie Sie vielleicht kürzlich vernommen haben, kann die Queen Mary 2 momentan nicht wie sonst in der HafenCity festmachen, sondern muss nach Steinwerder ausweichen. Der vorhandene Schlick in der Elbe hat der riesigen Lady am üblichen Platz nicht mehr ausreichend Tiefgang gewährt.
Abgesehen von den Kreuzfahrtschiffen steuern natürlich noch sehr viele andere Schiffe und Boote in dieser Zeit Hamburg an. Museumsschiffe jeglicher Art beteiligen sich am Geschehen und fahren mit Besuchern auf die Elbe hinaus. Am Tag und in der Dunkelheit – damit alle blau sehen können.
Blue Port
Die Cruise Days werden bisher nämlich gern mit einer weiteren Veranstaltung kombiniert, die sich in den letzten Jahren in Hamburg etablierte: mit dem Blue Port.
Speziell Hamburger entsinnen sich wahrscheinlich noch an die Blue Goals, diese blau illuminierten Tore des Lichtkünstlers Michael Batz, die in Hamburg vielerorts während der Fußballweltmeisterschaft 2006 installiert waren. Auch wenn hinter beidem (Hafen und Fußball-WM)) eine unterschiedliche Motivation und Aussage steckt, kann man die auffälligen Tore vielleicht als Vorboten, als weiter entwickelte Idee oder sogar als kleine Generalprobe für den Blue Port bezeichnen, den an zahlreichen Stellen blau erstrahlenden Hafen, der sich zuerst 2008 und nun bereits zum fünften Mal auf diese Art präsentiert.
Während das Kunstwerk von Michael Batz schon seit dem 4. September die Nächte und den Hafen attraktiv blau erscheinen ließ, gesellten sich die Cruise Days erst zum Ende des zehntägigen Spektakels hinzu (vom 11. bis zum 13. September 2015). Es geht leider das Gerücht um, dass es Unstimmigkeiten gibt und es eventuell der letzte Blue Port gewesen sein könnte, der in dieser Form bzw. in Verbindung mit den Cruise Days stattgefunden hat …
Wenn derartige Attraktionen in den Hafen locken, wäre es schade, sie zu verpassen – und wenn obendrein sogar die Möglichkeit besteht, dem sehr großen Menschenandrang an den Landungsbrücken – speziell am Abend – zu entgehen und stattdessen etwas Elbluft zu schnuppern, einen Sonnenuntergang auf dem Wasser zu genießen bzw. sich gleichzeitig einen Logenplatz fürs Betrachten des Blue Ports und des Feuerwerks zu sichern, dann sollte man beherzt zugreifen.
Das habe ich getan und war zu diesem Zweck am Freitag vom späten Nachmittag bis in die Nacht an Bord der Cap San Diego.
Cap San Diego
Eine Ausfahrt mit dem weltweit größten, noch fahrtüchtigen Museumsfrachtschiff zu machen, ist schon eine besondere Angelegenheit. Der ehemalige Stückgutfrachter zählt mittlerweile 54 Lenze, ist jedoch exzellent wieder hergerichtet, stets gepflegt und auslaufbereit. Schlank und elegant wirkt er durch seine Linien von jeher.

Hamburg – Cruise Days 2015 – Die Cap San Diego an ihrem Liegeplatz nahe der Überseebrücke (im Hintergrund, weiß) …
Sein Platz an der Überseebrücke liegt zwischen der Kaimauer an den Landungsbrücken und dem Ponton. Dort ist er sicher festgemacht. Nicht nur einfach vertäut, nein, hier gibt es schwere Stahlriegel, die stabile Säulen umschließen.
Damals zu seiner Einsatzzeit waren Querstrahlsteueranlagen mit Bug– und Heckstrahlrudern, die dem Schiff heutzutage ein eigenständiges Manövrieren erlauben, noch gar nicht erfunden. So ist hier immer der Einsatz der Schlepper gefragt …
Er ist der letzte von sechs Frachtern, die 1961/1962 für die Reederei Hamburg Süd gebaut wurden und der Liniendienstfahrten an die Ostküste von Südamerika ausführte. Diese Fahrten wurden als Rundfahrten organisiert. In der Zeit ab Indienststellung bis in die 80er Jahre hinein kamen davon 120 Reisen von jeweils ca. 60 Tagen zusammen. Interessant, dass bei 60 Tagen von der Gesamtzeit 62 % auf die Fahrt entfielen, 33 % auf Liegezeiten und 5 % auf auftretende Verzögerungen. Wenn man überlegt, wie gering die Liegezeiten heute ausfallen ..
In den 80er Jahren nahm dann der Anteil der Containerfrachter rapide zu – und die Zeit der Stückgutfrachter ging allmählich ihrem Ende entgegen.

Hamburg – Cruise Days 2015 – Mit der Cap San Diego vom Liegeplatz an den Landungsbrücken vorbei hinaus auf die Elbe
So topgepflegt wie sich die Cap San Diego heute präsentiert, hält man es kaum für möglich, dass es dieses letzte der ursprünglich sechs Schiffe fast auch nicht mehr geben würde. Nachdem es im Frühjahr 1986 nach Monrovia verkauft worden war, stand es nämlich bald darauf vor der Verschrottung. Noch im August des gleichen Jahres schlug Hamburg zu und kaufte den Todeskandidaten, bevor er in seine Einzelteile zerlegt wurde.
Warum Hamburg?
Nun, die Cap San Diego wurde hier bei der Deutschen Werft AG gebaut. Die gibt es – wie so viele andere Werften – nicht mehr. In den späten 60er Jahren fusionierte sie noch mit den Hamburger und den Kieler Howaldtswerken. Doch das Ende kam bereits 1973. Den ehemaligen Standort sehen Sie auf dem folgenden Foto. Dieser Tage befindet sich an der Stelle kurz vor der Einbiegung zum Steendiekkanal und dem Elbabzweig nach Finkenwerder u. a. das Hotel The Rilano.

Hamburg – Elbe – Der Standort der ehemaligen Deutsche Werft AG (heute u. a. Standort des Hotels „The Rilano“, rechts im Bild)
In seiner Funktion als Museumsschiff lässt sich die Cap San Diego in Ruhe komplett durchstöbern. Man kann sich Maschinenraum und Kommandobrücke des Frachters ansehen, das Peildeck und die Rudermaschine, die Kranvorrichtungen, mit denen das Stückgut in die Luken verladen wurde und die Decksflächen. Interessant anzuschauen, wenn sich moderne Navigationsgeräte heute direkt neben alten Instrumenten finden und hochinteressant, dass ein Frachter damals auch ein „Mischmaschschiff“ sein konnte! Eine Art Mehrzweckschiff.
Erinnern wir uns, dass Flugreisen in den Anfangsjahren der Dienstzeit dieses Frachters eher unüblich waren und somit viele Reisende eine Möglichkeit suchten, irgendwie und möglichst bezahlbar Richtung Südamerika zu gelangen. Frachtschiffe nahmen gelegentlich einige zahlende Passagiere mit, so auch die Cap San Diego. Acht Kabinen gibt es an Bord, bis zu zwölf Menschen konnten mitreisen. (Diese Kabinen sind heute als Hotelzimmer mietbar!). Damit sich die zahlenden Gäste während der Überfahrt wohlfühlten, existierte ein eigener Bereich für sie. Ein Salon, in dem auch das Essen serviert wurde, ein Aufenthaltsbereich auf dem Oberdeck mit kleinem Pool u. a.
Wenn Sie in unserer Zeit auf kurzen Museumsfahrten der Cap San Diego mit teilweise bis zu 500 Menschen unterwegs sind, wird Ihnen sehr schnell bewusst, dass Sie – Cruise Days hin oder her – eben nicht auf einem Kreuzfahrtschiff sind. Wird dort versucht, sich an Hotels und den dortigen Standards zu orientieren, gibt es hier an Bord hingegen nicht einmal eine Sitzplatzgarantie! Dafür ist das Schiff einfach nicht ausgerichtet.
Was brauchte man denn früher wirklich während der Überfahrt und der jeweiligen Rundreise zu diversen Ziel- und Ladehäfen? Fracht. Laderaum. Mobiliar und Räumlichkeiten nur für die Besatzung sowie die maximal zwölf zusätzlich Mitfahrenden. Ende.
Sie als einer der Kurzzeitpassagiere von heute wollen aufs Wasser schauen? Geschützt von drinnen? Kein guter Plan. Die wenigen Plätze im Salon sind so angelegt, dass Sie zum Hinaussehen schon aufstehen sollten, sonst wird das nichts …
Rundumverglasung und Außenbalkons werden Sie auf einem Frachtschiff natürlich auch vergeblich suchen, also bleibt keine andere Möglichkeit: Liegt Ihnen irgendetwas an der Umgebung, möchten Sie das Treiben draußen mitbekommen, dann müssen Sie an Deck. Was Sie folglich dringend benötigen, ist warme, wetterfeste Kleidung sowie ein gutes Stehvermögen. Nicht, weil es so wahnsinnig schwanken würde! Stehvermögen im Sinne von Ausdauer, Durchhaltefähigkeit. Einige Stunden im Stehmodus kommen schnell zusammen, dazu kühlt es abends empfindlich ab, windstill ist es auch eher selten …
Doch belohnt und entschädigt werden Sie dafür natürlich – abgesehen von der Erkundung der Technik – durch viele andere Dinge: Durch das selbst auf einem Frachtschiff spontan kurzzeitig auftretende Kreuzfahrtfeeling, viel Frischluft, eine grandiose Aussicht, fabelhaften Panoramablick und sehr stimmungsvolle Sonnenuntergänge …!
Doch eher motorisierte Flitzer und am Himmel etwas gar nicht Tierisches, das vermutlich drüben bei Airbus startete …

