„Der trainiert für den Gondelführerschein …“ Unterwegs in Hamburg – Kür und Pflicht / Kesselfallen, Menschen auf Brettern und Édouard Manet

Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie es als ich will nicht behaupten sinnlos, aber als reichlich unbe-
friedigend empfinden, sich irgendwo hin zu begeben, nur mit der Aussicht, dort etwas zu erledigen, wozu
Sie keine Lust haben? Irgendein aufgehalstes Pflichtding, was sie aber auch nicht abbiegen oder ausfallen lassen können?
Einzig und allein für etwas gar nicht Erbauliches, Ungewolltes wird unter einigem Aufwand ein Ziel angepeilt, es fallen (Fahr-)Zeit plus Fahrtkosten an und letztendlich geht es lediglich darum, etwas hinter sich zu bringen?
Ein bisschen frustrierend ist das schon, oder? Nun, am Ende können Sie sich zwar lobend auf die Schulter klopfen und ein Sternchen dafür eintragen, wie brav und überhaupt nicht aufmüpfig Sie waren – aber es ist
und bleibt eine ziemlich lustlose Angelegenheit.
Ich sage mir immer, wenn man heimgekehrt ist und es einen selbst hinterher noch wurmt, dass man dazu los war und seine Zeit opfern musste und obendrein das Gefühl hochkommt, gleichzeitig käme jeglicher Ausgleich in Form von positiven Erlebnissen, jegliches Kontrastprogramm oder einfach die Entspannung zu kurz, dann wird es Zeit, sich Gedanken über eine praktischere, für die Stimmung förderliche Art der Abwicklung dieser Pflichtdinge zu machen.

Mir kam wieder unverhofft ein weiteres Pflichtding in die Quere. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen wieder. Eine ganze Weile spult man sein Muss-Programm, selbst wenn es einseitig ist oder komprimiert anfällt, ja klaglos herunter, hofft auf bessere Stunden, doch in meinem Fall hatte ich kürzlich genau in dem Moment gelinde gesagt die Faxen dicke. Schon wieder! Und dann am Sonnabend! Und dafür extra los? Nur dafür?
Allerspätestens wenn dieser Punkt erreicht ist, wende ich gern einen Trick an.
Es handelt sich nicht um eine ultrageheime oder einzigartige Methode, andere werden es sicher auch so halten. Kindische Verweigerung bringt rein gar nichts, genauso wenig, wie etwas ständig weiter vor sich herzuschieben. Nein, ich kombiniere ganz gezielt Ungewolltes mit Erwünschtem. Das demotiviert nicht so. Es nimmt der Pflicht die Wucht und all das, was die Stimmung gern in den Keller befördert, was letztendlich mehr und mehr zu Frust, Tiefs und Leistungsabfall führt.
Bei einer Mischung und einer anderen Gewichtung hingegen verliert das Muss-Programm an Einfluss, die frei gewählte Ergänzung bringt den positiven Input. Und das Merkwürdige ist, selbst bei Zeitknappheit funktioniert dieses Prinzip.
Logisch schiene, je mehr ich einbaue in mein Programm, desto länger brauche ich insgesamt und desto länger habe ich wohl auch damit zu tun, ehe meine leidige Pflicht erledigt ist. Doch es läuft anders.
Eine gesunde Balance zu schaffen ist das beste Mittel, Energie nicht zu vergeuden, sondern zusätzliche zu sammeln und diese nicht für Frust zu verschießen oder vom Ärger und Stress fressen zu lassen. Stattdessen wird sie in die richtigen Bahnen gelenkt. Man ist insgesamt sehr viel besser drauf, was bewirkt, dass besonders die ungeliebten Programmpunkte schneller und leichtherziger ausgeführt sind.
Am freiwilligen Programm lässt sich notfalls etwas kürzen, wenn es ganz eng wird. Das ist immer noch besser, als gar nichts anderes einzuplanen und auf Ausgleich komplett zu verzichten. Für Skeptiker dieser Theorie möchte ich es so formulieren:
Sie würden nur dann kaum etwas auf die Reihe bekommen, wenn Sie auf einmal von einem Extrem ins andere verfielen. Es geht jedoch nicht von der Hektik ins Koma, Sie sollen nicht vom Duracell-Hasen zur menschge-wordenen Schlaftablette mutieren. Wir reden nicht von Pflichten ausklammern oder ewig vor sich herschieben. Es geht einzig und allein darum, statt nur Pflicht auch Kür zu haben. Frust und Lust. Was zu Beginn, mittendrin oder am Ende eingebaut wird, das mag jeder für sich entscheiden.

Wie es an dem bewussten Sonnabend kürzlich ablief?
Arbeitsauftragsmäßig hätte ich am Hauptbahnhof Halt einlegen müssen, bin stattdessen jedoch mit diebischem Vergnügen ein paar Stationen darüber hinausgefahren und so ausgestiegen, dass ich (leider, leider …) zurücklaufen musste und mich mein Gang dabei durch einen Teil der traumhaften Parkanlage Planten un Blomen führte. Bevor ich regulär vom Hauptbahnhof aus wieder heimfuhr –  natürlich erst, nachdem auch die leidige Sache erledigt war – , blieb mir tatsächlich noch etwas Zeit für einige andere kleine Erkundungen (die bereits seit vier Monaten viel zu kurz kommen).
Wunsch und angepeiltes Resultat:
Das Muss-Ding sollte sich quasi nebenher erledigen, und ich wollte  dafür sorgen, dass mir bei späteren Rückfragen nach der nennen wir es Qualität des Wochenendes, nicht dieser Pflichtrohrkrepierer als erstes einfiel und noch einmal sauer aufstieß.

So, Sie schnappe ich mir jetzt (falls Sie mögen)  und zeige Ihnen die Dinge, die nicht mit der Pflicht zu tun hatten.

Planten un Blomen Ende Mai/Anfang Juni …

Hamburg - Planten un Blomen - Ende Mai 2016

Hamburg – Planten un Blomen – Ende Mai 2016

Im Winter wurde diesmal im gesamten Park sehr viel und stark zurückgeschnitten, so dass es im zeitigen Frühjahr bei kühlem Wetter ein bisschen länger dauerte, bis alles neu austrieb. Doch bereits jetzt merkt man kaum noch etwas von der Auslichtungsaktion. Es ist wieder richtig schön dort!

Hamburg - Planten un Blomen - Ende Mai 2016

Hamburg – Planten un Blomen – Ende Mai 2016

Die vielen Stauden lösen gerade die Zwiebelblüher ab, und bei dem feuchtwarmen Wetter explodiert ihr Wachstum.

Hamburg - Planten un Blomen - Hohe Farne mit ausgeprägtem Stiel

Hamburg – Planten un Blomen – Hohe Farne mit ausgeprägtem Stiel

Bäume und Sträucher sind mittlerweile alle grün  bzw. blühen sogar. Der Taschentuchbaum zeigt seine weißen Zipfeltücher und Ende des vergangenen Monats produzierten besonders die Rhododendren, Azaleen und Ginster ein sehr intensives Farbenmeer.

Hamburg - Planten un Blomen - Zeit der Rhododendronblüte - Lauschige Plätzchen nahe der Mittelmeerterrassen

Hamburg – Planten un Blomen – Zeit der Rhododendronblüte – Lauschige Plätzchen nahe der Mittelmeerterrassen

 

Hamburg - Planten un Blomen - Ende Mai 2016 - Rhododendren und Ginster, im Hintergrund der helle Austrieb der Sumpfzypressen

Hamburg – Planten un Blomen – Ende Mai 2016 – Rhododendren und Ginster, im Hintergrund der helle Austrieb der Sumpfzypressen

Der Höhepunkt der Blüte ist jedoch schon überschritten, und die starken Regengüsse der letzten Woche haben danach ziemlich gewütet.

Hamburg - Planten un Blomen - Ende Mai 2016 - Rhododendren und Azaleen, Ginster gesellt sich dazu

Hamburg – Planten un Blomen – Ende Mai 2016 – Rhododendren und Azaleen, Ginster gesellt sich dazu

Der Uferbereich unterhalb der Mittelmeerterrassen wächst wieder ein. Bei schönem Wetter flanieren hier Hunderte entlang des alten Wallgrabens und unverschämtes Glück hat, wer bei solchem Andrang noch einen weißen Liegestuhl am Hang oder direkt beim Gewächshaus ergattert und von oben genüsslich auf das Wasser und die Blütenpracht herunterschauen kann. Es ist dort immer ein wenig wärmer als anderswo, denn das Schiefergestein der Mauern speichert viel Wärme und gibt sie langsam wieder ab. Auch ein Grund, warum sich dort so viele Pflanzen aus der Mittelmeerregion wohlfühlen.

Hamburg - Planten un Blomen - Am alten Wallgraben (Irisblüte)

Hamburg – Planten un Blomen – Am alten Wallgraben (Irisblüte)

Der Park und speziell auch die Wiese am großen See (mit Wasserspielen und Lichtorgel) sind bei warmem Wetter dicht bevölkert. Wenn Sie in den Park möchten und freie Zeitwahl haben, dann wählen Sie vorzugsweise einen Wochentag. Schön ist er zwar immer, aber wochentags ist es wesentlich entspannter.

Hamburg - Planten un Blomen - Am alten Wallgraben

Hamburg – Planten un Blomen – Am alten Wallgraben

Wer sich keine großen Sorgen um einen guten Platz machen muss oder sonst notfalls übereinander liegt, sind die im und am Wallgraben lebenden Wasserschildkröten …

Hamburg - Planten un Blomen - Am alten Wallgraben - Schildkröten an ihrem Lieblingsplatz in der Sonne

Hamburg – Planten un Blomen – Am alten Wallgraben – Schildkröten an ihrem Lieblingsplatz in der Sonne

Für Kinder stets die Attraktion schlechthin. Sie hören dann auch häufig Bemerkungen wie:
„Guck mal, das sind Doppeldecker!“, „Ich habe Stapeltiere gesehen!“ oder „Und wo haben die ihre Flossen?“

Hamburg - Planten un Blomen - Sonnenanbeter (Schildkröten im Wallgraben)

Hamburg – Planten un Blomen – Sonnenanbeter

Schon des Öfteren gab es aus gegebenem Anlass Neues aus Planten un Blomen (bei Interesse am Archiv werfen Sie bitte einen Blick auf die Kategorien auf der Startseite rechts). Einige unter Ihnen kennen daher das große Gewächshaus mit seinen unterschiedlichen Abteilungen. Das Schöne ist, dort gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Irgendetwas blüht zum ersten Mal, eine Pflanze ist neu hinzugekommen, etwas fruchtet nach Jahren endlich …

Heute habe ich Ihnen aus dem Tropenteil zwei sehr unterschiedliche, baumhohe Pflanzen herausgepickt, die gerade in Blüte sind.
Schauen Sie einmal, dies hier ist ein Saraca asoca, auch Heiliger Ashok-Baum genannt, da er in Indien in der Nähe von Hindu-Heiligtümern anzutreffen ist. Ashoka ist ein Begriff aus dem Altindischen (Sanskrit), hat die Bedeutung „ohne Sorge“. Es gibt ihn auch in weiteren Ländern der Region, doch ist seine Art inzwischen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten  als vulnerable (gefährdet) aufgeführt.

Hamburg - Planten un Blomen - Saraca asoca, der heilige Ashok-Baum

Hamburg – Planten un Blomen – Saraca asoca, der heilige Ashok-Baum

Hier steht er nun im Gewächshaus. Ein immergrüner Baum, der im Freien etwa zehn Meter hoch wird, hier im Laufe der Zeit immerhin bis zum Glasdach gewachsen ist und dort in dieser Höhe im Moment eine dekorative, leuchtend orangefarbene Blütenpracht präsentiert. Der Ashok-Baum trägt große Dolden bzw. schirmrispige Blütenstände mit unzähligen Einzelblüten, die unheimlich lange Staubfäden haben. Die farbintensiven Kelchblätter verändern ihre Farbe. Die Blüte startet in Gelb, wird orange und zum Ende der Blütezeit schließlich fast scharlachrot. Und wie das duftet! Am stärksten in der Nacht, auf diese Art lockt der Baum seine Bestäuber an. Natürlich gewöhnlich draußen, aber die Blüte ändert ja nicht auf einmal ihr Verhalten, nur weil sie das Leben einer Gewächshauspflanze führt. Das Duften deshalb abstellen? Nein, auf die Idee kommt sie nicht.
Wer morgens bereits das Tropenhaus besucht und durch die Glastür tritt, registriert, der Duft der Nacht schwebt noch im ganzen Raum!
In der Natur entwickeln sich nach der Blüte 15 bis 25 cm lange Hülsenfrüchte. Bei Reife platzen sie auf und geben vier bis acht Samen ab. Wie gesagt im Freien, mit entsprechenden Bestäubern im Umfeld des Baumes.
Wissen Sie daher, was eigenartig ist und auch für die Fachleute vor Ort momentan noch ein kleines Rätsel darstellt?
In Stammnähe sind einige Sämlinge zu sehen, was heißt, dass die Pflanze Samen angesetzt hatte. Nur wer hier drinnen im Gewächshaus den Pollentransport vornimmt, das weiß keiner …

Hamburg - Planten un Blomen - Die Doldenblüten der Saraca asoca (Heiliger Ashok-Baum)

Hamburg – Planten un Blomen – Die Doldenblüten der Saraca asoca (Heiliger Ashok-Baum)

Dies hier nun, ist die eigenwillige Blüte eines Baumes, der sich Aristolochia arborea nennt.