Hamburg – Der Schlepper gesellt sich wieder dazu, um bei der Wende in Höhe von Blankenese Hilfe zu leisten …
Wissen Sie, was etwas zu schaffen macht? Das unerwartete Ertönen des mächtigen Schiffshorns! Auf einer Barkasse im Hafen werden Sie alle Nase lang gewarnt, sich die Ohren zuzuhalten, weil es gleich „etwas laut werden könnte“. Sie tun es – und dann kommt lediglich so ein kümmerliches, heiseres Quäken! Hier jedoch,
wo wirklich die Lauscher wegfliegen und sämtliche Knochen vibrieren, hier warnt einen rein gar nichts!
Stichwort Lärm! Der Maschinenraum der Cap San Diego! Je tiefer sie hinabsteigen, desto mehr dröhnt und rumst, desto heißer und stickiger ist es. Sie können es einerseits so sehen, dass Sie sich dort natürlich hervorragend wieder aufwärmen können – Sie können andererseits aber auch leicht lärmgeschädigt aus der Tiefe auftauchen und danach mehrere Tage das Gefühl haben, dass es unablässig weiter in Ihnen wummert …
Die Cap San Diego kehrte nicht auf direktem Wege an die Landungsbrücken zurück, sondern absolvierte auf der Rückfahrt einen kleinen Abstecher zur Köhlbrandbrücke, zum Containerterminal Altenwerder und wendete dort erneut mit Schlepperhilfe. Schlepper und Schiff kamen sich dabei ein bisschen zu nahe, standen ungünstig zueinander, so dass sich Aufbauten am Schlepper mit Vorstehendem an der Bordwand verhakten. Schaden am Schlepper, doch für die Weiterfahrt hatte es keine Auswirkungen.
Mit einsetzender Dunkelheit erstrahlt stets das Blau im Hafen. Markante Bauwerke und Sehenswürdigkeiten wie der Michel, die Elbphilharmonie, die Köhlbrandbrücke, Schiffe wie auch die Cap San Diego, die Fähren und Barkassen oder auch drüben, auf der anderen Elbseite, die Werft Blohm + Voss sind für die Illuminationen ausgewählt.
In diesem Jahr ganz neu hinzugekommen sind das Chilehaus sowie einige Brücken der Speicherstadt – nachdem die UNESCO sie und das Kontorhausviertel vor einigen Monaten zum Weltkulturerbe erklärt hat.
Im gesamten Hafen leuchten natürlich viele Einzelobjekte. Lichter an den Anlegern und Pontons, an Kranen, an den unterschiedlichsten Wasserfahrzeugen, entlang der Kais, Terminals oder an Türmen.

Hamburg – Blue Port und Cruise Days 2015 – Die Dunkelheit bricht herein – An Bord wird es bereits blau …

Hamburg – Blue Port und Cruise Days 2015 – Man sieht, dass speziell auch Krane als Einzelobjekte illuminert wurden …
Nach erfolgter Rückkehr ins Fahrwasser der Elbe geht es vorbei an Altona, dem Holzhafen, der Fischauktionshalle in Richtung Landungsbrücken und Elbphilharmonie …

Hamburg – Blue Port und Cruise Days 2015 – Kreuzfahrtschiff Amadea am HCC Altona (links das sechsgeschossige Dockland-Gebäude)

Hamburg – Blue Port und Cruise Days 2015 – Links die Rickmer Rickmers an den Landungsbrücken, hinten rechts Elbphilharmonie, davor links die beleuchtete Überseebrücke
Seitdem die Elbphilharmonie ohne die Begleitung von Baukranen auskommt, betont die Illumination dieses Gebäude besonders schön.
Weiter Richtung Osten und HafenCity geblickt, befindet sich die diesmal ebenfalls blau beleuchtete Großmarkthalle.
Die Cap San Diego stoppte danach im Fluss und wartete – von Schleppern gehalten – darauf, dass die am HCC HafenCity liegende Costa neoRomantica ablegte (ca. 22.00-22.30 Uhr) und das für anschließend angekündigte Feuerwerk gegenüber auf der anderen Elbseite gezündet wurde. Und wie wir, warteten ebenfalls tausende Besucher von Blue Port und Cruise Days geduldig am Ufer.

Hamburg – Blue Port und Cruise Days 2015 – Costa neoRomantica hat abgelegt, das Feuerwerk kann starten …
Vorbei …
Die Cap San Diego musste nur noch an ihren Stammplatz zurückbugsiert werden. An blau leuchtenden Ausflugsdampfern und Barkassen vorbei glitt sie über den Standort der Überseebrücke noch ein Stückchen hinaus, um rückwärts in ihre Bucht „einzuparken“.
Bei Dunkelheit wirkte das Hafenbecken noch etwas kleiner und enger als bei Tageslicht … Manöver geglückt, die Riegel schlossen sich wieder um die Säulen, die Gangway wurde kurz danach ausgelegt. Fast Mitternacht! Feierabend!
Ein letzter Blick zurück aus den Höhen des U-Bahnsteigs Baumwall hinab auf die weißen Zelte der Hamburg Cruise Days, auf die Elbe, die blauen Lichter im Hafen, die Cap San Diego …
Auf Wiedersehen im übernächsten Jahr!
(Vielleicht ist der Blue Port ja doch wieder mit dabei …)
PS:
Ich hoffe, Sie haben ein kleines, warmes Gefühl für Kreuzfahrttage, Elbe und den blauen Hafen bei Nacht, den Blue Port, entwickeln können. Wie Sie allerdings bei den Nachtbildern unschwer erkannt haben werden, hatte ich kein Stativ dabei. Ich wollte Ihnen die Aufnahmen trotz allem nicht vorenthalten, weil sie die Atmosphäre ungeachtet dessen dennoch gut wiederzugeben vermögen.
Wenn Sie jedoch Lust auf gestochen scharfe Fotos des Blue Ports haben, dann könnten Sie bei meinem fotografierenden Bloggerkollegen HaIn vorbeischauen. Der war auch unterwegs und das finden Sie hier:
https://hamburgergeschichten.wordpress.com/2015/09/12/blue-port-hamburg-2015/
SASHA in Hamburg – Ausverkauftes Konzert im Mojo Club!
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Allgemein, Artikel, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 21/06/2015
Sankt Pauli, Donnerstag, 18. Juni 2015, 19.20 Uhr …
Menschen in einer langen Warteschlange am Beginn der Reeperbahn, das kann an diesem Tag nur eines bedeuten: Andrang vor Einlass anlässlich des Sasha-Konzerts im Mojo Club! Jenem unterirdisch angelegten Club, der 2013 unterhalb der Tanzenden Türme wiedereröffnet wurde. Ein Rondell. Ein sparsam ausgestatteter, höherer, runder, mit dunklen Hölzern ausgekleideter Raum, der über eine gute Akustik verfügt und nicht nur die Fläche unten direkt vor der Bühne bietet, sondern weiteren Raum auf einer sich darüber befindlichen umlaufenden Galerie.
Die Station Hamburg stand nach München, Köln, Dortmund, Frankfurt sowie Berlin als letztes auf dem Terminplan der Sasha-Clubtour 2015. Diese Art von Heimspiel hatte sich der aus Soest stammende Wahlhamburger für den Schluss aufgehoben. Die ca. 800 Tickets, die für dieses Konzert zur Verfügung standen, waren übrigens von allen Veranstaltungsorten am schnellstens vergriffen. Im Nu hieß es:
Mojo Club? Ausverkauft!
Am vergangenen Donnerstag erschien Sasha mit den Songs seines im Dezember 2014 erschienenen Albums „The One“ im Gepäck und sorgte zusammen mit seinen fünf exzellenten Musikern sowie Gastsängerin Lynne für einen äußerst gelungenen Abend mit sehr abwechslungsreichem Programm.
(Kurze Anmerkung vorweg: Persönlicher Konzertbericht, keine reine Konzertkritik!)
Die Idee, rechtzeitig vor Einlass um 19.30 Uhr vor Ort zu sein, schienen offenbar sämtliche Gäste des Konzerts zu haben. Die rasant länger werdende Schlange reichte bald zurück bis fast zur Kreuzung am Millerntorplatz. Ziemlich zugig ist es neben den Tanzenden Türmen, und bei kühlen 13 °C konnten es sich obendrein ein paar Regentropfen leider nicht verkneifen, noch vor Öffnung der Clubtüren zu fallen. Gut, dass der Termin für diesen Auftritt im trockenen Keller angesetzt und nicht die Stadtpark-Freilichtbühne für den heutigen Anlass ausgesucht wurde. Das wäre ein recht frischfeuchter Abend geworden …
Die Warteminuten erscheinen lang, wenn der Sommer hartnäckig pausiert, der Mensch fröstelt. Ablenkung kommt gerade recht. Wer sich in diesen Minuten den Weg quer durch die wartenden Konzertbesucher bahnen musste, weil er sonst nicht weitergekommen wäre? Der vielen besonders durch Let’s Dance bekannt gewordene Tänzer Christian Polanc …
Der Zugang zum Mojo Club befindet sich nicht im Gebäude selbst. Stattdessen scheint neben den Tanzenden Türmen an zwei Stellen der Gehweg hochgeklappt wie der geöffnete und hochgebogene Deckel einer Sardinenbüchse. Diese zwei schleusenähnlichen Tore geben den Weg ins Unterirdische frei.
Kurz nach halb acht …
Einlassbeginn. Die Tickets werden zügig kontrolliert, die Besucher verteilen sich auf die beiden vorhandenen Etagen im Clubinnern. Noch knapp eine Stunde bis zum Konzertbeginn um 20.30 Uhr.
Die Stimmung ist heiter und aufgeräumt. Das Publikum besteht zu ca. 80 % aus weiblichen Fans, Männer scheint es nur in der Funktion des Begleiters zu geben. Was Sasha etwas später von der Bühne aus zu der Frage veranlassen wird, wer denn nun von den anwesenden Herren alles „mitgeschleppt“ wurde. Doch auch die Begleiter wirken entspannt und gut aufgelegt. Sie werden sowieso schnell feststellen, dass die Befürchtung, man befände sich jetzt – überzogen ausgedrückt – beim Konzert eines Schnulzen- und Schmusesängers, dessen einzige Aufgabe es ist, bei Frauen verzückte Blicke hervorzurufen oder ihnen Ohnmachtsanfälle bzw. Heulkrämpfe zu bescheren, nicht zutrifft. Woher kommt diese Fehleinschätzung nur?
Alte Bravo-Poster? Die Anfänge vor 17 Jahren? Die ersten Songs mit – aus heutiger Sicht – teilweise tatsächlich eher bravem Arrangement? Oberflächliche Berichte, die sich vorrangig mit Aussehen, Frisur etc. beschäftigen? Ewige Jahre keine neueren Songs gehört?
Mir hat einmal jemand gesagt, es sei der Name. SASHA. Der höre sich schon so weich an, da könne doch nur ein Womanizer mit „Frauenmusik“ kommen. So ein Quatsch!
Oder doch nicht?
Es scheint tatsächlich für ein männliches Wesen einfacher zu sein zuzugeben, dass es bzw. er bei einem Auftritt von Dick Brave & The Backbeats war, als ohne Schamesröte zu erwähnen, er käme soeben von einem Sasha-Konzert. (Sie wissen, dass Sasha einen kanadischen Klon hat, der merkwürdigerweise immer dann auftaucht, wenn er selbst gerade nicht da ist. Dabei ist der Deutsch radebrechende Dick aus Kanada im Holzfällerhemd auch nicht „more brave“ als unser Soester Sasha …)
Namen sind Schall und Rauch. Was aber, wenn nicht?
Wahrscheinlich hätte Herr Schmitz sich zu Beginn seiner Karriere einfach überlegen müssen, zwei Buchstaben des Vornamens Sasha zu streichen. Er hätte ein Ausrufezeichen anfügen können und – zack! – hätten die Männer ihn von Anfang an für voll genommen.
„Wer hat gestern gesungen? Bei wem warst du?“
„Bei Ash! „Der nennt sich Ash! – eine echt coole Socke!“
Kurz nach halb neun …
Die Band nimmt die Plätze ein. Kurz darauf betritt Sasha, begleitet von wildem Getrampel, begeisterten Pfiffen und dem Beifall seiner Fans, die Bühne. Ab diesem Moment ist Show angesagt – gut zwei Stunden Musik und Entertainment nonstop! Es gibt wenige Künstler, die auf der Bühne dermaßen präsent und mit so viel Herzblut dabei sind. Ohne Unterlass „arbeiten“, wie dieser Mann. Es gibt ebenfalls nur wenige, die derart hervorragende Live-Interpreten sind. Ist man als Zuhörer gelegentlich bei einem Künstler enttäuscht, dass dessen Stimme oder Tontreffqualität live bei weitem nicht an die Aufnahme der CD herankommen, die Stimme nicht das gesamte Konzert durchhält oder es an Ausstrahlung auf der Bühne fehlt, so trifft man hier auf einen Künstler, der nicht nur scheinbar mühelos zwei Stunden auf immer gleich hohem Niveau singt, sondern der überdies zwischendurch äußerst unterhaltsam mit seinem Publikum agiert. Bei aller Arbeit auch noch immenses Vergnügen zu empfinden scheint.
Einziges Zeichen seiner Anstrengung: Durchschwitzte Shirts und zahlreiche Handtücher, die zum Trockenwischen benötigt werden …
Die Band …
Nicht minder aktiv die ihn begleitenden Musiker. An diesem Abend mit von der Partie sind Ali Zuckowski (Gitarre), Sevan Gökoglu (Keyboard), Sven Petri (Schlagzeug), Raymond David Blake (Bass) sowie Justin Balk (Gitarre). Bassist Raymond begleitet Sasha bereits seit mittlerweile 15 Jahren, Justin Balk aus Hamburg ist neu hinzugekommen. Ali Zuchowski sagt Ihnen gerade etwas? Das ist einer der Herren, der mit den Song „Rise like a Phoenix“ für Conchita Wurst komponiert hat …
Das Programm an diesem Abend ist sehr vielseitig. Es werden nicht nur Stücke aus dem inzwischen sechsten Album „The One“ präsentiert, sondern immer wieder auch Songs aus vorangegangenen Alben in neuem Arrangement.
„The One“ …
Was hat dieses Album, was Vorgängeralben vielleicht nicht haben?
„The One“, in Kalifornien produziert, hebt sich durch mehr Melodie (speziell bei den Balladen „Silver Linings“ (im Duett mit Lynne), „Sleeping With The Light On“, „Can’t Quit Loving You“), aber auch mehr Groove vom Bisherigen ab. Manches klingt kubanisch, lateinamerikanisch angehaucht („Enjoy The Ride“), anderes ist sehr funky („Good Days“). Es geht sogar Richtung Jazz, Richtung Reggae („Rock WithinThe Breakers“, „A Girl Like You“) oder auch Swing, wie der Titelsong „The One“ demonstriert.
Bei diesem Titel mutierten einige Konzertbesucher kurzzeitig zu fröhlich auf und ab hopsenden Flummis …
Speziell beim Live-Auftritt fällt auf, dass die neuen Songs grundsätzlich „basslastiger“ als früher herüberkommen. Vielleicht spielen dabei aber auch der speziell hier herrschende Sound sowie die Akustik des Mojo Clubs eine Rolle …
Was beim heutigen Konzert unter Umständen ausschließlich und in Folge gespielt zu viel (Bass, Groove) werden würde, gleichen die früheren Titel aus, die immer wieder eingeschoben werden und dem Publikum aufgrund ihres hohen Wiedererkennungswerts merklich gefallen.
„Please, please, please“ aus dem 2009 erschienenen Album Good News on a Bad Day ist ebenso dabei wie „Hide & Seek“ von 2007 (Titelsong für den Drei-Fragezeichen-Kinofilm „Das Geheimnis der Geisterinsel“). „Lucky Day“ wird lauthals im Chor mitgesungen, „I’m Coming Home“ macht hier keine Ausnahme.
Mit „Me And My Gorilla“, „Skyline“ sowie „Mad Love“ sind weitere Songs aus „The One“ vertreten.
Der Konzertabend klingt aus mit vielen bekannten Songs. „Rooftop“ und „Turn It Into something Special“ aus dem Album Surfin’ on a Backbeat von 2001, „Slowly“ aus dem Album Open Water (2006) erklingt zu blauen Nebelschwaden.
Mit „This is my time“ (2001) ist das Ende erreicht, doch unter drei Zugaben kommt Sasha bei seinen Anhängern generell kaum weg. Was er weiß und einplant. Zugabe eins „If you believe“ mit kräftiger Publikumsunterstützung (ein Titel des allerersten Albums Dedicated to …, 1998 erschienen) wird gefolgt von der Vorstellung seiner demnächst erscheinenden neuen Single. Als endgültiger „Rausschmeißer“ (O-Ton Sasha) fungiert sein Song „I feel lonely“.
Begeistertes Konzertpublikum. Wieder einmal langanhaltender Beifall mehr als zufriedener Fans für den heutigen Auftritt.
Es herrschte eine schöne Atmosphäre bei einem äußerst kurzweiligen, vergnüglichen Clubabend mit vielseitigen Songs unterschiedlicher Stilrichtungen, die allesamt gekonnt dargeboten wurden. Ein Genuss, solchen Könnern zuzuhören! Dass es zusätzlich enorm Spaß macht, ist das Sahnehäubchen, das Sasha stets parat hat. Ein absolut empfehlenswertes Live-Erlebnis!
In Erinnerung bleiben wird mit Sicherheit auch Gastsängerin Lynne, die eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert besitzt und deren Performance sehr gut beim Publikum ankam.
Ich wage zu behaupten, dass vermutlich keiner der männlichen Anwesenden dieses Sasha-Konzert als schnulzig oder die Stilrichtung(en) der Musik als „reine Frauensache“ empfunden haben wird. Und überhaupt: Wer einmal zu Sasha „mitgeschleppt“ wurde, ist von da an ohnehin höchst freiwillig wieder mit von der Partie. Hat eventuell vorhandene Vorurteile abgelegt. Ist infiziert und genießt einfach derartige Live-Auftritte. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Den ersten Besuch eines Konzerts 2006 im Grünspan (Hamburg) absolvierte ich streng genommen auch nur als Begleitung. Es war der Beginn einer langen Reihe weiterer Sasha/Dick Brave Konzerte…
Wer den Termin im Mojo Club verpasst oder keine Karten mehr bekommen hat, könnte sich den 27. August 2015 vormerken. An diesem Tag gibt Sasha mit Band erneut in Hamburg ein Konzert. Diesmal auf der Freilichtbühne im Stadtpark. Karten für SASHA – A special night in the park! sind im Moment noch verfügbar …
Zwei kleine Nachträge:
1)
Fotograf Carsten Göke (CarlitoPix) hat im Mojo Club offiziell fotografiert. Eine ganze Reihe dieser Konzertaufnahmen findet sich für alle Interessierten unter diesem Direktlink zu seinem Blog.
https://carlitopix.wordpress.com/2015/06/22/sasha-clubtour-2015/
2)
Ich wurde zwischenzeitlich von meiner Tochter (mit der ich diese Konzerte immer besuche) in einer Sache korrigiert: Bereits seit 2004 sind wir dabei, ab 2006 „Wiederholungstäter“. Im Februar 2004 trat Dick Brave mit seinen Backbeats in der Großen Freiheit auf Sankt Pauli auf.
Dampf, Segel, Wellen … Der Hamburger Hafen feierte seinen 826. Geburtstag!
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 13/05/2015
Hafengeburtstag. Waren Sie dort? Haben Sie überhaupt etwas davon mitbekommen? Als Hamburger oder ganz speziell, wenn Sie in anderen Teilen der Republik oder im Ausland leben?
Manche Schiffs- und Hafenfans sagen, sie bekamen leider nicht genug mit, andere Zeitgenossen behaupten, sie wären mit dem Thema Hafengeburtstag förmlich erschlagen worden. Fernsehen, Internet – tausende Fotos seien ins Netz hochgeladen! Jeder präsentiert seine Ausbeute. Die heutige Zeit halt.
Brauchen Sie überhaupt noch mehr „Hafiges“, oder soll ich den Laptop lieber gleich wieder ausschalten?
Sie ahnen, es handelt sich um eine rein rhetorische Frage, denn ich schreibe so oder so. Wissen Sie weshalb? Weil mein Schwerpunkt nicht auf dem in Rekordzeit Hochladen, dem absoluten Profifoto oder Abbildungen aller drei Tage aus sämtlichen Blickwinkeln liegt. Was im Netz gelegentlich etwas zu kurz kommt – der Text, Details – beides hat hier seinen Platz. Ich ziehe wie immer los und erzähle Ihnen, was mir interessant und sehenswert erschien. Zeige es Ihnen gern zusätzlich auf einigen Fotos.
Wenn Sie sich anschließen, nehme ich Sie – maritim ausgedrückt – ins Schlepptau, wir dümpeln ein wenig die Elbe entlang und werfen ab und zu den Anker. Sollte ich irgendwo den Eindruck haben, dass Sie eventuell gar nicht wissen können, warum mich etwas scheinbar Normales an einer Stelle reizt, weil Ihnen wichtige Kleinigkeiten aufgrund fehlender Ortskenntnis unbekannt sind, schreibe ich den Hintergrund dazu.
Hafengeburtstag – Anno dazumal: 1977
Auch wenn die Gründung des Hafens Jahrhunderte zurückliegt, finden ja nicht schon seit 826 Jahren an jedem 2. Maiwochenende in der heute bekannten Form Feste, Ein- und Auslaufparaden, kulturelle Events etc. statt. Als die dreitägige Hafenparty mit all ihren Feierlichkeiten im Jahre 1977 ihre Premiere hatte, war dieser neue Hafengeburtstag anfangs ein eher lokales, bestenfalls norddeutsches Ereignis.
Das Internet spielte noch keine Rolle, der NDR war nicht überall zu empfangen, den Sender Hamburg 1 gab es noch gar nicht. Der Publikumsandrang war begrenzt. Es fehlte einerseits der Bekanntheitsgrad und andererseits wissen Sie, dass auch die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten noch weitere 12 Jahre geschlossen blieb …
Wer also berichtete überregional über den Hafengeburtstag?
Zeitungen – wenn überhaupt!
Oder die anderen 3. Programme übernahmen die Dokumentation nachträglich vom NDR. Irgendwann in der Adventszeit sah man sich dann in Süddeutschland Bilder aus dem Mai vom Hamburger Hafengeburtstag an.
826. Hafengeburtstag – Feiern heute: 2015
Heute kommt die Berichterstattung ohne Zeitversatz überall an. Auf mehreren Kanälen, manchmal recht ungefiltert, denn jetzt wird stundenlang so ziemlich alles gesendet. Dabei wird auch viel wiederholt – und viel palavert. Vielleicht ist es das, was manche als erschlagen werden empfinden.
War viel los?
Auf alle Fälle. Man redet von einer Million Besuchern und dass trotz wenig erbaulicher Wetterprognose und zu Zeiten, in denen die Lokführer streikten, was in Hamburg natürlich den Regionalverkehr inkl. der S-Bahn schwer traf. Es hat aber trotzdem funktioniert. U-Bahn (U3) und Busse haben es gerichtet. Engere Taktung, diese dichten Fahrtabstände ausgeweitet bis 1.30 h in der Nacht. Die Hochbahn entsandte 640 Zugfahrer auf 5000 Fahrten. Hinzu kam zusätzliche 150 Kollegen (auch aus anderen Städten) für die Information und zur Unterstützung an den Haltestellen Baumwall und Landungsbrücken. So war es manchmal zwar brechend voll, doch die Beförderung klappte letztendlich auch ohne die Streikenden.
Ganz generell (auch für zukünftige Besuche des Geburtstags):
Drei Tage Feier – an welchem Tag soll man hin?
Wetter und Programmpunkte mögen bei der Entscheidung eine Rolle spielen, ich behaupte dennoch, hauptsächlich ist dies typabhängig. Sie kennen sich am besten und wissen, wie viel Gewimmel und Action Sie benötigen oder aber – wichtiger noch – maximal vertragen. Gutes Programm gibt es jedenfalls an jedem der drei Tage. An die Wettervorhersage sollten Sie sich nicht binden. Das Wetter macht eh was es will.
Am Freitag, dem Eröffnungstag, erwartet Sie stets am Nachmittag als Hauptattraktion die Einlaufparade der teilnehmenden Schiffe, am Sonnabend ist es das Schlepperballett und am Sonntag die Auslaufparade. Dazwischen können Sie an Bord vieler Schiffe zur Besichtigung aufkreuzen, es finden im Grasbrookhafen in der HafenCity Wettkämpfe der ältesten Drachenboot-Regatta unseres Landes statt oder vielleicht interessiert es Sie, Hafentouren und Ausflugsfahrten mit Barkassen zu unternehmen. Eventuell sogar mit anlässlich des Geburtstags fahrenden Traditionsschiffen? Bei diesen Sonderfahrten der alten Schiffe müssen Sie allerdings immer vorher Plätze buchen, das geht nicht auf den letzten Drücker.
Möglicherweise zieht es Sie in den Museumshafen nach Oevelgönne oder Richtung Veddel und zum Hansahafen, wo sich auch das Hafenmuseum (nicht zu verwechseln mit den Internationalen Maritimen Museum!) befindet.
Sollten Sie Gewimmel lieben, je mehr je besser, dann tauchen Sie am Wochenende, möglichst am Sonnabend am späten Nachmittag auf und halten durch bis mindestens 23 Uhr. So decken Sie gleich zwei Hauptattraktionen ab. Sie starten um 17 Uhr mit dem Schlepperballett, sehen den Hafen sowohl bei Helligkeit als auch im Dunkeln mit festlicher Beleuchtung und erleben als krönenden Abschluss das große Feuerwerk, das um 22.30 Uhr beginnt. Auf der NDR-Bühne auf dem Vorplatz beim Alten Elbtunnel und an weiteren Stellen gibt es zudem Musik.