Hamburg - Planten un Blomen - Blüten der Aristolochia arborea

Hamburg – Planten un Blomen – Blüten der Aristolochia arborea


Die Blüten der Aristolochia arborea
sind Kesselfallen und was die Gestaltung angeht sehr speziell. Optisch besonders auffällig! Wenn Sie einmal genau hinschauen, erkennen Sie, dass sich in der Mitte der sogenannten Perianthröhre etwas befindet, was auf den ersten Blick wie ein kleiner Hutpilz aussieht.   
Man geht davon aus, dass diese Blüte von der Pilzmücke bestäubt wird. Ein Insekt, das sich – wie sein Name sagt – auf Pilze konzentriert und selbst seine Eier dort ablegt. Die Pilzmücke fällt tatsächlich auf diese Attrappe herein, zumal die Blüten oft sehr weit unten in Bodennähe am Stamm auftauchen, an einem Platz, an dem Pilzwuchs durchaus realistisch erscheint.

Hamburg - Planten un Blomen - Im Innern einem Hutpilz täuschend ... Aristolochia arborea

Hamburg – Planten un Blomen – Im Innern einem Hutpilz täuschend … Aristolochia arborea

Die Pilzmücke forscht nun, ob sich das Gebilde für ihre Eiablage eignet und untersucht dafür angelegentlich die Hutpilzkopie. Sie bemerkt dabei nicht, dass eine kleine Öffnung für sie zur Gefahr werden könnte, fällt prompt hindurch und sitzt in der Kesselfalle.
Weil aber oben durchscheinende Zellen fast wie ein Fenster wirken, meint sie, dort einen Ausgang zu entdecken, Versucht sie daraufhin, dadurch zu entkommen, berührt sie die klebrigen Narben und überträgt dabei Pollen, den sie selbst mitgebracht hat. Raus kommt die Pilzmücke auf diese Art nicht, aber sie überlebt es trotzdem, denn schon am nächsten Tag öffnen sich die Antheren (Staubbeutel), und nun werden wiederum die Pilzmücken mit Pollen eingestäubt.
Die Blüte der Aristolochia arborea welkt, was die Zwangsinhaftierung der Pilzmücke beendet und ihr erlaubt, der Falle zu entkommen.

Über die kühlere Subtropen-Abteilung geht es Richtung Farnhaus  …

Hamburg - Planten un Blomen - Tropenschauhaus (Farnbereich)

Hamburg – Planten un Blomen – Tropenschauhaus (Farnbereich)

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… zum Sukkulentenhaus. Dort leuchten schon von weitem die großen Blüten einer Kaktuspflanze, die den Namen Cactaceae Echinocereus salm-dyckianus trägt.

Hamburg - Planten un Blomen - Sukkulentenhaus - Cactaceae Echinocereus salm-dyckianus

Hamburg – Planten un Blomen – Sukkulentenhaus – Cactaceae Echinocereus salm-dyckianus

Ich müsste ganz allmählich irgendwie wieder Richtung Hauptbahnhof kommen. Sie wissen, die Pflicht …


Erkenntnisse an der Binnenalster

Von Planten un Blomen, Ausgang Stephansplatz, geht es daher weiter Richtung Esplanade. Diese Straße führt zur Lombardsbrücke, und die überquert gemeinsam mit der parallel zu ihr verlaufenden Kennedybrücke die Alster. Die beiden Brücken trennen Binnen- und Außenalster optisch voneinander ab.  Wenden wir uns heute der Binnenalster zu.

 

Hamburg - Binnenalster - Chillen ...

Hamburg – Binnenalster – Chillen …

 

Dort fahren nicht nur die Boote der Alstertouristik oder der schon betagte Alsterdampfer St. Georg, der wirklich Dampf ablässt, hier sind auch Ruderer unterwegs oder Tretbootfahrer.

Hamburg - Binnenalster - Alsterdampfer St. Georg unterquert die Lombardsbrücke Richtung Außenalster

Hamburg – Binnenalster – Alsterdampfer St. Georg unterquert die Lombardsbrücke Richtung Außenalster

 

Und wie Sie unschwer erkennen, ebenfalls einige auf Brettern stehende Menschen mit langen Stechpaddeln …

Hamburg - Binnenalster - Die Stehpaddler sind unterwegs ....

Hamburg – Binnenalster – Die Stehpaddler sind unterwegs …

 

Ein älterer Herr schaute sich das Szenario an. Als seine Frau einen der Paddler geraume Zeit mit den Augen verfolgt hatte, fragte sie ihren Gemahl, was das dort denn bloß sei, das hätte sie ja noch nie gesehen!
„Der trainiert für den Gondelführerschein“, antwortete er bierernst.
„Du spinnst“, lautete ihre Reaktion, woraufhin er nur seelenruhig erwiderte:
„Dann sag du mir doch, was das sonst sein soll!“

Auch wenn sich das Stand Up Paddling oder Stehpaddeln als Freizeitsport enorm verbreitet, es ist bisher nicht überall und jedem bekannt. Wo die Möglichkeiten nicht gegeben sind, weil Wasserflächen fehlen, kommt eben keiner damit in Berührung. Das wiederum schafft Platz für kühne Phantasievorstellungen …
Warum sollte jeder beim Anblick sofort eine Verbindung zu den polynesischen Fischern und ihren Kanus, die sie im Stehen paddelnd vorwärts bewegten, sehen. Und folglich darin den Ursprung dieser Disziplin erkennen. Warum eine schnelle Art der Fortbewegung auch über weite Strecken oder reines Sportvergnügen daraus ableiten, wenn man gerade komplett andere Assoziationen hat.
Diese Idee des Herrn bezüglich des Gondelführtrainings ist nicht völlig abwegig!
Man hat hier in Hamburg, das gern als das Venedig des Nordens (aufgrund seiner vielen Brücken und Fleete) bezeichnet wird, tatsächlich schon überlegt, sich bei den Venezianern die Sache mit den Gondeln abzugucken. Hauptsächlich für die Touristen. Wo allerdings Gondeln eingeführt werden, wären natürlich auch Gondolieri dringend gebraucht. In Venedig sieht man das als sehr anspruchsvollen Job. Das darf erstens nicht jeder Hans und Franz, und zweitens muss der zukünftige Gondoliere eine recht schwere Prüfung ablegen. Wieso sollte das Prozedere in Hamburg anders sein …
Wenn es nach der Vorstellung unseres geschätzten Kommentators ginge, erfolgte das Training also auf dem Surfbrett, die Erlangung des Führerscheins und eine Gondola wären danach vermutlich nur noch eine Frage der Zeit.
Auf der Alster für sein segelloses Surfbrett ein langes Stechpaddel dabeizuhaben, ist auf jeden Fall nicht verkehrt. Denn Sie werden hier recht lange auf tosende Brandung und hohen Wellengang warten müssen, um auf diese Weise, wild über die exorbitanten Wellenkämme reitend, vorwärtszukommen …

Hamburger Kunsthalle – Sonderausstellung Édouard Manet

Ist die Lombardsbrücke überquert, sehen Sie bereits auf der linken Seite die Hamburger Kunsthalle. Beide auf dem Foto auftauchenden Gebäude gehören dazu! Insgesamt sind es mit einer Erweiterung zur anderen Seite sogar drei Bauten. Links der weiße Kubus mit fünf Stockwerken ist die Galerie der Gegenwart, dazwischen befindet sich das Plateau (auf dem z. B. schon die Riesenspinne „Maman“ von Louise Bourgeois ausgestellt wurde), das was Sie rechts als Backsteingebäude erkennen, ist der Gründungsbau von 1869.

Hamburg - Kunsthalle (links und rechts)

Hamburg – Kunsthalle (links und rechts)

 

Die Hamburger Kunsthalle kann ich Ihnen empfehlen! Generell und besonders jetzt!
Sie haben sicher aus der Presse vernommen, dass nach langer und millionenteurer Umgestaltungs-
und Renovierphase zum Mai Wiedereröffnung war und Gebäude, Außengelände und vor allem die Ausstellungsräume und damit die Präsentation der Werke jetzt viel schöner als vorher sind.
Der Eingangsbereich wurde nach fast 100 Jahren von der Seite, die Richtung Hauptbahnhof zeigt, wieder zurück in das alte Backsteingebäude und dort Richtung Plateau verlegt. Schauen Sie sich das Ergebnis an,
es ist recht gelungen!
Viel einladender und imposanter allein schon bei der Ankunft durch die interessante Fassade mit ihren Säulen, Verzierungen und Figuren. Freundliche, warme Farben nun auch innen, dazu großzügige Marmortreppen, Stuck (goldverziert), ein Terrazzoboden mit geometrischem Muster, gute Aufteilung, ansprechende Beleuchtung.
Sie merken, ich habe es mir nicht verkneifen können, auch dort einen Halt einzulegen. Ein weiterer Kürpunkt und direkter Anlass war für mich allerdings nicht allein die Wiedereröffnung, sondern die gerade gestartete und noch bis zum 4. September 2016 laufende Sonderausstellung mit einer Vielzahl von Werken des Malers Édouard Manet.
Da der gesamte erste Monat nach Umbau für alle Besucher der Kunsthalle eintrittsfrei war, habe ich mir gedacht, selbst wenn ich nur kurz für diese Ausstellung bleiben kann, so ist es nicht tragisch. Anders, als hätte ich 12 bzw. 14 €  (wochentags bzw. am Wochenende und feiertags) Eintritt zu bezahlen und müsste dann bereits nach einer knappen Stunde wieder gehen.

Hamburg - Hamburger Kunsthalle - Die Seite, an dem sich jetzt wieder der Eingang befindet ...

Hamburg – Hamburger Kunsthalle – Die Seite, an dem sich jetzt wieder der Eingang befindet …

Die Manet-Ausstellung ist vielseitig! Zeigt wirklich Exponate aus unterschiedlichen Phasen seines Schaffens, ebenfalls Gemälde einer Schülerin. Es lohnt sich!
Sie finden die Werke im Untergeschoss des Gründungsbaus, und ich denke, dass es jetzt im Juni und mit regulärem Eintritt nicht mehr diesen Andrang gibt, den ich Ende Mai erlebte. Aus diesem Grund gab es spezielle Zeitfenster-Tickets, die man sich aushändigen lassen musste. Ohne sie kam man nicht hinein, und theoretisch wurde daraufhin immer im Abstand von 15 min. eine Besuchergruppe durchgeschleust. Theoretisch deshalb, weil in der Praxis keiner herausgezerrt wurde, der mit dieser Zeit nicht auskam. Wer länger brauchte, durfte in Ruhe zu Ende schauen, während das Gros der Besucher wechselte. So entstand kein Gewühl und die Bilder ließen sich wirklich aus der Nähe betrachten.
Warum seine?
Ich kann gar nicht sagen, dass Manet mit der Wahl mancher Motive, egal ob es sich um lyrische, weltliche oder gar sakrale Szenen handelt, dass er damit und mit seinem Stil und seiner Umsetzung unbedingt zu meinen absoluten Lieblingsmalern gehören würde, aber ich finde Einzelwerke, ihn und seine Entwicklung interessant.

Da sehe ich einen talentierten Mann, der sich als Künstler trotzdem zunächst wie andere auch an die eigene und später ganz typische Art von Darstellung herantastete, sich und Techniken ausprobierte, manches wieder verwarf. Ich entdecke einen, der anfangs Vorbilder suchte und den ganz offensichtlich die spanische Malerei anzog. Beim etwas genauerem Betrachten entdeckt man bei einigen Gemälden, dass ein Tizian, ein Veláquez Einfluss ausübten oder auch ein de Goya y Lucientes und ein Tintoretto für ihn und sein neu geschaffenes Werk Pate standen.
Sie finden keine 1:1 Kopien! Er hat eigene Motive, jedoch ähnliche Szenen und Anordnungen. Hin und wieder gibt es durch seine Maltechnik und besonders durch eine fast identische Platzierung oder die Körperhaltung seiner Hauptfigur ein kleines Déjà-vu-Erlebnis. Man sucht im Gedächtnis, an was es einen erinnert … bis eben Tizian oder ein anderer ausgeworfen wird.
Im Fall jener Gemälde, auf oder besser gesagt aus denen seine Figuren einen ungewöhnlich direkt anblicken, kommt mir z. B. spontan sein Malerkollege und Vorbild Goya  mit seinem Werk  „Die nackte Maja“ in den Sinn. Auch sie schaut sehr offen (für damalige Zeiten), bei Manets Versionen erscheinen die Blicke fast noch etwas selbstbewusster, beinahe ein wenig herausfordernd.
Er hat sich definitiv bei anderen Malern Inspiration geholt, wie es wiederum später Eva Gonzalès als seine Schülerin auch bei ihm tat. Der Meister hatte so viel Einfluss auf ihre Darstellungsart, dass das Hamburger Abendblatt dadurch kürzlich sogar versehentlich den Urheber eines in dieser Zeitung verwendeten Gemäldeabdrucks, der für Manet selbst und die Ausstellung werben sollte, verwechselte. Das Werk war nicht von ihm, sondern von Eva Gonzalès.