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Unten am Alten Elbtunnel hat der NDR seine große Bühne aufgebaut …
Alternativ tauchen Sie am frühen Sonntagnachmittag zur Auslaufparade auf. Da haben Sie ebenfalls dieses Sardine-in-der-Büchse-Gefühl, aber Sie sehen noch einmal alle Schiffe und zwar mit der Sonne im Rücken, was fürs Schauen und auch fürs Fotografieren vorteilhaft ist.
Der Nachteil bei all den Terminen: Sie müssen sehr viel früher da sein, um noch einen Platz zu ergattern, von dem aus Sie irgendetwas sehen können. Die Promenade sowie die Pontons an den Landungsbrücken quellen über!
Wenn Sie nun zögern und merken, dass Sie doch etwas persönlichen Freiraum lieben, noch durchkommen möchten, nicht unbedingt jedes Schiff gesehen haben müssen, abendliche Konzerte auf den aufgebauten Bühnen eher eine Nebenrolle spielen, dann ist der Freitag für Sie der ideale Tag.
Sie starten am frühen Nachmittag und halten bis zur um 17 Uhr beginnenden Einlaufparade von bis zu 300 Schiffen locker durch. Zwischen fünf und sechs Kilometer Flanierstrecke kommen zusammen, wenn Sie von der HafenCity vorbei an den Landungsbrücken Richtung Fischmarkt (Altona) und weiter bis Övelgönne zum Museumshafen laufen. Eine Tour hat wohlgemerkt diese Länge! Das Zurücklaufen bitte nicht vergessen beim Errechnen der Kilometer.
Das Gute ist, Sie können am Hafen nie verhungern. Im Gegenteil, mir begegneten Leute mehrfach, die ständig etwas zum Vertilgen in der Hand hielten. Hier ist eher das Risiko des Überfutterns gegeben.
Am Freitag ist noch Luft zum Atmen, der Alkoholpegel der Besucher schlägt erst später kritisch nach oben aus, und die Standbesitzer sind noch nicht erschöpft und dementsprechend gut gelaunt.
Ich selbst entschied mich für diese Freitagsvariante mit Lauffreiheit und habe von meiner Runde Fotos mitgebracht.
Hafengeburtstag Hamburg 2015 – kleine Rundtour
An der Kehrwiederspitze bei der Elbphilharmonie waren in diesem Jahr die Niederlande (Groningen) als Partner eingeladen und präsentierten sich mit diversen Ständen. Poffertjes gab es. Kleine, relativ dicke Pfannkuchen. Haben Sie schon einmal Austernpilzkugeln probiert? Die wachsen offenbar auf Kaffeesatz. Die Pilze, nicht die fertigen Kugeln …