Ich sehe im Falle von Manet außerdem einen fast schon Einzelgänger, der mal eben kurz die Regeln der Moral in den Wind schoss und zeitweilig mit Bildnissen von nackten („Olympia“, „Frühstück im Grünen“)  oder auch nur für damalige Verhältnisse unzüchtig bekleideten Frauen („Nana“) für Skandale sorgte. Die „Olympia“ ist es übrigens, die sofort an die Venus von Urbino von Tizian erinnert!
Vor seinen Werken stehend fällt mir ebenfalls auf, dass dieser Mann nicht rein akademisch malte, er sich nicht immer um absolute Korrektheit scherte. Nicht immer passen die Proportionen optimal, nicht überall ist alles akribisch ausgemalt, klar dargestellt und bis in die letzte Ecke deutlich. Verwischt, vertupft … Es sind Kleinigkeiten, die das eigene Empfinden zwiegespalten registriert. Der Ordnungssinn moniert das „Schludern“, der kreative Part findet es klasse und betrachtet es eher als besonderen Anziehungspunkt.

Sehr stark finde ich bei Manet auch, welche Wirkung er auf seinen Gemälden mit der Farbe Schwarz erzielt, einer Farbe, die ja eigentlich als Nichtfarbe zählt. Er verwendet sie in vielen Abstufungen. Schwarz ist nicht gleich schwarz – Sie wissen selbst wie das ist, sobald sie verschiedene schwarze Kleidungsstücke zusammen anziehen wollen. Die Hose wirkt auf einmal grau-schwarz, das Oberteil kommt in tiefmitternachts- oder kohlengrubenschwarz daher. Und dazwischen liegen mindestens zehn bis 15 Abstufungen …
Das nutzt er und zwar durchaus großflächig. Trotzdem wirken die Bilder nicht grundsätzlich düster. Gerade mit dem Einsatz von Schwarz schafft er Kontraste und für mich insofern ein etwas anderes visuelles Erlebnis, da alle anderen Farben dadurch eine besondere Leuchtkraft zu bekommen scheinen („Frühstück im Atelier“).  Schon toll!

So langsam muss ich allerdings …

So viel entdeckt … Bewegung, Frischluft, neue Anregungen. Die Kürelemente … Mensch, war das schön!
Wie bitte? Die Pflichtsache?
Eine kurze Angelegenheit, die kurzfristig dazugekommen war, hatte ich nebenher auf dem Weg schon erledigt, davon haben Sie gar nichts mitbekommen. Die eigentliche Muss-Sache verlief am Ende erstaunlicherweise viel besser und schneller als gedacht! Ich vermute stark, es lag daran, dass die Pflicht nach allem anderen keine Chance mehr hatte, ihren elend hohen Nervfaktor auszuspielen.

Konfuzius meinte ja weise, der Weg sei das Ziel. Und ich ergänze pseudoweise:
Erscheint das Ziel als eher aufgedrücktes Muss-Ziel und wenig attraktiv, dann spicke wenigstens den Weg dorthin mit erfreulichen Zwischenstopps.

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© by Michèle Legrand, Juni 2016
Michèle Legrand - Freie Autorin

 

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  1. #1 von mannigfaltiges am 05/06/2016 - 06:14

    Interessanter Bericht wiedermal. Allerdings könnte ich mich vor unangenehmen Sachen nicht so auf die schönen Seiten und Sachen konzentrieren. Ich hab das alte „erst die Pflicht, dann das Vergnügen“ schon sehr intus. Aber dafür gibt es bei mir hinterher immer eine Belohnung.
    Mal was anderes – arbeitete Du als verkappte Agentin des Hamburger Fremdenverkehrsamtes? Deine Posts machen immer so Lust auf HH.
    Beste Grüße,
    Erich

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    • #2 von ladyfromhamburg am 05/06/2016 - 15:02

      Hallo Erich, ich freue mich, dich zu lesen! „Erst die Pflicht (Arbeit) und dann das Vergnügen“. Das kenne ich nur zu gut, habe es auch sehr verinnerlicht, doch gerade das verursacht bei mir oft das Problem, dass Teil zwei im Satz sehr schnell ganz zu kurz zu kommt. Es häuft sich nämlich ratzfatz immer mehr Pflicht an, und dann sieht es gar nicht gut aus mit Vergnügen und Ausgleich. Natürlich finde ich es auch idealer, wenn ich die Pflicht zu Beginn habe, diesen Punkt also abhaken kann und als Belohnung und völlig unbeschwert, den Rest als Freizeit und Abwechslung genießen kann. Nur sehr oft kommt das terminlich beim Verbinden einfach nicht so hin. Wenn ich jedesmal darauf Rücksicht nehmen würde und mir erst danach etwas anderes gestattete, würde viel Positives gar nicht zustandekommen. Erich, nach der Pflicht ist doch auch schon wieder vor der Pflicht. Insofern liege ich ja irgendwann auch einmal zeitlich richtig. :-))

      Danke schön für deinen Kommentar und liebe Grüße!
      Michèle

      PS: Nein, ich arbeite nicht für die Stadt. ^^

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      • #3 von mannigfaltiges am 05/06/2016 - 15:48

        Ich seh‘ schon, du bist geübt im Zeitmanagement. :-)
        Schönen Wochenstart!
        Erich

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  2. #4 von leonieloewin am 05/06/2016 - 06:36

    Liebe Michèle, von so vielen interessanten und schönen Hamburgimpressionen bin ich ja richtig erschlagen :-). Ihr habte wirklich wunderschöne Natur, die Du in tollen Fotos festgehalten hast, Kultur und jede Menge interessante Groß- und Hafenstadt. Und die Hamburger und ihre liebenswerten Eigenheiten nicht zu vergessen. Vielen lieben Dank für den schönen Bericht. Ich wünsche Dir einen angenehmen Sonntag, Leonie

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    • #5 von ladyfromhamburg am 05/06/2016 - 14:46

      Hallo Leonie, danke schön für deine nette Rückmeldung und deine positive Einschätzung meiner Heimatstadt. Und ja … nun … erschlagen werden sollte natürlich keiner. :-) Daher bereits diesmal die Vorankündigung, dass etwas Längeres im Busch ist. Ich habe dabei immer die Vorstellung, dass nicht jeder alles von vorne bis hinten gleich intensiv erfassen muss oder er das auswendig lernen sollte. Ich komme nicht übermorgen mit dem Test herum. Für mich wäre es nur eine Zerhackstückelei, wenn ich aus dem Stoff drei oder vier einzelne Posts machen würde. Es ist eine kleine Tour auf im Grunde relativ engem Raum inklusive eines einzigen Anlasses. Das gehört zusammen.
      Durch die Vielfalt, die sich ergibt, denke ich meist, dass für unterschiedliche Geschmäcker und Interessen schon etwas dabei ist, was sich der jeweilige Leser herauspicken kann. Oder sich zeitweilig eben auf die Fotos konzentriert.

      Ich wünsche dir ebenfalls einen möglichst gewitterfreien Sonntag und sende liebe Grüße zurück!
      Michèle

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      • #6 von leonieloewin am 05/06/2016 - 14:54

        Ganz gewitterfrei wird es wohl nicht ablaufen, aber das ist das Leben :-). In Deinen Post ist jedenfalls für mich immer etwas und meistens auch mehr dabei. Liebe Grüße nach Hamburg

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  3. #7 von FOTOGRAFIKUM® am 05/06/2016 - 09:55

    Hallo Michèle, das war ja ein Wahnsinns-Rundgang. In Planten un Blomen war ich gestern und habe dort unterhalb vom Tropenhaus die Füße hochgelegt und Menschen beobachtet. Der schönste Kommentar war der, als Opa dem Enkel erklärte: Die Schildkröten sind Modelle, die bewegen sich ja nicht.
    Die Kunsthalle habe ich auch absichtlich nicht im Mai besucht, das hole ich diesen Monat nach.
    Beste Grüße und einen schönen Sonntag
    Ernst

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    • #8 von ladyfromhamburg am 05/06/2016 - 15:11

      Das ist ein sehr schöner Spruch mit den Schildkrötmodellen! :-)) Hallo Ernst, vielen Dank fürs Vorbeischauen und deine Zeilen! Dann hast du ja auch gerade erst Planten un Blomen genossen. Es war sicher wieder recht gut besucht bei diesem schönen Wetter.

      Ich gestehe, ich habe auch gezögert, ob ich bereits im Mai die Kunsthalle besuche, aber nachdem ich mir aus Zeitgründen ausschließlich die Manet-Ausstellung vorgenommen hatte, kam es mir sehr praktisch (Eintritt) vor. Auch ich wiederhole den Besuch irgendwann noch einmal ganz in Ruhe, möglichst auch an einem Wochentag.
      Man hatte sich auf diesen Ansturm zwar sehr gut eingestellt (viel Personal, Andrang gut gelenkt), aber entschieden mehr davon habe ich ebenfalls, wenn es leerer ist, die Luft ein Quäntchen mehr Sauerstoff enthält und man vielleicht zwischendurch sogar noch eine Chance auf einen Kaffee im Café Liebermann oder drüben im Kubus hat. Das ging Ende Mai gar nicht.

      Dir viel Spaß bei deiner kommenden Kunsthallen-Entdeckungstour!
      Liebe Grüße
      Michèle

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  4. #9 von Ulrike am 05/06/2016 - 11:03

    Immer wieder schön, mit Dir auf Entdeckungsreise zu gehen. Du hast mich schon oft zu eigenen Ausflügen inspiriert. Also: Nach Planten und Blomen muss ich jetzt auch mal wieder!
    Ich wünsche Dir einen schönen Restsonntag
    Ulrike

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    • #10 von ladyfromhamburg am 05/06/2016 - 15:22

      Gönn dir den Park, Ulrike! Es ist wirklich schön dort. Neulich wurde am See ein paar Tage das Wasser abgedreht, weil eine Wartung/Reparatur der Lichtspielanlage bzw. der Wasserorgel anstand. Doch jetzt funktioniert wieder alles. Es ist immer besonders erfrischend, wenn bei warmen Wetter die vielen Wasserfontänen hoch aufspritzen und so eine leichte Gischt wie ein feiner Nebel Richtung Wiese getragen wird …
      Danke für deinen Kommentar und fürs Hereinschauen! Auch dir noch einen schönen Sonntagnachmittag und -abend!

      LG Michèle

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  5. #11 von kowkla123 am 05/06/2016 - 14:02

    toller Bericht wieder mal, liebe MIichelle, schönen Sonntag

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    • #12 von ladyfromhamburg am 05/06/2016 - 15:13

      Freut mich, wenn es dir gefallen hat, Klaus. Danke fürs Hereinschauen und auch dir noch einen schönen Sonntag!

      LG Michèle

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  6. #14 von Rainer Franke am 05/06/2016 - 15:22

    Sehr interessanter Bericht. Er erinnert mich an meinen letzten Besuch in Hamburg. Ich sollte endlich mal wieder … Beim Schildkrötenbild dachte ich zuerst an den Frankfurter Palmengarten. Der gleiche Anblick ist dort zu bewundern. Warscheinlich lieben die Schildkröten Dampferfahrten. und mit Donals Duck als Kapitän macht es besonders viel Spaß!

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    • #15 von ladyfromhamburg am 06/06/2016 - 11:45

      Vielen Dank für deine Reaktion hier, Rainer! Es ist mir auch schon aufgefallen, dass sich die Wasserschildkröten gern in entsprechenden Parkanlagen oder Botanischen Gärten niederlassen und die Population mit der Zeit sogar wächst. Und ja, du solltest tatsächlich nicht vergessen, auch Hamburg wieder einmal einen Besuch abzustatten! ^^ Es gibt so viele schöne Ecken in und um die Hansestadt herum. Vielleicht hast du ja irgendwann in der Zukunft einmal eine Lesung hier …

      LG Michèle

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  7. #16 von regenbogenlichter am 05/06/2016 - 17:42

    Ach herrlich… so würde ich auch gerne müssen wollen… 😉
    Danke für’s mitnehmen, zu den Schildkrötenpyramiden, den Bäumen, von denen man nicht weiß, wer das mit den „Bienchen und Blümchen“ übernommen hat usw. Und die Natur kann schon ganz schön tricky sein, wenn sie erreichen will, dass ihre Vielfalt erhalten bleibt. Solche mückenfangende „Pilze“ fände ich ganz gut um die Zahl der Mücken zu reduzieren. 😉
    Und cool, schöne Kunst noch für lau zu sehen!
    Manchmal würde ich aber auch gern zahlen, wenn etwas erhalten bleiben würde. Musste kürzlich mit Schrecken erfahren, dass viele botanische Gärten geschlossen werden. 😬 U.a. der in Saarbrücken. Der hat immer ziemlich interessante Artikel.
    Für alles hat man Geld, für Waffen und um Krieg zu spielen, Milliarden werden aus dem Fenster geworfen etc. Aber dafür und andere gute Dinge, reicht es nicht… dein Bericht zeigt wieder einmal mehr als deutlich, wie schön und wichtig solche Einrichtungen sind. ☺

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag Abend
    Ute

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    • #17 von ladyfromhamburg am 06/06/2016 - 11:57

      Liebe Ute, ich danke dir für deinen ausführlichen Kommentar! Es freut mich natürlich, dass du für die „Natursachen“ auch so zu haben bist. Tja, wenn wir dein Mückenproblem lösen wollen, dann sollten wir mit dem Anbau des Kesselfallen-Baumes bald starten. Ich vermute in Plantagengröße … ^^