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Groningen (Niederlande) bietet Spezialitäten auf der Kehrwiederspitze an …
Schön war es für mich zu entdecken, dass sich die Aktivitäten insgesamt ein wenig entzerrt haben. Räumlich gesehen. Seit auch die HafenCity mit dem Traditionsschiffhafen (ehemals Sandtorhafen) und dem Grasbrookhafen (erwähnte Drachenboot-Rennen) mit von der Partie ist, lässt es sich herrlich dort starten und im Laufe der Zeit elbabwärts bummeln.
Bis zu 27 Schiffe liegen im Traditionsschiffhafen üblicherweise vor Anker. Bei einem Anlass wie dem Hafengeburtstag hält es viele natürlich nicht an ihrem Platz; sie machen Sonderfahrten. Das bringt schließlich auch ein bisschen Geld herein.
Hier legen gerade der dampfbetriebene Eisbrecher ELBE (Bj. 1911) und das Ausflugsschiff Seute Deern (Bj. 1961) ab. Die Seute Deern hat in ihrer besten Zeit von Cuxhaven aus einige Jahre lang Helgoland angelaufen und war danach als Ostsee-Butterdampfer auf der Strecke von Eckernförde nach Sønderborg unterwegs.

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Die „Seute Deern“ legt ab (Traditionsschiffhafen am Sandtorkai)

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Traditionsschiffhafen – Die Fahrt geht los – Eisbrecher „ELBE“ lässt Dampf ab …
Sehen Sie die aufgeklappte Brücke dort vorne? Die Tatsache hat mich doch erstaunt. Es handelt sich um die Mahatma-Gandhi-Brücke, die bereits seit 1995 existiert.
Was also ist daran dann ungewöhnlich?

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Eisbrecher „ELBE“ läuft aus dem Traditionsschiffhafen aus …
Als sich die HafenCity in den letzten Jahren mit Macht entwickelte, wurde die bestehende Brücke an der Elbphilharmonie plötzlich als zu schmal erachtet und ihr Umbau beschlossen. 2013 oder 2014 ging es mit der Verbreiterung auf zwei großzügig bemessene Fahrstreifen und der Schaffung eines danebenliegenden Fußwegs los. Man kam gar nicht mehr hinüber von Kai zu Kai, musste Umwege in Kauf nehmen. Diese Arbeiten sollten laut Plan noch gar nicht beendet sein. Es hieß frühestens zum Ende des Jahres. Und nun sieh einer an! Der Umbau ist noch nicht abgeschlossen, aber Sie lässt sich immerhin schon wieder öffnen, so dass die Schiffe besser in und aus dem Hafen gelangen.
Am Baumwall und Richtung Landungsbrücken wurde im Zuge der Verbesserung des Flutschutzes eine neue Uferpromenade mit breiten Treppen und Terrassen angelegt. Sie ist nun endlich fertig (letztes Jahr war dort noch eine einzige Riesenbaustelle!). Die Hafenbesucher genossen es sichtlich, einen Moment auf den Stufen zu rasten und den Blick über Boote oder auch hin zur Elbphilharmonie schweifen zu lassen.
Die Rickmer Rickmers (Museumsschiff) trägt am Geburtstag Wimpel und am Nachmittag erschallt von Bord der Gesang eines Shanty-Chors. Leider war zur offiziellen Eröffnung des Hafengeburtstags am Nachmittag nur geladenen Gästen der Zutritt gestattet. Dafür konnte sie dann am Wochenende wieder besucht werden.
Natürlich hatte jeder Hafengeburtstagsbesucher vor, sich einen guten Platz für die Einlaufparade zu ergattern. Leider gibt es im Vergleich zum Andrang nur wenig Sitzmöglichkeiten, und die Restaurants und Lokale sind schnell am Ende ihrer Kapazitäten. Darauf warten, dass jemand geht, ist zwecklos. Wer einen Platz hat, verharrt dort bis zum bitteren Ende und gibt ihn nicht wieder her.

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Kein freier Sitzplatz mehr – und die Einlaufparade ist erst in zwei Stunden …

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Die Hafenbarkassen haben Hochbetrieb, die Pontons füllen sich ….

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Im Hintergrund die niederländische Barkentine ATLANTIS (1905/1985)

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Die „SHTANDART“, der russ. Nachbau einer Fregatte (Replik 1703) an den Landungsbrücken …
Richtung Hafenstraße, dort befindet sich das Fischerdorf, ändert sich ein bisschen das Warenangebot der Stände. Essen und Trinken gibt es weiterhin, doch hier findet auch der Piercing-Interessierte, der Rastazopf-Fan oder der Totenschädel-Shirt-Freak entsprechende Auslagen.
Wer auf den Blick von oben aufs Geschehen aus war, stieg in eine der Gondeln des (kleinen) Riesenrads, wer schnelle Blickrichtungswechsel vorzog und eine gewisse Magenfestigkeit besaß, der ließ sich von den Krakenarmen eines weiteren Fahrgeschäfts wild durch die Lüfte wirbeln.
Um die Einlaufparade gut verfolgen zu können, ist auch am Freitag rechtzeitiges Kommen empfehlenswert. Ich habe mir einen Platz an den Landungsbrücken direkt auf den Pontons gesucht.
Die Idee hatten auch andere, und so dauerte es nicht lange, bis Ordnungskräfte dafür sorgen mussten, dass einerseits die vorderen Wartenden Abstand zur Kaikante hielten und andererseits die hinteren nicht drängelten und alle nach vorne schubsten. Da ist diese gelbe Linie … Weiter darf man nicht, sonst gibt’s Ärger!

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Und nicht übertreten beim gelben Streifen …. (Es wird kontrolliert!)
Überhaupt ist irgendwann Schluss mit Betreten. Wenn die Pontons voll sind, sind sie voll.
Was zuerst wie ein optimaler Standort wirkte, entpuppte sich etwas später als Platz mit ab und zu versperrter Sicht. Immer dann, wenn eine Barkasse heranrauschte, um Fahrgäste auszuladen. Zum Glück waren es Linienschiffe mit Fahrt nach Fahrplan, und so verließen die Sichtversperrer stets nach kurzer Zeit wieder den Anlegeplatz.
Sollten Sie einmal eine Stelle suchen, die wirklich weniger überlaufen ist, dann marschieren Sie unter der Elbe durch den Alten Elbtunnel auf die andere Uferseite und lassen sich dort nieder. Die Profifotografen machen das sowieso gern. In dem Fall entgeht man nicht nur der Fülle, sondern hat als Hintergrund zusätzlich noch die schöne Hamburg-Kulisse mit Michel und allem anderen.
Einlaufparade!
17 Uhr. Es geht los! Das Feuerlöschboot ist bereits in der Ferne zu sehen. Fontänen sprühend!

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Die Einlaufparade startet. Das Feuerlöschboot fährt vorweg …
Man müsste die Nordsee für einen Tag auf die gegenüberliegende Seite packen können. Dann kämen die Schiffe bei der Einlaufparade am Nachmittag von Osten herein – und die Sonne würde nicht für Gegenlicht bei Aufnahmen sorgen. Alternativ ließe sich natürlich auch – etwas weniger aufwendig – die Parade auf die Morgenstunden vorverlegen.
Das menschliche Auge nimmt das Gegenlicht gar nicht übermäßig wahr, schließlich schauen Sie auf das Wasser und nicht direkt in den Himmel, das Auge der Kamera jedoch ist pingelig. Die Belichtung auf einigen Fotos lässt vermuten, es sei bereits Abend. Die Belichtungszeit, Sie wissen schon … Lassen Sie sich davon bitte nicht irritieren.

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Segelschulschiff „Gorch Fock“ (Bark, 1958)

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Fregatte „AUGSBURG“ der deutschen Marine

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – „BRIGITTE BARDOT“, der 35 m lange Trimaran der Umweltorganisation SEA SHEPHERD und 2-Mast-Schoner „Flying Dutchman“

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – In der Mitte die niederl. 3-Mast-Barkentine PEDRO DONCKER

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Hinten: MHV „RINGEN“, „SPEDITOREN“ und „BRIGADEN“, Küstenschutzschiffe der dän. Marine

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – 3-Mast-Bark „Alexander von Humboldt II“ nähert sich …

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Kieler Museumsdampfschiff (Tonnenleger, 1906) ) „BUSSARD“

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Hinter den Schleppern das polnische Landungsschiff „TORÚN“

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Vorne Dampfschlepper Claus D. aus dem Museumshaven Oevelgönne

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Vorne Dampfschlepper „Woltmann“, dahinter die „Alexander von Humboldt II“

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Zwei Schiffe der deutschen Küstenwache: vorne „Meerkatze“ (Fischereischutzboot), hinten „Helgoland“ (Zollboot)

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Die „Cap San Diego“ hat gewendet und wird an der Überseebrücke festmachen …

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Einlaufparade – Es wird nicht nur in die eine Richtung gewinkt und fotografiert …

Hamburg – Mai 2015 – 826. Hafengeburtstag – Anlegemanöver an der Überseebrücke – Die „Cap San Diego“
Etwas mehr als eine Stunde später sind sie (fast) alle an einem vorbeigezogen. Und trotz allen Gewusels gab es keine Karambolagen! Eine Kunst für sich.
Résumé
Viel gesehen – insgesamt! Vielseitig die Teilnehmer an der Parade, nette wildfremde Stehnachbarn auf dem Ponton. Links aus Pakistan. Rechts aus Wuppertal. Hinter mir klang es schwäbisch. Und es blieb trocken. Kein Regen! Was will man mehr!
Nach dem Abschluss der Parade machte sich jedoch wie in den Vorjahren die viele Lauferei und das zuletzt sehr lange Stehen auf einer Stelle bemerkbar. Mich zog es danach daher heim zum Entspannen. Für andere fing das Vergnügen jetzt erst an – oder stand für Sonnabend und Sonntag noch auf dem Plan.
Man hört momentan, dass die Attraktivität des Hafengeburtstags nachgelassen hätte, dass es diesmal nicht an vorangegangene Veranstaltungen hätte heranreichen können. Ich kann es für mich nicht bestätigen. Mir gefiel das Programmangebot, mir reichte die Zahl der teilnehmenden Schiffe völlig aus und mir behagte besonders die Weitläufigkeit in diesem Jahr. Die Stimmung war gut, das Wetter entpuppte sich als besser, als prognostiziert. Was später im Fernsehen aus dem Hafen gesendet wurde, wirkte ebenfalls – solange es nicht zum fünften Mal ausgestrahlt wurde – positiv.
Man munkelt von Plänen, zukünftig mehr Prominente anziehen zu wollen. Als Publikumsmagneten. Mit speziellem Grund – z. B. für ein Konzert oder wenn diese „gebuchten“ Personen tatsächlichen Bezug zur Seefahrt und Hafenthemen haben – könnte ich es mir noch vorstellen. Wenn diese Tendenz allerdings überhand nähme und womöglich nur noch mehr Gestalten von der Sorte erschienen, die überall mitmischen, sich meist nur produzieren und (am Thema vorbei) palavern, dann wäre es für mich definitiv ein Grund wegzubleiben. Mit Hafengeburtstag verbinde ich doch etwas anderes.
Das war’s!
Ich hoffe, Sie haben einen kleinen Überblick erhalten und Ihnen hat auch der optische Eindruck vom 826. Hafengeburtstag ein wenig gefallen!
Wir werden jetzt anlegen, damit Sie von Bord gehen können …
Hamburg: Weihnachtsmärkte, Weihnachtsparade … Trubel in der City!
Veröffentlicht von ladyfromhamburg in Artikel, Foto, Hamburg, Hamburgs Events (Hafengeburtstage, Triathlon, Weihnachtsmarkt etc.) am 18/12/2014
Dem ersten Elch begegnete ich in der U-Bahn. Sein Geweih hatte weiter vorne im Waggon ein Stückchen über die Lehne einer Sitzbank geragt. Später liefen mir Artgenossen in der Innenstadt über den Weg. Ich spreche von menschlichen Wesen, die sich in der Weihnachtszeit einen Haarreif mit eben diesem Elchgeweih auf- und meist erst Stunden später wieder absetzen.
Haben Sie auch schon gesehen, oder?
Manchmal müssen auch Angestellte – gerne in Bäckereien oder beim Schlachter – an speziellen Festtagen Geweihe, Hütchen bzw. Hasenohren tragen oder Luftschlangen umlegen.
Müssen?
Ich bin mir nicht sicher, nahm bisher allerdings an, das Anlegen dieser von der üblichen Arbeitskleidung arg abweichenden „Teile“ wäre auf jeden Fall freiwillig. Nur bei meinem Bäcker treten in solch einem Fall die zusätzlichen Accessoires recht massiv auf, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass ein Angestellter wahrscheinlich nach reiflicher Überlegung aus Joberhaltungsinteresse entscheidet, dass er es „wohl besser mal mitmacht“. Zu dieser Vermutung passt der nicht immer ganz glückliche Blick an solchen Verkleidungstagen.
Kleiner Gedankensprung. Jetzt geht es weiter.
Es heißt, in der Adventszeit, wenn die Weihnachtsmärkte eröffnet haben, sei es – speziell an den Wochenenden – besonders voll in der Stadt. Stimmt das?
Ja! Aber so was von!
Sie können sich kaum vorstellen, was für ein Gedränge, welcher Trubel in der City von Hamburg am 3. Adventssonnabend herrschte! Menschen über Menschen. Drinnen, draußen, wohin das Auge reicht. Ich hätte mir den Sonnabendtermin zum Bummeln grundsätzlich liebend gern verkniffen, nur wollte ich endlich einmal die Weihnachtsparade miterleben.
An den vier Adventssonnabenden findet in der Innenstadt jeweils dreimal täglich (um 11.30, 14.00 und 17.00 Uhr) ein kleiner Umzug statt. Gestartet wird bei Saturn am Hauptbahnhof. Die Route verläuft durch die Mönckebergstraße bis zum Rathaus. Nach einer Weile geht es von dort retour. Irgendwie muss der ganze Trupp schließlich wieder zum Ausgangspunkt gelangen, um später den zweiten und dritten Umzug zu starten.
Ich peilte die mittlere Zeit an, was mir die Möglichkeit offenhielt, nach dem Bummel über die Weihnachtsmärkte sowie der ein oder anderen Besorgung ein zweites Mal Gast der Parade zu werden. Dann als Zuschauer bei Dunkelheit mit entsprechend stimmungsvoller Beleuchtung des Ereignisses.
Ein wenig früher als nötig am geplanten Startpunkt des City-Spaziergangs angekommen, blieb Zeit für eine Stippvisite der weißen Pavillonzelte des „Winterzaubers“, des Weihnachtsmarktes, der direkt am Anleger Jungfernstieg aufgebaut ist.
Ein kulinarisch geprägter Bereich mit vielfältigem Angebot und den entsprechenden Bratgerüchen bzw. Glühweindüften wird Richtung Ballindamm und Europassage ergänzt durch eine Reihe von Verkaufsständen, die sich auf Weihnachtsdekoration (Figuren, Kerzen, Anhänger), Kunsthandwerk aus Glas und Holz (auch Spielzeug) sowie Accessoires wie Mützen, Hüte, Schals, Tücher (in verschiedenen Stilrichtungen) u. a. spezialisiert haben.
Sehr schön anzuschauen – wenn es einem gelingt, überhaupt bis an die Ware heranzukommen! Körperkontakte entstehen, die ersten Ellenbogen treffen. Es folgen fremde Tapser auf die eigenen Zehen, gelegentlich ein leichter Tritt in die Ferse. Doch im Großen und Ganzen ist die Masse friedlich gestimmt, nicht gestresst und auf Ärger aus.
Kennen Sie so etwas schon?