      Du hast absolut recht mit deiner Anmerkung zum Thema Eintritt bezahlen etc. Man kann nicht erwarten, dass alles umsonst aufzubauen und vor allem zu erhalten ist. Wer etwas in Anspruch nehmen und genießen möchte, sollte grundsätzlich nicht die eingeschnappte Leberwurst spielen, wenn dafür ein Obulus gefordert wird. Hier im Fall der Kunsthalle war es ein Geschenk der Kunsthalle und des Spenders als kleine Anerkennung dafür, dass die Besucher die sehr lange Umbau- und Baustellenzeit so geduldig ertragen haben und trotzdem in dieser Zeit zu Besuch kam. Für mich war das gerade sehr passend, weil von vornherein klar war, dass ich mir nicht alles an dem Tag anschauen konnte. Ich werde zusätzlich mit entsprechender Zeit hingehen und in dem Fall auch ohne Murren den Eintritt bezahlen. Diese Geiz-ist-geil-Mentalität oder Ich-geh-nur-wenn-es-umsonst-ist-Haltung kann ich sowieso nicht nachvollziehen.
      Du sprachst ja die botanischen Gärten und ihr Finanzierungsdilemma an. Das ist hier mit den Gewächshäusern in Planten un Blomen nicht anders, doch bisher nimmt man keinen Eintritt. Es hängen allerdings metallene Gießkannen gut sichtbar am Ein- und Ausgang, die für Spenden gedacht sind. Ich lasse jedesmal was dort, weil ich einfach hoffe, dass das Tropenhaus nicht irgendwann schließen muss. Wenn ich etwas hineinstecke, fühlen sich oft die hinter mir auch bemüßigt, den Geldbeutel zu zücken. Ansonsten ist die Beteilung nicht so berauschend ..

      Ich wünsche dir eine schöne Woche, Ute, und hoffentlich seid ihr nicht so arg von diesen Unwettern betroffen!
      LG Michèle

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      • #18 von regenbogenlichter am 06/06/2016 - 17:29

        Yep liebe Michéle, ich mag das „Grünzeug“ sehr gern und (fast) alles, was darin kreucht und fleucht. 😉
        Und ja, für den Schlossgarten in Schwetzingen bei Heidelberg, wollten sie auch 5 Euronen oder so Eintritt haben. Für mich sehr gerechtfertigt. Sowas zu unterhalten kostet und macht eine Heidenarbeit. Was man dann mit denen macht, die das nicht übrig haben, muss man schauen. (Die gibt es durchaus. Auch welche, die ein Leben lang gearbeitet haben). Vielleicht andere unnütze Dinge sein lassen.
        Und ja, das hoffe ich auch, bis jetzt sind wir glimpflich davon gekommen. Aber schon eine krasse Wetterlage. Es sind schon wieder für die ganze Woche Gewitter drin.
        Liebe Grüße
        Ute

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      • #19 von ladyfromhamburg am 07/06/2016 - 10:52

        Das ist wirklich nicht ganz einfach, eine Regelung zu finden, die nicht einen Teil der Menschen unheimlich benachteiligt. Es wäre überhaupt nicht wünschenswert, dass diese außen vor bleiben. Da es immer sehr schwierig und oftmals auch peinlich ist, Nachweise zu fordern resp. vorzuweisen, wäre vielleicht ein eintrittsfreier Tag zusätzlich oder generell keine Kosten für Kinder, sehr günstige Familientarife etc. überlegenswert. Ich denke mir immer, das oft durch die Masse an Menschen doch auch Kleinvieh Mist macht und seinen Beitrag zur Deckung des Budgets liefert. Man muss doch nicht horrende Preise fordern …

        LG Michèle

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  8. #20 von Garden Walk Garden Talk am 05/06/2016 - 19:15

    What a long and interesting post. I just loved the park tour with everything blooming. The Aristolochia arborea is a strange looking plant. It was interesting to learn about the fungus and the fungus gnat. I would have loved the Manet exhibit too. I would be one of the visitors not going in the group and lagging behind. It is too difficult to appreciate the work when herded like cattle.

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    • #21 von ladyfromhamburg am 06/06/2016 - 12:11

      Hi Donna, thanks a lot for leaving your comment! Congratulations, you really got every detail of this long German post! (*confers a decoration*).
      Although I had to wait first some time at the entrance and later on in the crowd in front of the exhibition rooms before they allowed the next group to enter the Manet exhibition, it turned out that just this procedure of letting in only a rather limited number of visitors made it an enjoyable experience. You really could appreciate the exhibits. I definitely needed more time, but it was okay. They did not interrupt me or told me to leave.

      Have a nice week, Donna, and kind regards from Hamburg!
      Michèle

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  9. #22 von marliesgierls am 06/06/2016 - 19:25

    Liebe Michèle, da hast Du mal wieder wunderbar gezeigt, wie schön es ist, die Pflicht mit der Kür zu verbinden, ein wirklich gut funktionierender Trick, den manchmal leider vergesse, obwohl ich weiß, es funktioniert. Nun habe ich aber gleich die Kunsthalle für meine Kür im Programm, denn in der Nähe wartet auf mich auch manchmal die Pflicht, ich denke bis zum Ende der Ausstellung werde ich das schaffen. Heute hatte hatte ich allerdings die Pflicht im dichten Stau mich durch HamburgRichtung Elbbrücken zu quälen, da aus Berlin kommend die A1 auch dicht war, da fiel mir dann keine Kür mehr ein, sondern nur noch E.T. :“Ich will nach Hause“.
    Die Stehpaddler habe ich auch noch nicht gesehen, also wieder gutes Programm für den nächsten HH-Besuch.
    Lieben Gruß Marlies

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    • #23 von ladyfromhamburg am 07/06/2016 - 11:03

      Liebe Marlies, da hast du dennoch noch Restlust und -energie gehabt, in den Blog zu schauen – nach dieser Fahrerei und der Aktion Stau in und um Hamburg? Das muss ich dir ja hoch anrechnen! Stau in Hamburg ist auch gefühlt Dauerzustand, oder?
      Danke schön für deine Zeilen, freut mich, dass dich die Kunsthalle reizt zu einem Eigenbesuch, und ich drücke dir die Daumen, dass es zeitlich bei dir einbaubar ist.
      Die Stehpaddler gibt es schon einige Zeit, doch richtige Gruppen oder auch Kurse dafür, das sehe ich erst so seit 1,5 Jahren. Ich glaube, eine Gruppe nennt sich die „Elbgänger“, wobei die offenbar auf der Alster üben. ^^ Die Elbe scheint mir dafür auch einfach ein bisschen zu stark mit anderen Fahrzeugen befahren. Wellen dürften einem Könner nichts ausmachen, denn weißt du, wo diese Technik vor langer Zeit auch schon existierte? Bei den Surflehrern auf Hawaii. Wenn die ihre Schüler beobachteten, oder gezielt schnell irgendwo eingreifen wollten, nahmen die auch so ein Stechpaddel und ab ging’s. Egal, was für Brecher gerade anrollten. Sie hatten zeitweise sogar einen Hocker auf dem Brett, auf dem sie es sich zwischendurch bequem machten. Das ist also alles noch ausbaufähig auf der Alster … :-)