Hamburg – Winterzauber 2014 am Jungfernstieg – Der Stand von Dadarella mit Gamaschen (Stulpen) in unterschiedlichsten Materialien und Größen …
Dadarella bietet Gamaschen bzw. eine Art von Beinstulpen aus den unterschiedlichsten Materialien und in mehreren Größen (Weiten, Längen) an. Welche mit Seidenlook, Tweedcharakter, als Mischform von Stoff und Lederbesatz etc. Auf den Fotos, die am Stand dazu ausgestellt sind, trägt man diese Gamaschen vorrangig zu Absatz-Pumps oder sogar zu hauchdünnen, extrem hohen Highheels. Doch die Variante flacher Schuh und Ballerina ist ebenfalls vorgesehen. Oft wird ein Kontrast zwischen Stulpe und Schuhwerk bevorzugt. Großes Schottenkaromuster auf der Gamasche zum schwarzen Lackschuh. Es schließt nicht nahtlos aneinander an; dazwischen ist nackte Haut bzw. der Perlonstrumpf.
Ich könnte mir diese Gamaschen gut zu farblich und stilmäßig darauf abgestimmten Halbschuhen vorstellen. Es entstünde eine Stiefeloptik, die zwischendurch für Abwechslung sorgen würde. Zusätzlich hätten diese Beinstulpen bei Kälte eine sehr praktische Wärmefunktion …
Schauen Sie sich gelegentlich Hüte an? Oder besuchen Hutabteilungen in Geschäften? Viele davon existieren heute gar nicht mehr.
Es gibt beim „Winterzauber“ einen Stand mit Kopfbekleidungen, den habe ich mir nicht entgehen lassen wollen, selbst wenn ich intensiv dem Gegenverkehr trotzen musste und einige Zeit brauchte, um mich hartnäckig Stück für Stück heranzuschieben. Um einen Hut zu kaufen?
Nein, ich mag gern – eher unauffällig natürlich – potentiellen Kunden zusehen, wie sie Hüte anprobieren. Schaue, wer sich überhaupt für einen Hut interessiert. In diesem Fall wurde es obendrein spannend, da dieser Pavillon einen Bereich mit ausschließlich Herrenhüten besitzt. Gibt es Interessenten? Viele männliche Hutträger sind nicht gerade auf den Straßen unterwegs. Sind also Hüte bei Männern zurzeit überhaupt angesagt? Und wenn ja, bei wem? Einer bestimmten Altersgruppe? Einem bestimmten Typ?
Nach einigen Minuten stellte sich heraus:
– dass hier, wo Menschen (Mann) zufällig auf das Angebot stößt, reges Spontaninteresse herrscht. Es wirkt alles sehr unverbindlich, zwanglos und dadurch einladend.
– dass seltsamerweise große Herren mehr Interesse an Hüten haben als kleinere.
– dass ältere Herren (ab etwa 70 Jahren) eher eine Art Schiebermütze wollen. So etwas wie die Prinz-Heinrich-Mütze des Helmut Schmidt oder den Elbsegler von Hans Albers.
– dass es auffallend häufig Männer mit schütterem Haupthaar oder gewollter Glatze anzieht (denen es im Winter oben herum vermutlich momentan etwas frisch wird).
– dass Herren es offenbar bei der Hutanprobe ähnlich halten wie Damen: Sie probieren entspannt ein ums andere Modell. Sie amüsieren sich beim Blick in den Spiegel oder sind erschüttert, und letztendlich zieht der Großteil von ihnen ohne jeglichen neuen Kopfschmuck von dannen.
Zur Kaufentscheidung kommt es relativ selten, doch ein brauner, traditioneller Hut mit breiterer Krempe fand einen neuen Besitzer und wurde sofort aufbehalten. Es zieht halt etwas an der Binnenalster …
Lange halten Sie es in einem derartigen Gewühl nicht aus. Zum blaue Flecke zählen oder auch Luft holen können Sie vom Weihnachtsmarkt abdriften und sich den Stufen am Anleger Jungfernstieg Richtung Wasser zuwenden. Einen schönen Anblick bietet die auf einem Ponton mitten in der Binnenalster platzierte Lichtertanne. Sie leuchtet weit über das ruhig wirkende Wasser. Die bzw. der St. Georg, ein historischer, restaurierter, alter Alsterdampfer, lag am Sonnabend am Anleger – leise vor sich hinqualmend und bereit zum Ablegen.
Wissen Sie, welche blinden Passagiere sich massenweise auf den Dächern der Alsterboote tummeln, die im Moment nebeneinander nahe der Reesendammbrücke vertäut sind und nicht im Dienst sind? Möwen! Für sie scheint es ein Lieblingsplatz etwas abseits des Trubels zu sein, der es ihnen dennoch erlaubt, auf kürzestem Weg wieder die Bereiche anzusteuern, an denen die Weihnachtsmarktbesucher Essensreste fallen lassen.

Hamburg – Jungfernstieg (Binnenalster) – Die Möwen lieben es offenbar, auf den Dächern der Boote zu hocken …
Sich zu überlegen, die gerammelt vollen Gehwege zu meiden und dafür die Abkürzung durch die Europapassage Richtung Mönckebergstraße zu wählen, bringt definitiv keine Verbesserung beim Vorwärtskommen. In der Passage brummt es wie in einem Bienenkorb! Menschenmassen werden per Rolltreppe hinauf- oder hinabtransportiert, die Gänge bersten fast.
Alles ist jedoch wunderhübsch weihnachtlich geschmückt. Wenn man nichts zu besorgen hat, nicht anstehen muss, geht es vielleicht. Doch die Wärme und auch die stickige Luft schlauchen merklich. Welch Wohltat, auf der anderen Seite die Passage wieder zu verlassen und die kühle Luft draußen zu spüren.
14.10 Uhr. Die Parade ist mittlerweile am Hauptbahnhof gestartet. Musik ist zu hören, und in der Ferne erscheinen die Umrisse von hohen Fahrzeugen …
Weihnachtsmänner, Engel, Lebkuchenmänner (bzw. –mädchen), die Schneekönigin … Sie sind alle dabei. Ein Wagen mit Schneeattrappe, auf dem menschliche Elche wippen. Ein weiterer mit Engeln, die – obwohl sie nicht vermummt wirken – gegen die Kälte auf dem offenen Gefährt gut gerüstet sind. Dicke Flechtzopfperücken wärmen wie Mützen, das Winken wirkt auch mit Fäustlingen graziös. Die Umhänge verraten nicht, wie viele Schichten „Dämmung“ sich darunter befindet …

Hamburg – Innenstadt – Weihnachtsparade auf der Mönckebergstraße an den Adventssonnabenden (hier auf der Rücktour)
Bei Helligkeit fehlt ein wenig der Glanz, den Lichter in der Dunkelheit verbreiten. Noch schöner und stimmungsvoller ist es vermutlich bei der Parade, die um 17 Uhr startet.

Hamburg – Innenstadt – Weihnachtsparade auf der Mönckebergstraße – Und so zieht der Tross Richtung Rathaus …
Der Weihnachtsmarkt am Gerhart-Hauptmannplatz bietet ebenfalls die Mischung aus Essen, Getränken und weihnachtlichem Kunsthandwerk, Schmuck, Leder, Glas etc.
Hier ist allerdings für die Kinder noch ein Karussell aufgebaut, das guten Anklang findet. Selbstverständlich wird die Fahrt der Jüngsten per Handyfoto festgehalten …

Hamburg – Innenstadt – Karussell am Gerhart-Hauptmann-Platz – Und natürlich werden Erinnerungsfotos mit dem Handy gemacht …

Hamburg – Innenstadt – Weihnachtsmarkt am Gerhart-Hauptmann-Platz – Kerzen in den Bäumen – Gedränge auch hier …
Um die St.-Petri-Kirche ist es etwas freier – oder der Besucherstrom verteilt sich einfach besser, da es sich nicht so sehr um einen komplett abgeschlossenen Bereich handelt. Hier bin ich ganz gezielt, um beim Stand eines finnischen Produzenten besonderen Honig zu erstehen. Sonst bin ich kein ausgesprochener Honigesser. Er ist mir oft viel zu süß. Doch dies ist Arktischer Honig, der leicht nach Minze bzw. nach Eukalyptus schmeckt (Mintuntippa oder auch Minzhupferl bzw. Eukon Lapytys oder auch Winterfrische), und es gibt eine von mir sehr geschätzte Variante, die einen leichten Zitronentouch hat (Sitruskiusaus bzw. Süßer Zitrusflirt). Sehr lecker!
Kennengelernt habe ich diesen zugegeben etwas süchtig machenden Honig vor fast fünf Jahren auf dem Augustusplatz in Leipzig. Dort fand gerade ein Fest mit einem großen Markt statt. Am finnischen Stand konnte man den Honig probieren. Getestet und für nicht schlecht befunden. Ich nahm einen kleinen Becher mit heim. Bei meinem zweiten Leipzigbesuch habe ich terminlich großes Glück gehabt, wieder einen besonderen Markt (Tag des Handwerks o. ä.) erwischt und dadurch Nachschub bekommen. Einige Monate später – inzwischen war mein Vorrat wieder einmal zur Neige gegangen – besorgte und schenkte mir netterweise ein Leipziger Freund diesen Honig zu Weihnachten. Er war auf dem dortigen Weihnachtsmarkt fündig geworden. Große Begeisterung, als bald darauf für zwei Jahre zur Weihnachtszeit ein Stand der Finnen in Hamburg auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz sein Quartier bezog. Doch danach war leider Schluss. Kein Stand mehr – und nun?
Es gibt die Möglichkeit, das begehrte Suchtmittel online zu bestellen, doch – ganz ehrlich – das ist nicht dasselbe. Es muss etwas Besonderes bleiben. Etwas, was es nur ab und zu gibt. In kleinen Mengen. Etwas, was man sich richtig mühsam ergattern muss, um dann glücklich mit der Beute nach Hause zu ziehen … Nun gibt es 2014 wieder einen Stand. Direkt an der Petri-Kirche. Ich habe neuen Honig – und bin happy.
Am Rathausplatz, auf dem größten Weihnachtsmarkt, herrscht Überfüllung. Man schiebt sich nur noch und versucht dabei, all denen vorsichtig aus dem Weg zu gehen, die mit Glühwein und sonstigen Getränkebechern in der Hand die Gänge bevölkern. Den Markt muss man definitiv an einem Wochentag aufsuchen. Abends bei Beleuchtung, auch, wenn dann der Andrang natürlich wieder zunimmt.
Ich wollte noch einmal auf diese Geweihträger zurückkommen. Wissen Sie, warum so viele Leute so etwas oder auch diese Weihnachtsmannmützen auf dem Kopf haben? Es gibt einerseits Einzelgänger, die einfach Lust auf saisonale und anlassbezogene Verkleidung haben – aber meistens handelt es sich bei den Trägern um Menschen, die zu einer Gruppe gehören. Ein Weihnachtsmarktbesuch hat Event-Charakter. Ein bisschen Ausstaffieren ist Pflicht, jedoch vor allem ist es ein Erkennungszeichen im Gewühl. Denn glauben Sie ja nicht, dass man bei dem Lärmpegel sein Handyklingeln hört oder irgendein Telefongespräch unter Freunden zur Klärung der jeweiligen Standorte führen kann. Eine Gruppe junger Frauen hatte auf dem Rathausmarkt drei mit Helium gefüllte Luftballons dabei. Auch nur zum Zwecke des sich Wiederfindens in der Menge.
War Ihnen eigentlich schon bekannt, dass Weihnachtsmänner nicht mehr per Schlitten reisen? Sie sind umgestiegen auf den Elektro-Roller Segway.
Der Lärm ist gewaltig und nimmt weiter zu. Die Glocken der St.–Petri-Kirche läuten durchdringend, tausende von Stimmen scheinen gleichzeitig zu reden, eine aus vermutlich vier Generationen bestehende südamerikanische Familie singt bzw. brüllt lauthals Lieder vor C&A. Zehn Meter weiter steht ein Leierkastenmann und leiert stoisch gegenan. Gegenüber, nahe des Mönckebergbrunnens, baut sich eine Gruppe junger Männer auf. Ein Blechbläser-Ensemble, das äußerst professionell klingt! Ein kleines Stückchen weiter in der Einmündung zur Spitaler Straße, direkt an der Weihnachtskrippe, sitzt ein talentierter Sänger mit seiner Gitarre. Er hat einen Verstärker und ein Mikrofon angeschlossen und zieht ebenfalls viel Publikum an.
Es ist schön – nur eben alles … viel. Eng. Laut. Voll.
Eine geringfügig freiere Stelle findet sich kurzzeitig vor dem Levante-Haus in der Mönckebergstraße.
Doch es hilft nichts: Es zieht mich nach Hause. Ich schaffe es nicht mehr durchzuhalten, bis die Dunkelheit richtig einzieht. Tragisch ist es nicht, denn die Außendekoration ist der der Vorjahre sehr ähnlich. Ich weiß also, wie der Anblick später sein wird.
Doch falls Sie die Weihnachtsbeleuchtung oder auch Besonderheiten auf den Märkten noch nicht kennen und schauen möchten – im Blogarchiv gibt es dazu die Möglichkeit.
Hier (2011 mit besonderem „Schrott“). Hier (2012, Streifzug durch die City). Und hier (2013 mit vielen Fotos und einem Vorschlag, wie sich alte, nicht intakte Instrumente weiter verwenden lassen).
Ich sende Ihnen allen herzliche vorweihnachtliche Grüße! Lassen Sie sich von der allgemeinen Hektik möglichst nicht anstecken. Entdecken Sie die (ab und zu) durchaus existierenden besinnlichen Momente dieser Adventszeit.
Wenn es meine Zeit irgendwie erlaubt, schaue ich zum Fest noch einmal herein.
©Dezember 2014 by Michèle Legrand
PS:
Da mir Josef aus München netterweise mitgeteilt hat, dass die Links nicht funktionieren, gibt es sie hier noch einmal in der langen Variante:
2013:
https://michelelegrand.wordpress.com/2013/12/14/ein-streifzug-uber-die-weihnachtsmarkte-in-hamburgs-city-instrumentenverwertung-lichterzauber-thujaschusseln-fliegende-schlitten-und-mehr/
2012:
https://michelelegrand.wordpress.com/2012/12/02/hamburg-zeit-spater-nachmittag-zustand-weihnachtlich-zum-advent-ein-kleiner-streifzug-durch-die-city/
2011:
https://michelelegrand.wordpress.com/2011/11/24/richtig-tollen-%E2%80%9Eschrott-gesehen-weihnachtsmarkte-in-hamburgs-city/