      Ich wünsche dir eine schöne Woche und keine weiteren Staus irgendwo.
      LG Michèle

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      • #24 von marliesgierls am 07/06/2016 - 15:06

        Ja Michéle, mir war es einfach zu warm draußen, nach der Fahrerei und da habe ich mich erstmal an meinen PC verzogen, das ist dann etwas entspannend, besonders, wenn ich was von Dir lesen kann. Lustig ist, als ich mich durch den Stau quälte und etwas vom Weg abgekommen war (trotzdem Stau) las ich ein kleines Hinweisschild: Elbgänger. Was mich irgendwie kurz verwunderte, dann habe ich es vergessen und nun wird mir die Bedeutung klar. Du hast recht, die Elbe mit dem Berufsverkehr ist dafür nicht geeignet, ich kenne das aus Berlin, wo sehr starke Berufs-Schiffahrt auf den Seen und der Havel herrscht, da hatte man schon als Surfer und kleiner Segler Probleme, musst ja auch extra einen Schein haben, aber vielleicht müssen das die Stehpaddler auch schon? Kann ich mir gut vorstellen.
        Lieben Gruß Marlies

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  10. #25 von Silberdistel am 06/06/2016 - 21:23

    Dankeschön wieder einmal fürs Mitnehmen. Wenn man Pflicht und Kür so gut miteinander verbinden kann, dann ist das schon eine schöne Sache. Ich kann mir schon vorstellen, dass das Pflichtprogramm so perfekt von der Kür umhüllt, fast auch noch zum Vergnügen wird, schon allein deshalb, weil man es geschafft hat, den unangenehmen Teil irgendwie fast völlig unterzubuttern ;-) Ich hatte ja jetzt hier nur die Freude an der Kür und die hat mich schwer begeistert – besonders natürlich wieder Planten un Blomen – meine Kakteen sind auch gerade fleißig am Blühen. Aber auch Dein Kunsthallenbesuch und Deine Schilderungen zu Manets Bildern sind äußerst interessant.
    Die Stehpaddler – ich glaube, ich würde mich gruseln ;-)
    Liebe Grüße nach Hamburg schickt die Silberdistel

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    • #26 von ladyfromhamburg am 07/06/2016 - 11:11

      Liebe Silberdistel, Mensch bin ich froh, dass Alternativthemen bei der Kür zur Verfügung standen. Ich hätte dich ja nicht mit nur Gruseln gehen lassen wollen. ^^
      Wäre es dir sehr unheimlich auf dem Brett? Ist für uns Ungeübte bestimmt eine sehr kippelige und rutschige Sache. Allerdings ließ sich gerade das Halten und Balancieren trainieren. Ich persönlich stelle es mir nur körperlich als nicht so ideale Herausforderung vor – wie gesagt, ich als Laie. Ich denke immer, dass mich dieses schiefe Eintauchen des langen Paddels (soll ein Kopf größer sein als die Person) rückenmäßig schlauchen würde. Theoretisch könnte man links und rechts ja abwechseln, doch jeder hat seine starke Seite und wird immer wieder damit das Paddel halten oder führen ..

      Ich danke dir fürs Vorbeischauen, freue mich, dass bei dir die Kaktusblüte gestartet ist (du hast sehr schöne Exemplare, wie ich aus früheren Posts von dir weiß) und sende liebe Grüße Richtung Ostsee.
      Michèle

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      • #27 von Silberdistel am 07/06/2016 - 13:42

        Ich kann zwar schwimmen, aber solche wacklige Angelegenheit unter mir und dann sooo weit vom rettenden Ufer entfernt, das wäre nichts für mich. Ich habe mal versucht, auf einem Surfbrett – ohne Segel – zu stehen. Ich fand es unendlich schwer und würde mich wahrscheinlich auch bei so einem Stehdingens mehr im Wasser als auf dem Brett befinden ;-)
        Liebe Grüße von der sonnigen Ostseeküste

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  11. #28 von kowkla123 am 07/06/2016 - 12:50

    beste Grüße von mir zu dir, liebe MIchelle

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  12. #29 von Sartenada am 08/06/2016 - 12:17

    Wonderful report again. Before this post I did not have any idea about Planten un Blomen and Binnenalster Planten un Blomen seems to be a place for a visit. I loved Your photos and felt like being there thru Your photos. Thank You.

    Herzliche Grüße! Matti.

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    • #30 von ladyfromhamburg am 08/06/2016 - 22:26

      Hello Matti, thanks for your kind words! How nice to read that you liked the Binnenalster as well as the huge park of „Planten un Blomen“ including the palm house. You’re always welcome here to join a new excursion.

      Sydämelliset terveiset!
      Michèle

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  13. #31 von ernstblumenstein am 09/06/2016 - 11:43

    Was für ein reicher und informativer Ausflug in deine Stadt, liebe Michèle! Ich bin dankbar, dass du uns deinen Trick betr. Pflicht und Kür mit diesem Umweg über Planten un Blomen, Binnenalster und Manet sp toll geschildert und bebildert hast.
    Ich habe die Bilder im NDR u. ARD über die Verwüstungen bei euch gesehen. Ich habe im Nu an dich gedacht und gehofft, dass dein Haus und Garten verschont bleibt. Bin froh, dass du nicht betroffen bist.
    Liebi Grüess Ernst

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    • #32 von ladyfromhamburg am 09/06/2016 - 23:13

      Lieber Ernst, danke fürs Hereinschauen und deine Zeilen und ja, wir sind auch mehr als froh, dass bei uns und in der Nachbarschaft alles glimpflich abgelaufen ist. Doch das Thema Tornado ist hier tatsächlich Thema Nr. 1 und in aller Munde. Heute war ich bei meinem wöchentlichen Stepptraining, das direkt in dem Gebiet stattfindet. Manche meiner Steppmädels kommen aus der Region. Die sind teilweise stark von den Auswirkungen betroffen und nun verzweifelt am klären, ob für die Regelung der Schäden die vorhandenen Versicherungen ausreichen und dort Ansprüche bestehen …

      Liebe Grüße auch von mir!
      Michèle

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  14. #33 von denisfeuerstein am 10/06/2016 - 22:23

    Superstarke Fotos – ich mag besonders die Schildkrötenansammlung auf dem Baumstamm – sieht süß aus!

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  15. #34 von Heartafire am 15/06/2016 - 01:28

    Gorgeous city. Beautiful and perfect photos.

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